Nagold (Fluss)

Nagold (Fluss)
Nagold
Die Nagold im Mittellauf zwischen Nagold und Calw

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Daten
Gewässerkennzahl DE: 23844
Lage Deutschland, Baden-Württemberg
Flusssystem Rhein
Abfluss über Enz → Neckar → Rhein → Nordsee
Quelle bei Urnagold (Gemeinde Seewald, Gemarkung Besenfeld)
48° 36′ 18″ N, 8° 26′ 13″ O48.6058.4368055555556814
Quellhöhe 814 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung Enz in Pforzheim
48.8886111111118.7044444444444247

48° 53′ 19″ N, 8° 42′ 16″ O48.8886111111118.7044444444444247
Mündungshöhe 247 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 567 m
Länge 90,4 kmVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Einzugsgebiet 1.151 km²[1]
Abflussmenge
am Pegel Calw[2]
NNQ: 1,17 m³/s (im Jahr 2003)
MNQ: 2,0 m³/s
MQ: 7,82 m³/s,
an der Mündung 11,7 m³/sdep1
Rechte Nebenflüsse Waldach, Würm
Linke Nebenflüsse Teinach
Durchflossene Stauseen Nagoldtalsperre
Großstädte Pforzheim
Mittelstädte Calw, Nagold
Kleinstädte Altensteig, Wildberg, Bad Liebenzell

Die Nagold ist ein 90 Kilometer langer Fluss in Baden-Württemberg und Namensgeberin der Stadt Nagold. Sie fließt im Pforzheimer Stadtzentrum mit der kleineren Enz zusammen.

Inhaltsverzeichnis

Physische Geographie

Allgemeines

Die Nagold durchströmt vor allem den Schwarzwald. Um die Stadt Nagold herum (zwischen Rohrdorf und Pfrondorf) fließt sie durch das Heckengäu. Am Pforzheimer Kupferhammer tritt sie in das Pforzheimer Enztal ein, das wie das Heckengäu ebenfalls zum Naturraum der Gäulandschaften zählt.[3]

Das hydrogeographische System der Nagold muss vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass sie innerhalb des Enz-Nagold-Systems den hydrographischen Hauptfluss darstellt. Beim Zusammenfluss mit der Enz bringt die Nagold sowohl die höhere Wassermenge als auch die größere Fließlänge mit. Die Enz besitzt jedoch das breitere Tal und behält ihre Fließrichtung bei.

Die Nagold orientiert sich im Oberlauf bis Nagold überwiegend in östlicher und südöstlicher Richtung. In der Stadt Nagold vollzieht sie dann beinahe eine Kehrtwende, um bis Pforzheim vor allem in nördliche Richtung zu fließen. Die Nagold hat zahlreiche Schleifen und Umlaufberge gebildet, so bei Pfrondorf (Bettenberg), in Wildberg, beim Hof Waldeck (Schlossberg, mit Ruine Waldeck), bei Tannenberg (Rudersberg, mit Ringwall) und in Weißenstein.

Die Quelle der Nagold ist eine als Nagoldursprung bezeichnete Quelle bei Urnagold (Gemeinde Seewald, Gemarkung Besenfeld). Bereits nach wenigen Kilometern, bei Erzgrube, ist die Nagold zur Nagoldtalsperre aufgestaut. Bis zur ersten Stadt, Altensteig, ist das Nagoldtal überwiegend unbesiedelt. Vor Rohrdorf verlässt die Nagold den Schwarzwald, vollzieht zu Füßen der Ruine Hohennagold ihre große Richtungsänderung und tritt nördlich von Pfrondorf wieder in den Schwarzwald ein.

Die Nagold passiert nun die oben genannten Umlaufberge sowie als wichtigste Orte Wildberg, Calw, Hirsau und Bad Liebenzell. Zwischen Dillstein und Pforzheim verlässt die Nagold den Schwarzwald und fließt in der früheren Pforzheimer Altstadt mit der Enz zusammen, die, in östlicher Richtung strömend, bei Besigheim in den Neckar mündet.

