Muammar al-Gaddafi

Muammar al-Gaddafi
Muammar al-Gaddafi beim Gipfeltreffen der Afrikanischen Union 2009
Unterschrift Muammar al-Gaddafis

Muammar Muhammad Abdassalam Abu Minyar al-Gaddafi oder Mu’ammar Muhammad Abdassalam Abu Minyar al-Qaddhafi (arabisch ‏معمر القذافي‎ Muʿammar al-Qaddhāfī, DMG Muʿammar al-Qaḏḏāfī audio?/i; * offiziell 19. Juni 1942 in Sirte[1]; nach anderen Angaben in Qasr Abu Hadi bei Sirte[2]; † 20. Oktober 2011 in oder bei Sirte[3]) war seit einem unblutigen Militärputsch vom 1. September 1969 bis 1979 das Staatsoberhaupt von Libyen. Als Revolutionsführer bestimmte er von 1979 bis 2011 diktatorisch die Politik Libyens. Seit dem 22. August 2011 galt er als abgesetzt und wurde von der neuen Regierung polizeilich gesucht. Am 20. Oktober 2011 starb Gaddafi in der Stadt Sirte unter bisher ungeklärten Umständen.[4]

Gaddafi war der am längsten regierende Herrscher in Libyen und einer der am längsten herrschenden Machthaber außerhalb von Monarchien überhaupt,[5] sodass etwa 80 Prozent der heute lebenden Libyer unter seiner Herrschaft geboren wurden.[6] Gaddafi sicherte seinen Machterhalt auch durch ein rentenökonomisches, auf den Exporterlösen von Erdöl und -gas beruhendes Verteilungssystem nach innen ab.[7] 2008 wurde er von über 200 afrikanischen Königen und traditionellen Stammesherrschern als König der Könige von Afrika ausgerufen.[8]

Im Februar 2011 kam es zu landesweiten Aufständen in Libyen, und gegen Ende des Monats verlor Gaddafi die Kontrolle über weite Teile des libyschen Ostens an Rebellen.[9] Im März begannen nach einer UN-Resolution die Vereinigten Staaten, Kanada und mehrere westeuropäische Staaten mit Luftangriffen auf Libyen mit dem Ziel, eine Flugverbotszone durchzusetzen (→Internationaler Militäreinsatz in Libyen 2011). Seit dem 27. Juni 2011 wurde Gaddafi als mutmaßlicher Kriegsverbrecher und wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit weltweit mit Haftbefehl gesucht.[10]

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Muammar al-Gaddafi entstammte angeblich einer Familie von Beduinen aus dem Stamm der Guededfa und soll in der Region Tripolitanien, damals Teil von Italienisch-Libyen, geboren sein. Mohammed Abdul Salam bin Hamed bin Mohammed Al-Gaddafi († 1985), genannt Abu Meniar, wird offiziell als sein Vater angegeben, seine Mutter ist Aisha Gaddafi († 1978).[11] Laut anderen Quellen soll Gaddafis Vater ein korsischer Flieger namens Albert Preziosi gewesen sein, der posthum mit einem sowjetischen Kriegsorden ausgezeichnet wurde.[1][12]

Die arabisch-sozialistischen und nationalistischen Ideologien des ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser begeisterten al-Gaddafi bereits als Jugendlichen.[13] Er studierte ab 1962 Geschichte und Rechtswissenschaften an der Universität Bengasi, gab sein Studium ein Jahr darauf allerdings zugunsten einer Offiziersausbildung an der Militärakademie auf, um anschließend eine vertiefte militärische Ausbildung in Großbritannien zu erhalten. 1966 gründete er – auch durch Nasser beeinflusst – den Bund freier Offiziere.[13]

Machtergreifung und Herrschaft

1970er Jahre

Muammar al-Gaddafi mit seinem Idol Gamal Abdel Nasser (1969)

Mit seinem „Bund freier Offiziere“ stürzte er am 1. September 1969 König Idris, als sich dieser gerade in der Türkei aufhielt, durch einen unblutigen Putsch und übernahm als Führer einer Militärjunta, die sich im Revolutionären Kommandorat (RCC) organisierte, die Macht, während König Idris, der die Revolution erst als unwichtig bezeichnete, und Königin Fatima später über Griechenland ins Exil nach Kairo gingen. Der RCC rief die libysch-arabische Republik aus und erklärte Einheit, Freiheit und Sozialismus zu den Staatszielen. Das neue Kabinett wurde am 8. September ernannt.[14]

In der Folgezeit formte Gaddafi das Königreich in einen sozialistischen Staat um, der ab 1977 offiziell Sozialistische Libysch-Arabische Dschamahiriyya genannt wurde. Er orientierte sich am arabischen Nationalismus Nassers, der ihn beim Umbau des Bildungssektors und der Verwaltung mit ägyptischen Beratern unterstützte. Im Dezember 1969 warnte der ägyptische Geheimdienst Gaddafi vor einem geplanten Umsturzversuch durch zwei Minister. In den Wochen danach riss der RCC die totale Kontrolle über das Land an sich. Von 1970 an, nachdem Anwar as-Sadat, der Gaddafi misstraute, Staatspräsident Ägyptens geworden war, gestalteten sich die Beziehungen weniger eng, und das panarabische Vorhaben, eine ägyptisch-libysche Union zu gründen, scheiterte 1976.[15]

