Pinguin (Hilfskreuzer)

Pinguin (Hilfskreuzer)
War Ensign of Germany 1938-1945.svg
Schiffsdaten
Schiffstyp: Handelsschiff
Auftragsvergabe:  ???
Kiellegung:
Stapellauf (Schiffstaufe): 12. November 1936 als Kandelfels
Indienststellung: 6. Februar 1940 als Pinguin (HSK 5)
Bauwerft: Deschimag/AG Weser, Bremen
Bau.Nr. 917
Umbau zum HSK: durch AG Weser in Bremen
Reederei: Deutsche Dampfschifffahrts Gesellschaft Hansa
Tage auf See 320
Besatzung: 401
Baukosten: ??? Mio Reichsmark
Technische Daten
Vermessung: 7766 BRT
4783 NRT
Ladefähigkeit: 10.450 tdw
Länge: 154,40 m
Breite: 18,68 m
Tiefgang: 8,36 m
Maschinenanlage: zwei 6-Zylinder Zweitakt Dieselmaschine MAN Typ: D 6 Zu 53/76
Anzahl der Wellen: 1
Leistung: 7600 PS
Wellendrehzahl: 210/min
Höchstgeschwindigkeit: 16 kn
Fahrbereich: 60000 sm bei 12 kn
Brennstoffvorrat: 3000 t Treiböl
1300 t Kohle
Bewaffnung
Seekanonen: 6 x 15 cm Sk
Anhaltekanone: 1 x 7,5 cm Sk
leichte Flak: 2 x 3,7 cm in 1 Doppellafette
Fla-MK 4 x 2 cm in 2 Doppellafetten
Torpedorohre
\varnothing 53,3 cm:
4 (2 Zwillingsrohre über Wasser)
Minenkapazität: 300 Minen
(EMC)
Flugzeuge: 2 Heinkel He 114 später 1 Arado 196 A1
1 Katapult
Kommandant
Kapitän zur See
Ernst-Felix Krüder
November 1939 bis 8. Mai 1941

Die Pinguin war ein für den Handelskrieg umgerüstetes und bewaffnetes deutsches Handelsschiff im Zweiten Weltkrieg. Es war von der Kriegsmarine als Schiff 33 für den Kriegseinsatz requiriert worden. Unter der Bezeichnung Handelsstörkreuzer 5 (HSK 5) wurde es als Hilfskreuzer eingesetzt. Bei der britischen Royal Navy war die Pinguin als Raider F bekannt.

Bekannte Tarnnamen der Pinguin waren: Pechora (russische Tarnung), Kassos (griechische Tarnung), Trafalgar und Tamerlane (norwegische Tarnung).

Inhaltsverzeichnis

Technik und Ausrüstung

1936 bei der AG Weser in Bremen als Frachter Kandelfels gebaut, wurde das Schiff nach Kriegsausbruch von der Kriegsmarine requiriert, zum Hilfskreuzer umgerüstet und lief am 15. Juni 1940 als Pinguin (HSK 5) zum Handelskrieg aus Gotenhafen aus. Bei 155 m Länge, 18,7 m Breite verdrängte die Pinguin 7766 t. Ihre Höchstgeschwindigkeit betrug 17 kn. Sie war bewaffnet mit sechs 15-cm-Geschützen, einem 75-mm-Geschütz, zwei 37-mm- und vier 20-mm-Flak sowie vier Torpedorohren mit 53,3 cm Durchmesser. Es wurden anfangs zwei Heinkel He 114, später dann Arado Ar 196 Wasserflugzeuge mitgeführt, um gegnerische Schiffe ausfindig zu machen, die als mögliches Angriffsziel in Frage kämen oder selbst eine Bedrohung darstellten. Die Besatzung bestand aus 13 Offizieren, 13 Offizieren für Prisen-Kommandos, 375 Unteroffizieren und Mannschaften. Kommandant des Hilfskreuzers war Kapitän zu See Ernst-Felix Krüder.

Handelskrieg

Am 15. Juni 1940 lief die Pinguin zum Handelskrieg aus Gotenhafen aus. Als erstes Opfer versenkte das Schiff am 31. Juli, nach dem Durchbruch durch die Dänemarkstraße, den Frachter Domingo de Larringa. Anschließend wurde in die Gewässer um Madagaskar und den Indischen Ozean verlegt. Dabei wurde am 7. Oktober 1940 das norwegische Tankschiff Storstad gestellt und in dreitägiger Arbeit zum Hilfsminenleger Passat umgebaut. Die Passat wurde nach mehreren Minenlegunternehmungen vor der australischen Küste wieder in Storstad umbenannt und nach Ergänzung der Vorräte in die Heimat entlassen, wo sie am 4. Februar 1941 die Gironde erreichte. Die Pinguin wurde in den Südlichen Ozean verlegt und brachte dort drei Walkocher und elf Fangboote auf. Im Februar fand ein Treffen mit dem Schweren Kreuzer Admiral Scheer statt. Am 12. März 1941 verlegte man die Pinguin nach dem Treffen mit dem Hilfskreuzer Komet in das Seegebiet von Italienisch-Somaliland, um den Kreuzerkrieg wieder aufzunehmen.

