NH90

NH90
NH90
NH90 der Heeresflieger
NH90 der Heeresflieger
Typ: Taktischer Mehrzweckhubschrauber
Entwurfsland:

DeutschlandDeutschland Deutschland
FrankreichFrankreich Frankreich
ItalienItalien Italien
NiederlandeNiederlande Niederlande

Hersteller: NH Industries
Erstflug: 18. Dezember 1995
Indienststellung: 2006
Produktionszeit: Seit 2001 in Serienproduktion
Stückzahl: 70 (Stand: März 2011)

Der NH90 (NATO-Helicopter 90) ist ein mittlerer militärischer Transporthubschrauber der 10-Tonnen-Klasse von Nato Helicopter Industries. Er soll in vielen europäischen Mitgliedsstaaten der NATO – und darüber hinaus in weiteren Ländern – das Rückgrat der Hubschrauberflotte bilden. Mit seinen 23 Varianten und bislang 529 fest bestellten Maschinen für 14 Kundennationen weltweit stellt der NH90 das größte jemals in Europa aufgelegte Militärhubschrauberprogramm dar.[1] Der NH90 ist der erste Serienhubschrauber überhaupt, der über ein elektronisches Flugsteuerungssystem (engl. Fly-by-wire) gesteuert wird.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entwicklung

Erste Konzepte für einen Transport-Hubschrauber in der Gewichtsklasse von 9 bis 13 Tonnen wurden bereits in den 1980er-Jahren innerhalb der NATO bei der NIAG (NATO Industrial Advisory Group) geführt. Zu einer gemeinsamen Realisierung durch die NATO-Staaten kam es jedoch nicht. Dazu waren die Forderungen und Interessen der einzelnen Länder zu unterschiedlich. Lediglich Frankreich, Italien, die Niederlande und Deutschland konnten ihren Bedarf und Forderungen zu einem gemeinsamen Vorgehen und Beschaffen harmonisieren. Als zentrale Interessenvertretung gründeten sie die NATO Helicopter Management Agency (NAHEMA) im französischen Aix-en-Provence, der sich im Jahr 2001 Portugal und 2007 Belgien anschloss.

Mit der NHIndustries (NHI) wurde ein zentraler Auftragnehmer gegründet, der aus den Hubschrauberherstellern EADS Eurocopter (vormals MBB und Aérospatiale) (62,5 %), AgustaWestland (32 %) und Stork Fokker (5,5 %) besteht.[2] Der Firmensitz ist in Aix-en-Provence.

Die Entwicklung und Produktion wurde auf die genannten Firmen baugruppenweise aufgeteilt.

Montage

Es wurden anfangs drei Montagelinien eingerichtet: je eine in Frankreich (Marignane), Deutschland (Entwicklung Ottobrunn, Produktion Donauwörth) und Italien. Es war von vornherein vorgesehen, den Basishubschrauber frei auf dem Markt anzubieten. Zusätzliche Montagestraßen für den NH90 wurden 2007 bei Patria in Finnland und 2008 bei Australian Aerospace in Australien eingerichtet.[3]

Prototypen

Am 18. Dezember 1995 hob der erste Prototyp des NH90 in der TTH-Version zum Erstflug ab, im Dezember 1999 startete der fünfte und letzte Prototyp in der Version für die Marine zu seinem Jungfernflug.[4]

Serienproduktion

Nachdem am 30. Juni 2001 der Vertrag über das erste Los zwischen NAHEMA und NHIndustries geschlossen wurde, lief die Serienproduktion an, die mit dem Erstflug der ersten Serienmaschine in Donauwörth im Jahr 2004 gipfelte. Die Hersteller hatten mehrfach mit Schwierigkeiten in der Produktion zu kämpfen, sodass sich die Auslieferung um mehrere Jahre verzögerte. Inzwischen steigen die Auslieferungszahlen stetig an. Im Jahr 2010 wurden 28 NH90 ausgeliefert.[5]

Versionen

Der NH90 wurde so konzipiert, dass er aufbauend auf der Grundkonstruktion der Hubschrauberzelle, für den Einsatz über Land und See befähigt ist. Diese Variante hatte am 18. März 2005 im französischen Marignane ihren Erstflug. Die Kommunalität von TTH und NFH liegt strukturell bei etwa 85 % und im Bereich Elektronik bei etwa 50 %. Untergeordnet zu den beiden Versionen gibt es mehrere Varianten. Diese Varianten können sich in Größe und Ausstattung unterscheiden. Ab 2002 wurde eine Variante mit erhöhtem Kabineninnenraum konstruiert, die als TTH oder NFH-Version ausgestattet werden kann.

