Oberbiberg

Oberbiberg
Filialkirche Mariä Geburt, Oberbiberg

Oberbiberg liegt im Gemeindegebiet der Gemeinde Oberhaching südlich von Oberhaching.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Urkundlich wird Oberbiberg erstmals im Jahr 778 erwähnt. Die erste noch aus Holz gebaute Kirche in Oberbiberg wurde am 7. August 778 geweiht und ist das erste urkundlich erwähnte Bauwerk des Ortes. Eine neue, aus Stein gebaute Kirche wurde im 15. Jahrhundert an gleicher Stelle errichtet. Genaue Beschreibungen zur Geschichte der einzelnen Gehöfte finden sich in dem Buch von Karl Pelkofer: „Das Heilthum zu Oberbiburg“. Oberbiberg wurde 1978 im Rahmen der Gebietsreform in die Gemeinde Oberhaching eingemeindet. Die Altgemeinde Oberbiberg gehörte zum früheren Landkreis Wolfratshausen (WOR). Seit der Gemeinde- und Landkreisreform sind die Ortschaften der Altgemeinde Oberbiberg Bestandteil des Landkreises München.

Ort

Die ehemalige Gemeinde Oberbiberg besteht aus den Ortschaften Oberbiberg, Ödenpullach, Kreuzpullach, Jettenhausen und Gerblinghausen.

Ödenpullach liegt westlich des glazial geprägten Gleißentals und besteht aus drei Bauernhöfen und einigen wenigen Einfamilienhäusern. Alle drei Bauernhöfe beherbergen jetzt anstelle des Viehbestandes eine Vielzahl von Firmen.

Wallfahrtskirche Hl. Kreuz, Kreuzpullach

Kreuzpullach wurde wie Oberbiberg im Jahr 778 gegründet und besteht aus wenigen Bauernhöfen und einem Sägewerk und liegt östlich des tief eingeschnitten Gleißentals. Bemerkenswert ist die Heilig-Kreuz-Kirche, welche in ihrer heutigen Form 1710 geweiht wurde. Kirche, Friedhof und das daneben stehende Schlösschen (ehemaliges Benefiziatenhaus) prägen zusammen mit den drei großen Bauernhöfen das markante Ortsbild von Kreuzpullach. Die Bauernhöfe werden überwiegend nicht landwirtschaftlich genutzt, sie beherbergen Industrie- und Gewerbebetriebe. Am Rande der Rodungsinsel befindet sich ein Sägewerk.

Jettenhausen ist eine Ortschaft westlich von Oberbiberg, besteht aus mehreren Bauernhöfen und einem Gestüt und liegt auf der östlichen Talschulter des Gleißentals. Es ist noch weitgehend landwirtschaftlich geprägt.

Gerblinghausen ist eine sehr kompakte Ortschaft und besteht aus mehreren Bauernhöfen, welche großenteils noch in ihrer ursprünglichen Funktion, Ackerbau und Viehzucht, betrieben werden.

Einrichtungen

In Oberbiberg herrscht ein reges Vereinsleben.

Die Freiwillige Feuerwehr Oberbiberg, welche nach der Eingemeindung nach Oberhaching selbständig geblieben ist, verfügt über ein Löschgruppenfahrzeug (LF 8). Der Einsatzradius reicht bis nach Unterhaching und nach Süden weit ins Oberland.

Der Schützenverein Hubertus betreibt ein eigenes Schützenheim, welches mit viel Eigenleistung und Initiative, aber auch mit Unterstützung der Gemeinde Oberhaching errichtet wurde. Die Jugendarbeit des Vereins ist bemerkenswert.

Der Burschenverein hat wie überall im Oberland die Aufgabe, alle fünf Jahre den Maibaum aufzustellen. Darüber hinaus macht er mit dem einen oder anderen Fest von sich reden.

Der Biberger-Bürger-Bus (BBB) e.V. betreibt den gleichnamigen Busbetrieb, welcher auf rein ehrenamtlicher Basis mit einem regelmäßigen Fahrdienst das Gebiet der Altgemeinde Oberbiberg mit dem Verwaltungssitz Oberhaching und mit der S-Bahn in Deisenhofen verbindet. Von Montag bis Freitag wird die Fahrtroute jeweils 11 mal abgefahren. Alle Fahrer des 8-sitzigen Busses sowie der Vorstand arbeiten rein ehrenamtlich und ohne jede Vergütung.

Die alte Kegelbahn beim Gasthof Kandler hat 2005 ihren hundertsten Geburtstag gefeiert. Wie nur noch an wenigen Orten in Bayern werden hier Holzkegel und Holzkugeln verwendet, das Aufstellen erfolgt rein manuell und meist gegen einen kleinen Obolus durch die Dorfjugend.

Infrastruktur

Abwasser
In den Jahren 2004–2007 wurden Oberbiberg und die kleineren Ortschaften an das Abwasserkanal-System des Hachinger Tales (Zweckverband Abwasserentsorgung Hachinger Tal) angeschlossen, da laut Mitteilung der Gemeinde eine Gefahr für die im Oberhachinger Forst betriebenen Trinkwasserbrunnen von Oberhaching und München bestehen könnte. Eine Anfrage an die bayerische Staatsregierung ergab, dass dezentrale Lösungen mit Kleinkläranlagen ebenfalls zulässig gewesen wären. Das Abwasser des Hachinger Tales wird an die Kläranlage der Stadt München weitergeleitet.
Trinkwasser
Oberbiberg ist nicht an die Trinkwasserversorgung der Muttergemeinde Oberhaching angeschlossen, sondern erhält sein Frischwasser aus den Brunnen des Zweckverbandes Wasserversorgung Endlhauser Gruppe. In den Jahren 2005–2008 werden alle Ortsverbindungs- und Ortsleitungen erneuert, die Querschnitte werden dabei dem möglichen Bedarf an Löschwasser angepasst.
ÖPNV
Oberbiberg wird während der Schulzeit vom MVV mit der Buslinie 381 nur dreimal täglich bedient. In den Ferienzeiten ist die Versorgung noch stärker eingeschränkt. Der ehrenamtlich betriebene BibergerBürgerBus ist die einzige ganztägig betriebene Anbindung nach Deisenhofen und an das MVV-Netz.

