Müden (Aller)

Müden (Aller)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Müden (Aller)
Müden (Aller)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Müden (Aller) hervorgehoben
52.53333333333310.36666666666747
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Gifhorn
Samtgemeinde: Meinersen
Höhe: 47 m ü. NN
Fläche: 67,27 km²
Einwohner:

5.588 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 83 Einwohner je km²
Postleitzahl: 38539
Vorwahl: 05375
Kfz-Kennzeichen: GF
Gemeindeschlüssel: 03 1 51 018
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstraße 1
38536 Meinersen
Webpräsenz: www.mueden-aller.de
Bürgermeister: Horst Schiesgeries (CDU)
Lage der Gemeinde Müden (Aller) im Landkreis Gifhorn
Schwülper Vordorf Didderse Adenbüttel Hillerse Meine Wasbüttel Rötgesbüttel Leiferde Isenbüttel Ribbesbüttel Calberlah Wagenhoff Meinersen Osloß Bokensdorf Ummern Wesendorf Müden (Aller) Sassenburg Gifhorn Schönewörde Wahrenholz Wahrenholz Groß Oesingen Steinhorst Hankensbüttel Sprakensehl Obernholz Dedelstorf Weyhausen Tappenbeck Jembke Barwedel Bergfeld Tiddische Rühen Parsau gemeindefreies Gebiet Giebel Parsau Tülau Brome Ehra-Lessien Wittingen Landkreis Gifhorn Niedersachsen Wolfsburg Braunschweig Landkreis Helmstedt Landkreis Peine Region Hannover Landkreis Celle Landkreis Uelzen Sachsen-Anhalt Sachsen-AnhaltKarte
Über dieses Bild

Müden (Aller) ist eine an der Aller gelegene Gemeinde im Westen des Landkreises Gifhorn an der Grenze zum Landkreis Celle.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Müden liegt am Südrand der Lüneburger Heide, etwa 20 km von Gifhorn, 50 km von Hannover, 30 km von Celle, 35 km von Braunschweig und 40 km von Wolfsburg entfernt an der Aller.

In Müden an der Aller mündet die aus dem Harz kommende Oker in die Aller. Beide Flüsse sind je nach Jahreszeit teilweise sehr wasserreich.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Müden hat insgesamt 5.787 Einwohner und gliedert sich in folgende Ortsteile (in Klammern die Einwohnerzahl):[2]

  • Hauptort Müden (Aller) (2689)
  • Bokelberge (38)
  • Brenneckenbrück (55)
  • Dieckhorst (736)
  • Ettenbüttel (750)
  • Flettmar (1047)
  • Gerstenbüttel (208)
  • Gilde (94)
  • Hahnenhorn (172)
St. Petri Kirche
Mündung der Oker (rechts) in die Aller, in der Mitte die frühere Burgstelle der Mundburg

Geschichte

Müden lag im Muthiwide (entstanden etwa 815), einem der 17 sächsischen Gründungsgaue des Bistums Hildesheim.[3] Die älteste urkundliche Erwähnung des Ortes führt auf das Jahr 1022 zurück. In der Schenkungsurkunde des Hildesheimer Bischofs Bernward vom 1. November 1022 für das Kloster St. Michael in Hildesheim wird unter anderem aufgeführt: „item Mutha in pago Muthiwide“ („ebenso Müden im Untergau Mündungswald“). Muthiwide, die latinisierte Form des altsächsischen Begriffes „Muthiwiddi“ (Muth = Mündung), bezieht sich auf den Namen eines Untergaus im Loingau. Gaue wurden in der Zeit Karls des Großen um 793 als regionale Verwaltungseinheiten eingerichtet.

Die St. Petri-Kirche, eine der ältesten Kirchen im Umkreis, war im Mittelalter Archidiakonatskirche, dem Apostel Petrus geweiht. Sie gehörte zum „Bann“ Schmedenstedt bei Peine und dieser wiederum zur Diözese Hildesheim. Dort ist die Müdener Kirche mit Datum vom 8. Juli 1295 bereits urkundlich erwähnt. Pastor Heinrich Hoffmann, der dort von 1646 bis 1676 amtierte, schrieb 1668 in seinem Kirchenbuch (sinngemäß): „Und dass Müden ein großes Kirchspiel gewesen ist, erhellet sich aus den Zehnten, den die Hohner, Spechtshörner, Ummerschen, Wilscher, Kästorfer, Gilder, Ettenbüttler, Böckelser heute noch geben müssen, weil sie vorher in dieses Kirchspiel gehört haben.“[4]

Nach einer Tabelle aus dem Jahre 1754 hatte Müden damals 40 Hauswirte (aber zu einer wirkungsvollen Brandbekämpfung nur 15 Leitern, 4 Haken und 6 Eimer).[5]

Bereits im Jahre 1826 standen „herrschaftliche Feuerspritzen“ im Amt Eicklingen in Groß Eicklingen und Wienhausen und Gemeindespritzen in Müden (Aller) und Bröckel.[6]

Um 1860 wurde die Müden-Flettmarer Bewässerungsgenossenschaft gegründet. Sie erhielt ihr Wasser aus dem Meinerser Mühlenkanal. Versorgt wurden nur Wiesen südlich der Aller.[7]