Bald nach seiner Machtergreifung gründete Gaddafi die World Islamic Call Society und setzte eine Arabisierungs- und an salafistischer Rhetorik orientierte Islamisierungskampagne in Gang, um westlichen Einflüssen zu begegnen. Alkohol wurde verboten, militärische Stützpunkte der USA und des Vereinigten Königreichs geschlossen und Ausländer sowie ein großer Teil der jüdischen Gemeinde Libyens des Landes verwiesen. Die katholische Kathedrale von Tripolis wurde in die Gamal-Abdel-Nasser-Moschee umgewandelt und die in Libyen lebenden Italiener dazu gezwungen, ihre Toten zu exhumieren und nach Italien zu überführen. Der bis dahin vor allem in der Kyrenaika vorherrschende und auf Muhammad as-Sanussi zurückgehende Sufismus wurde gleichfalls bekämpft und dessen Moschee und Universität abgerissen.[15]

Gaddafi propagierte innenpolitisch das System der Volkskongresse als direkte Demokratie ohne Parlamentarismus. Dieses Modell beruhte von 1971 bis 1977 auf einer in Anlehnung an die nasseristischen Bewegungen benannten Einheitspartei, der Arabischen Sozialistischen Union (ASU), welche aus der Bewegung der Volkskomitees hervorgegangen war. Die Gründung anderer Parteien wurde 1972 verboten.[16]

Im Jahr 1973 entbrannte ein Konflikt mit dem Tschad, als Libyen Korrekturen der Grenzen zu Lasten des Tschads forderte und den Aouzou-Streifen besetzte. Im Libysch-Tschadischen Grenzkrieg von 1978 bis 1987 intervenierte Libyen viermal im Tschad zugunsten dortiger Fraktionen gegen den Präsidenten. 1978, 1983 und 1986 griff Frankreich militärisch ein, um den Umsturz des Regimes in N’Djamena zu verhindern. Trotz eines Waffenstillstandes 1987 zogen sich die libyschen Truppen erst 1994 aus dem nördlichen Tschad zurück, als der Internationale Gerichtshof den Aouzou-Streifen dem Tschad zusprach.

Im Jahr 1975 veröffentlichte Gaddafi Das Grüne Buch, in dem er seine politischen Ziele darstellte, die eng an den islamischen Sozialismus angelehnt sind. Zugleich vertrat Gaddafi panarabische Ansätze, weshalb er sich stark für die arabische Einheit einsetzte. Verschiedene Libysch-Arabisch-Afrikanische Vereinigungsprojekte, unter anderem mit den Maghrebstaaten oder mit Ägypten, konnten jedoch nicht verwirklicht werden – beispielsweise eine gescheiterte Union mit Tunesien 1974. Im Jahr 1977 löste er den RCC auf, welcher seit 1969 die kollektive Führung wahrgenommen hatte,[16] und rief auf einem Kongress, bei dem Fidel Castro Ehrengast war, die Herrschaft der Massen (Dschamahiriyya) in Form der Basisvolkskongresse aus. Es gelang ihm durch diese Organisation und die im gleichen Jahr gegründeten Revolutionskomitees, seine autoritäre Macht über die Gesellschaft weiter zu vertiefen. Zwei Jahre später trat Gaddafi offiziell von der Staatsführung zurück und ordnete sich den Titel Revolutionsführer zu. Seinen beherrschenden Einfluss auf die Staatsgeschäfte, vor allem die totale Kontrolle über Finanzpolitik und das Militär, behielt er weiterhin. Die Entscheidung zum Beginn des Libysch-Tschadischen Grenzkriegs, bei dem das ursprüngliche Motiv die Annexion des Aouzou-Streifen war, traf Gaddafi alleine, ohne den Allgemeinen Volkskongress zu beteiligen.[15]

Seit Ergreifung der Macht baute Gaddafi einen ausschweifenden Kult um seine Person auf, zu dem auch im gesamten öffentlichen Raum präsente überlebensgroße Bilder von ihm mit dunkler Sonnenbrille oder im bunten Gewand gehörten.[17] 1992 wurde in Libyen eine Briefmarke zum Jahrestag der Revolution herausgebracht, auf der Gaddafi auf einem weißen Pferd abgebildet ist und auf diesem in den Himmel zu steigen scheint. Dies ist als eine Anspielung auf Buraq und die Himmelfahrt Mohammeds zu verstehen.[15]

1980er Jahre

1980 geschah an der Colorado State University das erste Attentat im Ausland auf einen libyschen Dissidenten, das Gaddafi angeordnet haben soll.[18] Insbesondere in diesem Jahrzehnt verbreiteten die Revolutionskomitees, deren Aufgabe unter anderem die Überwachung der Basisvolkskongresse ist, ein Klima des Terrors.[19]

Ein 1982 erfolgter Besuch einer Delegation der Partei der deutschen Grünen, darunter die damaligen Parteimitglieder Otto Schily und Alfred Mechtersheimer und das Vorstandsmitglied Roland Vogt,[20] bei Gaddafi führte zu erheblichen Irritationen in der Bundesrepublik, auch weil Gaddafi zeitweise als Unterstützer der Rote Armee Fraktion (RAF) galt. Im März 1982 absolvierte Gaddafi auf Einladung des österreichischen Bundeskanzlers Bruno Kreisky (SPÖ) einen Staatsbesuch in Wien – was damals international mit großem Unverständnis zur Kenntnis genommen wurde. In den Folgejahren war Gaddafi jedoch ein gern gesehener Gast bei vielen europäischen Politikern.