TTH/TTT/MRH – Landversionen

Die Grundversion für die Luft- und Landstreitkräfte heißt Tactical Transport Helicopter (TTH), zu dt.: Taktischer Transporthubschrauber. Daneben gibt es in Finnland und Schweden die Bezeichnung Tactical Troop Transport (TTT), zu dt. Taktischer Truppentransport, die durch einen höheren Innenraum mehr Kopffreiheit gewährleistet. In Australien hat er die Bezeichnung Multi-Role Helicopter (MRH), zu dt. Mehrzweck-Hubschrauber. Die TTH-Variante des Oman weist unter anderem das auf 1.897 kW leistungsgesteigerte Triebwerk RTM 322 01/9A[6] sowie Bordkanonen auf.

NFH – Marineversion

Marinehubschrauber der Königlich Niederländischen Marine

Die Versionen für die Seestreitkräfte bzw. für den schiffsgestützten Einsatz als Bordhubschrauber erhalten die Bezeichnung NATO Frigate Helicopter (NFH) – dt. NATO-Fregattenhubschrauber. Die Seestreitkräfte haben als Richtwert für die äußeren Abmessungen des Hubschraubers den verfügbaren Platz auf ihren Fregatten gewählt. Der NFH ist insbesondere durch seine Avionik und Sensorik speziell zur Seezielbekämpfung ausgestattet. Über Wasser fahrende Schiffe und U-Boote können bis über den Sichthorizont hinaus bekämpft werden. Außerdem kann er im Such- und Rettungsdienst, zum Personal- und Materialtransport und für Boardingeinsätze verwendet werden. Die Auslieferung begann im Frühjahr 2010 an die Niederlande und Frankreich, in der zweiten Jahreshälfte 2010 sollen Norwegen und Italien erste Exemplare erhalten.

Die Marineversion für die Bundeswehr heißt Marinehubschrauber 90 (MH90); allerdings ist bisher nur eine Absichtserklärung zum Kauf unterschrieben, siehe Abschnitt: NH90 der Bundeswehr. Eurocopter bezeichnet diese Variante des NFH auch als MH90-NG.[7]

NH90 der Bundeswehr

Bei der Bundeswehr besteht der Bedarf in einem Nachfolgemuster für die leichten Transporthubschrauber Bell UH-1D, für die ursprünglich drei Varianten der TTH-Version beschafft werden sollten. Für das Heer ist die Variante TGEA (TTH German Army) vorgesehen, für die Luftwaffe die Variante TGEF (TTH German Air Force) und TGEE (TTH German Enhanced).

Bei der Deutschen Marine soll er als Bordhubschrauber auf den Fregatten der Klasse F124 und F125 als Nachfolger des Sea Lynx zum Einsatz kommen.[8] Zudem ist er als Ersatz des Sea King auf den Einsatzgruppenversorgern eingeplant.[9]

Heereshubschrauber

Auf Grund der sich bereits im Jahre 2004 abzeichnenden Verzögerung im Programm NH90 entschloss sich das Verteidigungsministerium nach der Auslieferung der ersten drei Maschinen für das Heer am 13. Dezember 2006 im Rahmen des Truppenversuchs den Flugbetrieb mit einem Vorserienbauzustand zu beginnen. Die noch anlaufende Ersatzteilversorgung ließ 2007 nur rund 100 Flugstunden zu. Zudem wurde im Januar 2009 bekannt, dass Beschädigungen am Kabinenboden aufgetreten sind, deren Ursache noch untersucht wird.[10] Auch bei der Version TGEE der Luftwaffe, die für CSAR-Einsätze bestimmt war, zeigten sich früh Schwierigkeiten in der Entwicklung. Zur Erfüllung seiner Aufgabe sollte der TGEE als zusätzliche Ausrüstung unter anderem ein (MIDS)-Datenfunksystem erhalten. Der Zulauf der ersten dieser Einheiten war für 2011 geplant, die dazu nötigen Rüstsätze sollten bis 2014 komplett sein.[11] Mitte des Jahres 2008 wurde jedoch das Scheitern des NH90-CSAR-Projekts der deutschen Luftwaffe offiziell bekannt gegeben.[12]

Aufgrund ebenfalls erheblicher Verzögerungen in der Entwicklung der Marinevariante MH90 wurden darüber hinaus im März 2008 bereits Stimmen laut, ein anderes, eher verfügbares Hubschraubermodell für die Marineflieger zu beschaffen oder bei Eurocopter darauf hinzuwirken, auf die zeitintensiven Entwicklungen bei Radar und Avionik des MH90 zu verzichten. Als Ersatzlösung war unter anderem der für die kanadische Marine entwickelte CH-148 Cyclone im Gespräch.[13] Jedoch liegt auch die Beschaffung und Einführung der CH-148 bei der kanadischen Marine knapp zwei Jahre hinter dem ursprüngliche Zeitplan zurück.

