Brixen

Brixen
Brixen
(ital.: Bressanone, lad.: Porsenù (gad.), Persenon (gröd.))
Wappen von Brixen
Brixen (Südtirol)
Brixen
Brixen
Lage von Brixen in Südtirol
Bezirksgemeinschaft Eisacktal
Provinz: Bozen (Südtirol)
Region: Trentino-Südtirol
Staat: Italien
Einwohner (VZ 2001/31.12.2010): 18.359/20.689
Sprachgruppen
laut Volkszählung 2001:
73,1 % deutsch
25,7 % italienisch
1,2 % ladinisch
Koordinaten 46° 43′ N, 11° 39′ O46.71361111111111.656388888889559Koordinaten: 46° 43′ N, 11° 39′ O
Meereshöhe: 538 - 2.576 m s.l.m. (Zentrum: 559 m s.l.m.)
Fläche/Dauer-
siedlungsraum:
84,9/22,3 km²
Fraktionen: Brixen, Albeins, Afers, Elvas, Mahr, Milland, Pfeffersberg, St. Andrä, Sarns
Nachbargemeinden: Feldthurns, Lüsen, Natz-Schabs, St. Martin in Thurn, Vahrn, Villnöss
Partnerschaft mit: Regensburg (D), Bled (SLO), Havlickuv Brod (CZ)
Postleitzahl: 39042
Vorwahl: 0472
ISTAT-Nummer: 021011
Steuernummer: 00188450217
Politik
Bürgermeister (2010): Albert Pürgstaller (SVP)

Brixen (italienisch Bressanone, ladinisch Persenon oder Porsenù, lateinisch Brixina, bis 1919 offiziell Brixen am Eisack) ist eine Stadt und Gemeinde im Südtiroler Eisacktal in Italien. Brixen ist die älteste Stadt Tirols, der Hauptort des Eisacktales und mit 20.689 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) die drittgrößte Stadt Südtirols. Sie ist Sitz der Bezirksgemeinschaft Eisacktal.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Brixen liegt etwa 40 Kilometer nördlich von Bozen und 45 Kilometer südlich des Brennerpasses am Zusammenfluss von Eisack und Rienz. Der Hausberg von Brixen ist die Plose.

Geschichte

Im Brixner Talkessel wurden verschiedene prähistorische Siedlungen nachgewiesen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Brixen 901 n. Chr. als Meierhof Prihsna in einer Schenkungsurkunde des Karolingers Ludwig IV. an Bischof Zacharias von Säben. Jahrhundertelang war Brixen ein weit über die Tiroler Landesgrenzen hinaus einflussreicher Sitz von Fürstbischöfen, die von 1027 bis 1803 deutsche Reichsfürsten waren. Kirchengeschichtlich bedeutsam wurden Bischof Poppo, der 1048 zum Papst gewählt wurde (Damasus II.), Nikolaus von Kues (1450–1464), genannt Cusanus, und Georg Golser (1464–1488). Heute teilt sich Brixen den Bischofssitz mit der Landeshauptstadt Bozen (Diözese Bozen-Brixen).

Stadtviertel

Panorama von Brixen gegen Norden
Panorama von Brixen gegen Süden

Altstadt

In der historischen Altstadt befinden sich der Brixner Dom und der angrenzende Kreuzgang, die Hofburg (der ehemaligen Fürstbischöfe), das Priesterseminar, die beiden Laubengassen, das Mutterhaus der Brixner Tertiarschwestern, das Klarissenkloster, das Kapuzinerkloster und die Pfarrkirche.

Stufels

Stufels ist der ursprüngliche Kern von Brixen. Hier haben sich schon vor Jahrtausenden die ersten Menschen niedergelassen. Bei Ausgrabungen wurden immer wieder steinzeitliche Gefäße und Werkzeuge gefunden. Die meisten Häuser in Stufels sind aufgrund ihres Alters und ihrer architektonischen Eigenheiten – ebenso wie die mittelalterliche Altstadt – denkmalgeschützt.

Burgfrieden

Der Stadtteil Burgfrieden erstreckt sich über die gesamte westliche Hangseite der Stadt. Im 16. Jh. wurden von vielen Brixner Bürgern dort Villen zur Sommerfrische errichtet.

Kranebitt

Der Stadtteil Kranebitt erstreckt sich über die gesamte westliche Hangseite östlich des Eisacks. Schon im 19. Jh. waren die sonnigen Hänge mit ihren Weingärten bekannt für das milde Klima.

Milland

Milland liegt im Südosten des Stadtzentrums an der Straße nach St. Andrä.

