Mulieris dignitatem

Mulieris dignitatem

Mulieris dignitatem (lat.: Die Würde der Frau) ist der Titel des Apostolischen Schreibens vom 15. August 1988. Papst Johannes Paul II. schreibt anlässlich des marianischen Jahres „über die Würde und Berufung der Frau“.

Inhaltsverzeichnis

Abbild und Gleichnis Gottes

Im Apostolischen Schreiben Mulieris dignitatem will Johannes Paul II. die „Grundwahrheiten“ über Mann und Frau, ihre Gleichheit in der Würde und die „Einheit der zwei“ vertiefen (Nr. 6), er geht dabei davon aus, dass diese Einheit auf dem Fundament der Würde jedes Menschen beruht. Denn, so schreibt der Papst, jeder Mensch ist nach dem „Abbild und Gleichnis Gottes“, der die Menschen „als Mann und Frau schuf“ (Gen 1,27 EU) gottebenbildlich. Aus diesem gemeinsamen Anfang leitet sich die wesentliche Gleichheit und Berufung aller Menschen ab.

Die Würde der Frau

Das Thema hatte in der katholischen Kirche schon immer einen breiten Raum eingenommen und zu Diskussionen geführt. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil hatte es an Bedeutung gewonnen und Raum in der Pastoralkonstitution Gaudium et Spes, im Dekret über das Laienapostolat Apostolicam Actuositatem und im nachsynodalen Apostolischen Schreiben Christifideles laici eingenommen. Im Apostolischen Schreiben Mulieris dignitatem, das in neun Kapitel gegliedert ist, weist Papst Johannes Paul II. deutlich auf die besondere Würde der Frau im Christentum hin.

Mutterschaft und Jungfräulichkeit

In Kapitel VI. geht Johannes Paul II. ausführlich auf „zwei Dimensionen der Berufung der Frau" ein: die der Mutterschaft und der Jungfräulichkeit bzw. freiwilligen Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen. Beide sind in der Lehre Christi sowohl miteinander verbunden als auch voneinander unterschieden. Auf dieser Grundlage baut er die folgenden Kapitel „Die Kirche – Braut Christi“ und „Am größten ist die Liebe“ auf.

Dank an die Frauen

Johannes Paull II. schließt sein Apostolisches Schreiben mit dem Dank an die Frauen, „die - in Treue zum Evangelium - zu allen Zeiten an der apostolischen Sendung des ganzen Gottesvolkes teilgenommen haben. Es handelt sich um heilige Märtyrerinnen, Jungfrauen, Mütter, die mutig ihren Glauben bezeugt und dadurch, daß sie ihre Kinder im Geist des Evangeliums erzogen, den Glauben und die Überlieferung der Kirche weitergegeben haben.“ Der Ausgangspunkt eines gedanklichen Dialogs müsse die Dankbarkeit sein, und fährt fort: „Im marianischen Jahr möchte die Kirche der Heiligsten Dreifaltigkeit Dank sagen – für das Geheimnis der Frau und für jede Frau, für das, was das ewige Maß ihrer weiblichen Würde ausmacht, für 'Gottes große Taten', die im Verlauf der Generationen von Menschen in ihr und durch sie geschehen sind. Hat sich schließlich nicht in ihr und durch sie ereignet, was zum Großartigsten in der Geschichte des Menschen auf Erden gehört - die Menschwerdung Gottes selbst?“. (Nr. 31).

In dieser Sicht abbildhafter gegenseitiger Ergänzung der Rollen des Mannes und der Frau werden zwei unumgängliche Dimensionen der Kirche besser herausgestellt: das „marianische“ und das „apostolisch-petrinische“ Prinzip (Nr. 27).

In Mulieris dignitatem geht der Papst kurz auf die Thematik der Berufung von Männern zu Aposteln und zu Priestern ein: "Wenn Christus nur Männer zu seinen Aposteln berief, tat er das völlig frei und unabhängig. Er tat es mit derselben Freiheit, mit der er in seinem Gesamtverhalten die Würde und Berufung der Frau betonte, ohne sich nach den herrschenden Sitten und nach der auch von der Gesetzgebung der Zeit gebilligten Tradition zu richten . . . Sie sind während des Letzten Abendmahles bei Christus; sie allein empfangen im Zusammenhang mit der Einsetzung der Eucharistie den sakramentalen Auftrag: Tut dies zu meinem Gedächtnis! (Lk 22, 19; 1 Kor 11, 24). Sie empfangen am Abend des Auferstehungstages den Heiligen Geist, um die Sünden zu vergeben: Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert (Joh 20, 23)." (Nr. 26).

Später, im Apostolischen Schreiben Ordinatio Sacerdotalis - „Über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe“ - vom 22. Mai 1994, geht Johannes Paul II. auf die Thematik, Frauen zur Priesterweihe zuzulassen, ausführlicher ein und zitiert dieser Stelle von Mulieris Dignitatem. (Ordinatio Sacerdotalies, Nr. 2)

Und weiter unten (Nr. 27) schreibt Johannes Paul II.: „In der Tat bekunden die Evangelien und die Apostelgeschichte, dass diese Berufung gemäß dem ewigen Plan Gottes erfolgte: Christus erwählte die, die er wollte (Mk 3,13-14 EU); (Joh 6,70 EU), und er tat das zusammen mit dem Vater durch den Heiligen Geist (Apg 1,2 EU), nachdem er die Nacht im Gebet verbracht hatte ( Lk 6,12 EU). [1]

Frauenkongress zum 20. Jahrestag von Mulieris dignitatem

Am 9. Februar 2008 endete der erste internationale Kongress zum Thema „Frauen in Kirche und Gesellschaft in Rom mit einer Audienz aller Teilnehmer bei Papst Benedikt XVI. Die Veranstaltung mit dem Titel: „Mann und Frau, die Fülle des Humanum“, hatte aus Anlass des 20. Jahrestages des Erscheinens des Apostolischen Schreibens rund 260 Teilnehmer aus 49 Ländern zusammengeführt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zu folgender Beurteilung:

„20 Jahre nach Mulieris Dignitatem gilt es zu schauen, was sich verändert hat und was noch zu tun ist; welche Perspektive sich besonders im Hinblick Blick auf Frauenidentität und Frauenberufung eröffnen. Es herrscht doch heute noch stärker als vor 20 Jahren ein Chaos der Begrifflichkeit. Man definiert nach Belieben, was Frau, was Mann heißt … Die Kirche im Allgemeinen erkläre nicht ganz so konkret, „wie die Frau Gott als Frau widerspiegelt. Man sagt generell, die Frau ist Abbild Gottes als Person - als Person, die liebt und denkt…man stellte sie als Abbild Gottes dar, der in seiner selbstlosen Hingabe auch Mutter ist…Die Frau als sein Abbild, als Mutter, kann deshalb so stark und selbstlos sein, weil sie darin Gott spiegelt." [2]

Literatur

Päpstlicher Rat für Gerechtigkeit und Frieden, Kompendium der Soziallehre der Kirche, Verlag Herder, Freiburg im Breisgau, 2006, ISBN 3-451-29078-2

Einzelhinweise

  1. Apostolisches Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ von Papst Johannes Paul II. über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe vom 22. Mai 1994 [1]
  2. Die Sendung der Frau - Fachtagung in Rom [2]

Weblinks


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