Petra Elser

Petra Elser

Petra Elser (* 26. Mai 1953 in Frankfurt am Main) ist eine frühere deutsche Terroristin und ein ehemaliges Mitglied der baskischen Untergrundorganisation Euskadi Ta Askatasuna (ETA).

Inhaltsverzeichnis

Mitwirkung in der ETA

Petra Elser lebte zunächst in Frankfurt am Main und war Aktivistin gegen die Startbahn West. Sie zog 1991 nach Madrid und mietete an der Calle Bravo Murillo 359-2 in Madrid eine Wohnung an, die drei Jahre lang für konspirative ETA-Treffen genutzt wurde. Im Oktober 1991 belegte sie an der Universität Complutense Madrid einen Intensivkurs in spanischer Kultur. Dort hatte sie bereits Kontakt zu den baskischen Separatisten. Zwischen 1992 und 1994 war sie für Anschläge der ETA in der spanischen Hauptstadt mitverantwortlich. In ihrer Wohnung fand die Polizei Fingerabdrücke eines Mitglieds der ETA vom „Kommando Madrid“.

Am 26. November 1996 wurde sie zusammen mit ihrem Lebensgefährten, dem mutmaßlichen ETA-Mitglied Juan Luis Agirre Lete, alias „Insuntza“, der ein Attentat auf König Juan Carlos geplant hatte, bei einer Fahrzeugkontrolle in der französischen Stadt Bayonne festgenommen. Die französische Polizei fand in der Wohnung und in der Garage des Paares zwei Pistolen, 150 Granaten, Munition, Sprengstoff und 50.000 Franc. Dokumente sollen Anschlagspläne gegen französische Minister erwähnt haben.

Strafverfahren

Im Februar 2000 wurde sie nach 39 Monaten Untersuchungshaft zu 30 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Am 23. Juni 2000 hatte die Anklagekammer des Pariser Berufungsgerichts entschieden, dass Petra Elser an Spanien ausgeliefert werden darf. Sie war in Soto del Real bei Madrid inhaftiert. Bis zu ihrer endgültigen Auslieferung verging über ein Jahr. In diesem lebte und arbeitete sie in Paris. Am 9. November 2001 wurde sie in Paris festgenommen und nach Madrid ausgeliefert. Gegen den Haftbefehl wegen Mitgliedschaft in der ETA ist im Dezember 2001 Widerspruch eingelegt worden.

Nach monatelanger Verzögerung wurde am 14. Juni 2002 vor der Vierten Kammer der Audiencia Nacional de España, dem obersten Strafgericht von Spanien, verhandelt. Die zweite Anklage gegen Petra Elser musste von der spanischen Staatsanwaltschaft wegen mangelnder Beweise eingestellt werden. Für den Vorwurf des 19-fachen Mordversuchs gab es keine fundierten Beweise. Sie hatte stets bestritten, Mitglied von ETA gewesen zu sein oder diese Organisation unterstützt zu haben.

Im Januar 2003 legte Petra Elser nach 14 Monaten in spanischer Untersuchungshaft Verfassungsbeschwerde ein. Am 2. Juli 2003 wurde sie vor dem spanischen Sondergericht Audiencia Nacional de España freigesprochen. Die Richter ordneten daraufhin ihre sofortige Freilassung an. Das Gericht entschied, sie nicht wegen Mitgliedschaft in der bewaffneten Organisation ETA zu verurteilen, weil dies eine verbotene Doppelbestrafung gewesen wäre. Sie musste jedoch 19 Monate im Madrider Untersuchungsgefängnis auf ihren Prozess warten. In Frankreich hatte sie zuvor 17 Monate in Auslieferungshaft gesessen.

Literatur

Weblinks


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