Nach dem Bombenanschlag auf die Diskothek La Belle in Berlin in der Nacht vom 4. auf den 5. April 1986 beschuldigte US-Präsident Ronald Reagan Gaddafi, das Attentat angeordnet zu haben, um damit die Versenkung zweier libyscher Kriegsschiffe durch US-amerikanische Streitkräfte zu rächen. Daraufhin gab Reagan den Befehl,[21] Tripolis und Bengasi zu bombardieren: Bei der Operation El Dorado Canyon beschossen US-Kampfflugzeuge am 15. April 1986 die libysche Hauptstadt Tripolis, wodurch 36 Zivilisten getötet wurden. Es wurde auch von einer getöteten Adoptivtochter Gaddafis berichtet, welche vorher in Libyen völlig unbekannt war und deren Alter zwischen einem und fünf Jahren gelegen haben soll. Die Geschichte wurde weltweit verbreitet.[22]

1988 begann Gaddafi die Politik der Öffnung (Infitah), mit der die sozialistische Staats- und Planwirtschaft nach und nach beendet wurde. Als Beginn des marktwirtschaftlichen Zeitalters gilt die Ernennung des Reformers und in den USA studierten Ökonomen Schukri Ghanim zum Premierminister am 14. Juni 2003.[23]

1990er Jahre

Im Verlauf dieses Jahrzehnts wurde die Stimmung der Bevölkerung zusehends gereizt, da aufgrund der 1993 vom UN-Sicherheitsrat verhängten Sanktionen und staatlicher Fehlplanungen die Ölförderung im Vergleich zu den 1970er-Jahren um ein Drittel sank, während gleichzeitig die Population auf über 5,5 Millionen Menschen anstieg, was sich negativ auf die staatliche Ölrente auswirkte. Es kam zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und einem Erstarken der Islamisten. Zu dieser Zeit gründeten unter anderem Rückkehrer vom Krieg in Afghanistan die Libysche Islamische Kampfgruppe (LIFG), die vor allem in der Kyrenaika ihre Basis hatte und 1996 einen Attentatsversuch auf Gaddafi unternahm. Während dieser Dekade gab es mehrere Umsturzversuche gegen Gaddafi.[24] Spätestens seit dieser Dekade wurden im Sicherheitsapparat Schlüsselposten innerhalb der Gaddafi-Familie oder ihres Stammes vergeben.[19]

1993 wurden von Gaddafi die Volksführerschaftskomitees gegründet, in denen die Stammesführer und traditionelle Eliten vertreten sind und über die die Verteilung eines Teils der Erdölrenten abgewickelt wird. Über dieses Instrument konnte er die einflussreichsten Stämme in sein System einbinden.[19]

Im Februar 1996 misslang ein Bombenanschlag auf Gaddafis Eskorte. Laut einem Zeitungsbericht der New York Times vom 5. August 1998 wurde der Anschlag mit 160.000 US-Dollar durch das MI6 unterstützt. Gaddafi sollte bei dem Anschlag angeblich getötet werden, blieb aber unverletzt, stattdessen wurden mehrere Gefolgsleute getötet.[25] 1997 wurde das Gesetz zur Kollektivbestrafung eingeführt, durch das der Staat für die Vergehen einzelner deren Familien und Heimatstädte in Haftung nehmen konnte.[15]

Gaddafi ließ am 5. April 1999 die beiden libyschen Geheimdienstmitarbeiter, die für den Anschlag auf den Pan-American-Flug 103 von 1988 über der schottischen Stadt Lockerbie angeklagt worden waren, nach Den Haag ausliefern, wo der Prozess auf neutralem Boden stattfand. Noch am selben Tag hob die UNO ihre Sanktionen gegen Libyen auf.[26] Nach der Verurteilung Abdel Basset Ali al-Megrahis im Januar 2001 bot Libyen am 29. Mai 2002 eine Summe von 2,7 Milliarden US-Dollar als Entschädigung für die Hinterbliebenen der 270 Todesopfer an.

Im Juli 1999 verwies Gaddafi die palästinensische Abu Nidal Organisation des Landes, die für mehrere Anschläge, unter anderem auf Flughäfen und Synagogen, verantwortlich gemacht wurde. Am 2. Dezember 1999 besuchte der italienische Ministerpräsident Massimo D’Alema als erster westlicher Regierungschef seit 15 Jahren Libyen.[27]

2000er Jahre

Während dieses Jahrzehnts konnte sich das Gaddafi-Regime wieder stabilisieren. Dazu trugen neben der voranschreitenden außenpolitischen Normalisierung und dem Ende der UN-Sanktionen der hohe Ölpreis und die steigende Nachfrage nach libyschem Öl bei. Mit Maßnahmen wie der Ankündigung einer Lohnerhöhung von 80 Prozent für den Öffentlichen Dienst im Jahr 2007 konnte der Unmut in der Bevölkerung über schlechte Lebensumstände gedämpft werden.[24] Die Menschenrechtslage blieb weiterhin prekär, selbst im innerarabischen Vergleich schnitt Libyen bezüglich Rechtsstaatlichkeit, Partizipation und Korruptionskontrolle zur Mitte dieser Dekade schlecht ab.[28]