Oberbiberg als Filmkulisse

Diente wiederholt als Filmkulisse: Kandlerwirt und Filialkirche Mariä Geburt

Dank seiner Nähe zu den im Süden Münchens gelegenen Filmstudios war Oberbiberg mehrfach Drehort für deutsche Filmproduktionen. In der 1996 erschienenen Neuverfilmung Es geschah am hellichten Tag nach Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman Das Versprechen ist unter anderem der örtliche Gasthof Kandler zu erkennen. Für die Fernsehserie Meister Eder und sein Pumuckl wurden einige Szenen ebenfalls in Oberbiberg gedreht. Für alte und neue Folgen von Forsthaus Falkenau dient die Gastwirtschaft als lebende Kulisse. 2005 drehte hier Marcus H. Rosenmüller Teile des Kinofilms Wer früher stirbt ist länger tot, wobei der Gasthof und der angrenzende Friedhof in die Dreharbeiten einbezogen wurden. Auf einem angrenzenden Hof drehte Rosenmüller 2010 seinen Kinofilm Sommer in Orange.

Literatur

Karl Pelkofer: Das Heilthum zu Oberbiburg. Oberbiberg, Gerblingshausen, Jettenhausen seit 778. Gerblingshausen 1976, 393 Seiten, Fototafeln, Druck im Eigenverlag, Druckerei orion-druck München.

Aus dem Vorwort: „Den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Oberbiberg lege ich hiermit die Ergebnisse einer mehr als 10-jährigen Forschungsarbeit vor. Das Buch berichtet über die mehr als tausendjährige Geschichte Oberbibergs, seiner Bewohner und Höfe. […] Es ist mir ein besonderes Anliegen, die eingesessenen Familien und die Neubürger für die Geschichte ihres Ortes zu interessieren. […] Auch wird Oberbiberg wegen der Gebietsreform am 1. Juli 1978 seine Selbständigkeit verlieren.“

Barbara Heller: Pullach auf dem Gleissenthal 778 - 1978. Selbstverlag Barbara Heller München, München 1978, 246 Seiten, Fototafeln, Auflage 300 Stück, Druckerei Georg Kreiter Thanning.

Aus dem Einleitungstext: „Am 7. August 778 wurde die Kirche zu Pullach auf dem Gleissenthal zum ersten Male geweiht. Dieser Erinnerungstag soll festlich begangen werden. Die Bitte der derzeitigen Besitzer der Höfe zu Kreuzpullach und Oedenpullach habe ich gerne erfüllt und eine Geschichte ihrer Höfe zusammengestellt. […] In diesem Buch sollen vor allem die familiären und wirtschaftlichen Zusammenhänge der Höfe und ihrer Bewohner auch mit den umliegenden Gemeinden dargestellt werden.“

Karl Hobmair: Hachinger Heimatbuch. Oberhaching, Unterhaching, Taufkirchen, Grünwald, Sauerlach. München 1979. 790 Seiten, Fototafeln, Verlag: Katholisches Pfarramt Oberhaching, Druckerei Seitz Druck GmbH, ISBN 3-9800317-0-5

Aus dem Klappentext: „Der Heimatfreund findet in diesem monumentalen Werk alles, was einst die dargestellten Gemeinden und ihr Leben bestimmte: die Landschaft, die Spuren der ersten Besiedlung, die handelnden und duldenden Personen, die verschiedenen Formen des menschlichen Lebens, den Lebensraum, Frieden und Krieg, Freude und Leid. All die historischen Daten sind eingeordnet in die jeweilige Zeit […] und mit einer Fülle von Bildern veranschaulicht.“

Herrmann Rumschöttel (Redaktion): Lebendige Heimat – Oberhaching. Aus Anlass der 1250-Jahrfeier herausgegeben von der Gemeinde Oberhaching. Oberhaching 1999. 380 Seiten, zahlreiche Farbtafeln, Kartenbeilagen. Druckerei Schmidt GmbH Neustadt/Aisch. ISBN 3-921635-50-0

Aus dem Vorwort von Prof. Dr. Rumschöttel: „Bereits zum Jubiläum 1949 (Kirchenjubiläum, Anm.d.Red.) legte Karl Hobmair ein schmales, aber inhaltsreiches Buch zur Geschichte des Hachinger Tales vor. nach jahrzehntelangen Forschungen […] faßte Hobmair seine Erkenntnisse im seit 1979 erschienenen und 1983 durch einen Registerband ergänzten Hachinger Heimatbuch zusammen. […] Für die Gemeinde Oberhaching, deren 1999 lebende Generation sich mit einer 1250-Jahrfeier abermals an die frühchristliche Besiedlung des Hachinger Tales erinnert, bestand also kein Grund, sich erneut um eine geschichtlich Gesamtdarstellung zu bemühen. Im Mittelpunkt des Buches zum Festjahr sollten nach dem Wunsch von Bürgermeister und Gemeinderat vielmehr die jüngste Vergangenheit und die Zeitgeschichte, insbesondere die fünf Jahrzehnte seit 1949, sowie das heutige Oberhaching mit allen seinen Ortsteilen stehen.“

Weblinks

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