NS-Reichskriegerbund

NS-Reichskriegerbund
Wappen des Kyffhäuserbundes

Der Kyffhäuserbund ging im Jahr 1900 aus dem „Deutschen Kriegerbund“ hervor und wurde als Dachverband deutscher Kriegervereine gegründet.

Geschichte

Bereits 1786 wurde durch ehemalige Füsiliere Friedrich des Großen ein Kriegerbund in Wangerin/Pommern gegründet. Ursprünglicher Zweck der Kriegervereine war es, ihren verstorbenen Mitgliedern und ehemaligen Soldaten ein ehrenvolles Grabgeleit zu geben. Den eigentlichen Auftrieb erhielten die Kriegervereine nach den militärischen Erfolgen Preußens gegen Dänemark (1864) und Österreich (1866), sowie dem Sieg über Frankreich 1871.

1873 bildeten die Kriegervereine den vom preußischen Landesverband dominierten „Deutschen Kriegerbund“. Andere Landesverbände (Bayern, Sachsen, Württemberg, Hessen und Baden) blieben dagegen unabhängig.

1888 regte der Deutsche Kriegerbund den Bau des Kyffhäuserdenkmals (Einweihung am 16. Juni 1896) an. 1900 vereinigten sich die bis dahin bereits gemeinsam das Denkmal verwaltenden Landesverbände zum „Kyffhäuserbund der deutschen Landeskriegerverbände“, der 1913 mit rund 2,8 Millionen Mitgliedern einer der größten Verbände des Deutschen Reiches war. Der Verband wurde im Kaiserreich unter dem Vorsitz von Alfred Westphal innenpolitisch im Kampf gegen die erstarkende Sozialdemokratie instrumentalisiert. Ab 1922 zentralisierte der Verband seine föderale Struktur und nannte sich „Deutscher Reichskriegerbund 'Kyffhäuser' e.V.“.

Gleichgeschalteter Reichskriegerbund, um 1933/34

Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurde der Verband gleichgeschaltet und übernahm ab 1938 als „NS-Reichskriegerbund 'Kyffhäuser' e.V.“ die Alleinvertetung aller ehemaligen Soldaten. Am 3. März 1943 löste Adolf Hitler den Kyffhäuserbund auf Reichsebene auf. Anlass war die verlorene Schlacht von Stalingrad. Das Vermögen wurde der NSDAP übertragen und die weiter bestehenden lokalen Vereine, die in der Endphase des Zweiten Weltkriegs den Grundstock für die Volkssturm-Einheiten bildeten, der Partei unterstellt.

Durch Kontrollratsgesetz Nr. 2 (Auflösung und Liquidierung der Naziorganisationen) vom 10. Oktober 1945 werden alle Organisationen und Einrichtungen, die der nationalsozialistischen Herrschaft gedient haben, „abgeschafft und für ungesetzlich erklärt“, so unter anderem auch der NS-Reichskriegerbund.

1952 begann die Wiedergründung des Verbandes mit allen Landesverbänden. Heute betont er seine Rolle als Reservisten- und Schießsportverband.

Literatur

  • Dieter Fricke u.a..: Kyffhäuser-Bund der Deutschen Landeskriegerverbände (KB) 1900-1943. In: Dieter Fricke (Hrsg.): Die bürgerlichen Parteien in Deutschland. Berlin 1968, S.296-312.
  • Karl Saul: Der "Deutsche Kriegerbund". Zur innenpolitischen Funktion eines nationalen Verbandes im kaiserlichen Deutschland. In: Militärgeschichtliche Mitteilungen (MGM). 2/1969. S.95-159.
  • Karl Führer: Der "Deutsche Reichskriegerbund Kyffhäuser" 1930-1934. Politik, Ideologie und Funktion eines "unpolitischen" Verbandes. In: Militärgeschichtliche Mitteilungen (MGM). 2/1984. S.57-76.
  • Heinz Kleene Das Kriegervereinswesen im Emsland zur Zeit des Kaiserreiches In: Jahrbuch des Emsländ. Heimatbundes Sögel 2005. S.137-159

Weblinks


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