Nagl (Gemeinde Sinabelkirchen)

Nagl (Gemeinde Sinabelkirchen)
Wappen Karte
Wappen von Sinabelkirchen
Sinabelkirchen (Österreich)
DEC
Sinabelkirchen
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Steiermark
Politischer Bezirk Weiz (WZ)
Fläche 37,01 km²
Koordinaten 47° 6′ N, 15° 49′ O47.115.816666666667323Koordinaten: 47° 6′ 0″ N, 15° 49′ 0″ O
Höhe 323 m ü. A.
Einwohner 3.959 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 107 Einwohner je km²
Postleitzahl 8261
Vorwahl 03118
Gemeindekennziffer 6 17 48
AT224
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Sinabelkirchen 8
8261 Sinabelkirchen
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Ernst Huber (SPÖ)
Gemeinderat (2005)
(21 Mitglieder)
14 SPÖ, 5 ÖVP, 1 FPÖ, 1 Unabhängige Gemeinde Liste
Lage der Marktgemeinde Sinabelkirchen
Karte

Sinabelkirchen ist eine Marktgemeinde im steirischen Bezirk Weiz.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Marktgemeinde Sinabelkirchen liegt im Ilztal mitten im oststeirischen Hügelland. Der Hauptort liegt 34 km östlich der Landeshauptstadt Graz an der Südautobahn (A 2), Exit 150 und an der Gleisdorfer Bundesstraße(B 65), 22 km westlich von Fürstenfeld. Die Gemeinde gehört zum Bezirk Weiz und zum Gerichtsbezirk Gleisdorf.

Geschichte

Besiedlung

Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung sind die römerzeitlichen Funde in Gnies und Obergroßau. Eine nachweisbare Rodung des Sinabelkirchener Bodens erfolgte erst im 12. Jahrhundert. Obwohl durch Orts- und Flussnamen anzunehmen ist, dass schon die Slawen hier gesiedelt haben.

Als ritterliche Gründungen sind die Orte Egelsdorf (1310 - Eisilio von Landschach), Obergroßau (1477 - Margareta Großauer) und eventuell Fünfing (1410 - Konrad von Fünfing) erstmals genannt. Schon sehr früh 1175 wurde Untergroßau (Grassa) urkundlich erwähnt. Der Hauptort Sinabelkirchen, Gnies ( von Chnieboz - Flussknie), Frösau (breza - Birke) sind urkundlich 1351 genannt.

Zur Etymologie des Wortes Sinabelkirchen schreibt Lexer [1]: sin-wel, sine-wel, sinbel bedeutet "ganz rund". Die Silbe -wel steckt auch heute noch im englischen Wort wheel, das Rad. Bemerkenswert ist auch, dass im Volksmund der Ort immer als Siniwelt bezeichnet wurde und wird. Mit der Bezeichnung ganz rund ist mit Sicherheit nicht die vorhandene Kirche gemeint, der Ursprung weist eher in die vorchristliche Zeit dieses Ortes. [2]

Aus welcher Zeit und woher der Name Unterrettenbach stammt, ist nicht geklärt. Etymologisch gesichert jedoch ist, dass die Silbe -retten- aus dem althochdeutschen riutan kommt und soviel wie urbar machen heißt, das bekannte Wort roden stammt aus derselben Wurzel.[3]

Notzeiten

Vom 15. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts waren es immer die Völker aus dem Osten, die die Lebensgrundlage und Kultur der Bevölkerung bedrohten. 1418 die Ungarn, 1529 die Türken, 1605 die Heiducken, Türken und Awaren und 1704 die Kuruzen verwüsteten das Land, brannten Häuser und Dörfer nieder, verschleppten und töteten die Menschen.

Außerdem bedrohten Krankheiten, vor allem die Pest, das Leben der Menschen. Als Zeugnisse finden wir noch heute die Pestkreuze in Unterrettenbach, Egelsdorf, Gnies und Fünfing.

