NS-Volkswohlfahrt

NS-Volkswohlfahrt
NSV-Schwester mit Kindern, 1943
NSV-Mitgliedsausweis
Inschrift am früheren NSV Kindererholungsheim des Gaues Essen in Marisfeld

Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) wurde am 3. Mai 1933, nur wenige Monate nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten als Organisation der NSDAP und eingetragener Verein gegründet. Der Sitz befand sich in Berlin.

Organisation und Geschichte

Im Zuge der Gleichschaltung mit dem Verbot der Arbeiterwohlfahrt trat die NSV als Staatsorganisation und Verein neben die sieben verbliebenen Wohlfahrtsorganisationen.

Zwar gelang der NSV trotz des Verbotes der Arbeiterwohlfahrt nicht die Monopolisierung der gesamten freien Wohlfahrt, jedoch wurden ursprünglich führende Verbände wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die evangelische Diakonie oder die katholische Caritas zurückgedrängt.

Die Struktur der NSV glich dem Aufbau der NSDAP mit Orts-, Kreis- und Gruppenverwaltungen. Sie untergliederte sich in sechs Ämter: Organisation, Finanzverwaltung, Wohlfahrtspflege und Jugendhilfe, Volksgesundheit, Propaganda und Schulung. Die NSV erhielt ihre Richtlinien vom „Hauptamt für Volkswohlfahrt“. Mitte 1939 bestand die NSV aus 40 Gau-, 813 Kreis-, 26138 Ortswaltungen, 97161 Zellen und 511689 Blocks.

Solange die Massenarbeitslosigkeit noch bestand, half die NSV bedürftigen Familien auch finanziell, danach (etwa ab 1938) verlagerte sie sich auf reine Dienstleistungen. In diesem Zusammenhang betrieb die NSV Kindergärten, die in Konkurrenz zu vergleichbaren kirchlichen Einrichtungen traten. Partei-Mitglieder brachten ihre Kinder in die neuen NSV-Kindergärten mit ihrem Hitlerkult-Motto: „Händchen falten, Köpfchen senken - immer an den Führer denken. Er gibt euch euer täglich Brot und rettet euch aus aller Not.“

Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges übernahm die NSV immer mehr (eigentlich staatliche) Aufgaben, vor allem im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit. Sie organisierte ab 1940 die Kinderlandverschickung für Kinder unter zehn Jahren. Eines der bekannteren NSV-Hilfswerke wurde „Mutter und Kind“ genannt. Dieses betreute die „arischen“ Frauen während der gesamten Schwangerschaft wie auch nach der Geburt des Kindes. Mütter wurden auch weiterhin in Notfällen finanziell unterstützt. In den Kindergärten und Mütterheimen der NSV fand die Betreuung ihre Fortsetzung.

Finanziert wurde die NSV aus Spenden und den Beiträgen ihrer zahlenden Mitglieder. Ende 1938 gab es etwa eine Million ehrenamtliche Mitarbeiter der NSV. Zu Kriegsbeginn zählte die NSV elf Millionen Mitglieder.

Die NSV war ab 1933 Herausgeber der Monatsschrift Nationalsozialistischer Volksdienst und ab 1936 der Buchreihe Ewiges Deutschland.

Hilfswerke und Dienstleistungen

Folgende Hilfswerke und Institutionen unterstanden der NSV:

Literatur

  • Oliver Kersten, Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt insbesondere im Zweiten Weltkrieg. Magisterarbeit am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin 1993, 160 Bl. Standorte: SAPMO-Bundersarchiv Bibliothek Berlin und Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin
  • Herwart Vorländer, Die NSV. Darstellung und Dokumentation einer nationalsozialistischen Organisation, Harald Bold Verlag, Boppard am Rhein 1988

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