Nan Madol

Nan Madol
Ruinen von Nan Madol
Nan Madol, Nandauwas - Südwestecke
Karte von Nan Madol

Nan Madol ist eine antike Ruinenstadt vor Temwen Island vor der Ostküste von Pohnpei im Archipel der Karolinen (politisch Föderierte Staaten von Mikronesien). Sie wurde auf 92 künstlich angelegten Inseln auf einem Korallenriff errichtet. Die gigantischen Ruinen, zusammen mit der üppigen tropischen Vegetation und dem mit Korallen bewachsenen Saumriff, machen den besonderen Zauber dieses auch heute noch abgelegenen Ortes aus. Nan Madol war keine Stadt im heutigen Sinne, sondern primär ein abgegrenztes Ritualzentrum und Wohnstätte einer politisch-religiösen Elite.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Nan Madol, Nandauwas - Ansicht von der Seeseite

Die Besiedlung der Insel Pohnpei liegt, wie aus Funden von Lapita-Keramik ersichtlich, mindestens 3.000 Jahre zurück.[1] In den auf die Erstbesiedlung folgenden Jahrhunderten bildeten sich mehrere Stammesfürstentümer heraus (bisher wurden fünf nachgewiesen), die sich in kleinere Clans untergliederten und jeweils um ein geistig-politisches Zentrum kumulierten. Auf der Insel Pohnpei finden sich Hunderte Überbleibsel von Statusbauten wie Häuptlingsgräber und umhegte Residenzen, die räumlich und zeitlich umfangreiche soziale, ideologische und politische Strukturen belegen. Ethnologisch bedeutsam ist, dass die Relikte bis heute eng mit der Kultur und mündlichen Überlieferung der Bevölkerung verknüpft sind.

Nan Madol begann seine Rolle als rituelles Zentrum des Stammesfürstentums von Madolenihmw etwa um 500 n. Chr. mit dem Aufstieg der Dynastie der Saudeleurs, denen es in einer Reihe von Stammeskriegen gelang, die gesamte Bevölkerung der Insel – wahrscheinlich etwa 25.000 Personen – unter ihrer Herrschaft zu einen. Saudeleur ist ein Titel, der mit „Oberherr“ oder „Autokrat“ gleichgesetzt werden kann. Wörtlich übersetzt heißt er „Herr von Deleur“, nach einem bedeutenden Stammesfürstentum auf Pohnpei, dessen Territorium heute nicht mehr bestimmt werden kann. Aus mündlichen Überlieferungen sind die Namen von neun Saudeleurs bekannt, wahrscheinlich hat es aber, wie genealogisch nachvollzogen werden kann, 14 oder mehr gegeben.[2] Sie errichteten eine streng hierarchisch ausgerichtete, stratifizierte Gesellschaftsform mit mehreren deutlich getrennten Häuptlings- und Adelsrängen. Diese Abstufung lässt sich heute noch an der unterschiedlichen Größe, Ausstattung und Bauausführung der Inseln ablesen. [3]

Radiokohlenstoffdatierungen belegen, dass Nan Madol spätestens im Jahr 1200 n. Chr. im Bau war.[4] Möglicherweise waren die Inseln schon zwischen 900 und 1100 n. Chr. besiedelt, jedoch wurden die Bauwerke erst später errichtet. Die Megalithbauten in der heute sichtbaren Form entstanden zwischen 1200 und 1600 n. Chr. [5]

Das zentralisierte Reich kollabierte um 1650 n. Chr. Die Gründe sind heute nur schwer nachzuvollziehen. Die streng religiöse und ritualisierte Ausrichtung von Nan Madol legt nahe, dass die Macht der Saudeleurs ausschließlich auf religiösen Überzeugungen beruhte. Das Fehlen einer anderen - und vitaleren - Basis für die politische Integration der Inselstämme machte das System angreifbar für konkurrierende Ideen, die mehr in einer materialistischen Daseinsvorsorge wurzelten. Nach der Überlieferung war das Ende von Nan Madol ein Werk des Donnergottes. Er hatte mit der Frau des Saudeleurs eine Affäre und musste vor der Verfolgung des Herrschers auf die benachbarte Insel Kosrae fliehen. Dort zeugte er mit einer einheimischen Frau einen Sohn, Isokelekel, der im Bewusstsein der Tyrannei der Saudeleurs aufwuchs. Er segelte mit 333 Getreuen nach Nan Madol zurück und bezwang die Krieger des Saudeleurs. Isokelekel gründete eine neue Dynastie, die Nahnmwarki und etablierte eine andere politische Ordnung, in der das Reich wieder in Stammesfürstentümer zerfiel.

