NSDAP-Ordensburg

NSDAP-Ordensburg

Im Dritten Reich wurden unter der Bezeichnung Ordensburg im Auftrag von Reichsleiter Dr. Robert Ley, dem Chef der Deutschen Arbeitsfront, drei Ausbildungsstätten für zukünftiges Führungspersonal der NSDAP errichtet.

Hierzu zählen

Darüber hinaus wurde von dem Kölner Architekten Clemens Klotz auf dem Gelände der mittelalterlichen Ordensburg Marienburg bei Danzig eine weitere NS-Ordensburg geplant, die jedoch nicht verwirklicht wurde.

Inhaltsverzeichnis

Lehrgangsteilnehmer und Lehrgänge

  • Vogelsang: Rassische Philosophie der neuen Ordnung
  • Krössinsee: Charakterliche Bildung
  • Sonthofen: Verwaltungs-, Militäraufgaben und Diplomatie

Ein Prinzip war angestrebt, bei dem die Ordensjunker (Anwärter auf Parteiführungsämter), die Endstufe der parteilichen Ausbildung, in jeweils einjährigen Lehrgängen nacheinander die vier Ordensburgen durchlaufen sollten, mit jeweils verschiedenen Ausbildungsinhalten. Nach Himmlers Plänen sollte die SS-Burg Wewelsburg Hauptquartier des neuen Ordens werden. Alfred Rosenberg plante darüber hinaus eine „Hohe Schule der NSDAP“. Die Ordensjunker sollten sich schon in der NSDAP bewährt haben und zwischen 25 und 30 Jahren alt sein. In zunächst drei, später in viereinhalb Jahren wurde dann an den einzelnen Ordensburgen die Ausbildung zum Parteiführer absolviert. Seit Mai 1936 wurden in Vogelsang Lehrgänge durchgeführt; dort und in Krössinsee durchliefen schätzungsweise 2000 Männer die ideologische Schulung als „Ordensjunker“ oder „Stammführer“. Ordensjunker, die „zu den skrupellosesten und fanatischsten“ Führern gerechnet wurden (Heinen), nahmen gerade im Osten führende Stellungen in der deutschen Zivilverwaltung ein, etwa als „Gebietskomissare“ in den Reichskomissariaten Ukraine und Ostland. In diesen Dienststellen waren die Ordensburg-Angehörigen maßgeblich an den NS-Verbrechen beteiligt, nicht zuletzt an der planmäßigen Ermordung der jüdischen Bevölkerung.

Im Nachkriegsdeutschland gab es „erstaunlich wenige Gerichtsverfahren“ gegen ehemalige Gebietskomissare. „Die Justizbehörden scheiterten bei der Ahndung vieler Straftaten, obwohl es handfeste Hinweise auf die Verstrickung gnadenloser Zivilverwalter gab“ (Heinen).

Filmische Rezeption

  • Hitlers Ordensburgen. Dokumentation, 2004, 45 Min., Buch und Regie: Peter Prestel und Rudolf Sporrer, Produktion: BR, Erstsendung: 3. Mai 2004, Inhaltsangabe vom BR
  • Steinerne Dokumente des 3. Reiches. Dokumentation, 2006, 50 Min., Zeitreisen-Verlag

Literatur

  • Hans-Dieter Arntz: Vogelsang - Geschichte der ehemaligen Ordensburg, Helios-Verlag, Aachen 2008, ISBN 978-3-938208-71-7
  • Hans-Dieter Arntz: Ordensburg Vogelsang …im Wandel der Zeiten. Helios-Verlag, Aachen 2007, ISBN 978-3-938208-51-9
  • Hans-Dieter Arntz: Ordensburg Vogelsang 1934 bis 1945 – Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich, Euskirchen 1986, 5. Auflage Weilerswist 2006, ISBN 3-935221-69-X
  • Hartmut Happel: Die Allgäuer Ordensburg in Sonthofen. Eberl, Immenstadt 1996, ISBN 3-920269-01-2
  • Gerhard Klein: Die NS-Ordensburg Sonthofen 1934 bis 1945. In: Paul Ciupke und Franz-Josef Jelich (Hrsg.): Weltanschauliche Erziehung in Ordensburgen des Nationalsozialismus. Zur Geschichte und Zukunft der Ordensburg Vogelsang. Geschichte und Erwachsenenbildung, Bd. 20, Essen 2006, S. 65 - 84
  • Franz A. Heinen: Vogelsang - Von der NS-Ordensburg zum Truppenübungsplatz in der Eifel. Eine kritische Dokumentation. Helios-Verlag, Aachen 2005, 3. Auflage, ISBN 3-933608-46-5
  • Franz A. Heinen: Vogelsang. Im Herzen des Nationalparks Eifel. Ein Begleitheft durch die ehemalige „NS-Ordensburg“. Gaasterland Verlag, Düsseldorf 2006, ISBN 3-935873-11-5, 48 S.
  • Alexander Kuffner: Zeitreiseführer Eifel 1933-45. Helios-Verlag, Aachen 2007, ISBN 978-3-938208-42-7.
  • Rolf Sawinski: Die Ordensburg Krössinsee in Pommern. Helios-Verlag, Aachen, 2004, 2. Auflage 2008, ISBN 3-933608-77-5
  • Ruth Schmitz-Ehmke: Die Ordensburg Vogelsang: Architektur – Bauplastik – Ausstattung. (Landschaftsverband Rheinland - Landeskonservator Rheinland. Arbeitsheft 41) Rheinland-Verlag, Köln 2003, 2. veränderte und erweiterte Auflage
  • Franz A. Heinen: Gottlos, schamlos, gewissenlos. Zum Osteinsatz der Ordensburg-Mannschaften. Gaasterland-Verlag, Düsseldorf 2007, 148 S., ISBN 978-3-935873-27-7

Weblinks


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