Piero Marrazzo

Piero Marrazzo
Piero Marrazzo

Piero Marrazzo (* 29. Juli 1958 in Rom) ist ein italienischer Journalist und ehemaliger Politiker.

Leben

Er wurde als Sohn von Luigia Spina und ihres Gatten Giuseppe Marrazzo, ein Journalist der sich durch seine Berichte und Untersuchungen über die Mafia einen Namen machte, geboren. Nach einem Jurastudium begann er seine berufliche Laufbahn beim italienischen Staatsfernsehen RAI. Dort war er zunächst in verschiedenen Funktionen tätig, unter anderem als Sprecher und Korrespondent der Nachrichtensendung auf Rai Due. Mit der Moderation der auf Rai Tre wöchentlich ausgestrahlten Verbraucherschutzsendung “Mi manda Raitre” zwischen 1997 und 2004 erreichte Piero Marrazzo seinen journalistischen Höhepunkt.[1] Die Sendung erreichte zeitweise über fünf Millionen Zuschauer mit Spitzenwerten von rund sieben Millionen Zuschauer.[2]

Im Jahr 2004 verließ er seine Anstellung um sich in Latium für das linke Bündnis um das Amt des Regionalpräsidenten zu bewerben. 2005 wurde er mit 50,7% der Stimmen gewählt. Im Vorfeld war es zu einem Skandal gekommen, da sein Telefon unbefugt abgehört wurde. Die Spuren wiesen schließlich auf seinen Vorgänger im Amt des Regionalpräsidenten Francesco Storace, der zum Gesundheitsminister in der italienischen Regierung aufgerückt, nun auch dieses Amt verlor.

Rückzug aus der Politik

Im Rahmen eines Ende Oktober 2009 öffentlich gewordenen Sex- und Drogen-Skandals trat er noch im gleichen Monat von seinem Amt als Regionalpräsident zurück und kündigte an, die Politik zu verlassen. Der in den Medien als „Fall Marrazzo“ (bzw. ital. „Caso Marrazzo“) bezeichnete Politskandal hatte seinen Ursprung in einem am 3. Juli 2009 entstandenen Video, in dem Marrazzo zusammen mit einer Transsexuellen zu sehen war. Zu sehen waren ebenfalls Drogen, die sich im Raum befanden. Das Video wurde in der Folge von vier Carabinieri, die im Zuge der Ermittlungen verhaftet wurden, als Erpressungsmittel gegen Marrazzo verwendet. Ob das Video von den vier Carabinieri oder von einem dort anwesenden Drogendealer und Bekannten der Transsexuellen aufgenommen wurde, ist unklar. Der involvierte Drogendealer wurde am 12. September 2009 tot in einem Hotelzimmer aufgefunden. Am 20. November 2009 kam auch die Transsexuelle in einem ungeklärten Wohnungsbrand ums leben. In beiden Fällen verschwand zudem Beweismaterial.[3][4][5][6][7][8][9][10]

Piero Marrazzo ist verheiratet und hat drei Töchter.

Einzelnachweise

  1. „Piero Marrazzo, da "Mi manda Raitre" alla politica“, Portrait von Piero Marrazzo, Il Messaggero, 23. Oktober 2009
  2. „ascolti da record per «Mi manda Raitre»“, La Nuova Sardegna, 25. Januar 2002
  3. Corriere della Sera, 20. November 2009
  4. Corriere della Sera, 24. November 2009
  5. „Fall Marrazzo: Hunderte Files von Brendas PC gelöscht“, suedtirolnews.it, 25. November 2009
  6. „Spätes Rom, die nächste Folge“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. Oktober 2009
  7. „Viel Rotlicht in der hohen Politik“, Tages-Anzeiger, 26. Oktober 2009
  8. „Sex-Skandal um italienischen Linkspolitiker“, Der Standard, 20. November 2009,
  9. „Sex, Lügen, Video und eine Tote“, Süddeutsche Zeitung, 24. November 2009
  10. „Tod eines falschen Mädchens“, Spiegel Online, 25. November 2009

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