3001 – Die letzte Odyssee

3001 – Die letzte Odyssee

3001 - Die letzte Odyssee (englischer Originaltitel 3001: The Final Odyssey, erschienen 1997) ein Science-Fiction-Roman von Arthur C. Clarke. Es ist das vierte und letzte Buch in Clarkes „Space Odyssey“-Zyklus, den er mit 2001: Odyssee im Weltraum rund 30 Jahre zuvor begonnen hatte. 3001 ist der letzte von Clarke allein veröffentlichte Roman.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

3001 verfolgt die Erlebnisse des Astronauten Frank Poole, der in 2001: Odyssee im Weltraum von HAL 9000 ermordet wurde. Pooles Körper wird wiedergefunden, nachdem er ein Jahrtausend lang durch das Weltall getrieben war. Da das Vakuum ihn gut genug konserviert hatte, kann er mit Hilfe der fortschrittlichen medizinischen Technologie jener Zeit wiederbelebt werden. Er beginnt die Erde des Jahres 3001 zu erforschen und begegnet dabei Dingen wie dem BrainCap (eine Technologie, die eine direkte Verbindung von menschlichem Gehirn und Computer erlaubt), gentechnisch erschaffenen Dinosauriern als Nutztieren und vier gewaltigen Weltraumaufzügen die durch eine erdumspannende Raumstation in geosynchroner Umlaufbahn miteinander verbunden sind. Die Menschheit hat inzwischen auch die Jupitermonde Ganymed und Kallisto besiedelt und eine bemannte Expedition zum Neptun unternommen.

Im 26. Jahrhundert wurde in Afrika der Monolith (er erhält die Bezeichnung TMA-0) gefunden, welcher den Anschub für die intellektuelle Entwicklung der Menschheit gegeben hatte. [1] Der ursprünglich auf dem Mond gefundene Monolith TMA-1 war bereits im Jahr 2006 zur Erde gebracht und vor dem UN-Hauptquartier in New York City aufgestellt worden.

Im weiteren Verlauf der Handlung wird offenbar, dass der Monolith TMA-2, der in 2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen in der Umlaufbahn des Jupiter gefunden wurde, einen Bericht an seinen 450 Lichtjahre entfernten „Vorgesetzten“ gesendet hat und nun die Ankunft der Befehle für den weiteren Umgang mit der Menschheit unmittelbar bevorsteht. (Der Bericht benötigt 450 Jahre für den Hinweg und die Befehle weitere 450 Jahre für die Rückreise.) Offenbar war der Monolith zwar bevollmächtigt, die entstehende Biosphäre in der Atmosphäre des Jupiter während der in 2010 beschriebenen Ereignisse zu vernichten, bedarf jedoch der Zustimmung einer höher gestellten Instanz, um die technologische Zivilisation auf der Erde auszulöschen. Es gibt erhebliche Bedenken, dass das Urteil, welches auf den Beobachtungen des Monolithen im Jahr 2001 beruht, negativ ausfallen wird. Die gesamte menschliche Rasse könnte dann ebenso willentlich ausgelöscht werden, wie es mit den (von David Bowman dort entdeckten) Bewohnern der Atmosphäre des Jupiter geschehen ist, als dieser unter der Einwirkung von Monolithen zu einer zweiten Sonne („Luzifer“) implodiert ist. Frank Poole gelingt es, Bowman und HAL, die als neu entstandenes gemeinschaftliche Bewusstsein („Halman“) als Teil des Monolithen existieren, dafür zu gewinnen, den Monolithen mit einer Art Computer-Virus zu infizieren, um die mögliche Katastrophe abzuwenden.

Wie von den Menschen befürchtet, empfängt der Monolith in der Tat den Befehl, die Menschheit zu vernichten und beginnt, sich viele hunderte von Millionen mal zu duplizieren. Die so entstandenen Vielzahl von Monolithen formiert sich zu zwei Schilden, welche die Erde und ihre Kolonien von der lebenswichtigen Licht- und Wärmestrahlung der Sonne und Luzifers abschirmen. Damit soll der gesamte biologische Lebenszyklus auf der Erde zum Stillstand gebracht werden. Da jedoch der Monolith schon zu Beginn seiner Vervielfältigung von Halmans Virus befallen war, lösen sich die Monolithen in beiden Schilden (zusammen mit TMA-0 und TMA-1) nach fünfzehn Minuten auf.

Halman ist in der Lage, seine kombinierten Persönlichkeiten rechtzeitig in ein holografisches Speichermedium mit einem Petabyte Kapazität zu übertragen und überlebt so die Zerstörung des Monoliths. Da er sich jedoch bei der Übertragung des Virus zum Monolithen selbst infiziert hat, wird er in einem Aufbewahrungsort für chemische, biologische und kybernetische Waffen eingelagert.

