Natz-Schabs

Natz-Schabs
Natz-Schabs
(ital.: Naz-Sciaves)
Wappen von Natz-Schabs
Natz-Schabs (Südtirol)
Natz-Schabs
Natz-Schabs
Lage von Natz-Schabs in Südtirol
Bezirksgemeinschaft Eisacktal
Provinz: Bozen (Südtirol)
Region: Trentino-Südtirol
Staat: Italien
Einwohner (VZ 2001/31.12.2010): 2.430/2.894
Sprachgruppen
laut Volkszählung 2001:
93,6 % deutsch
5,4 % italienisch
1,0 % ladinisch
Koordinaten 46° 46′ N, 11° 40′ O46.76666666666711.666666666667772Koordinaten: 46° 46′ N, 11° 40′ O
Meereshöhe: 581 - 1.287 m s.l.m. (Zentrum: 772 m s.l.m.)
Fläche/Dauer-
siedlungsraum:
15,8/6,9 km²
Fraktionen: Aicha, Natz, Schabs, Raas, Viums
Nachbargemeinden: Brixen, Franzensfeste, Lüsen, Mühlbach, Rodeneck, Vahrn
Partnerschaft mit: Fritzens (A)
Postleitzahl: 39040
Vorwahl: 0472
ISTAT-Nummer: 021057
Steuernummer: 81005990213
Politik
Bürgermeister (2010): Peter Gasser (SVP)

Natz-Schabs (ital.: Naz-Sciaves) ist eine Gemeinde mit 2894 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) in Südtirol in der Nähe der Stadt Brixen. Das Gemeindegebiet liegt auf einer sich zwischen Eisack und Rienz erstreckenden Hochfläche und besteht aus den Dörfern Schabs, Natz, Raas, Viums und Aicha.

Wichtigster Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft, wobei neben der Viehhaltung auch der Obstanbau (Äpfel) sehr wichtig ist. Weitere Erwerbsgrundlagen sind Handwerk und Kleinindustrie sowie der Fremdenverkehr.

Im örtlichen Dialekt werden die Einwohner ihren Dörfern entsprechend "Schabma", "Natzna", "Raia", "Oachna" und "Viuma" genannt.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Das in Rot und Silber quergeteilte Wappen der Gemeinde Natz-Schabs zeigt als Schildfigur einen weißen Reiherkopf, aus dem nach unten rote Flammen schlagen. Es stammt von einem örtlich ansässigen Adelsgeschlecht (Wappen der Edlen von Sebs und Lyne, später Schabs. Dieses Geschlecht ist urkundlich belegt seit 1147 in Schabs ansässig, das Wappen wurde 1365 erstmals eingeführt).

Schabs

Der Hauptort der Gemeinde ist das Dorf Schabs; es liegt 772 Meter über dem Meeresspiegel.

Die Herkunft des alten Namens Scouves (im Jahre 827) ist noch ungeklärt. Es könnte Traubenkamm (Stiel der Weintraube) bedeuten und die Nordgrenze des Tiroler Weinbaugebietes kennzeichnen. In der älteren Zeit wurde als Ortsangabe nicht in Schabs, sondern am, auf dem oder ab dem Schabs verwendet. Schabs bildete eine Malgrei des Gerichtes Rodenegg. Der Vertrauensmann der Malgrei (des Dorfes) gegenüber dem Gericht wurde Anwalt genannt. Aus der Malgrei bildete sich im 19. Jahrhundert die politische Gemeinde Schabs, die 1928 unter dem Faschismus mit Natz, Raas und Viums zur Gemeinde Natz-Schabs zusammengeschlossen wurde.

Hauptarbeitgeber sind in Schabs die Kleinindustrie und das Handwerkswesen, wobei auch der Tourismus eine größere Rolle spielt.

Pfarrkirche zur hl. Margaretha

Die Pfarrkirche in Schabs ist im spätgotischen Stil erbaut, sie wurde um 1281 geweiht, urkundlich erwähnt wurde die Kirche aber erst 1330. Der heutige Bau wurde im Jahre 1454 fertiggestellt, das Innere der Kirche jedoch Ende des 18. Jahrhunderts barockisiert und 2003 wegen Platzmangel erweitert. Die Deckengemälde in der Kirche zeigen das Martyrium der hl. Margaretha und der hl. Katharina von Johann Mitterwurzer um 1787; in der Seitenkapelle das Marienleben (Bez. Ägid Schor 1687). Sehenswert sind das viereckige Portal mit den drei Marmorkartuschen, das Rundbild in der Seitenkapelle und der ungewöhnlich hohe und schlanke Kirchturm (72 m).

Natz

Lage von Natz-Schabs nördlich von Brixen

Natz liegt mit Viums direkt auf dem Hochplateau von Natz-Schabs. Dieses wird vom Tourismusverein als Apfelhochplateau vermarktet, da die Bauern fast ausschließlich Äpfel anbauen. Natz bildet den zweiten Hauptort der Gemeinde und ist Sitz der Urpfarre- der alten Pfarre Natz. Außerdem ist es das touristische Zentrum der Gemeinde Natz-Schabs. Das Dorfbild wird einerseits von den unzähligen Apfelplantagen und andererseits von den vielen Hotels und Gasthöfen geprägt. Ein engmaschiges Netz von Wanderwegen verläuft über das gesamte Hochplateau.