Nan Madol wurde weiterhin, wenn auch in bescheidenem Umfang, genutzt. Noch 1910 residierte ein Stammeshäuptling auf einer der Inseln.

Bauweise

Sämtliche Bauwerke sind auf einem Korallenriff errichtet, in einige Bereiche wurden auch flache Sandbänke einbezogen. Auf dem „Festland“ der Insel Temwen ist nur ein Bauwerk errichtet worden, Peinkitel, das Grab des (sagenhaften?) Eroberers Isokelekel.

Die heute sichtbare Gesamtanlage besteht aus 92 künstlich errichteten und befestigten Inseln, die sich auf einer Fläche von rund 80 ha verteilen. Man unterscheidet zwei Hauptteile, die durch einen seichten, aber breiten Tidenkanal getrennt sind:

  • Madol Pah (dt.: Unterer Raum) - der westliche Abschnitt auf 34 Inseln mit der Residenz des Saudeleurs und dem Hauptkultplatz Idehd war vermutlich Regierungssitz und Verwaltungszentrum.
  • Madol Powe (dt.: Oberer Raum) - der östliche Stadtteil mit 58 Inseln und den Wohnplätzen der Priester, den Begräbnisplätzen und insbesondere mit Nandauwas, der gigantischen Grabanlage der Saudeleurs, war vermutlich das religiöse Zentrum.

Große Teile der Stadt sind seeseitig mit einer Mauer umgeben, die jedoch mehrere Durchlässe aufweist. Die einzelnen Inseln werden von schmalen Wasserstraßen getrennt (daher auch der Name „Venedig der Südsee“), die bei Flut mit Wasser gefüllt sind, bei Ebbe jedoch teilweise trocken fallen. Mehrere dieser Straßen sind in den vergangenen Jahrhunderten versandet, versumpft oder mit Mangroven zugewachsen. Die Inseln sind rechteckige Besiedlungshügel in der Art von hohen Warften, die i. d. R. aus sorgfältig geschichteten Basaltsteinen errichtet wurden. Die aus den Basaltmauern gebildeten Rechtecke wurden mit Korallensteinen und -schutt mehrere Meter hoch aufgefüllt, so dass hohe, ummauerte Plattformen entstanden. Auf diesen Plattformen befanden sich Bauwerke - Häuser, Hütten oder Tempelanlagen - aus Holz und anderen vergänglichen Baumaterialien, die jedoch nicht mehr erhalten sind. Das Prinzip, Häuser und Zeremonialanlagen auf massiven Plattformen zu errichten, findet sich auch auf anderen Inseln der Südsee, z. B. den Marquesas.

Es ist davon auszugehen, dass die Stadt systematisch und im Ganzen geplant wurde, denn einzelne Bauperioden lassen sich nicht unterscheiden.[6]

Nan Madol - Mauerwerk aus Basaltsäulen

Von der ursprünglichen Anlage sind heute nur noch die künstlichen Inseln verblieben. Sie sind aus zweierlei Material errichtet: Basalt und Korallensteine bzw. –trümmer. Die Basaltsteine, sechseckige Säulen von bis zu 8 m Länge und mehreren Tonnen Gewicht (einzelne Bauelemente wiegen geschätzte 50 Tonnen), stammen von der gegenüberliegenden Seite der Insel, mussten also – wahrscheinlich mit einem Floß – um die halbe Insel herum transportiert werden. [7]

Man unterscheidet zwei Arten von Mauerwerk, das ohne Mörtel aufgeführt ist:

  • Mauern aus großen, amorphen Basaltblöcken, mit einer Verkeilung aus kleineren Steinen in den Zwischenräumen,
  • Mauern aus Basaltprismen, die in der Art von Läufer und Binder (siehe Mauerwerksverband) als Blockmauerwerk aufeinander geschichtet sind.

In vielen Veröffentlichungen ist zu lesen, Nan Madol sei eine „Festungsanlage“. Dem widerspricht jedoch die offene Bauweise mit mehreren breiten Durchlässen in der Umfassungsmauer - u.a. einen von 15 m und einen von 11 m Breite - und den nicht befestigen Zugängen zu den Inseln. Tatsächlich war der Zweck des riesigen Bauwerkes ein rein repräsentativer, um die Macht der Saudeleurs zu unterstreichen. [8]

Nan Madol ist nicht einzigartig, auf Pohnpei und der Nachbarinsel Kosrae befinden sich mehrere vergleichbare Anlagen. Allerdings reichen sie in Ausdehnung, Bauvolumen und Kunstfertigkeit der Ausführung nicht an Nan Madol heran.