Während Gaddafi über lange Zeit mit entsprechender Brüderlichkeitsrhetorik Afrikaner ermutigte, nach Libyen einzureisen, und erleichterte Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen in Aussicht stellte, traten bald soziale, politische und ökonomische Probleme auf. So gab es im Jahr 2000 Ausschreitungen, bei denen 50 afrikanische Einwanderer umgebracht wurden.[29] Seit 2003 kooperierte die Europäische Union mit dem libyschen Regime, um afrikanische Flüchtlinge von ihren Außengrenzen fern zu halten. Nach Angaben von Menschenrechtlern nahm die EU dabei auch menschenunwürdige Zustände und Folter in libyschen Internierungslagern in Kauf, die zum Teil von ihr finanziert wurden.[30]

Im Jahr 2000 trat Gaddafi als Vermittler um das Geiseldrama auf der philippinischen Insel Jolo auf. Die Terroranschläge am 11. September 2001 kamen ihm insofern entgegen, als sie Gelegenheit boten, die Repressionen insbesondere gegen die oppositionellen Islamisten international zu legitimieren und noch vor der formellen Aufhebung der Sanktionen mit westlichen Geheimdiensten zu kooperieren.[31] 2003 gab Gaddafi bekannt, dass sein Land die Entwicklung von Massenvernichtungswaffen betreibe. Er legte das ABC-Waffenprogramm offen und ließ es in der Folge demontieren.[32] Gaddafis Verhältnis zum Westen verbesserte sich seitdem erheblich. Im März 2004 besuchte ihn der damalige britische Regierungschef Tony Blair und durchbrach damit die lange Isolation Libyens. Im Oktober folgte Gerhard Schröder als erster deutscher Kanzler.

Eine Demonstration gegen die Mohammed-Karikaturen im Februar 2006 in Bengasi entwickelte sich zu einer Kundgebung gegen das Regime, in deren Verlauf Büros des Revolutionskomitees angezündet und Porträts von Gaddafi zerstört wurden. Mehr als ein Dutzend Demonstranten wurden dabei von Sicherheitskräften erschossen.[33]

Zum 37. Jahrestag seiner Machtübernahme rief Gaddafi im September 2006 öffentlich zur Ermordung politischer Gegner auf. Nach Bekanntwerden der Hinrichtung des irakischen Machthabers Saddam Hussein am 30. Dezember 2006 ordnete Gaddafi eine dreitägige Staatstrauer für sein Land an.

Gaddafi im April 2008 mit Wladimir Putin

Im von Gaddafi systematisch vernachlässigten Osten des Landes mehrten sich ab 2006 die Anzeichen von Aktivitäten bewaffneter Islamisten, und es kam zu wiederholten Anti-Regime-Ausschreitungen. Diese Region war bereits in den 1990er Jahren wegen Sympathien der dortigen Bevölkerung für den Islamismus mit Kollektivstrafen wie z. B. Subventionskürzungen belegt worden.[34] Im Sommer 2007 kam es in Benghasi und Darna zu bewaffneten Zusammenstößen zwischen Islamisten und Sicherheitskräften, bei denen mehrere Menschen getötet wurden.[33]

Am 10. Dezember 2007, dem Welttag der Menschenrechte,[35] besuchte er nach 34 Jahren wieder Paris. Etwa 100 Personen demonstrierten auf dem Champ de Mars gegen seinen Besuch.[36] Die französische Journalistin Memona Hintermann, Chefreporterin von France 3, berichtete dem Fernsehsender Canal+, sie habe sich 1984 von Gaddafi in eine Militärbaracke bringen lassen, um dort ein Interview mit dem Staatschef durchzuführen. Dort habe er versucht, sie zu vergewaltigen.[37][38]

Am 23. September 2009 sorgte Gaddafi mit seiner ersten Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen für einen Eklat. In seiner Rede zitierte er aus der UN-Charta und zerriss aus Protest einige Seiten.[39]

Während einiger Jahre versuchte Gaddafi, die afrikanische Einheit zu fördern. Die Afrikanische Union (AU), die 2002 auf Gaddafis Betreiben hin gegründet wurde (als Nachfolgeorganisation der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU)) und deren Vorsitzender er von Februar 2009[40] bis Januar 2010[41] war, hat die EU zum Vorbild und soll langfristig zu einem einheitlichen Wirtschaftsraum in Afrika führen.

Im Juli 2008 wurden Gaddafis Sohn Hannibal und dessen Gattin während eines Aufenthalts in Genf angezeigt und der Körperverletzung, Drohung und Nötigung beschuldigt.[42] Die Schweizer Polizei nahm das Paar vorübergehend fest, wodurch es zu einer diplomatischen Krise zwischen Libyen und der Schweiz kam.[42]

Hauptartikel: Libyen-Affäre (Schweiz)

Aufsehen erregte der HIV-Prozess gegen fünf bulgarische Krankenschwestern und einen palästinensischen Arzt, der in mehreren Verfahren von 2000 bis 2007 andauerte. Die Anklage stützte sich auf die Behauptung Gaddafis, der zufolge die vom CIA und Mossad gesteuerten Beschuldigten vorsätzlich hunderte libyscher Kinder mit dem Virus infiziert hätten. Die Angeklagten wurden gefoltert, und entlastende Indizien wurden von den libyschen Gerichten ignoriert.[43] Die Todesurteile wurden nach Leistung von „Schadensersatzzahlungen“ mehrerer Länder in lebenslange Haftstrafen umgewandelt und die Gefangenen nach Bulgarien ausgeliefert, wo sie einen Tag später begnadigt wurden.

