Mycroft Holmes

Mycroft Holmes

In diesem Artikel werden Figuren aus Sir Arthur Conan Doyles Sherlock-Holmes-Erzählungen vorgestellt.

Inhaltsverzeichnis

Sherlock Holmes

→ Siehe Hauptartikel: Sherlock Holmes

Dr. Watson

→ Siehe Hauptartikel: Dr. Watson

Mary Morstan

Mary Morstan konsultiert Holmes in Das Zeichen der Vier (The Sign of Four), nachdem sie eine geheimnisvolle Einladung einer unbekannten Person erhalten hat. Sie wird als kleine und zierliche junge Frau mit blondem Haar beschrieben, die als Gouvernante im Haushalt von Mrs. Cecil Forrester, einer älteren Dame, arbeitet. Holmes Gefährte Dr. Watson verliebt sich schon bei Mrs. Morstans Ankunft in Holmes Räumen in der Baker Street unsterblich in sie und kommt ihr im weiteren Verlauf der Handlung immer näher. Er vermeidet es jedoch zunächst, ihr seine Liebe mitzuteilen, da sie bei Lösung des Falles die Hälfte eines riesigen orientalischen Schatzes in Aussicht hat, was sie für ihn unerreichbar machen würde.

Mary Morstans Mutter starb kurz nach ihrer Geburt und ihr Vater, ein Captain eines indischen Regiments, verschwand 1878 unter geheimnisvollen Umständen, die im Roman Das Zeichen der Vier geklärt werden. Am Ende des Kriminalromans wird ihr tatsächlich eine schwere alte Truhe, die Juwelen enthalten soll, vorgesetzt. Es stellt sich jedoch heraus, dass derjenige, der den Schatz zuvor unrechtmäßig in seinen Besitz brachte, die Kiste kurz vor seiner Ergreifung durch Holmes und die Polizei in die Themse entleert hat. Da dieses Hindernis zwischen den beiden so beseitigt wurde, gesteht Dr. Watson seiner Angebeteten seine Gefühle und heiratet sie sogar um 1888. Nach der Hochzeit ziehen die beiden in eine eigene Wohnung. In späteren Geschichten taucht Mary Watson nur noch selten und als unwichtige Nebenfigur auf. Nach ihrem Tod zieht Watson wieder in der Baker Street ein.

Professor Moriarty

Professor Moriarty ist Holmes’ entschiedenster Rivale, der ihm intellektuell in nichts nachsteht, seine Fähigkeiten aber – als genialer Verbrecher – zum Schaden der Menschheit einsetzt („schwarzes Spiegelbild“). Dem Detektiv sind dadurch die Hände gebunden, da jeder Schritt seiner Pläne bereits vom Gegner vorausberechnet werden kann.

→ Siehe Hauptartikel: Professor Moriarty

Sebastian Moran

Colonel Sebastian Moran stammt aus dem Umfeld von Professor James Moriarty. Er ist nach diesem der „zweitgefährlichste Mann in London“. Der Charakter taucht allerdings mehr in Pastiche-Geschichten und in Sherlock-Holmes-Filmen auf, als in den eigentlichen Holmes-Romanen.

Die Gefangennahme von Col. Sebastian Moran durch Sherlock Holmes, Illustration von Sidney Paget

Colonel Sebastian Moran war anwesend, als Moriarty die Reichenbach-Fälle in der Schweiz hinunterstürzte und dabei scheinbar Sherlock Holmes ebenfalls mit in den Tod riss. Er versuchte vergeblich den Tod Moriartys zu rächen. Moran wurde von Sherlock Holmes nach dessen „Wiederauferstehung“ im Roman The Empty House (Das leere Haus, 1903) gefangen genommen. Er hatte versucht, Holmes von der gegenüberliegenden Seite des Hauses Baker Street 221b mit einem speziellen Luftgewehr (einer so genannten Windbüchse) zu ermorden. Holmes hatte den Anschlag vorausgeahnt und erwartete Moran zusammen mit Dr. Watson und Polizisten im leeren Haus, von wo aus Moran nur auf eine Kleiderpuppe geschossen hatte [1].