Derzeit verfügt die Bundeswehr über elf Maschinen bei der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg, von denen zwei bei der Technischen Schule der Luftwaffe 3 (TSLw 3) in Faßberg stehen. Das Leichte Transporthubschrauberregiment 10 in Faßberg erhielt den ersten NH90 im Januar 2011 und verfügte Anfang September über vier Hubschrauber. Die Luftwaffe erhielt am 21. Oktober 2010 den ersten Hubschrauber vom Typ NH90 für das neu aufgestellte Hubschraubergeschwader 64 in Holzdorf. Anfang September 2011 waren beim HSG 64 drei Hubschrauber verfügbar. [14] Der Zulauf bei der Marine wird ab dem Jahr 2015 bzw. 2016 erwartet.[15] Nach dem jüngsten Rüstungskonzept vom Oktober 2011 will die Bundeswehr 80 NH90 beschaffen.[16]

Kritik

Am NH90 wird teilweise heftige Kritik geübt. Diese bezieht sich zu großen Teilen auf Erfahrungen mit Vorserienmodellen, die im Zuge der Eignungserprobung für die Truppe erkannt wurden.

Technische Mängel

NH90 bei der ILA 2010

Während der Flugerprobung der Vorserienmaschinen bei der Bundeswehr ermittelte eine Expertengruppe der „Luftlande- und Lufttransportschule“ eine Mängelliste, aufgrund derer die Empfehlung ausgesprochen wurde: „Wann immer möglich sind alternative Luftfahrzeuge zur Verbringung von Infanteriekräften zu nutzen.“ Beanstandet wurde u. a.:[17]

  • Die geringe Bodenfreiheit ermögliche Soldaten das Ein- und Aussteigen nur, wenn der Hubschrauber auf befestigtem Untergrund steht und keine etwaig vorhandene Hindernisse höher als 16 cm sind.
  • Aufgrund der zu schwach konstruierten Heckrampe könne diese nicht von Soldaten mit Ausrüstung zum Ein- und Aussteigen genutzt werden.
  • Der viel zu druckempfindliche Innenraum sei nicht „infanterietauglich“ und könne durch schmutzige Kampfstiefel beschädigt werden. Das gleichzeitige Transportieren von Personal und Lasten-Paletten sei nicht möglich.
  • Die unbequemen, unsicheren und zu schwachen Sitze seien für Soldaten, die mit ihrer Ausrüstung am Körper mehr als 110 Kilo wiegen, nicht geeignet. Alleine die IdZ-Ausstattung wiegt jedoch bereits 25 Kilo.
  • Eine Infanteriegruppe mit Gepäck für 24 Stunden passe wegen des geringen Platzangebots nur in den Hubschrauber, wenn Sturmgewehre, Panzerfäuste und Gepäck ohne Sicherung auf den Boden gelegt werden.
  • Weil aus Platzgründen die Anbringung eines Maschinengewehrs für den Bordschützen („Doorgunner”) „unzweckmäßig“ sei, müsse der NH90 von anderen Kräften gesichert werden, wenn er in einer Kampfzone landet.
  • Das Mitführen schwerer Waffen sei aufgrund fehlender Gurte zum Verzurren nicht möglich.
  • Da seine Möglichkeiten (nur eine Winde, die außerdem zu schwach für mehrere Soldaten unmittelbar nacheinander sei) für spezielle Einsatzverfahren, wie sie das KSK anwendet – beispielsweise „Fast-Roping“ (schnelles Abseilen) – nicht ausreichend seien, wurde der Hubschrauber für diese nicht zugelassen. Auch das Absetzen von Fallschirmspringern mit automatischer Auslösung sei derzeit „grundsätzlich ausgeschlossen”.