Im April 2010 ließ Gaddafi das Abu-Salim-Gefängnis abreißen, wahrscheinlich um die Spuren eines Massakers zu verwischen. Seit 1996 sollen dort laut Angaben mehrerer NGOs mehr als 1.200 politische Gefangene ermordet worden sein.[16]

Bürgerkrieg 2011

Hauptartikel: Bürgerkrieg in Libyen 2011

Im Februar 2011 kam es nach den Unruhen in den benachbarten Staaten Ägypten und Tunesien auch in Libyen zu einem Aufstand, in dessen Verlauf erstmals öffentlich der Sturz Gaddafis gefordert wurde.[44] Es entwickelte sich ein Straßenkrieg, bei dem innerhalb weniger Tage mindestens 400 Menschen ums Leben gekommen sein sollen.[45]

Im Verlauf des Bürgerkriegs wurden in Europa und den USA eine Reihe von Gaddafis Auslandskonten gesperrt. Angesichts der Entwicklung hat der Schweizer Bundesrat am 24. Februar 2011 beschlossen, alle möglichen Vermögenswerte Gaddafis und seines Umfeldes in der Schweiz mit sofortiger Wirkung zu sperren, um eine Veruntreuung von staatlichem libyschen Eigentum zu vermeiden.[46] Betroffen sind 29 Personen, darunter Muammar al-Gaddafi und seine Familie, weitere Verwandte und libysche Wirtschaftsführer.[47][48] Am 16. Mai 2011 beantragte der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, Luis Moreno Ocampo, einen Haftbefehl gegen Gaddafi sowie gegen dessen Sohn Saif al Islam und seinen Schwager und mutmaßlichen Geheimdienstchef Abdullah al-Senussi. Ihnen wurden Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zuge der von ihnen veranlassten Angriffe gegen die Aufständischen vorgeworfen.[49] Am 27. Juni 2011 erließ der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag Haftbefehle gegen alle drei.[50]

Libyens Beziehungen insbesondere zu italienischen Wirtschaftsunternehmen und Politikern wie auch die zunehmende Flüchtlingsproblematik führten zu Konflikten innerhalb der EU und erschwerten eine koordinierte Reaktion der EU, die Gaddafi längere Zeit als Stabilitätsgaranten in der Region anerkannt hatte.[51] Gaddafi lehnte auch angesichts einer internationalen Militärintervention ein Einlenken auf die Forderungen der Rebellen ab.[52]

Am 9. September 2011 wurde er gemeinsam mit seinem Sohn Saif al-Islam und Geheimdienstchef Abdullah al-Senussi von Interpol zur Fahndung ausgeschrieben.[53] Laut libyschen Medien starb Muammar bei der Flucht aus der libyschen Stadt Sirte, die erst kurz zuvor von Rebellen eingenommen worden war. Bei ihm befand sich sein Sicherheitschef Mansur Dao, der dabei verhaftet wurde.[54]

Politische Ideologie

Seine ideologischen Vorstellungen stellte Gaddafi erstmals am 15. April 1973, dem damaligen Mawlid an-Nabi, dem Feiertag zu Ehren des Geburtstages von Mohammed, in Zuwara mittels seiner Fünf-Punkte-Rede einer breiten Öffentlichkeit vor. Er forderte in dieser Ansprache die Einführung der Scharia, die Reinigung des Landes von allen „politisch Kranken“, das Schaffen von Milizen, um die Revolution zu beschützen, eine Umwälzung in der Verwaltung und eine kulturelle Revolution. Diese Rede markiert den Beginn von Gaddafis absolutem Führungsanspruch.[15]

Gaddafis Ideologie war am arabischen Nationalismus und islamischen Sozialismus orientiert und enthielt in Form der Volkskongresse und Volkskomitees Elemente direkter Demokratie, aber auch revolutionäre Institutionen, die keiner Kontrolle unterlagen, wie zum Beispiel die 1977 zur Förderung der revolutionären Werte gegründeten Revolutionskomitees, die Personen mit abweichenden Meinungen stark unter Druck setzten.[43][19]

Gaddafi selber hatte in den basisdemokratischen Strukturen, die formell die Regierungsmacht in Libyen innehaben, keine offizielle Position. Als Revolutionsführer saß er den revolutionären Institutionen vor und befehligte die Streit- und Sicherheitskräfte. Offiziell „der Bruder Führer“ genannt, gab er mit seinen Reden und ideologischen Vorstellungen die Agenda der Basiskongresse und Entscheidungen der Regierung vor.[19]

In seinem 1976 bis 1979 veröffentlichten Grünen Buch bezeichnete er seine Programmatik als dritte Universaltheorie und stellte ihre wesentlichen Grundzüge dar. Gaddafi legte sie als eine Alternative zu Kommunismus und Kapitalismus für die Staaten der Dritten Welt an, die sozialistisch-egalitäre mit islamischen Prinzipien verbindet.[55]

Die traditionellen Instrumente von freiheitlich-demokratischer Herrschaft – Parlamente, Parteien und Abstimmungen – wurden abgelehnt und an ihre Stelle Volkskomitees und Volkskongresse gesetzt. Der Allgemeine Volkskongress mit 760 Mitgliedern konnte nach diesem Modell nur Gesetze verabschieden, die von den einzelnen, knapp 500 Basisvolkskongressen, welche theoretisch die gesamte erwachsene Bevölkerung versammeln, erörtert und vorgeschlagen wurden.[55] Als die drei wesentlichen gesellschaftlichen Ebenen sah Gaddafi Familie, Stamm und Nation an, die sich entlang verwandtschaftlicher Nähe organisieren.