In Natz befand sich seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ein Stützpunkt des US-Militärs, wo in unterirdischen Bunkern taktische Atomwaffen für die nukleare Teilhabe Italiens gelagert wurden. Diese Anlage wurde 1991 aufgegeben und die 11. USAF-Artillerie Abteilung abgezogen. Das ehemalige Gelände war bis 2011 in staatlichem Besitz. Anfang 2011 ging das Areal an die Provinz über. In Zukunft könnte aus dem EX-Nato-Stützpunkt ein Naherholungsgebiet werden, dies hängt jedoch von den Ergebnissen des Ideenwettbewerbs ab, welchen die Gemeinde Natz-Schabs in Auftrag gegeben hat. Erste Ergebnisse sollten im Frühjahr 2012 präsentiert werden.

Seit nahezu einem halben Jahrhundert findet das Südtiroler Bergturnfest statt, ein internationales Bergsportfest mit Teilnehmern aus vier Staaten. Zunächst residiert es mehr als dreißig Jahre auf einer Bergwiese beim Flötscherhof in Natz, nach deren vollzogener Umwidmung in ein Obstanbaugebiet jedoch mangels geeigneter Ersatzfläche in der Brixner Sportzone, dem Sportzentrum Süd. Mit dem 50. Jubiläum im Jahr 2010 wird die Veranstaltung nach Angaben des SSV Brixen eingestellt.

Natzna Höfe-Spruch

Der alte "Natzner Höfe-Spruch" ist gleichsam die Topographie der altehrwürdigen Oberpfarre:

  Beim Mühlwald isch do Bart,
  ban Schabl tian se hart,
  ban Löchla isch´s groaße Loch,
  do Kößla isch do grobe Zoch.   
  Ban Seaba sein´s in Wosso, 
  ban Hoara gibt´s an Wein,
  ban Binda schenk´n se ein.
  Ban Tauba ischs schian, 
  Do Scholla isch a Türnschnolla.
  Wirt´s Joggls Häusl steaht am Egg.
  Ban Wolda isch die Plätzn,
  ban Uetze tian sie ban  Soldo oi  f…,
  ban Meß´na isch do roate Tisch,
  in Widn do gibrotne Fisch.
  Ban Liandl isch es groaße Haus,
  ban Wirt hupfn die Fleach drübo aus.
  Do Schirma isch do Besnbinda,
  do Grofe isch woll do Roßschinta.
  Do Boda hot viel Nussn,
  do Schiestl tuat di nuttn pussn.
  Ban Rospe isch do longe Monn,
  Ban Longe isch koa Stiel in do Pfonn.
  Ban Fischberga sein si olle krump,
  ban Triachtl sein se olle in Bund und dumm.
  Ban Freie sein se net so weise,
  ban Klinga sein viel Mäuse.
  Ban Hueba sein se olle net so toll,
  ban Bangartna gibt’s a Buttoknoll.
  Ban Zimm´ra tian se olle potzn,
  und ban Linda sein die fettn Rotzn.
  

Quelle: Schlern-Schriften Nr. 164 Brixner Nr. 258

Raas

Raier Moos

Raas ist der Ort auf der Sonnenseite der Gemeinde. Zur alten Pfarre Natz gehörend, ist das ehemals kleine Dorf durch regen Zuzug in den Siebziger- und Achtziger-Jahren auf nunmehr über 500 Einwohner gewachsen. Die Einwohner werden Raia genannt; bekannt ist das Raier Moos, ein geschütztes Feuchtbiotop mit seltener Fauna und Flora (Kibitze, Wespenspinne), das auch als Naherholungszone geschätzt wird.

Letzthin wurde das Moor nicht mehr von den Bauern gemäht, der Kibitz meidet seitdem dieses Hochmoor als Brutstätte.

Viums

Viums ist eine kleine Fraktion zwischen Natz und Schabs mit einem eigenen Kirchlein und zwei Feuerwehrhallen (davon eine unbenutzt). In den letzten Jahrzehnten haben sich im Dorf Familien aus Brixen niedergelassen, die eine ruhige Lage mitten in der Natur dem Stadtleben bevorzugen. Daneben ist das Dorfbild von der Landwirtschaft und, mit zahlreichen Unterkünften, vom Tourismus geprägt. Zu Viums gehört auch der Flötscher Weiher.

Aicha

Aicha liegt auf 726 m ü.d.M., zählt 438 Einwohner (Stand 2007) und ist die kleinste Fraktion der Gemeinde Natz-Schabs. Sie bildet deren Westgrenze zur Gemeinde Franzensfeste. Als einzige Fraktion der Gemeinde besitzt Aicha eine Haltestelle der Pustertalbahn. Im Dorf steht eine dem St. Nikolaus geweihte Kirche. Der Überlieferung nach wurde schon um 1400 eine Kapelle erbaut. Die heutige Kirche wurde im späten 16. Jh. erbaut. An der Außenfasse über dem Kircheneingang hängt ein Gemälde, welches Friedrich Pacher zugeschrieben wird. Das Bild am Hochaltar zeigt die Heiligen Nikolaus, Oswald und Katharina und wird Johann Mitterwurzer zugeschrieben.

Ehrenbürger

Bilder

Einzelnachweise

  1. Papst empfing Ehrenbürgerurkunde von Natz-Schabs

Weblinks

 Commons: Natz-Schabs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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