1782 vernichteten die Heuschrecken das Gemeindegebiet und 1805 litt die Bevölkerung unter der Besatzung der Franzosen. 1848 brachte die Bauernbefreiung eine neue Situation für die Bauern, die sich nicht nur positiv auswirkte. Doch auch der 1. Weltkrieg, die bewegte Zwischenkriegszeit und vor allem der 2. Weltkrieg brachten der Bevölkerung wieder Not, Elend und Existenzprobleme.

Wiederaufbau

Erst der Wiederaufbau, beginnend in den 50-er Jahren, sorgte für eine lange Friedensperiode, in der der Fleiß der Menschen auch belohnt wurde. 1953 bzw. 1967 wurden die Gemeinden Unterrettenbach, Gnies, Frösau, Untergroßau, Obergroßau, Fünfing und Egelsdorf als Katastralgemeinden zur Großgemeinde Sinabelkirchen zusammengefügt.

Pfarre

Obwohl schon über Jahrhunderte reges religiöses Leben nachzuweisen war, ist die Pfarre erst 1729 gegründet worden. Der Pfarrgründung gingen lange Auseinandersetzungen mit der Hauptpfarre Pischelsdorf voraus. 1551 wurde der Grundstein zum Bau der heutigen Kirche gelegt. Die ursprüngliche Kirche war dem Hl. Patrizius geweiht, heute ist der Hl. Bartholomäus der Pfarrpatron. Neben der Filialkirche Gnies finden wir im ganzen Gemeindegebiet noch zahlreiche Kapellen, Bildstöcke und Wegkreuze.

Seit einigen Jahren besitzt die Pfarre keinen eigenen Pfarrer mehr, sondern wird von der Pfarre Gleisdorf betreut.

Bildungswesen

Das genaue Datum einer Schulgründung ist nicht bekannt. So finden wir im Taufbuch 1737, dass dem Oberlehrer Augustin Hertle ein notgetauftes Kind stirbt. Noch vor 1737 wird Johann Hierzer als Lehrer genannt. 1807 besuchen 86 Knaben und 70 Mädchen die einklassige Schule. 1870 wird die Schule zweiklassig (314 Schüler), 1874 dreiklassig, 1895 fünfklassig, 1912 sechsklassig (450 Schüler) und schließlich 1934 neunklassig. Die Unterbringung der Klassen war immer sehr schwierig, weil die zur Verfügung stehenden Gebäude zu klein waren. 1961 wurde ein neues, den Anforderungen der Zeit entsprechendes Schulhaus bezogen. 1997 hatte die Volksschule 9 Klassen und die 1962 eröffnete Hauptschule ebenfalls 9 Klassen. Die Hauptschule ist eine Notebookhauptschule (mit insg. 11 Notebookklassen), dieses Projekt rief der zz. Direktor Anton Tautter 2001 ins leben. Die Notebookhauptschule ist eine der größten im deutschschprachigen Raum.

Ein Jahreskindergarten besteht seit 1980 (zweigruppig) und hatte 1998 4 Gruppen.

Öffentliche Einrichtungen und Vereine

Postamt

Über ein Postamt verfügt Sinabelkirchen seit 1871. 1909 wurde der erste Landzustelldienst eingerichtet und 1914 wurde die Postkutsche durch den Postbus ersetzt. 1921 bekam Sinabelkirchen die erste öffentliche Sprechstelle. Durch die Rationalisierung der Post AG wird der Raum Sinabelkirchen seit einigen Jahren vom Postzentrum Gleisdorf betreut. In Sinabelkirchen gibt es nur noch den Postschalter ohne eigene Austräger.

Am 28. November 2006 ist das Postamt bzw. der Postschalter aus Sinabelkirchen-Ort in den Gewerbepark Untergroßau(Sparmarkt-Pratscher) übersiedelt.

Polizei

1919 erhielt Sinabelkirchen einen eigenen Gendarmerieposten, vorher war der Posten Markt Hartmannsdorf zuständig. Der Gendamerieposten wurde im Jahr 2004 im Zuge einer Verwaltungsreform geschlossen, seitdem wieder der Posten Markt Hartmannsdorf (seit 2005 der Polizei) für Sinabelkirchen zuständig.