Das Land besitzt bis heute keine Verfassung, was im politischen System Libyens die Abgrenzung der unterschiedlichen bestehenden Strukturen erschwerte.[55] Obwohl Volkskongress und die Regionen an Bedeutung gewannen, lag nach Einschätzung des Auswärtiges Amtes entgegen der Eigendarstellung als Basisdemokratie die eigentliche Macht nicht bei den demokratischen Institutionen, sondern bei Gaddafi und seinem Umfeld. Die Arbeit der Volkskongresse wurde von Gaddafi nahestehenden Komitees kontrolliert.[56] Diese Revolutionskomitees überwachten den gesamten öffentlichen Raum, waren in Verwaltung, Bildungssektor sowie Wirtschaft integriert, hatten Informanten in der Bevölkerung und führten Sicherheitsgefängnisse. Dort wurden unter anderem Delegierte inhaftiert, die auf den Basisvolkskongressen sich gegen die von Gaddafi vorgegebene Agenda in den öffentlichen Abstimmungen aussprachen.[15] 2004 wurde vom U.S. State Department geschätzt, dass 10 bis 20 Prozent der Libyer in diesem Netzwerk aktiv seien.[57]

Unterstützung des internationalen Terrorismus

Gaddafi wurden bereits Anfang der 1980er Jahre Verbindungen mit dem internationalen Terrorismus nachgesagt. Für den Bombenanschlag auf die Diskothek La Belle im Jahr 1986 machte der damalige US-Präsident Reagan Gaddafi persönlich verantwortlich. Am 21. Dezember 1988 geschah der Lockerbie-Anschlag mit 270 Toten, für den 2001 ein Mitarbeiter des libyschen Geheimdiensts von einem schottischen Gericht verurteilt wurde. Libyen akzeptierte 2002 die „Verantwortung für die Handlungen seiner Offiziellen“ und zahlte 2,46 Milliarden US-Dollar Entschädigung an die Hinterbliebenen der Opfer. Nach Aussagen des früheren Justizministers von Libyen, Mustafa Abdel Dschali, gab der Revolutionsführer persönlich den Befehl zu diesem Anschlag.[58]

Gaddafi galt ferner als Drahtzieher des Anschlags auf den UTA-Flug 772 vom 19. September 1989, bei dem ein französischer Linienflug über dem Niger zum Absturz gebracht wurde und 170 Menschen ums Leben kamen. Sein Motiv war Vergeltung für die Niederlage im Libysch-Tschadischen Krieg, für die er neben den USA auch Frankreich verantwortlich machte.[59] 1999 verurteilte ein französisches Gericht sechs libysche Offizielle in Abwesenheit für ihre Beteiligung an diesem Anschlag, deren Auslieferung Gaddafi auch in der Folge verweigerte.[60]

Gaddafi unterstützte die palästinensischen Untergrundorganisationen Islamischer Dschihad und die Volksfront zur Befreiung Palästinas. Die Abu Nidal Organisation hatte jahrelang ihr Hauptquartier in Libyen.[61] Des Weiteren wird er als Unterstützer verschiedener bewaffneter Tuareggruppen in der südlichen Sahara (Mali, Niger) angesehen, die in den frühen 1990er-Jahren und wieder verstärkt seit 2006 sowohl gegen Militärs kämpfen als auch Übergriffe auf die Zivilbevölkerung durchführen. Durch diese Unterstützung einerseits und die Rolle als Verhandlungsführer andererseits erhoffte sich Gaddafi verstärkten Einfluss auf die Regierungen der betroffenen Länder.[62][63]

Antisemitismus

Mit der Machtübernahme Gaddafis 1969 erlebte die Verfolgung und Diskriminierung libyscher Juden, die sich bereits in den Jahrzehnten zuvor, insbesondere während des Sechs-Tage-Krieges und danach in Pogromen und willkürlichen Verhaftungen niedergeschlagen hatte, ihren Höhepunkt. Gaddafi ordnete an, dass jeglicher jüdische Besitz zu enteignen sei und alle Schulden, die Nichtjuden bei Juden hätten, hinfällig seien. Obwohl Gaddafi ein Ausreiseverbot verhängte, gelang den allermeisten libyschen Juden in den folgenden Jahren die Flucht ins Ausland. Seit dem 21. Jahrhundert leben schließlich gar keine Juden mehr in Libyen.[64]