Zinggen und Rosslauf

Nördlich der Altstadt befinden sich die einzigen höheren Wohnblöcke (mehr als 10 Etagen) der Stadt. Die Anzahl der Einwohner beträgt etwa 5000. Seit Juli 2008 ist der Stadtteil durch eine Fußgänger- und Fahrradunterführung mit der Innenstadt verbunden.

Wirtschaft

Die 1908 Arbeitsstätten der Stadt (inkl. öffentlicher Dienst und NPOs) beschäftigten per 22. Oktober 2001 10453 Personen. Ein Unternehmen beschäftigte über 250 Mitarbeiter, 11 weitere über je 100. Brixen ist somit nach Arbeitsstättenanzahl nach Bozen der zweitgrößte Wirtschaftsstandort Südtirols. Nach der Anzahl der Beschäftigten war es 2001 aber nur der drittgrößte Standort Südtirols, da in Bruneck zum Stichtag 239 Personen mehr beschäftigt waren. Die Stadtwerke Brixen AG ist für Elektrizitätsversorgung, Trinkwasser, Abwasser, Fernwärme, Methangas, Lichtwellenleiter, Umweltdienste und für das Geoinformationssystem im Bereich Brixen und Umgebung zuständig. Das Verlagshaus A. Weger wurde als „Fürstbischöfliche Hofbuchdruckerei“ 1555 erstmals erwähnt und ist heute noch im Besitz einer hölzernen Druckerpresse aus jener Zeit. In der Industriezone Brixens sind vor allem Betriebe für Baumaterialien angesiedelt. Die dort befindliche Firma Durst AG vertreibt ihre fototechnischen Produkte weltweit. Die erste Druckerei und der ehemalige Rechtssitz der Athesia sind seit 2004 in Bozen angesiedelt. Jenseits der Kommunalgrenze im Gewerbegebiet Vahrn befindet sich der Brixner Milchhof (Brimi). Das Tagungs- und Kongresszentrum Forum Brixen umfasst auf 2.000 m² sechs Säle, zwei Foyers, eine Küche und eine Bar.

Bildung

Außenstelle Brixen der Freien Universität Bozen

In Brixen gibt es folgende Ober- und Berufsschulen: das Realgymnasium Jakob Philipp Fallmerayer, das Klassische Gymnasium „Vinzentinum“, das Sozialwissenschaftliche Gymnasium „Josef Gasser“, die Fachoberschule für Wirtschaft, die Fachoberschule für den technologischen Bereich (Fachrichtung Grafik und Kommunikation), die Oberschule für Soziale Dienste, die Landesberufsschule für das Gast- und Nahrungsmittelgewerbe „Emma Hellenstainer“ und die Landesberufsschule für Handel, Handwerk und Industrie „Christian Josef Tschuggmall“. Die 1607 als Priesterseminar Brixen gegründete Philosophisch-Theologische Hochschule Brixen ist die älteste universitäre Einrichtung des historischen Tirol. Die Universität Padua unterhält in Brixen eine Außenstelle mit Studentenheim. Als Außensitz der Freien Universität Bozen (FUB) ist Brixen seit 2001 Universitätsstadt.

Sport

Die als schwarze Piste markierte Trametsch-Abfahrt im Skigebiet Plose ist die längste Abfahrt Südtirols. Der Brixner Sportverein (SSV Brixen) ist besonders in den Sektionen Handball, Fußball, Turnen, Yoseikan Budo, Schwimmen und Leichtathletik erfolgreich. Der seit seinem Aufstieg in die Profiliga in Bozen spielende FC Südtirol, Südtirols einzige Profi-Fußballmannschaft, wurde in Brixen gegründet. Im November 2002 wurde an der Stelle des alten Brixner Freibads das kombinierte Frei- und Hallenbad mit Restaurant, Sauna- und Fitnessbereich Acquarena eröffnet. 2009 war Brixen der Austragungsort der sechsten Leichtathletik-Jugendweltmeisterschaft der IAAF.[1] 2010 fand erstmals der Brixen-Marathon statt, der vom Domplatz auf den Gipfel der Plose führt.[2] Bis 2010 fand das 1961 als Brixner Bergturnfest gegründete internationale Südtiroler Bergturnfest in Brixen statt. Seit 2005 findet jedes Jahr das Caidom, ein vom Gipfel zum Domplatz führendes Massenstart-Downhill-Mountainbike-Rennen, statt. 2010 wurde in Brixen das Finale des ersten Gibbon Slackline Contests ausgetragen, womit auch der erste Gesamtweltcup im Slackline endete.[3] Bei den Fußballmeisterschaften der Oberschulen von 20. bis 25. September 2010 in Riccione gewann die Frauenfußballmannschaft der Handelsoberschule Brixen den Italientitel.