Sherlock-Holmes-Filme mit Colonel Moran

  • The Return of Sherlock Holmes (1929), mit Donald Crisp als Colonel Moran, Clive Brook als Sherlock Holmes und H. Reeves-Smith als Dr. Watson
  • The Sleeping Cardinal (1931), mit Louis Goodrich als Colonel Sebastian Moran, Arthur Wontner als Sherlock Holmes und Ian Fleming als Dr. John H. Watson (das ist allerdings nicht der Bond-Schriftsteller Ian Fleming!, sondern ein gleichnamiger Schauspieler)
  • The Triumph of Sherlock Holmes (1935), mit Wilfrid Caithness als Col. Sebastian Moran, Arthur Wontner als Sherlock Holmes und Ian Fleming als Dr. John H. Watson
  • Silver Blaze (1937), mit Arthur Goullet als Col. Sebastian Moran, Arthur Wontner als Sherlock Holmes und Ian Fleming als Dr. John H. Watson

Mycroft Holmes

Mycroft Holmes, Illustration von Sidney Paget

Mycroft Holmes ist der ältere Bruder von Sherlock Holmes. Mycroft ist ein hochbegabter Politikberater in britischen Diensten. Laut Holmes soll er die „Methode der Deduktion“ noch besser beherrschen als sein jüngerer Bruder, der sich selbst als Meister auf diesem Gebiet bezeichnet. Mycroft Holmes tritt außer bei Doyle auch in der Holmes-Parodie Das Privatleben des Sherlock Holmes aus dem Jahre 1970 in der Rolle des (regierungsamtlichen) Bösewichts auf. In zahlreichen Sherlock-Holmes-Pastiches (Nacherzählungen anderer Autoren) wird die Rolle des Mycroft Holmes als grauer Eminenz des britischen Geheimdienstes verfestigt.

Auch außerhalb der Welt des Sherlock Holmes wird auf die Figur Mycrofts Bezug genommen.

In Alan Moores The League of Extraordinary Gentlemen tritt Mycroft Holmes als Leiter des britischen Nachrichtendienstes auf. Sein Kürzel ist „M“, eine zusätzliche Anspielung auf James Bond.

Robert A. Heinlein benennt in seinem Roman Revolte auf Luna (Original: The Moon is a Harsh Mistress) nach Holmes einen Computer Mycroft oder Mike.

Aussehen

Mycroft Holmes wird oft als mittelgroßer Mann mit abnehmendem Haaransatz und etwas kräftigerer Statur beschrieben. Seine Kombinationsgabe ist der seines Bruders sehr ähnlich, auch wenn er sich nicht selten auf bequemere und unkompliziertere Lösungen eines Falles beschränkt. In den Verfilmungen wird er oft als einfältig, hochmütig, verfressen und leichtgläubig dargestellt.

Mycroft Holmes als Namensgeber

In Anspielung auf Mycroft Holmes werden die Such-Plugins für Mozilla-basierte Webbrowser auch Mycroft Plugins genannt. Dies ist zugleich eine Anspielung auf die von Apple programmierte Suchtechnologie namens Sherlock.

