- Neue Improvisationsmusik
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Als Neue Improvisationsmusik werden Spielweisen und -formen einer die Musikavantgarde reflektierenden Improvisationsmusik bezeichnet, wie sie unter dem Einfluss von John Cage seit Mitte der sechziger Jahre vor allem in Europa und z.T. aus dem Jazz heraus entstanden sind.
Inhaltsverzeichnis
Begriff
Der Begriff hat sich, häufig nur als Improvisierte Musik bezeichnet, für eine Vielzahl von Musikformen etabliert, in denen Improvisation eine zentrale Rolle spielt: Free Jazz, Grenzbereiche der Neuen Musik und auch experimentelle Rockmusik. 1963 gründete Larry Austin als erste Improvisationsgruppe der Neuen Musik das New Music Ensemble, das an der University of California, Davis bis 1968 bestand. Als weitere Improvisationsensembles entstanden 1964 die Gruppo di Improvvisazione Nuova Consonanza und AMM. Diese in den sechziger Jahren entstandenen Improvisationsgruppen haben, ebenso wie die Gruppe Musica Elettronica Viva und die von Vinko Globokar mit Michel Portal gegründete New Phonic Art der Neuen Musik das Spontane zurückgegeben.
Mittlerweile hat sich die Neue Improvisationsmusik aufgrund der in der Folge entwickelten Spielpraktiken und ästhetischen Einflüssen der Elektronischen Musik der Neunziger Jahren fast vollständig von der Ästhetik des Jazz entfernt. Die Musiker bedienen sich eines sehr weitreichenden Materialvorrates aus zeitgenössischen Spieltechniken, Geräusch und sehr subjektiven, individuellen Behandlungen von Instrumenten. Auch selbsterfundene Instrumente (etwa durch Michel Waisvisz oder Hans Reichel) spielen eine gewisse Rolle. Viele zeitgenössische Komponisten der Neuen Musik suchen sich Inspirationen bei den oft sehr eigenwilligen Spieltechniken und Klangerzeugungen, die Improvisatoren über Jahre hinweg selbst entwickeln. Besondere Formen der Neuen Improvisationsmusik sind Echtzeitmusik, freie Improvisationsmusik und Intuitive Musik. Teilweise werden auch improvisatorische Spielhaltungen als „Self-Invention“ (Eddie Prévost), „instant composing“ (Misha Mengelberg) „Komprovisation“ (Markus Stockhausen, Burkhard Stangl, Richard Barrett u.a.) oder „Deep Listening“ (Pauline Oliveros) bezeichnet.
Protagonisten (Auswahl)
- Burkhard Beins: Percussion
- John Wolf Brennan: Piano, prepared Piano
- Lindsay Cooper: Fagott
- Axel Dörner: Trompete
- Christy Doran: Gitarre
- Jean-Pierre Drouet: Schlagzeuger
- Karlheinz Essl jun.: Elektronik
- Fred Frith; Gitarre
- Gunda Gottschalk: Violine
- Barry Guy: Kontrabass
- Peter Michael Hamel: Klavier, Orgel, Keyboards
- Tristan Honsinger: Cello
- Hans Koch: Bassklarinette
- Joëlle Léandre: Kontrabass
- Paul Lovens: Perkussion
- Phil Minton: Stimme, Trompete
- Wolfgang Mitterer: Orgel, Piano
- Theo Nabicht: Klarinette
- Pauline Oliveros: Akkordeon
- Evan Parker: Sopran- & Tenorsaxofon
- Eddie Prévost: Schlagzeug
- Annemarie Roelofs: Posaune
- Keith Rowe: Gitarre
- Robyn Schulkowsky: Perkussion
- Richard Teitelbaum: Synthesizer
- John Tilbury: Piano
- Bertram Turetzky: Kontrabass
- Frances-Marie Uitti: Cello, Stimme
- Fred Van Hove: Piano, Orgel, Akkordeon, Komponist
- Phil Wachsmann: Violine
Einige Label
Tonträger mit improvisierter Musik erscheinen bei Plattenlabels wie FMP, Emanem Records, HatHut Records, Instant Composers Pool, Matchless Recordings, NURNICHTNUR, CHARHIZMA, Creative Works Records, altrisuoni, FOR4EARS oder Intakt Records.
Weblinks
- European Free Improvisation Pages (engl.)
- Improvisation über Improvisation: Karlheinz Essl jun. und Jack Hauser improvisieren über Improvisationskonzepte
Siehe auch
Kategorien:- Jazz-Stil
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