Brixen in der Literatur

„Brixen war die zweite größere Stadt Tirols, wo ich einkehrte. Sie liegt in einem Tal, und als ich ankam, war sie mit Dampf und Abendschatten übergossen. Dämmernde Stille, melancholisches Glockengebimmel, die Schafe trippelten nach ihren Ställen, die Menschen nach den Kirchen; überall beklemmender Geruch von häßlichen Heiligenbildern und getrocknetem Heu.“

Heinrich Heine: Reisebilder und Reisebriefe, 3. Teil, Reise von München nach Genua, Kap. 9 (1830)

„Fuhren wir um 7 Uhr von Botzen [Bozen] weg und anfangs durch eine schauerliche, dann aber durch eine keine besonderen Reize bietende Gegend nach Brixen, ein hübsches Städtchen, wo wir von dem Bischofe, dem Major, welcher die Franzensfeste commandirt, einem auch in der Feste angestellten Hauptmanne vom Geniecorps und von mehreren Beamten empfangen wurden.“

Franz Joseph von Österreich: Tagebuch Nr. 1, Kap. 15 (18. August 1843 - 16. Oktober 1844).[4]

„Über Brixen lag ein Ausdruck schwerster Versimplung, der auch dadurch nicht gemildert wurde, dass der Gasthof zum Andenken an den ersten in Brixen durchgeführten Elefanten anno 1566 seinen Namen hienach erhalten, und dass der Wirt zur Bequemlichkeit der durchreisenden Herren Geistlichen im zweiten Stock eine Kapelle hat bauen lassen.“

Joseph Victor von Scheffel: Römische Episteln (1853)[5]

„[...] ist Brixen und seine Umgebung aufrichtig und kurz gesagt ein miserables, durch Mißbrauch der Religion verdorbenes Nest voll Dummköpfe und Heuchler, mit wenigen Ausnahmen, von denen ich aber nach einem Aufenthalt von 13 Monaten noch keine kennen gelernt habe. [...] Und Brixen ist in dieser Beziehung nach dem allgemeinen Urteile selbst der Tyroler die schlechteste Gegend!“

Karel Havlíček Borovský: Brief vom 1. Februar 1853 an Emilie Zöldnerová in Prag[6]

„ich hab’s immer schon gesagt »b. verschlaeft sogar den weltuntergang.« [...] es geht der boese spruch um der da lautet: geh in b. ueber den domplatz begegne keinem priester moench oder klosterfrau & Du hast einen vollkommenen ablaß gewonnen.“

Norbert Conrad Kaser: „brixen.“ In: jetzt mueßte der kirschbaum bluehen. Zürich: Diogenes, 1983. S. 159

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Personen mit Beziehung zur Stadt

Literatur

  • Karl Wolfsgruber, Hubert Walder: Dom und Kreuzgang von Brixen. Geschichte und Kunst. Athesia, Bozen 1988
  • Leo Andergassen: Der Dom zu Brixen. Geschichte, Raum, Kunst. Athesia, Bozen 2009, ISBN 9788882665975
  • Gustav Pfeifer, Barbara Fuchs, Hans Heiss, Carlo Milesi: Brixen. Die Geschichte. Athesia/Tappeiner, Bozen 2004 (zur Stadtentstehung s. korrigierend Irmtraut Heitmeier: Der Alte Markt zu Brixen: ein Perspektivenwechsel. Mit einem Editionsanhang von Martin Bitschnau. In: Der Schlern 82, 2008, H. 2. S. 7–19)
  • Hans Heiss, Carlo Milesi, Christine Roilo: Brixen. Kunst, Kultur, Gesellschaft. Athesia/Tappeiner 2006
  • Josef Gelmi: Geschichte der Stadt Brixen. Verlag A. Weger, Brixen 2000
  • Ingo Dejaco: Brixen entdecken. Unterwegs in Stadt und Umgebung. Verlag A. Weger, Brixen 2003
  • Norbert Parschalk: Brixen 1918–1939. Verlag A. Weger, Brixen 2003

Einzelnachweise

  1. IAAF: World Youth Championships 2009
  2. Website des Brixen-Marathons
  3. Gibbon Slackline Contest: [1]
  4. http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=4769&kapitel=15 am 1. Dezember 2008
  5. http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=4136&kapitel=20 am 1. Dezember 2008
  6. Franz Hieronymus Riedl: „Brixen in den Briefen von Karl Havliček.“ In: Neue Beiträge zur geschichtlichen Landeskunde Tirols. 2. Teil. = Tiroler Wirtschaftsstudien 26. Innsbruck und München: Universitätsverlag Wagner, 1969. S. 374
  7. „In Brixen habe ich weite Teile meiner Bücher geschrieben“, kath.net, 11. August 2008

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Brixen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Brixen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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