Ende

Am 7. Mai 1941 konnte der britische Frachter British Emperor vor seiner Versenkung durch die Pinguin einen Funkspruch absetzen. Am nächsten Tag wurde die Pinguin bei den Seychellen auf der Position 3° 30′ N, 57° 48′ O3.557.8 vom schweren Kreuzer Cornwall gestellt. Eine 20,3-cm-Salve des Kreuzers traf die noch an Bord befindlichen 130 Minen im Laderaum unter der Luke 5, worauf die Pinguin zerfetzt wurde. Nur 60 Mann der Besatzung und 22 Gefangene überlebten, 203 Gefangene und 342 Mann Besatzung, inklusive Kommandant, starben. Ernst Felix Krüders Pinguin fuhr über 59.000 Seemeilen, mehr als zwei Mal um den gesamten Erdball. Sie versenkte oder kaperte 28 Schiffe mit einer Gesamtbruttoregistertonnage von 136.642, von welcher 52.000 BRT als gekaperte Schiffe mit einer Prisenbesatzung nach Deutschland zurückgeschickt wurden.

Versenkungen und Prisen (P)

Schiffsname Verdrängung Datum Bemerkung
Domingo de Larrinaga 5358 BRT 31. Juli 1940
Filefjell 7616 BRT 27. August 1940
British Commander 6901 BRT 27. August 1940
Morviken 5008 BRT 26. August 1940
Benavon 5872 BRT 12. September 1940
Nordvard (P) 4111 BRT 16. September 1940 Als Prise entlassen, trotz Feindberührung am 3. Dezember 1940 Bordeaux erreicht.
Storstad (P) 8998 BRT 7. Oktober 1940 Nach Erledigung der Aufgaben als Hilfsminenleger Passat am 30. November 1940 als Prise entlassen. Im Südatlantik Treffen mit Schwerem Kreuzer Admiral Scheer und Marineversorger Nordmark. Abgabe des größten Teils der Ölladung, Durchbruch nach Westfrankreich, 4. Februar fest vor Pauillac, Gironde.
Nowshera 7920 BRT 19. November 1940
Maimoa 10123 BRT 20. November 1940
Port Brisbane 8739 BRT 21. November 1940
Port Wellington 8303 BRT 30. November 1940
Ole Wegger (P) 12201 BRT 14. Januar 1941 Als Prise von Punkt Andalusien zur Westküste Frankreichs entlassen und in Bordeaux eingelaufen.
Solglimt (P) 12246 BRT 14. Januar 1941 Als Prise von Punkt Andalusien zur Westküste Frankreichs entlassen und in Bordeaux eingelaufen.
Pol VII (P) 336 BRT 14. Januar 1941 Als Prise entlassen, Bordeaux erreicht
Pol VIII (P) 298 BRT 14. Januar 1941 Als Prise entlassen, Bordeaux erreicht
Pol IX (P) 354 BRT 14. Januar 1941 Als zweites Auge von HSK Pinguin zurückgehalten und zusammen mit dem Versorger Alstertor zu den Kerguelen geschickt. Von HSK Pinguin auf Treffpunkt im Indischen Ozean belassen, als dieser Tanker für Minenoperationen suchte. Am 8. Mai 1941, nach Versenkung der Pinguin von Versorger Alstertor auf Treffpunkt in Obhut genommen. Dann an HSK Komet abgegeben, von diesem als Minenschiff Adjutant für Minenoperation Neuseeland verwendet. Nach Erledigung der Aufgabe von HSK Komet versenkt.
Pol X (P) 354 BRT 14. Januar 1941 Als Prise entlassen, Bordeaux erreicht
Pelagos (P) 12083 BRT 14. Januar 1941 Als Prise entlassen, Bordeaux erreicht
Star XIV (P) 247 BRT 14. Januar 1941 Als Prise entlassen. Am 13. März einem Gibraltar-England-Geleit begegnet. Von Geleitzerstörern gestellt. Von Besatzung selbst versenkt, Besatzung von Zerstörern übernommen.
Star XIX (P) 249 BRT 14. Januar 1941 Als Prise entlassen, Bordeaux erreicht
Star XX (P) 249 BRT 14. Januar 1941 Als Prise entlassen, Bordeaux erreicht
Star XXI (P) 298 BRT 14. Januar 1941 Als Prise entlassen, Bordeaux erreicht
Star XXII (P) 303 BRT 14. Januar 1941 Als Prise entlassen, Bordeaux erreicht
Star XXII (P) 303 BRT 14. Januar 1941 Als Prise entlassen, Bordeaux erreicht
Star XXIII (P) 357 BRT 14. Januar 1941 Als Prise entlassen, Bordeaux erreicht
Star XXIV (P) 361 BRT 14. Januar 1941 Zusammen mit Star XIV aufgebracht und selbst versenkt, obwohl vorher angehalten und bereits als unverdächtig wieder entlassen.
Empire Light 6828 BRT 25. April 1941
Clan Buchanan 7266 BRT 28. April 1941
British Emperor 3663 BRT 7. Mai 1941

Literatur

  • Jochen Brennecke: Gespensterkreuzer HK 33. Pinguin auf Kaperfahrt. Sonderausgabe. Koehler, Hamburg 1998, ISBN 3-7822-0732-7.
  • Hans Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Biographien. Band 8. Lizenzausgabe. Mundus Verlag, Essen 1990, ISBN 3-8364-9743-3.
  • Paul Schmalenbach: Die deutschen Hilfskreuzer. 1895 − 1945. Stalling, Oldenburg u. a. 1977, ISBN 3-7979-1877-1.

Weblinks


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  • German auxiliary cruiser Pinguin — References* * *cite book|author=Stephen Roskill|title=The War at Sea 1939–1945 Volume I|year=1954 *External links* [http://www.bismarck class.dk/hilfskreuzer/pinguin.html www.bismarck class.dk] …   Wikipedia

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