August Salfeld

August Salfeld

August Salfeld (* 23. Januar 1835 in Osterholz bei Hannover; † 29. Dezember 1904 in Lingen (Ems)) war ein deutscher Kulturtechniker. Als Mitarbeiter an der Moor-Versuchsstation in Bremen hat er seit 1877 die Entwicklung der Hochmoorkultur in Nordwestdeutschland entscheidend gefördert.

Leben und Wirken

Nach dreizehnjähriger Tätigkeit als Leiter größerer Gutsbetriebe im Raum Hildesheim und Lüneburg studierte Salfeld seit 1865 Naturwissenschaften und Volkswirtschaftslehre an der Universität Göttingen. Mit einer überarbeiteten Fassung einer von ihm bereits 1861 veröffentlichten und vom Zentralausschuß der Landwirtschafts-Gesellschaft zu Celle preisgekrönten Abhandlung über die Kultivierung der Lüneburger Heide erwarb er 1870 an der Philosophischen Fakultät der Universität Göttingen den Doktortitel. Die als Dissertation anerkannte Abhandlung erschien 1870 als Buch unter dem Titel " Die Kultur der Haidflächen Nord-West-Deutschlands".

Nach seiner Promotion war Salfeld sechs Jahre lang als Direktor einer Ackerbauschule in Siebenbürgen tätig. 1877 erhielt er eine Anstellung an der Moor-Versuchsstation in Bremen und wurde dort 1884 Leiter der neueingerichteten Emsland-Abteilung. Fast drei Jahrzehnte hat er durch eine engagierte Versuchs- und Beratertätigkeit die Entwicklung der nordwestdeutschen Hochmoorkultur entscheidend gefördert. Er gewann Kolonisten für die Ansiedlung auf den Hochmoorflächen, richtete Musterwirtschaften ein und entwickelte das Feldversuchswesen. Mit großem Erfolg erprobte er in den Moorbetrieben mehrgliedrige Fruchtfolgen. Außerdem untersuchte er Möglichkeiten, Hochmoore unterirdisch zu entwässern.

In das Jahr 1886 fällt die bedeutende Entdeckung von Hermann Hellriegel, daß Leguminosen elementaren Luftstickstoff aufnehmen und pflanzenverfügbar machen können, wenn Mikroorganismen in die Wurzeln eindringen und Knöllchen bilden. Im gleichen Jahr konnte Salfeld nachweisen, daß Leguminosen auch ohne Stickstoff-Düngung auf Hochmoorboden wachsen, wenn diesem Boden vorher "hülsenfruchtfähige Ackererde" zugefügt wurde, also Bodensubstrat, auf dem vorher Leguminosen wuchsen. Die Ergebnisse seiner Versuche mit dieser "Boden-Impfung" hat er ausführlich beschrieben in dem 1896 erschienenen Buch "Die Boden-Impfung zu den Pflanzen mit Schmetterlingsblüten im landwirtschaftlichen Betriebe". Erst mit diesem experimentellen Nachweis wurde der für Hochmoorwirtschaften besonders wichtige Anbau von Klee auf eine sichere Grundlage gestellt. Seit 1865 führte Salfeld den Titel "Ökonomierat".

Wichtigste Publikationen

  • Ueber die Cultivierung der Lüneburger Heide. In: Journal für Landwirthschaft, Neue Folge, Jg. 9, 1861, S. 229-244.
  • Die Kultur der Haidflächen Nord-West-Deutschlands. Zweite vollständig umgearbeitete Buchausgabe des obigen Aufsatzes aus dem Journal für Landwirthschaft 1861. Gerstenbergische Buchhandlung Hildesheim 1870. Dritte unveränderte Ausgabe ebd. 1882. Zugl.: Diss. phil. Univ. Göttingen 1870.
  • Die Boden-Impfung zu den Pflanzen mit Schmetterlingsblüten im landwirtschaftlichen Betriebe. Verlag Heinsius Bremen 1896.
  • Betriebseinrichtungen kleinerer Wirtschaften in den Sand- und Moorgegenden des nordwestlichen Deutschlands. Verlag Paul Parey Berlin 1897 = Landwirtschaftliche Unterrichtsbücher.
  • Wiesen- und Ackerwirtschaft auf Sandboden. Verlag der Landwirtschaftskammer Hannover 1900; 2. Aufl. 1901 = Arbeiten der Landwirtschaftskammer für die Provinz Hannover H. 3.
  • Wiesen- und Ackerwirtschaft auf Hochmoor und abgetorftem Hochmoor. Verlag der Landwirtschaftskammer Hannover 1903 = Arbeiten der Landwirtschaftskammer für die Provinz Hannover H. 4.

Literatur

  • M. Fleischer: Dr. August Salfeld. In: Mitteilungen des Vereins zur Förderung der Moorkultur im Deutschen Reiche Jg. 23, 1905, S. 17-19.
  • W. Baden u. a.: Dr. Salfeld. In: Mitteilungen über die Arbeiten der Moor-Versuchsstation in Bremen. 7. Bericht = Festschrift zum 75jährigen Bestehen der Anstalt. Bremen 1952, S. 26-28 (mit Bild).

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