Parti radical valoisien

Parti radical valoisien
Logo Vorsitzender
Logo der Partei Jean-Louis Borloo (2007)
offizielles Gründungsdatum: 1901 (als Parti républicain, radical et radical-socialiste)
Gründung in der heutigen Form: 1972 (als Parti Radical Valoisien)
Gründungsort: Paris
Ideologie: Radikalismus
Vorsitzender: Jean-Louis Borloo
Anschrift: 1, place de Valois 75001 Paris
Website: www.partiradical.net

Die Parti radical valoisien (dt. Radikale Valoisische Partei) ist eine politische Partei in Frankreich. Die Partei ist seit 2011 Teil des Parteienbündnisses Alliance républicaine, écologiste et sociale, zuvor war sie assoziierte Partei der UMP.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Bündnisse

Die Partei entstand als sich 1972 die Mouvement de la gauche radicale-socialiste von der historischen Parti radical abspaltete und der verbleibende Teil als Parti radical valoisien weiterbestand. Während die mittlerweile in Parti radical de gauche umbenannte Abspaltung sich immer mehr der sozialdemokratischen PS annäherte, war die Parti radical valoisien lange Zeit Teil der zentristischen UDF[1].

Offiziell heißt sie zwar immer noch Parti radical, zur Unterscheidung ergänzt sie aber meistens das valoisien, das von der Adresse ihres Pariser Hauptquartiers auf der Place de Valois stammt. Rechtlich ist sie damit die älteste noch bestehende Partei Frankreichs, reicht aber bei weitem nicht mehr an den Einfluss ihrer Vorgänger heran.

Die Parti radical valoisien hatte nach eigenen Angabe 7903 Mitglieder am 29. November 2009[2]. Sie stellt 17 Abgeordnete in der Nationalversammlung, die zur Fraktion der UMP gehören, fünf Senatoren, von denen vier mit der Parti radical de gauche eine gemeinsame Fraktion bilden und einer sich der UMP angeschlossen hat, sowie einen Abgeordneten im Europaparlament, der der Fraktion der EVP angehört. Der Parteivorsitzende ist seit Dezember 2007 der französischer Umweltminister Jean-Louis Borloo, der Generalsekretär Aymeri de Montesquiou.

Weitere bekannte Mitglieder sind der Bürgermeister von Nancy André Rossinot sowie der ehemalige Überseeminister unter François Fillon Yves Jégo.

Seit Nicolas Sarkozys Amtsantritt bis November 2010 stellte die Radikale Partei den stellvertretenden Premierminister, nämlich den Ministre d'Etat, Umweltminister Borloo. 2008 hat die Radikale Partei die Kontrolle des letzten gemeinsamen, eigenständigen Gremiums der radikalen Familie, der Senatsfraktion RDSE (Demokratisch-sozialer Bund Europas) zugunsten der PRG verloren.

Im November 2010 verließ zunächst Jean-Louis Borloo die Regierung Fillon, aus Protest gegen die erneute Ernennung Fillons zum Premierminister. Einen Tag später forderte Borloo vor Abgeordneten der UMP aus dem liberalen und zentristischen Umfeld eine gemeinsame Koordinierung der liberalen, zentristischen und radikalen Parteien. Auf ihrem Parteikongress am 14. und 15. Mai 2011 beschloss die Parti radical ihren Austritt aus der UMP. Am 26. Juni war sie Gründungsmitglied der Alliance républicaine, écologiste et sociale (gemeinsam mit Nouveau Centre, Convention démocrate und La Gauche moderne), die sich als Alternative zur UMP und zur PS versteht.

Ideologie

Das radical im Namen bezieht sich auf die Ablehnung der Monarchie[3] und die Forderung nach der Trennung von Kirche und Staat.[4] Innerhalb der UMP bildet die Partei deshalb den liberalen Flügel. Diese liberale Tradition lässt sich an den Forderungen nach Reformen der Staatsverwaltung spüren, aber auch an der ausgeprägten Betonung der Grundfreiheiten.[5][6]

Allerdings ist die PRV auch ein Teil des UMP-Sozialflügels, mit einer Hervorhebung der Sozialpolitik und der Gerechtigkeit.[7][8]. Die Partei vertritt heute noch stark laizistische Thesen, im Gegensatz etwa zur explizit christlichsozialen Parti chrétien-démocrate, ebenfalls einem Partner der UMP[9]

Die PRV ist schließlich pro-europäisch.[10] und profiliert sich als ökologische Partei,[11] weshalb sie derzeit mit Parteichef Borloo den Umweltminister stellt. Aufgrund dieser Tendenzen und ihrer Geschichte ist die PRV ein verhältnismäßig wichtiger Teil des Linksflügels der französischen Konservativen, so dass eine Präsidentschaftskandidatur von Jean-Louis Borloo 2012 erwähnt wird, um die Selbstständigkeit der mit der konservativeren UMP verbündeten politischen Mitte zu hervorheben.[12]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mehr dazu auf der Webseite der Partei, im Umfeld eines Treffens zwischen den Chefs beider Parteien im Jahre 2007 [1]
  2. so das Presseheft des 110. Parteitags, auf der Webseite vom PRV-Abgeordneten Francois Scellier [2][3]
  3. So die Beschreibung der Entstehung des Radikalismus in der Phase 1789-1848, die die "Ablehnung des monarchistischen Absolutismus" betont [4]
  4. S. unter 1890-1910: "Trennung von Kirche und Staat" [5]
  5. erster Abschnitt des "vierten Projekts" der Radikalen [6]
  6. Projekt Nr 6 [7]
  7. Oder "droite sociale", so unter [8]
  8. S.Projekt 2 : "Solidarität der Generationen" [9], oder Projekt 3: Mitbestimmung und Tarifpolitik [10]
  9. so z.B. mit dem Vorschlag für einen "Tag der Laizität"[11]
  10. Projekt 9: "Echte EU-Staatsbürgerschaft" [12]
  11. Etwa durch den Verein Ecologie radicale - [siehe hier http://www.partiradical.net/index.php?option=com_content&task=view&id=126&Itemid=50].
  12. [Libération, 16. April 2010. http://www.liberation.fr/politiques/0101630628-2012-l-hypothese-borloo]

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