Museum Brandhorst

Museum Brandhorst
Südwestseite des Brandhorst-Museums

Das Museum Brandhorst im Kunstareal in der Maxvorstadt in München beherbergt die Sammlung von Udo und Anette Brandhorst für moderne und zeitgenössische Kunst. Das Gebäude befindet sich nördlich im Anschluss an das Türkentor und die Pinakothek der Moderne. Es wurde am 18. Mai 2009 mit einem Staatsakt eingeweiht und am 21. Mai 2009 eröffnet. Betrieben wird das Museum von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Direktor der Sammlung ist Armin Zweite.

Inhaltsverzeichnis

Gebäude

Lage des Museums im Kunstareal

Das Museum Brandhorst befindet sich im Kunstareal auf dem Gelände der ehemaligen Türkenkaserne. Nach Plänen des Architektenbüros Sauerbruch Hutton ist ein Gebäude mit rund 3200 m² Ausstellungs- und insgesamt 5300 m² Nutzfläche entstanden. Der Ausstellungsbereich erstreckt sich über drei sehr hohe Etagen; Zwischengeschosse bergen verschiedene Nutzungsräume. Auffällig ist die bunte, in insgesamt 23 verschiedenen Farben gestaltete Fassade, die aus drei unterschiedlichen Farbfamilien besteht. Insgesamt 36.000 vierkantige, vertikal angebrachte Keramikstäbe sind mit etwas Abstand zueinander vor den Betonwänden angebracht. Je nach Betrachtungswinkel und Entfernung ergeben sich für den Betrachter unterschiedliche optische Eindrücke.

Mit der Außenfassade wird nicht nur eine ansprechende Optik erreicht, sondern auch ein wesentlicher Beitrag zur Energieeffizienz geleistet. Die Keramikstäbe verdecken ein perforiertes, gefaltetes Blech, das die Aufgabe hat, den Schall des Verkehrslärms zu schlucken. Das Gebäude selbst besteht aus einem zweigeschossigen rechteckigen Langbau und einem deutlich höheren und nach Norden verbreiterten Kopfbau aus Beton. Die beiden Teile werden durch ein durchlaufendes Fensterband verbunden. Hinter der Verglasung der Eingangsseite befindet sich ein geräumiges Foyer mit Museumskasse, Buchladen und Restaurant. Mit seinem Eingang an der Ecke von Türken- und Theresienstraße verbindet das Museum das Kunstareal mit der geschäftigen Maxvorstadt und dem lebendigen Universitätsviertel. Das Gebäude wurde mit Mitteln des Freistaats Bayern finanziert (Baukosten knapp 50 Millionen Euro). Der gesamte Gebäudekomplex ist nach modernsten Erkenntnissen der Energieeffizienz gebaut worden. So werden durch Wärmepumpen, die Energienutzung des im Kunstareal bis zu 23 Grad Celsius angewärmten Grundwassers mittels Wärmetauschern und die Bauteilaktivierung (Raumtemperaturregulierung über Böden und Wände) im Vergleich zu herkömmlichen Bauten erhebliche Energiemengen (und CO2) eingespart.

Räume

Ausblick aus der Lounge
Treppenhaus
Treppenhaus

Die Räume des Museums bestechen durch ihre Größe und Höhe und sind auf drei Ebenen verteilt. Im Obergeschoss befinden sich die größten Säle, mit bis zu 450 m² Größe und bis zu 9 m Höhe. Alle Wände sind weiß, Boden und Treppenhaus aus massivem, hellem Eichenholz (dänische Eiche). Alle Räume sind unterschiedlich in Größe und Grundriss und sind als Innenarchitektur-Kunstwerk für sich alleine bereits beeindruckend. Textildecken lenken das Licht gleichmäßig in die Räume. Dem Tageslicht wird generell der Vorzug vor Kunstlicht gegeben. Mit transluzenten Textilien bespannte Elemente bilden Lichtdecken, die das diffuse Tageslicht ebenso wie das über den Lichtdecken versteckte Kunstlicht verteilen.