Politische Kritik

„Die Geschichte des NH90 ist eine Geschichte voller Kümmernisse“ sagte im Februar 2010 der SPD-Verteidigungspolitiker Hans-Peter Bartels zu einer Mängelliste des NH90 in einem Bundeswehrbericht. Bartels ordnete die Anschaffung des NH90 wie folgt ein: „Zu spät, in den Fähigkeiten prekär und zugleich dringend notwendig.“

Probleme kommen auf die Bundeswehr auch wegen Schwierigkeiten bei der Auslieferung zu: Das Bundesministerium der Verteidigung räumte in einer Stellungnahme vom 19. Februar 2010 ein, dass die Auslieferung des NH90 stark verzögert erfolge. Danach können die ersten Hubschrauber in der vertragskonformen Endkonfiguration voraussichtlich erst ab 2012 geliefert werden. Laut ARD ist unter Experten umstritten, ob das Gerät wirklich in Afghanistan eingesetzt werden kann.[18]

Konstruktion

Zum Aufbau des Rumpfes werden überwiegend Faserverbundwerkstoffe auf Kohlenstofffaser-Basis verwendet. Lediglich hoch beanspruchte Teile der Zelle (zum Beispiel an den Triebwerken) werden aus Metall gefertigt. Dies bedingt einen im Vergleich zu älteren Militär-Hubschraubern erheblich kleineren Radarquerschnitt, der durch die X-Form der Zelle nochmals reduziert wird. Besonderes Augenmerk wurde auf die Sicherheit gelegt. Die Zelle mit drei einziehbaren Rädern kann Abstürze mit Sinkraten bis zu 7,7 m/s (Räder eingefahren) und 10,6 m/s (ausgefahrene Räder) überstehen (bei max. 15 Grad Neigungs- und 5 Grad Rollwinkel).[19] Darüber hinaus muss die Bruchlast von der Zelle aufgenommen werden, die sich in diesem Fall kontrolliert verformt. Dadurch werden die Überlebenschancen der Mannschaften und Besatzung wesentlich verbessert. Ein weiterer großer Vorteil des CFK-Materials, dessen Gesamtanteil 85 % beträgt, liegt in der Gewichtsersparnis.

Erstmals bei einem europäischen Helikopter werden praktisch sämtliche Systeme an Bord digital gesteuert und überwacht. Die Steuereingaben des Piloten werden über ein vierfach redundantes Fly-by-Wire-System an den Flugkontrollrechner (engl. Flight Control Computer (FCC)) und von dort aus an den Aktuatorkontrollcomputer (engl. Actuator Control Computer (ACC)) übertragen. Auch eine vollständig rechnergestützte Steuerung des Hubschraubers ohne manuelles Eingreifen des Piloten (Autopilot) während des Marsch- oder Schwebefluges ist auf diese Weise möglich.

Über ein Data Transfer Device (DTD) können mit einem Data Insert Devices (DID) Informationen beidseitig überspielt werden. Zum einen können so Wartungsdaten vom Monitoring Diagnostic System (MDS) heruntergeladen werden sowie Daten wie Funkfrequenzen oder Flugrouten hoch geladen werden. Alle Daten können extern erstellt oder ausgewertet werden.

Das Navigationssystem besteht aus einem redundanten Inertial Reference System (IRS) mit integriertem Laserkreiselsystem, einem „klassischen“ Teil zur Trägheitsnavigation, einem GPS-Empfänger, Systemen zur Entfernungsbestimmung und einer Rechnerbaugruppe, die die Informationen für die Besatzung visualisiert. Dazu kommen weitere Rechner mit speziellen Aufgaben, zum Beispiel Kommunikation nach innen und außen sowie Luftfahrzeug-Management, Überwachung und Diagnose.

Ausrüstung

Cockpit des NH90

Zur Ausstattung gehört ein Vier-Achsen fly-by-wire-System, ein digitales Cockpit mit Multifunktions-Anzeigen, eine elektrische Heckrampe, ein Hilfsgenerator zur Stromversorgung, ein erweitertes Bodenannäherungs-Warnsystem, Stimmen- und Flugdatenaufzeichung, Wetterradar und eine digitale Navigationskarte. Am vorderen Bereich der Zelle können ein FLIR-System angebracht sein. Der Hubschrauber ist nachtsichtfähig, wobei die Piloten mit Nachtsichtgeräten oder im Helm eingebauten Sichtsystem fliegen. Zur Ausrüstung gehören außerdem ein Frachthaken, eine elektrische Winde oder Abseilsystem und eine montierbare Zusatzpanzerung für Piloten.[20] Die Marineversion NFH verfügt zusätzlich über ein unter der Flugzelle fest installiertes 360°-Rundumsichtradar zur Suche und Verfolgung von Schiffen und U-Booten.

