NOB Ed 2/2

NOB Ed 2/2
NOB Ed 2/2
ab 1892 NOB E 3/3
Anzahl 3
Nummerierung NOB 251-253
SBB 8661-8662
Hersteller Esslingen
Indienststellung 1876
Ausmusterung 1876a, 1935, 1938
Umbau Original Ed 2/2 Umbau 3/3 (2.Kessel) 3. Kessel
Achsformel B' C'
Dienstmasse 24.2 t 26.9 t 27.5 t
Achslast k.A
Länge über Puffer 7160 mm 7445 mm
Ø Treibrad 893 mm 910 mm
Höchstgeschwindigkeit 35 km/h
Kesseldruck 12 kp/cm² 11 kp/cm²
Kolbenhub 530 mm
Zylinderdurchmesser 380 mm 350 mm
Rostfläche 1.3 m² 1.1 m² 1.0 m³
Verdampfungsheizfläche 85.9 m² 63.5 m² 62.4 m²
Überhitzerheizfläche keine
Leistung 280 PS
Zugkraft 5000 kg
Bremsbauart Spindelbremse

Die schweizerische Nordostbahn (NOB), beschaffte sich 1876 sich für den Betrieb der Wädenswil-Einsiedeln-Bahn (WE) insgesamt 3 Tenderdampflokomotiven mit Walzenantrieb Typ Wetli, die ab 1887 als Typ Ed 2/2 bezeichnet wurden.

Die Maschinen wurden durch die Maschinenfabrik Esslingen geliefert, der Kaufpreis wird mit 54 265.- Schweizer Franken angegeben.

Eigentlich wäre 1876 die Bezeichnung Edh 2/2 angebracht gewesen, da es sich um eine Maschine der Bauart \textstyle \frac{B}{I} handelte, da sie aber innerhalb eines Jahres ihren Zahnradantrieb verlor, wird sie in allen Archiven unter NOB Ed 2/2 geführt. Bei der NOB selber wurde sie bis 1887 als Serie E bezeichnet, erst danach übernahm die NOB die schweizerischen Bauartbezeichnungen, und sie wurde damit zu einer Ed 2/2.

Inhaltsverzeichnis

Hintergründe

Da die WE mit der NOB einen Betriebsvertrag abgeschlossen hatte, war es an der NOB die benötigten Betriebsmittel zu beschaffen. Sie bestellte daher diese 3 Maschinen, es handelt sich hierbei um die einzigen Lokomotiven für den Betriebseinsatz, die jemals mit einem Antrieb für das Walzenradsystem Wetli, einem speziellen Zahnradsystem, ausgerüstet waren. Zwar baute der Direktor Charles Brown der schweizerischen Lokomotivfabrik Winterthur (SLM), 1874 eine provisorische Lokomotive um das System testen zu können, diese Maschine wurde nach Umbauten, die zur Entwicklung des Antriebssystems notwendig waren, aber 1876 ausser Betrieb gesetzt und 1880 abgebrochen worden.

Der Unfall vom 30. November 1876, bei dem eine dieser Maschinen (Nummer 263) zerstört wurde, war der Todesstoss für dieses System. Daneben war es auch der Grund, wieso die NOB aus dem Betriebsvertrag mit der WE zurück trat und damit die Maschinen nach der Beschaffung eigener Maschinen durch die WE ihrer Beschaffungsstrecke beraubt.

Wegen des Unfalls und weil die Strecke mit 50 ‰ auch als reine Ahädisionsbahn betrieben werden konnte, wurde sogleich das Walzenrad entfernt und die beiden übriggebliebenen Maschinen als Ed 2/2 weiter betrieben. 1892 wurden die beiden übriggebliebenen Maschinen umgebaut. An der Stelle des schon ausgebauten Walzenrades wurde eine weitere Triebachse eingebaut, so dass eine Tenderdampflokomotive des Typs E 3/3 entstand.

Weiteres zu Tema WE und NOB siehe: Wädenswil-Einsiedeln-Bahn

Technisches

Durch Einbau des Walzensystems Wetli, das von Kaspar Wetli entwickelt wurde, war die Dampflokomotive eine Besonderheit, denn diese Walze konnte mit Dampfdruck gehoben und gesenkt werden. Der Betrieb als Ahädisons- oder Zahnradlokomotive war also nicht nur vom Einbau einer Zahnstange in das Gleis abhängig, sondern auch noch vom Betriebszustand der Lokomotive.