Offensichtlich beobachteten die Schöpfer der Monolithen, die sich schon vor langer Zeit zu körperlosen Wesen fortentwickelt haben, die Menschheit und fällen schließlich die Entscheidung, über das Schicksal der Menschen erst in den „letzten Tagen“ zu entscheiden.

Am Ende des Buches landet Poole als Teil einer Expedition auf dem Jupitermond Europa, um einen friedlichen Kontakt zu den dortigen primitiven Bewohnern aufzunehmen.

Unterschiede zwischen 3001 und den früheren Büchern des Zyklus

Die Darstellung der Monolithen unterscheidet sich deutlich von den früheren Büchern des Zyklus. Insbesondere in 2001 war der Monolith in der Lage, Nachrichten mit Überlichtgeschwindigkeit zu übertragen und wurde auch allgemein weniger als ein bedrohliches sondern eher als denkendes Wesen dargestellt, als dies in 3001 der Fall ist. Dave Bowmans transzendente Erfahrung bei der Verwandlung in das Sternenkind wird dort als mondänes Hochladen in einen Computer erklärt. (Eine Erklärung, welche trotzdem nach dem dritten Clarkeschen Gesetz durchaus plausibel ist.)

In 2010 erscheint eine aus Staub geformte Erscheinung Bowmans in der Discovery, die Floyd warnt, sie müssten den Jupiter binnen 15 Tagen verlassen. Floyd hat große Probleme, den Rest der Crew zu überzeugen, was ihm leichter gefallen wäre, hätte er über die Videoaufzeichnung des Vorfalls verfügt, die Poole in 3001 von Dr. Allister Kim gezeigt wird.

Der Epilog des Romans 2010 mit dem Titel 20 001 widerspricht dem in 3001 beschriebenen endgültigen Verschwinden der Monolithen.

Darüber hinaus wurden einige Jahreszahlen verändert. Die Sowjetunion, die in den ersten drei Romanen bis weit in das 21. Jahrhundert Bestand hat, ist im letzten Roman bereits 1991 zusammengebrochen. Frank Pools Geburtsjahr ist nun 1996 und die in 2001 beschriebene Mission der Discovery wurde in die 2030er Jahre verschoben. Die im Roman 2010 beschriebene Mission der Leonov gar in die 2040er Jahre. (In den früheren Versionen fanden diese beiden Missionen im Jahr 2001 beziehungsweise 2010 statt.) Schließlich merkt Frank Poole an, dass bereits um 2020 der Menschheit unbegrenzte Vakuumenergie zur Verfügung gestanden hat, während in den vorherigen Büchern die in 2061 beschriebene Kalte Fusion die am höchsten entwickelte Energiequelle darstellt. (Insbesondere wäre nach der neuen Datierung in 3001 der Kernreaktor mit dem darauf beruhenden Plasmaantrieb der Discovery schon ein Jahrzehnt vor Baubeginn des Schiffes durch die Nutzbarmachung der Vakuumenergie überholt gewesen.)

Allerdings hat Clarke seit dem Erscheinen von 2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen immer wieder konsequent gesagt, das jeder der Romane aus dem Odyssey-Zyklus in seinem eigenen Paralleluniversum spielt. Dies wird unter anderem offenbar durch die Monolithen, die am Ende von 2010 im Jahr 20001 immer noch existieren und dem Verschwinden Floyds aus der Trinität mit Bowman und HAL, die am Ende von 2061 – Odyssee III beschrieben wird.

Mögliche Verfilmung

Eine Zeit lang hat Tom Hanks Interesse bekundet, 3001 zu verfilmen. Er hätte dann die Hauptrolle gespielt (Frank Poole) und Regie geführt. Es ist jedoch nicht bekannt, ob er diese Pläne weiterhin verfolgt. [2]

Bezüge zu anderen Werken des Autors

Ein Teil des Romans spielt auf einer ringförmigen geosynchronen Raumstation, die durch vier Weltraumlifte mit der Erde verbunden ist. Dies entspricht der Vision im Epilog von Clarkes Roman Fahrstuhl zu den Sternen, wo die Station jedoch über sechs statt nur vier Weltraumlifts verfügt.

Literatur

  • Arthur C. Clarke: 3001: The Final Odyssey. HarperCollins, London 1997, ISBN 0-246-12689-2.  (UK: engl. Originalausgabe)
  • Arthur C. Clarke: 3001: The Final Odyssey. Ballantine Books, New York 1997, ISBN 0-345-31522-7.  (USA: engl. Originalausgabe)
  • Arthur C. Clarke: 3001 - Die letzte Odyssee. VGS, Köln 1998, ISBN 3-8025-2559-0.  (deutsche Hardcoverausgabe)

Einzelnachweise

  1. 2001: Odyssee im Weltraum: Der Morgen der Menschheit
  2. Yahoo! Movies: 3001: The Final Odyssey

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