Bauwerke

Nandauwas (Nan Dauwas, Nan Dowas, Nan Tauaj)

Nan Madol, Nandauwas - Tor in der Mauer des südl. Innenhofes

Das mächtigste und heute beeindruckendste Bauwerk ist Nandauwas im östlichen Stadtteil. Nandauwas ist die gigantische Grabplattform (luhlung) der Saudeleurs. Sie wird von zwei kleineren Inseln – Pondauwas und Pandauwas, ebenfalls Grabanlagen – flankiert. Das Bauwerk bedeckt 3.100 m² und ist von einer dreigeteilten, bis zu 10 m dicken Mauer umschlossen, die die Westseite freilässt. In einigem Abstand war eine weitere, bis 7 m dicke Gürtelmauer vorgesehen, die jedoch nicht mehr zur Ausführung gelangte. Es sind noch Teile der Fundamente erhalten. Der dritte – innere – Mauerring umschließt die Insel Nandauwas vollständig auf einer Länge von insgesamt 155 Metern. Die 10,5 m dicke und heute 4,5 m hohe Mauer ist ausgezeichnet erhalten. Das Bauwerk ist, als einziges in Nan Madol, nach den Himmelsrichtungen orientiert. Es besteht aus mehreren Lagen ausgesuchter und besonders langer Basaltsäulen, die als Läufer und Binder aufeinandergeschichtet sind. Die Ecken sind leicht hochgezogen, in der Art chinesischer Pagodendächer, was der massiven Konstruktion ein elegantes Aussehen verleiht. Bis zu einer Höhe von ca. 2 m ist der Innenraum mit Korallenschutt aufgefüllt. In der Westmauer befindet sich der 5 m breite Eingang.

Im Innern gibt es einen weiteren, kleineren Mauerkranz, der das eigentliche Grab der Saudeleurs umschließt. Die durch Raubgrabungen zerstörte Grabkammer misst 7 x 6 Meter, ragt 1,3 m über das Bodenniveau und war mit 12 Basaltsäulen von 8 m Länge gedeckt. Der ursprüngliche Einlass zum Grab befindet sich im Westen. Die mittlere Grabkammer wird im Norden und im Süden von je einem weiteren, kleineren Grab flankiert, wahrscheinlich für die Familienmitglieder der Saudeleurs oder die höchsten Adelsränge.

Die 1907 von dem damaligen deutschen Vizegouverneur Berg (die Karolinen waren deutsche Kolonie) geborgenen Funde sind bescheiden: 17 kleinere Knochenreste, ein Konusring aus einer Muschel (vermutlich ein Armreif) und das Bruchstück eines solchen.[9]

Pahn Kadira (Pan Katera, Pan Katara, Nangutra)

Pahn Kadira ist eine große (die Westseite ist 97 m lang), trapezförmige Konstruktion im westlichen Stadtteil, die sich 4 bis 5 m über den Meeresspiegel erhebt. Die Plattform besteht ebenfalls aus mehreren Lagen von Basaltsäulen, die als Läufer und Binder aufeinandergeschichtet sind. In alle vier Umfassungsmauern sind Zugänge von bis zu 4 m Breite ausgespart. Pahn Kadira ist die Residenz der Saudeleurs. Im Innern der Insel liegen die Wohnhöfe für den Herrscher und seine Familie, in denen ursprünglich die Häuser, noch erkennbar an den Erdöfen, aus vergänglichem Baumaterial errichtet waren. Zur Wohnanlage gehören auch ein Badepool, ein privater Altar und ein Komplex für die Leibwache. Das Zentrum wird von der großen Tempelanlage für den Krokodilgeist Nahn Keiel Mwahu, eine dreistufige Plattform aus Basaltsteinen in der Art einer niedrigen Stufenpyramide, eingenommen.[10] Davor liegen mehrere flache Steine, die zum rituellen Zerstampfen der Kava benutzt wurden. An der linken Seite des Tempels wurden zwei heilige Trompeten aus Tritonschnecken ausgegraben.