Wie die meisten Maschinen zu dieser Zeit bei der NOB war auch diese von den Maey'schen Grundzügen beeinflusst. Der 12 mm starke Innenrahmen war mit starken Verstrebungen versehen und stützte sich über 4 Tragfedern, die sich unter dem Laufblech am Rahmen befanden, auf die Achslager ab. Der Maey'sche Kessel hatte weder einen Dom noch einen Anker für die Feuerbüchse. Er hatte 195 Siederohre mit einer Länge von 2910 mm. Auf dem Mannslochdeckel befand sich das Sicherheitsventil. Da ein starker Auspuffschlag zu erwarten war, wurde ein Windkessel zwischen Ausströmöffnung des Schieberkastens und dem Blasrohr, das eine veränderlicher Mündung hatte, eingebaut. Die Triebstangen waren massiv, aber zur Gewichtsverminderung ausgefräst. Die Steuerung war eine der Bauart Allan mit Ansteuerung über Schraube und Rad. Die Kolbenstangen waren nach vorne durchgeführt. Es war eine vierklötzige Spindelbremse eingebaut welche auf die Treibräder wirkte. Die Wasserkästen waren seitlich des Kessels angeordnet und hatten für die Leistung der Maschine einen mit 3 m³ sehr geringen Inhalt. Das gleiche trifft auf den Kohlevorrat von 0.6 Tonnen zu, der in zwei seitliche Behälter hinter dem Führerstand untergebracht wurde. Die Sandkästen waren vorne in die Wasserkästen integriert. Es war eine Dampfheizung eingebaut.

Es war nie eine Kraftbremse und ein Geschwindigkeitsmesser eingebaut.

Walzenradsystem Wetli

Die Trommel war im Hauptrahmen gelagert und stützte sich mit spurkranzlosen Laufrädern auf die Adhäsionsschienen ab. Der Antrieb erfolgte von der rückwärtigen Triebachse über gesonderte Triebstangen. Durch einen kleinen Dampfzylinder und radialer Achsführung konnte das Walzenrad angehoben und gesenkt werden. Wenn das System eingreifen sollte wurde über dieser Zylinder so mit Druck beaufschlagt, dass sich der Druck auf das Walzenrad um 3.5 Tonnen erhöhte. Nach dem Unfall vom 30. November 1876 wurde das Walzenrad sowie die dafür notwendigen Treibstangen entfernt.

Umbau E 3/3

Da durch die Entfernung des Walzenrades zwischen den beiden Treibachsen genügend Platz für eine 3 Treibachse war, bot es sich geradezu an bei einem Umbau hier eine dritte Triebachse einzubauen. Der Umbau wurde dann 1892 auch in der Werkstätte Zürich durchgeführt, wobei allerdings zu sagen ist, dass beim Umbau ein neuer Rahmen angefertigt wurde und es eigentlich egal gewesen wäre, wie der Rahmen vorher aussah, da es sich eigentlich um einen Neubau unter Verwendung von Altteilen handelte. Umso mehr erstaunt es, dass die Betriebsvorräte nicht groß geändert wurden. Es wurde sogar der Zylinderdurchmesser auf 350 mm verkleinert, zusammen mit dem verminderten Kesseldruck des neuen Kessels von 11 Bar, fand also keine Leistungserhöhung der Maschine statt. Was umso mehr erstaunt da die Maschine mit nur 9 Tonnen Achsdruck noch Gewichtsreserven gehabt hätte. Dieser schwache Achsdruck half aber das sie solange noch bei der SBB im Einsatz war weil sie sich dadurch für den Trajektverlad wunderbar eignete. 1905 wurden bei beiden Maschinen ein 3. Kessel eingebaut welcher sich nicht groß vom 2. unterschied. Im 2. Kessel befanden sich 130 Siederohre von 2855 mm Länge, die Rostfläche wurde auf 1.1 m² verkleinert. Beim 3. Kessel waren 142 Siederohre von 2855 mm länge eingebaut, die Rostfläche betrug noch 1 m².

Nach dem Umbau konnte die Maschine 3 m³ Wasser und 0.8 Tonnen Kohle mitführen.

1930 wurde zusätzlich eine 8 klötzige Exzenterhebelbremse eingebaut.

NOB
bis 1879
NOB
1879 - 1895
NOB
1895 - 1902
SBB
ab 1902
Fabrik
Nummer
Baujahr Hersteller 2. Kessel Umbau 3. Kessel Ausrangiert Bemerkungen
251 251 451 8661 1519 1876 Esslingen 1892 1892 1905 1935 ab 1892 E 3/3
252 252 452 8662 1520 1876 Esslingen 1892 1892 1905 1938 ab 1892 E 3/3
253 - - - 1521 1876 Esslingen - - - 1876 Unfall Wädenwil

Betriebliches

Die beiden übriggebliebenen Maschinen mit ausgebautem Walzenrad, versahen auf der WE nur noch solange ihren Dienst bis 1878 die von der WE bestellten E 3/3 eingetroffen waren. Danach wurden sie auf den übrigen Strecken der NOB eingesetzt.

Nach dem Umbau in E 3/3 waren sie die meiste Zeit im schweren Rangierdienst, für den Belad der Trajektfähren im Bahnhof Romanshorn eingesetzt.

Quellen

  • Der Dampfbetrieb der Schweizerischen Eisenbahnen 1847-1966 (Moser Buch) S. 93ff

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