Übersicht der wichtigen Nebenflüsse

  • Waldach, rechter Nebenfluss, mündet westlich der Nagolder Altstadt
  • Teinach, linker Nebenfluss, mündet bei Teinachtal
  • Würm, rechter Nebenfluss, mündet südlich von Pforzheim, kurz bevor die Nagold den Schwarzwald verlässt

Politische Geographie

Die Nagold durchströmt die Kreise Freudenstadt, Calw und Pforzheim (Stadtkreis). Bis zu den großen territorialen Umwälzungen um 1803 und 1806 befand sich der Lauf der Nagold überwiegend auf altwürttembergischen Gebiet. Kleinere Gebiete gehörten zur Markgrafschaft Baden oder dem Johanniterorden. Altensteig, Nagold, Wildberg, Calw und Liebenzell sind altwürttembergische Amtsstädte, Hirsau und Reutin altwürttembergische Kloster-Amtsorte. Das Kloster Hirsau hat Bedeutung für die europäische Geschichte. Die heutigen Gebiete um Pforzheim (Gemarkungen Weißenstein, Dillstein und Pforzheim) gehörten zu Baden. Rohrdorf war Sitz einer Kommende des Johanniterordens unter württembergischer Landeshoheit.[4]

Verkehrsgeographie

Das Nagoldtal bildet zwischen Pforzheim und Altensteig das Rückgrat für verschiedene Hauptverkehrsachsen. Der Nord-Süd-Verkehr zwischen Pforzheim und Nagold und weiter nach Horb wird von der B 463 und der Nagoldtalbahn getragen. Zwischen Nagold und Altensteig nimmt das Nagoldtal die wichtige Ost-West-Verbindung der B 28 auf (deren Verkehr sich jedoch zunehmend auf die weiter südlich verlaufende Direktverbindung zwischen Freudenstadt, Horb und Tübingen verlagert, da die B 28 zwischen Tübingen und Freudenstadt über Herrenberg, Nagold und Altensteig einen großen Bogen nach Norden vollführt). Bis zur Stilllegung 1967 verkehrte zwischen Nagold und Altensteig eine Schmalspurbahn, das „Altensteigerle“.

Wirtschaftsgeographie

Die Nagold in Weißenstein mit der Bogenbrücke im Hintergrund

Im Schwarzwald war bis Anfang des 20. Jahrhunderts die Flößerei von Bedeutung. Ebenso wie die Enz wurde die Nagold zum Transport von Baumstämmen genutzt. Manche Orte lebten überwiegend von der Flößerei, beispielsweise Weißenstein. Im Schwarzwald ist unter anderem die Holzwirtschaft von Bedeutung, um Nagold herum vermehrt die Landwirtschaft. Industrie und Dienstleistung spiel(t)en vor allem in Pforzheim eine entscheidende Rolle (Schmuck, Edelmetalle, Uhren, Handel, Verwaltung), daneben auch in Ebhausen, Nagold, Kentheim (historische Baulwollspinnerei), Calw (Kreissitz) und Liebenzell (Kurort).

Literatur

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Nagold – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Einzugsgebiet des Enzpegels Pforzheim (1479 km²) abzüglich EZG der Enz oberhalb der Nagoldmündung (328 km², aus der WRRL-Dokumentation Große Enz (43)
  2. Zuwachs berechnet für das Einzugsgebiet unterhalb des Pegels Unterreichenbach durch Ermittlung des Gebietsniederschlags für das Einzugsgebiet zwischen den Pegeln Unterreichenbach (Nagold), Rotenbach (Eyach), Höfen (Enz), Pforzheim (Würm) und Pforzheim (Enz). Die Pegelwerte sind verfügbar in [1] und [2]. Differenzen sind gemittelt.
  3. Friedrich Huttenlocher & Hansjörg Dongus, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 170 Stuttgart, Bad Godesberg 1967 (Reihe Naturräumliche Gliederung Deutschlands).
  4. Historischer Atlas von Baden-Württemberg, Karte VI/13.

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