Feuerwehr

In der Marktgemeinde gibt es fünf Freiwillige Feuerwehren, die über eigene Rüsthäuser, Fuhrparke und entsprechende Ausstattung verfügen. Die Feuerwehren sind in Sinabelkirchen[1] (seit 1883), Gnies (seit 1894), Obergroßau (seit 1912), Untergroßau (seit 1948) und Egelsdorf (seit1949).

Banken

Einen Postsparkassenverein gab es seit 1883, die Raiffeisenbank Gnies seit 1896 (1971 Verschmelzung mit Sinabelkirchen), die Raiffeisenbank Sinabelkirchen seit 1898 und die Sparkasse seit 1993. Die Sparkasse ist jedoch keine eigenstängie Bank, sie ist eine Filiale der Steiermärkischen Gleisdorf.

Kulturhalle

Im Jahr 2001 wurde die Sport- und Kulturhalle eröffnet, die den Schulen als Sporthalle dient, aber auch als Veranstaltungshalle zur Verfügung steht.

Bade und Freizeitanlage

Im Jahr 2004 wurde die Bade und Freizeitanlage SINIWELT errichtet. Anders als in öffentlichen Bädern in der Umgebung ist Siniwelt ein Bad mit künstlichem Teich und daher chlorfrei.


Vereine

Der Musikverein (gegründet 1921) kann auf eine Musiktradition (Kirchenmusik) bis in die 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts verweisen.
Der Männergesangverein besteht mit Unterbrechungen seit 1891 und der Frauenchor seit 1977.
Seit 1987 gibt es eine Volkstanzgruppe.
Der Kameradschaftsbund wurde 1919 nach dem ersten Weltkrieg gegründet.
1956 wurde ein Sportverein ins Leben gerufen, der über die Sektionen Fußball (seit 1962), Basketball (seit 1975), Damenturnen (seit 1974), Eisschützen (seit 1977) und Tennis (seit 1986 ) verfügt.
Der Bienenzuchtverein besteht seit Beginn dieses Jahrhunderts, wie Zeitungsberichte nachweisen. Das genaue Gründungsjahr fehlt.
Die Theatertradition reicht auch in die Anfänge dieses Jahrhunderts zurück. Seit 1976 gibt es die Laienspielgruppe Sandkorn als Theaterverein.
Seit 1984 gibt es einen Wanderverein und der Elternverein besteht seit 1978.
Seit 1990 gibt es die Dorfgemeinschaft Frösau mit zz. Obmann Hutter Peter jun.
Daneben gibt es noch einige Jagdgesellschaften, Fischervereine und Sparvereine.

Städtepartnerschaft

1995 wurde die Partnerschaftsurkunde zwischen der südungarischen Gemeinde Schomberg (Somberek) und der Marktgemeinde Sinabelkirchen unterzeichnet.

Wirtschaft

Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Marktgemeinde von einer rein landwirtschaftlichen Ausrichtung in eine Gemeinde mit aufstrebender Wirtschaft, großer Wohnqualität und landwirtschaftlicher Spezialisierung gewandelt. 1997 feierte Sinabelkirchen die Markterhebung.

In den letzten Jahren entwickelte sich Sinabelkirchen, vor allem Untergroßau, zu einem Standort regionaler und überregionaler Firmen.

Katastralgemeinden

  • Egelsdorf
  • Frösau
  • Fünfing bei Gleisdorf
  • Gnies
  • Obergroßau
  • Untergroßau
  • Unterrettenbach

Persönlichkeiten

  • Schiffkowitz (geb. Helmut Röhrling): Mitglied des Trios S.T.S. verbrachte seine Kindheit in Sinabelkirchen, daher auch die Erwähnung im Lied "Fürstenfeld"
  • Oliver Haidt (geb. Walter Wilfinger): Sieger beim Grand Prix des Schlagers 1998, wohnt in Obergroßau

Anmerkungen

  1. Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Wörterbuch
  2. Berta Runge: Kirche - ein Lehnwort aus dem Griechischen?, Hrsg. Erik Runge, Eigenverlag 2007
  3. Dr. Ernst Wasserzieher: Etymologisches Wörterbuch, Ferd. Dümmlers Verl., Bonn und Berlin

Weblinks


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