Mycroft Holmes in Verfilmungen

  • The Bruce Partington Plans (1922), dargestellt von Lewis Gilbert
  • Sherlock Holmes größter Fall (A Study in Terror, 1965), dargestellt von Robert Morley
  • Sherlock Holmes, Fernsehserie, Folge: Die Bruce-Partington-Pläne, 1968, dargestellt von Hans Cossy
  • Das Privatleben des Sherlock Holmes (The Private Life of Sherlock Holmes, 1970), dargestellt von Christopher Lee
  • Kein Koks für Sherlock Holmes (The Seven-Per-Cent Solution, 1976), dargestellt von Charles Gray
  • The Adventures of Sherlock Holmes and Dr. Watson: Bloody Signature (Priklyucheniya Sherloka Kholmsa i doktora Vatsona: Krovavaya nadpis, 1979), dargestellt von Boris Klyuyev (Fernsehserie in Russland)
  • Adventures of Sherlock Holmes and Dr. Watson: The Twentieth Century Approaches (Sherlok Kholms v dvadtsatom veke, 1986), dargestellt von Boris Klyuyev (Fernsehserie in Russland)
  • Sherlock Holmes muß sterben (Hands of a Murderer, 1990), dargestellt von Peter Jeffrey
  • The Royal Scandal (2001), dargestellt von R.H. Thomson (engl. Fernsehserie)
  • Sherlock Holmes and the Leading Lady (1992), dargestellt von Jerome Willis (Fernsehfilm)

Irene Adler

Irene Adler gilt als wichtige Nebenfigur, da sie durch ihr überlegtes Handeln Holmes eine seiner vier Niederlagen beibringt. Es gelingt ihr, ein kompromittierendes Foto, das sie zur Nötigung des Königs von Böhmen verwendet und das der Detektiv in dessen Auftrag wiederbeschaffen soll, in Sicherheit zu bringen und sich selbst ins Ausland abzusetzen. Ein solcher Erfolg einer intelligenten Frau ist besonders bemerkenswert, da er dem damals vorherrschenden Rollenbild widerspricht. Diese herausragende Frauenfigur des Werkkanons lieferte oft den Anlass, in späteren Adaptionen die Handlung um eine Liebesgeschichte zu ergänzen. Conan Doyles Originalgeschichte beinhaltet keine explizite Liebeserklärung. Watson berichtet, dass Holmes den König von Böhmen um ein Porträtfoto Irene Adlers bittet und dieses dann oft mit Faszination betrachtet.

Inspector Lestrade

Inspector Lestrade ist der am häufigsten auftretende Inspektor von Scotland Yard. Er ist bereits in der ersten Geschichte Eine Studie in Scharlachrot als ermittelnder Inspector zu bemerken und er sah ebenfalls, wie Holmes z.B. die Fälle des Boscombe-Tals und Dartmoor löste. Er gibt gegenüber Holmes offen zu, dass dieser der bessere Ermittler ist, doch vor einem dritten könnte er es niemals sagen. Seine Kollegen sind u.a. Stanley Hopkins, Tobias Gregson und Athelney Jones.

Literatur

  • A. C. Doyle: Die Rückkehr des Sherlock Holmes - „Das leere Haus“, Kein & Aber 2005 - ISBN 3036951490
  • Jamyang Norbu: Sherlock Holmes: Das Mandala des Dalai Lama, Lübbe - ISBN 3404151283
  • Zeus Weinstein (Hrsg.): Sherlock Holmes Companion, Haffmans, Zürich
    • 1. - Michael u. Mollie Hardwick: Mr. Holmes und Dr. Watson. Porträt einer Freundschaft, S. 7–40; Zeus Weinstein: Kleine Conan-Doyle-Chronik, S. 41–68; Anhang: Die Schauplätze des Sherlock Holmes, Bibliographie, S. 69-85, 1984, ISBN 3-251-20014-3
    • 2. - Michael u. Mollie Hardwick: Die Plots aller Stories, S. 7–54; Zeus Weinstein: Sherlock Holmes in Kontur, S. 55-78, 1985, ISBN 3-251-20017-8
  • Zeus Weinstein (Hrsg.): Sherlock Holmes Handbuch, Haffmans, Zürich 2001, ISBN 3-251-60000-1

Einzelnachweise

  1. A. C. Doyle: Die Rückkehr des Sherlock Holmes - „Das leere Haus“, Kein & Aber 2005 - ISBN 3036951490

Weblinks


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