Idehd (Itet, Itel)

Idehd ist ein vergleichsweise kleines Bauwerk von 43 x 31 Metern unmittelbar östlich von Pahn Kadira. Es besitzt eine nur teilweise erhaltene Einfassung von 2,5 m hohen Basaltsäulen, in die ein großer Hügel aus Korallenblöcken integriert ist. In der östlichen Ecke ist ein Hof von 24 x 20 Metern abgetrennt, in dem man die heilige Muräne in einem gepflasterten Becken hielt. Zu bestimmten Zeiten wurden ihr Schildkröten geopfert. In dem Bauwerk schichtete sich im Laufe der Jahrhunderte ein Schutthügel mit den Überresten der Opfertiere auf. Die daraus gewonnen Radiocarbondatierungen weisen die Jahre 1260, 1295 und 1380 aus.[4]

Das Schildkrötenopfer

Das Ritual des Schildkrötenopfers - wahrscheinlich ein Sühneritual, das in regelmäßigen Zeitabständen notwendig wurde - ist genau überliefert. Etwa in der Mitte des östlichen Stadtteiles Madol Powe liegt die Insel Paset (Paseit). Hier wurden die zum Opfer bestimmten Schildkröten in einem von niedrigen Mauern umgrenzten Becken gehalten. Am Opfertag holten die Priester die Schildkröte ab und brachten sie zum Strand, um sie rituell zu waschen und mit geweihtem Kokosöl zu salben. Aufrecht in ein Kanu gestellt, geschmückt und von Adepten eskortiert transportierte man sie in den westlichen Stadtteil zu dem etwas abseits an der Gezeitenlinie gelegenen Hof Sau Iso. Dort wurde das Opfer hochgehoben und auf einen heiligen Basaltstein geschleudert. Danach brachte man die Schildkröte zur Insel Idehd und zerschmetterte ihr auf dem Hügel aus Korallenblöcken den Kopf mit einer geweihten Keule. Der oberste Priester zerschnitt den Bauchpanzer mit einer scharfen Muschelschale und weidete das Opfer aus. Anschließend wurde das Fleisch in einem Erdofen gekocht. Unter Rezitieren von Beschwörungsformeln lockten die Priester die heilige Muräne aus ihrem Loch und fütterten sie mit den gekochten Innereien. Der Rest des Fleisches wurde an die Priester und den Saudeleur verteilt. Dem Opfer durften nur die höchsten Priester und der Herrscher beiwohnen. Alle damit verbundenen Orte, Zeremonien und Gerätschaften waren für das gewöhnliche Volk tabu.[11]

Peinkitel (Pan Kitel, Pei en Kitel)

Das 130 x 48 m messende Basaltstein-Gehege ist teilweise auf dem Riff, teilweise auf festem Grund auf der Insel Temwen erbaut. Es enthält mehrere Grabanlagen. Die größte davon ist ein 7 x 5 m großes Kammergrab an der Westmauer aus auserlesenen Basaltsäulen. Angeblich soll dies das Grab des Eroberers Isokelekel sein. Allerdings ist umstritten, ob Isokelekel lediglich eine Sagengestalt oder eine tatsächlich existierende Person war.

Entdeckungsgeschichte

Wahrscheinlich war Nan Madol bereits den Spaniern im 17. oder 18. Jahrhundert bekannt, da im 19. Jahrhundert in der Anlage einige spanische Silbermünzen und ein kleines Kreuz gefunden wurden. Die Entdeckung einer spanischen Kanone (vermutlich von einem havarierten Schiff) im Jahr 1839 durch HMS Larne förderte noch die Legende, Nan Madol sei eine Festung spanischer Piraten gewesen, in der ein riesiger Schatz versteckt sei. Dieses Gerücht führte mehrere Abenteurer und Schatzsucher nach Pohnpei, die die Plattformen und Grabanlagen durchwühlten und damit wichtige archäologische Spuren unwiederbringlich vernichteten.

Der erste Europäer, der Nan Madol 1843 in einer Reisebeschreibung erwähnte, war der spanische Weltreisende Francisco Michelena y Royas. [12]

Einen ausführlicheren und detailreicheren Bericht über Nan Madol legte der amerikanisch-hawaiische Reverend Ephraim W. Clark 1852 vor, der von 1852 bis 1864 in Mikronesien missionierte. [13]

Die Weltumseglung der österreichischen Fregatte SMS Novara führte 1858 erstmals Fachgelehrte nach Nan Madol.