Die Politik gegenüber den libyschen Juden stand im Zusammenhang mit einer als „aggressiv und antiisraelisch“ bezeichneten Außenpolitik Gaddafis, der Israel als angeblich „kolonialistisch-imperialistischen Außenposten der USA“ bezeichnete. Außerdem war Gaddafi für konkrete militärische Handlungen wie etwa die Teilnahme am Jom-Kippur-Krieg 1973 mit Bodentruppen und Kampfjet-Staffeln der libyschen Armee und finanzielle Unterstützung zur Aufrüstung Ägyptens im Vorfeld des Krieges in Höhe von rund einer Milliarde Dollar[65] sowie finanzielle und logistische Unterstützung palästinensischer Terroranschläge auf israelische und westliche Ziele verantwortlich.[66] Gaddafi koordinierte 1983 zusammen mit palästinensischen Organisationen im Zuge des immer militanter werdenden Antizionismus des sandinistischen Regimes die Vertreibung der Juden Nicaraguas.[67]

Gaddafi rief zudem Palästinenser in den frühen 1970ern dazu auf, Selbstmordattentate zu verüben.[68] Sein erklärtes Ziel war die vollständige Vernichtung des Judenstaates. Friedensverhandlungen mit Israel durch Verbündete wie etwa Ägypten unter Anwar as-Sadat 1979 oder die PLO unter Jassir Arafat im Jahr 1995 wurden von Gaddafi als Verrat am arabischen Volk bezeichnet. Im September 1995 ließ Gaddafi rund 30.000 Palästinenser aus Libyen vertreiben, um „die israelischen und palästinensischen Führer dafür zu bestrafen, Frieden zu schließen“, und erkannte seitdem weder Israel noch die palästinensische Autonomiebehörde an.[69]

Im Zuge einer Öffnung Libyens gegenüber dem Westen begann Gaddafi im neuen Jahrtausend, Kompromissbereitschaft bezüglich einer Entschädigung vertriebener und enteigneter libyscher Juden zu signalisieren. Zu konkreten Ergebnissen kam es bisher jedoch nicht.[70] Auch seine Äußerungen und seine Haltung gegenüber Israel veränderten sich, blieben jedoch weitgehend von Feindschaft geprägt. Bekannt wurde seine 2009 in der New York Times veröffentlichte Idee einer „friedlichen Ein-Staaten-Lösung“,[71] die freie, von der UN kontrollierte Wahlen, die Umbenennung des Staates in Isratine und eine Rückkehr aller palästinensischen Flüchtlinge vorsieht. Juden, die damit nicht einverstanden seien, sollten nach Hawaii oder Alaska auswandern.[72][73] Einige Monate später bezeichnete Gaddafi Israel bei einem Treffen der Afrikanischen Union als „verantwortlich für alle Konflikte in Afrika“ und forderte die Staaten der Union auf, ihre israelischen Botschaften zu schließen.[74] Libyen unterstützt zudem weiterhin die radikalislamische Hamas.[75]

Wiederholt für mediales Aufsehen sorgte der von Gaddafi ins Leben gerufene und gestiftete Internationale Gaddafi-Preis für Menschenrechte, der in der Vergangenheit mehrmals an Antisemiten wie Louis Farrakhan, Roger Garaudy und Mahathir bin Mohamad verliehen wurde.[76] Der letzte Preisträger ist Recep Tayyip Erdoğan.[77]

Familie

Gaddafi war 1969 in erster Ehe mit einer vermögenden Offizierstochter und Lehrerin verheiratet. Aus dieser Ehe entstammt sein erster Sohn Muhammad Gaddafi. Ein halbes Jahr nach der Heirat wurde die Ehe geschieden.

Seit 1970 war er mit der Krankenschwester Safaja Farkash verheiratet und hatte mit ihr sieben weitere leibliche Kinder, sechs Söhne und eine Tochter.[78] Die libysche Staatspropaganda berichtete außerdem, Gaddafi habe in den 1980er-Jahren eine Tochter adoptiert, welche im Alter zwischen einem und fünf Jahren bei einem US-Luftangriff am 15. April 1986 ums Leben gekommen sein soll.[79] Auch soll Gaddafi seinen Neffen Milad Abustaia al Gaddafi adoptiert haben. Einer libyschen Legende zufolge habe dieser Gaddafi beim US-Luftangriff das Leben gerettet.[78]

Die Familie Gaddafi soll laut Schätzungen libyscher Oppositioneller ein Vermögen in Höhe von 80 bis 150 Milliarden US-Dollar besitzen.[80] Insbesondere die Gewinne aus dem Öl- und Gas-Sektor machte sich Gaddafi seit Jahrzehnten zu eigen.[80] Einige seiner Söhne sollen gelegentlich ohne Absprache mit dem Vater beim Chef der Nationalen Öl-Gesellschaft (NOC) vorstellig geworden sein, um mit einigem Nachdruck Millionen aus dem Öl-Geschäft für private Zwecke einzufordern.[80] Mit den Tankstellenketten Tamoil und HEM war Gaddafi auch am deutschen Markt aktiv.