Der polygonale Raum in der oberen Etage wurde speziell für Cy Twomblys berühmten Lepanto-Zyklus entworfen, um diese 12 großformatigen Bilder in einer panoramaartigen Hängung präsentieren zu können.

Die kleineren Räume befinden sich im Erdgeschoss. Sie sind durch versetzte Durchgänge verbunden, so dass sich überraschende Durchblicke auf immer neue Kunstwerke ergeben. Die klassischen Enfiladen werden so vermieden. Das Tageslicht wird hier mittels Reflektoren an der Außenseite des Gebäudes durch ein Seiten-Oberlicht in die Räume gebracht.

Einen besonderen Blick auf die Pinakotheken hat man aus der Lounge des Museums im Obergeschoss an der Nordseite.

Die Sammlung

Die Sammlung wurde seit den 1970er Jahren von der 1999 verstorbenen Henkel-Erbin Anette Brandhorst und ihrem Mann Udo Brandhorst zusammengestellt. 1993 wurde sie in die Udo und Anette Brandhorst Stiftung (Stiftungskapital 120 Millionen Euro) überführt.

Insgesamt umfasst die Sammlung Brandhorst über 700 Kunstwerke. Schwerpunkt der Sammlung sind Werke von Künstlern, die die Kunst seit 1945 entscheidend beeinflusst haben. Im Museum Brandhorst werden vor allem Arbeiten folgender Künstler gezeigt (Auswahl):

  • Cy Twombly: Bacchus; Summer Madness; Lepanto; Ohne Titel (Roses)
  • Andy Warhol: Self-Portrait; Eggs; Knives; Marilyn; Natalie Wood
  • Joseph Beuys: Wo ist mein Schmuck? Wo sind meine Scheiben, meine Zaumzeuge?
  • Damien Hirst: Waste; In this terrible moment we are victims clinging helplessly to an environment that refuses to acknowledge the soul; Looking Forward to a Complete Suppression of Pain
  • Sigmar Polke: Die drei Lügen der Malerei; Liberté, Egalité, Fraternité
  • John Chamberlain: Lord Suckfist
  • Bruce Nauman: 2 Heads on Base #1; Mean Clown Welcome
  • Eric Fischl: Living Room, Scene 3 (Spinning); Japanese Bath

Den Werken Twomblys ist eine ganze Etage des Hauses gewidmet, darunter die Arbeit Lepanto, 12 Gemälde, die 2001 für die Biennale Venedig entstanden und im Museum Brandhorst symmetrisch angeordnet in einem weiten Halbrund hängen. Insgesamt beinhaltet die Sammlung über 60 Werke von Twombly. 2011 zeigte das Museum Brandhorst in der Ausstellung Cy Twombly. Fotografien 1951 - 2010 120 Fotografien aus 60 Schaffensjahren des Künstlers.

Aus der Sammlung Brandhorst zeigte die Stiftung im Jahre 2011 im eigenen Museum und später im Kupferstichkabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden die Ausstellung Picasso, Künstlerbücher.[1]

Vermittlungsprogramm

Das Vermittlungsprogramm wird vom Besucherdienst und der Kunstvermittlung der Pinakotheken ebenso wie von der Münchner Volkshochschule durchgeführt.

Literatur

  • Bayerische Staatsgemäldesammlungen: Museum Brandhorst – Die Architektur. Hatje Cantz Verlag, 2008, ISBN 978-3-7757-2354-1. (mit Texten von Armin Zweite, Andres Lepik, Andreas Burmester)
  • Bayerische Staatsgemäldesammlungen: Museum Brandhorst: Ausgewählte Werke. Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie, Neue Medien. Prestel Verlag, 2009, ISBN 978-3-7913-6235-9. (mit Texten von Carla Schulz-Hoffmann, Armin Zweite, Barbara Catoir)
  • Picasso, Künstlerbücher. Werke aus der Sammlung Udo und Anette Brandhorst. Hirmer, München 2010 ISBN 978-3-7774-3101-7.

Weblinks

 Commons: Museum Brandhorst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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