Der Forscher und Abenteurer Johann Stanislaus Kubary, ein Brite polnischer Abstammung, hielt sich ab 1869 im Pazifik auf. Auf Pohnpei bewirtschaftete er eine Plantage und sammelte für das Museum Godeffroy Relikte aus Nan Madol. Sein Aufsatz, den er den Funden beilegte, enthält einen – schon relativ detaillierten - Lageplan sowie einige auf recht genauen Beobachtungen beruhende Detailskizzen einzelner Inseln und charakteristischer Baumerkmale. [14]

Die erste „archäologische“ Grabung nahm der damalige deutsche Vizegouverneur Victor Berg im April 1907 auf Wunsch des Leipziger Völkerkundemuseums vor. Die Durchführung war allerdings derart unsachgemäß, dass die Fundstücke heute nur unzureichend den Fundorten zuzuordnen sind. Er starb nur einen Tag nachdem er das Grab von Isokelekel öffnen ließ, nach dem ärztlichen Befund an einem Sonnenstich und „totaler Erschöpfung“.[15] Die Einheimischen glaubten jedoch an die Vergeltung der Götter für die Entweihung des geheiligten Königsgrabes. Seine Aufzeichnungen wurden zwar als Bestandteil des Nachlasses nach Europa gesandt, gingen aber auf unerklärliche Weise verloren.

Die erste Untersuchung unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten unternahm der Ethnologe Paul Hambruch, der im Rahmen der Großen Hamburger Südsee-Expedition von 1908 bis 1910 Nan Madol sorgfältig vermaß und eine genaue Beschreibung sämtlicher Inseln vorlegte. Er zeichnete eine exakte Karte, die heute noch als Grundlage archäologischer Arbeiten herangezogen wird. Die von Berg, Kubary und Hambruch geborgenen Fundstücke - Schmuckteile, Beilklingen aus Tridacna-Muscheln, Netzgewichte und Angelhaken - befinden sich heute im Völkerkundemuseum Leipzig.[16]

Kurz vor dem 2. Weltkrieg forschte der japanische Archäologe Ichiro Yawata in Nan Madol, die Ergebnisse fanden jedoch durch den Kriegsausbruch international nur wenig Beachtung.

In den letzten Jahren haben sich besonders der amerikanischen Archäologe J. Stephen Athens vom International Archaeological Research Institute in Honolulu und der Anthropologe William S. Ayres von der Oregon State University mit Nan Madol befasst.

Reflexion

  • Nan Madol ist unter dem Namen „Nan-Tauach“ ein Handlungsort in dem Fantasy-Roman Der Mondteich (Originaltitel: The Moon Pool) von Abraham Merritt.
  • Nan Madol ist Handlungsort und spielt eine wichtige Rolle im Roman Eiskalte Brandung (Originaltitel: Medusa) von Clive Cussler

Literatur

  • Paul Hambruch: Ponape. De Gruyter Verlag., Hamburg 1936 (Nachdruck: Fines Mundi, Saarbrücken); 3. Band von Otto Reche: Ergebnisse der Südsee-Expedition (1908 - 1910).

Weblinks

 Commons: Nan Madol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. William S. Ayres: Nan Madol, Micronesia in Society for American Archaeology, Volume 10, 1992, S. 4
  2. J. Stephen Athens: The Megalithic Ruins of Nan Madol in Natural History, Volume 12, 1992, S. 56
  3. William S. Ayres: Mystery Islets of Micronesia in Archaeology, Jan/Feb 1990, S. 60
  4. a b J. Stephen Athens, S. 56
  5. Patrick V. Kirch: On the Road of the Winds - an Archaeological History of the Pacific Islands before European Contact, Berkeley 2000, S. 197
  6. Paul Hambruch: Ponape, Ergebnisse der Südsee-Expedition 1908-1910, Band 3, Hamburg 1936
  7. J. Stephen Athens, S. 59
  8. J. Stephen Athens, S. 57
  9. Dr. Sarfert: Ausgrabungsfunde von Nan Matol auf Ponape, veröffentlicht im Jahrbuch des Städtischen Museums für Völkerkunde zu Leipzig, Band 5, Leipzig 1911, S. 3
  10. William S. Ayres (1990), a.a.O.
  11. vgl. Paul Hambruch, S. 92 ff.
  12. Michelena y Royas: Viajes centificos en todo el mundo, desde 1822 hasta 1842, Madrid 1843
  13. E. W. Clark: Remarkable ruins on Ascension, Honolulu 1852
  14. J. S. Kubary: Die Ruinen von Nan Matal auf der Insel Ponape im Journal des Museums Godeffroy, Hamburg 1874, S. 123 – 132
  15. Bernd Längin: Die deutschen Kolonien, Hamburg-Berlin-Bonn 2004, S. 248-249
  16. Nach einer mir persönlich gegebenen Auskunft liegen die Fundstücke zur Zeit noch verpackt im Archiv und sollen nach der Erweiterung des Museums ab etwa 2009 ausgestellt werden. Benutzer:American, 18. September 2007
6.8447222222222158.335

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