Die Freiwillige Feuerwehr wurde erstmals 1882 gegründet, aber bald wieder aufgelöst. Eine Neugründung erfolgte 1934.[8] Am 11. August 1888 ereignete sich in Müden eine Brandkatastrophe, die mehrere Gebäude in Asche legte.[9]

Am 1. Juli 1910 versammelten sich in der Gaststätte Gustav Prieß (Zum Dorfkrug) in Müden 48 junge Männer und gründeten den Männerturnverein Müden. Wilhelm Backhaus wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Ein Jahr später, am 27. August 1911, gründeten auf einer Versammlung in der Gaststätte von Wilhelm Schrader in Dieckhorst 20 junge Männer den Männerturnverein Dieckhorst und wählten Christoph Eggers zum 1. Vorsitzenden.[10]

In Müden lag die heute nicht mehr vorhandene Mundburg unmittelbar am Zusammenfluss von Aller und Oker. Im Auftrage des Kaisers Otto III. legte Bischof Bernward im Kampfe gegen die Wenden 1013 diese Feste an und besetzte sie mit Soldaten und Speerträgern.[11]

Politik

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Müden (Aller) setzt sich aus 17 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen, einschließlich des nebenamtlichen Bürgermeisters.

SPD CDU FDP Gesamt
2006 5 11 1 17 Sitze
2011 6 10 1 17 Sitze

Stand: Kommunalwahl am 11. September 2011

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Kurz vor dem Zusammenfluss in die Aller liegt die Wehranlage der Oker mit einer Fischtreppe.
  • Unmittelbar am Zusammenfluss von Aller und Oker entstand 1013 die heute nicht mehr vorhandene Mundburg.
  • Nahe der Stelle des Zusammenflusses weist der historische Ortskern gepflegte Fachwerkbauten auf.
  • Die Wandmalereien in der St. Petri-Kirche mit ihrem gotischen Chor entstanden in der Zeit von 1400–1480. 1654 folgte der Fachwerk-Anbau, 1767 der Kirchturm. Die Bildtafeln im Innern sowie die Grabsteine stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
  • Das Heimatmuseum dokumentiert die ansässigen Handwerke sowie die Bedeutung der Landwirtschaft im Ort.
  • Das Bürgerhaus der Gemeinde ist ein Fachwerkbau aus dem Jahr 1861.
  • Das Haus der Kirche ist ein Fachwerkbau von 1867 und war ehemals eine Schule. Heute wird es als Jugendtreff und Jugendveranststaltungsraum genutzt.
  • Das Historische Backhaus ist ein 1736 als Kuhstall errichtetes Fachwerkgebäude, das durch Einbau eines historischen Backofens zu einer kulturellen Begegnungsstätte umgestaltet wurde.

Literatur

  • Heinrich Klingenspor sen.: Dorfchronik Müden (Aller). Müden 1992 (2. Aufl. 2003)

Weblinks

 Commons: Müden (Aller) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Stand 1. Dezember 2009, Einwohnerstatistik Samtgemeinde Meinersen.
  3. Blum, Franz Anton: Geschichte des Fürstenthums Hildesheim, Wolfenbüttel 1805, S. 72 f. Vgl. auch: „Einige Dörfer sind zum Teil bereits 1000 Jahre alt“, in: Schmidtsdorff, Dietrich, u. a., Der Amtshof – lebt! Geschichte und Geschichten, Sanierung 2004/2005, Eigenverlag des Heimatvereins „Altes Amt Eicklingen“, Heft 1/2005, Groß Eicklingen 2005, S. 3 ff.
  4. Blazek, Matthias, Dorfchronik Nienhof, Langlingen 2005, S. 33.
  5. Tabella der in denen sämtlichen Dorffschafften hiesiger Amts=Voigtey vorhandenen und noch anzuschaffenden Feuer Geräthe, Nds. Landesarchiv -HptStA Hannover- Hann. 74 Celle Nr. 1273.
  6. Blazek, Matthias, Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900, Adelheidsdorf 2006, S. 275, ISBN 978-3-00-019837-3.
  7. Blazek, Nienhof, S. 209.
  8. Klingenspor, Müden, S. 313 f.
  9. Ebenda, S. 317.
  10. Blazek, Matthias, Wathlingen – Geschichte eines niedersächsischen Dorfes, Band 3, Wathlingen 2009, S. 36.
  11. Der Speicher, Celle 1930, S. 73 f.; Klingenspor, Müden, S. 30. Unter dem Sohn Bernhards I., Bernhard II., und unter dessen Sohn Bernhard III. drangen die Slawen in beständigen Kämpfen so weit im sächsischen Lande über Gifhorn hinaus vor, dass der Bischof Bernward von Hildesheim die Festung Mundburg (Mundborg) gegen sie errichten musste und genötigt war, nordöstlich davon die Burg von Wylwinholt (Wahrenholz, Amt Isenhagen) an der Ise zu errichten. (Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen 1901, S. 66 ff.) Mit der genauen Lage der Mundburg befasst sich Dietrich Schmidtsdorff in seinem Aufsatz „Auf der Mundburg wurde Lösegeld für die Wikinger geprägt“ (in: Geldgeschichtliche Nachrichten, September 2005, S. 167 ff.). Schmidtsdorff vermutet die Lage an der Stelle des Klosters Wienhausen oder eines nahegelegenen Jagdschlosses der Welfen.

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