Bewaffnung

An den seitlichen Aufnahmen können entweder zwei Zusatztanks oder Aufnahmen für Raketen befestigt werden. An den Türen sind Vorrichtungen für bewegliche Maschinengewehre MG3 vorgesehen. In der Version NFH kann der NH90 Torpedos, Wasserbomben und Maschinengewehre mitführen.[20]

Selbstschutz

Der NH90 verfügt über ein mehrteiliges elektronisches Selbstschutzsystem (Electronic-Warfare-Protection-System). Teil des Systems ist ein von EADS Deutschland entwickeltes Raketen- und Laserwarnsystem.[21]Dies umfasst vier Missile-Launch-Detector-Sensor-Units (MLDSU), mit denen die Erfassung der Infrarot-Signaturen anfliegender Flugkörper erfolgt, vier Radar-Sensor-Units (RSU) zur Erfassung der Radarsignaturen anfliegender Flugkörper und zwei Laser-Sensor-Units (LSU) zur Erfassung von Laserstrahlen. Je nach Bedrohungslage im jeweiligem Einsatzgebiet werden die Sensoren auf die dortigen verwendeten Luftabwehr-Systeme abgestimmt, um einen bestmöglichen Schutz des Helikopters zu ermöglichen. Das eingesetzte Radarwarngerät kommt von der Firma Thales [22]. Der Abwehr anfliegender Lenkwaffen dient der Täuschkörperwerfer MBDA Saphir-M, der in Bedrohungssituationen Düppel und Flares ausstoßen kann. Optional können die heißen Motorengase durch einen Abgasmischer abgekühlt werden. Dies hat den Effekt einer Verringerung der Erkennbarkeit durch Infrarotsensorik.

Bestellungen

Deutsches Heer
Schwedische Streitkräfte
Italienisches Heer

Der NH90 wurde bisher von folgenden Länder bestellt bzw. als Option angemeldet:

Land TTH NFH TTT Optionen Gesamt Auslieferungen
AustralienAustralien Australien 46 - - - 46 13
BelgienBelgien Belgien 4 4 - 2 10 -
DeutschlandDeutschland Deutschland 80 - - 12 92 12[23]
FinnlandFinnland Finnland - - 20 - 20 10
FrankreichFrankreich Frankreich 34 27 - 34 95 1
GriechenlandGriechenland Griechenland 20 - - 14 34 ?
ItalienItalien Italien 70 46 - 1 116 4+
NeuseelandNeuseeland Neuseeland 9 - - - 9 -
NiederlandeNiederlande Niederlande - 20 - - 20 3
NorwegenNorwegen Norwegen - 14 - 10 14 ?
OmanOman Oman 20 - - - 20 2
PortugalPortugal Portugal 10 - - - 10 ?
SchwedenSchweden Schweden - - 18 7 18 ?
SpanienSpanien Spanien 45 - - - 45 ?
Insgesamt: 380 112 38 80 609 ?

Die Bestellungen staffeln sich nach Teilstreitkräften wie folgt:

NH90 Cockpit

Die offizielle Zahl der Festbestellungen beträgt laut NHI im Juni 2009 insgesamt 529 Maschinen. Im Mai 2010 sind 40 Hubschrauber ausgeliefert und weitere 50 in der Produktion.[1]

Unfälle

Bei einer Militärflugschau am 1. Juni 2008 in Bracciano berührte der Pilot beim Abfangen aus einem Kunstflugmanöver nach einem Turn mit Rumpf und Heckausleger des Hubschraubers den Bracciano-See bei Rom, dabei überschlug sich die Maschine und versank.[27] Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich Hunderte Zuschauer und viele Tretboote und Kanus auf und an dem Badesee. Zwei der drei Besatzungsmitglieder befreiten sich leicht verletzt aus dem Hubschrauber. Der 44-jährige Pilot Filippo Fornassi starb auf dem Weg in die Klinik.[28] Der NH-90 (TTH MM81519/EI-202) gehörte zum 1. Heeresfliegerregiment in Viterbo und war eine der ersten fünf Serienmaschinen für Italien.

