Old Crow

Old Crow

Old Crow ist ein Ort im kanadischen Yukon am Porcupine River. 215 der 253 Einwohner[1] gehörten 2006 der First Nation der Vuntut Gwitchin an.

Der Ort ist nur über eine Winterstraße, mit dem Boot oder mit dem Flugzeug zu erreichen (Old Crow Airport).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Frühgeschichte

Die Vuntut Gwichin lebten von Anfang an von den Karibus der Region, die sich heute in der Porcupine-Herde versammeln. Sie wohnten ursprünglich um Fort Yukon, Johnson House und LaPierre House (an der Ostgrenze des Yukon), um Whitestone Village sowie an weiteren Orten.

Die Gwich'in befinden sich wohl seit mehr als 10.000 Jahren im heutigen Gebiet. Zwar gibt es möglicherweise noch ältere Spuren, doch sind sie umstritten. Die so genannten Northern Archaic people sind die ersten Bewohner, die sich einem engeren Kulturraum zuweisen lassen. Sie erschienen um 4.500 v. Chr. Um 2200 v. Chr. änderten sich die Werkzeuge, die arktische Kultur der kleinen Werkzeuge (micro blades) setzte sich durch, oder es fand eine Zuwanderung statt, möglicherweise von Inuit.

Erste Europäer, Handelsposten, Inuit

Alexander Mackenzie war wohl 1789 der erste Europäer, der Gwich'in begegnete. Zu dieser Zeit waren sie in neun Stämme geteilt. Mackenzie legte ihnen den Namen „Quarrellers“ bei.

Der nördlichste Handelsposten war Fort Good Hope an der Mündung des Blue Fish River in den Mackenzie River. Gegen blaue und weiße Perlen, dazu Metallgegenstände, tauschten die Gwichin vor allem Biber und Nerze. Mit 20.000 Bisamfellen und 2000 Nerzen erbrachten die Gwich'in und die Hare, die weiter im Süden lebten, um 1823 drei Viertel bzw. ein Drittel des Gesamtertrags des Territoriums. Das nördlichste Fort hing dabei von der Fleischversorgung der Gwich'in ab. Diese waren wohl nicht auf die Briten und Franzosen angewiesen, denn sie handelten über Mittelsmänner auch mit den Russen in Alaska.

1826 führten Inuit offenbar eine Art Strafexpedition durch. Auf den rund sechzig Kanus, die mit acht bis neun Mann besetzt waren, befanden sich mehr als fünfhundert Männer. Ohne die Gewehre der Pelzhändler hätten die Gwich'in sie kaum vom direkten Zugang zum Fort und seinen reichen Warenlagern abhalten können. Sie verteidigten ihr Monopol mit Waffengewalt und hielten es bis um 1850, als sie von Epidemien dezimiert wurden.

Als die Karibus nordwärts zogen, schnitten die Inuit die Gwich'in von der Riesenherde ab. Diese wiederum fragten im Fort nach mehr Gewehren, doch es gab nicht genug, so dass die Indianer unter Hunger litten. Aus Furcht vor den Inuit schlug der Leiter des Forts im Sommer 1827 den Hare und „Loucheux“ vor, das Fort weiter weg von den „Esquimeaux“, zu verlegen.

Missionare, Kontakte der Vuntut Gwichin nach Alaska

1862 erschien Erzdiakon Robert McDonald als erster Missionar. Er war seit 1853 Priester und übersetzte die Bibel, Hymnus und Gebetbücher in das lokale Takudh. Er heiratete Juli Kuttuq im Jahre 1876. Bis heute sind die Häuptlinge zugleich die Priester, wie etwa David Salmon von Chalkytsik oder Trimble Gilbert von Arctic Village. In den 1860er Jahren missionierte Robert McDonald (1829–1913) bei den Gwitchin.

1867, als die Grenze zu Alaska gezogen wurde, zogen die Vuntut Gwichin ins kanadische Rampart House, einen Handelsposten direkt an der Grenze.

In den 1870er Jahren starb Häuptling Deetru’ K’avihdik, dessen Name leicht abgewandelt „Old Crow“ (Alte Krähe) heißt.

Erstes Lager in Old Crow

John Tizya war wohl der erste, der um 1904 ein Lager an der Stelle des heutigen Old Crow errichtete. 1911 entstand der erste Pelzhandelsposten. 1912 zogen drei Familien von Rampart House nach Old Crow, andere Vuntut-Gwitch’in-Familien folgten. 1918 schlug Reverend Toddy den Bau eines Missionsgebäudes vor, da Tizya die Gottesdienste in seinem Haus abhielt. Im Ort gab es inzwischen zwei Handelsposten, nach und nach zogen die Vuntut von Rampart House nach Old Crow, ihnen folgten im Laufe der 1920er Jahre die Kirche, die Schule und die Polizei (1929).

1926 entstand in Old Crow die erste Kirche. Erzdiakon A. C. McCullum wurde hier ordiniert. Das Gebäude wurde bis 1959 als Kirche genutzt, besteht aber noch heute. 1935 entstand das St Luke’s Mission House, eine anglikanische Missionsstation. Die heutige St Luke’s Anglican Church ersetzte 1959 das erste Kirchengebäude. Ellen Bruce, die hier 1987 ordiniert wurde, war die zweite Ureinwohnerfrau, die in Kanada Priesterin wurde, die erste im Norden. Sie erhielt den Order of Canada.

1943 erhielt der 18 Jahre führende Häuptling Chief Moses die British Empire Medal, unter anderem, weil er für verwaiste Kinder der Bombenangriffe auf England gesammelt hatte. 1964 wurde ihm zu Ehren das Peter Moses Building errichtet, das zwei Jahrzehnte lang als Community Hall diente. Anfang der 1980er Jahre entstand eine Community Hall.

Nationalpark, Landrechte

1995 wurde der Vuntut National Park gegründet, der dem Schutz der Porcupine-Herde dient. Gemanaget wird er von Parks Canada und den Vuntut Gwitchin. Gleichzeitig hält die Vuntut Development Corporation an der lokalen Fluggesellschaft Air North 49 % der Anteile. Sie verbindet Old Crow mit Vancouver (South Terminal).

1998 entstand das Verwaltungsgebäude der Vuntut Gwitchin, das Sarah Abel Chitze Building. Die Namensgeberin war am 14. August 1998 im Alter von 102 Jahren gestorben, und war eine Sprecherin des Stammes gewesen. An Edith Josie erinnert das gleichnamige Haus. Sie war ab 1963 mit Kolumnen über die Region hervorgetreten, wie etwa im Daily News Miner in Fairbanks oder im Whitehorse Star. Sie stammte ursprünglich aus Eagle in Alaska, war aber mit ihren Eltern um 1940 nach Old Crow gezogen. Sie erhielt 1967 den Canadian Centennial Award, 1995 den Order of Canada, 2000 den National Aboriginal Achievement Award und starb am 31. Januar 2010 im Alter von 88 Jahren in Old Crow.

Im Juni 2009 gehörten den Vuntut Gwitchin 511 Menschen an.[2]

Weblinks

Anmerkungen

  1. Statistics Canada
  2. Nach Angaben des Department of Indian Affairs and Northern Development, First Nation Profile, Vuntut Gwitchin.
67.571219-139.833877

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