Technische Daten

Flugvorführung NH90
NH90 bei der ILA 2006
NH90 im Schlepp
Der NH90 auf der ILA 2000
Kenngröße Daten
Typ: Taktischer Mehrzweckhubschrauber
Gesamtlänge: 19,56 m
Rumpflänge: 16,23 m (16,09 m MH90)
Rotordurchmesser: 16,30 m
Höhe: 5,44 m
Leergewicht: ca.6850 kg (7.178 kg MH90)
Maximales Startgewicht: 10.600 kg; 11.400 kg (bei externer Zuladung bzw. Zusatztanks)
Höchstgeschwindigkeit:
  • TTH: 305 km/h
  • NFH: 291 km/h
Marschgeschwindigkeit:
  • TTH: 260 km/h
  • NFH: 245 km/h
Dienstgipfelhöhe: ca. 6.000 m
Schwebehöhe:
  • Mit Bodeneffekt: 2.960 m
  • Ohne Bodeneffekt: 2.355 m
Steigrate: 11 m/s
Einsatzdauer:
  • 4 Std 35 Min. (ohne Zusatztanks)
Reichweite:
  • TTH: 800 km (bei 2035 kg in internen Tanks)
  • TTH: 1260 km (mit 2 × 500 kg Zusatztanks)
  • NFH: 1.000 km (ohne Zusatztanks)
Besatzung: 1–2 Piloten + 1 Bordtechniker
Max. Zuladung: 20 oder 12 Soldaten (mit Türbewaffnung) / 12 Tragen
Max. Nutzlast: 4200 kg (inkl. Tankinhalt, Ausrüstung u. Zuladung)
Max. Anhängelast 4000 kg (an Frachthaken)
Triebwerk:

Die technischen Daten basieren auf Angaben von EADS [29] und Royal New Zealand Air Force [20].

Siehe auch

Weblinks

 Commons: NHIndustries NH-90 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Eurocopter weist angebliche Geheimbericht-Kritik am NH90 zurück /Interview mit Dr. Clive Schley, VP & NAHEMA Programme Coordination Manager, Eurocopter. Defence Professionals, 20. Mai 2010, abgerufen am 5. August 2010 (englisch).
  2. Homepage der EADS, eingesehen am 20. November 2008
  3. Pressemitteilung auf EADS.net; Stand: 17. Juni 2008; eingesehen am 28. Oktober 2008
  4. NH90 auf der Homepage des Bundesamts für Wehrtechnik und Beschaffung, eingesehen am 20. November 2008
  5. Pressemitteilung Eurocopter vom 24. Januar 2011PM Eurocopter
  6. http://www.rolls-royce.com/defence_aerospace/downloads/helicopters/rtm322.pdf
  7. MH90-NG, Startklar für das maritime Zeitalter. Eurocopter, 20. Mai 2010, abgerufen am 5. August 2010.
  8. Presse- und Informationszentrum Marine: Marinehubschrauber MH-90. Deutsche Marine, 16. September 2008, abgerufen am 5. August 2010.
  9. Marine.de, Neuausrichtung/Interne Ausrichtung, Stand vom 1. November 2007
  10. Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage von FDP-Abgeordneten des Bundestages, PDF-Datei
  11. Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage von Abgeordneten des Bundestages, 80 KB, PDF-Datei
  12. Welt Online; aufgerufen am 24. Oktober 2008
  13. Artikel bei Reuters Deutschland vom 20. März 2008
  14. [1] Luftwaffe
  15. Manuskript 23. Februar 2008 - Streitkräfte und Strategien
  16. Minister de Maizière billigt Umrüstung. In: www.bmvg.de. 21. Oktober 2011, abgerufen am 25. Oktober 2011 (deutsch).
  17. Bundeswehr bestellt mangelhafte Hubschrauber, Zeit Online vom 23. Februar 2010; abgerufen am 15. Juli 2010
  18. http://www.tagesschau.de/inland/hubschrauber110.html (nicht mehr online verfügbar)
  19. http://www.uni-stuttgart.de/zv/themenheft/03/bansemir.pdf
  20. a b c www.airforce.mil.nz/ Webseite RNAF
  21. EADS.com Pressemitteilung vom 10. Mai 2004
  22. http://www.thalesgroup.com/all/pdf/twe.pdf Datenblatt TWE
  23. Neuer Hubschraubersimulator: Realistischer geht's nicht. Deutsches Heer, 21. Januar 2010, abgerufen am 21. Januar 2010.
  24. Minister de Maizière billigt Umrüstung. In: www.bmvg.de. 21. Oktober 2011, abgerufen am 25. Oktober 2011 (deutsch).
  25. Pressemitteilung NH Industries, Juni 2009
  26. EADS.net Pressemitteilung vom 3. Dezember 2007
  27. Meldung von Flight (englisch)
  28. Meldung bei Bild.de
  29. Webseite EADS N.V. - NH-90

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