Darüber hinaus geht aus Depeschen der US-Botschaft Tripolis hervor, dass Gaddafis Vermögen in Beteiligungen in den Bereichen Bau und Infrastruktur, Telekommunikation, Hotels, Presse- und Konsumgütervertrieb investiert ist.[80] Im Jahr 2002 hatte sich die Familie Gaddafi mit 22,9 Millionen Euro (7,5 Prozent) am italienischen Fußballclub Juventus Turin beteiligt.[80] Nicht eindeutig geklärt ist, wie viel Geld Gaddafi ins Ausland geschafft hat.[80] Es soll Konten in den arabischen Golfstaaten geben.[80]

Im Zuge des Bürgerkriegs in Libyen sollen am 30. April 2011 bei einem NATO-Luftangriff auf ein Haus in Tripolis der sechste Sohn, Saif al-Arab al-Gaddafi, und drei seiner Enkelkinder ums Leben gekommen sein. Gaddafi und seine Frau sollen sich zu dem Zeitpunkt auch in diesem Haus aufgehalten haben.[81]

Gaddafis Kinder

Gaddafi am 7. Juni 1976 mit Sohn Mutasim-Billah
  • Muhammad Gaddafi: Der älteste, 1970 geborene und als einziger aus Gaddafis erster Ehe stammende Sohn hat Informatik studiert, führt das Libysche Olympische Komitee an und soll Besitzer der beiden libyschen Mobilfunkunternehmen Libyanna und Al-Madar sein. Außerdem sitzt er dem staatlichen Post- und Fernmeldeunternehmen vor.[82] Am 29. August 2011 floh er nach algerischen Angaben zusammen mit seiner Stiefmutter, einem Halbbruder und seiner Halbschwester nach Algerien.[83]
  • Saif al-Islam al-Gaddafi: Der zweitälteste Sohn wurde 1972 geboren, studierte Architektur in Tripolis und einige Jahre lang an einer Privatuniversität in Wien Management, wo er auch Kontakte zu dem österreichischen Politiker Jörg Haider knüpfte. 2002 begann er sein Promotionsstudium an der London School of Economics and Political Science.[82] Saif al-Islam al-Gaddafi besaß verschiedene im Wirtschafts- und Medienbereich aktive Gesellschaften und gründete 1999 eine Stiftung für Entwicklung, über die er quasi als Entwicklungsminister Libyens auch als Vermittler zwischen ausländischen Regierungen wie Ölunternehmen und seinem Vater fungierte.[82] Er bemühte sich um die Freilassung westlicher Geiseln, die von Islamisten entführt worden waren (etwa auf den Philippinen), engagierte sich im Umweltschutz und galt mit Mutasim-Billah Gaddafi als möglicher Nachfolger seines Vaters.
  • Al-Saadi Gaddafi: Der dritte Sohn Gaddafis, 1973 geboren, ist mit der Tochter eines Militärkommandanten verheiratet und besuchte eine libysche Militärakademie, wo er den Rang eines Obersts erreichte. In den 1990er Jahren stand er einer Elitebrigade vor, die Islamisten bekämpfte, und soll ab 2006 die Special Forces befehligt haben.[82] Er leitete die Libyan Football Federation und spielte im italienischen Fußballteam Perugia Calcio. Er verdiente ein Vermögen in der Ölindustrie und als Filmproduzent. Er wurde infolge des Libyenkrieges am 22. August 2011 festgenommen. Nach nigrischen Angaben vom 11. September 2011 setzte sich Saadi anschließend nach Niger ab.[84]
  • Mutasim-Billah Gaddafi: Der vierte, 1975 geborene Sohn war Oberstleutnant in der libyschen Armee. Nach einem angeblichen Umsturzplan gegen seinen Vater floh er nach Ägypten. Als Gaddafi ihm vergab, kehrte er nach Libyen zurück und wurde Anführer der Präsidentengarde. Am 21. April 2009 traf er sich mit Hillary Clinton in den USA, was den höchstrangigen diplomatischen Austausch zwischen diesen Ländern seit Wiederaufnahme ihrer Beziehungen darstellte.[85] Mutasim-Billah Gaddafi soll Berater oder Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrates gewesen sein. Er und Saif al-Islam wurden als mögliche Nachfolger ihres Vaters gehandelt. Am 20. Oktober 2011 wurde Mutasim-Billah gefangen genommen und in einem offenbar wehrlosen Status als Gefangener ohne Gerichtsprozess getötet.[86]
  • Hannibal Gaddafi:[87] Der fünfte, 1977 geborene Sohn erregte 2004 Aufmerksamkeit, als er mit 140 Kilometern pro Stunde die Pariser Champs-Elysées entlangfuhr.[88][89] Er war auch an einer Reihe gewalttätiger Zwischenfälle beteiligt, so soll er auch seine schwangere Freundin Aline Skaf geschlagen haben.[89] Im Juli 2008 wurde er zusammen mit Skaf, die mittlerweile seine Ehefrau ist, in einem Genfer Hotel festgenommen. Nach zwei Tagen wurden beide gegen Kaution freigelassen. Die Schweizer Justiz wirft dem Ehepaar Körperverletzung, Drohung, sowie Nötigung zweier Hausangestellter vor.[90] In der Folge kam es zu einem Konflikt zwischen Libyen und der Schweiz (siehe hierzu Libyen-Affäre (Schweiz)). Hannibal Gaddafi soll seit 2007 eine militärische Führungsposition in der Region Bengasi innegehabt haben.[82] Am 29. August 2011 floh er nach algerischen Angaben zusammen mit seiner Mutter, seinem Halbbruder und seiner Schwester nach Algerien.[83]
  • Saif al-Arab al-Gaddafi: Der sechste Sohn wurde 1982 geboren und war an der Technischen Universität München eingeschrieben. In Deutschland kam er verschiedentlich mit dem Gesetz in Konflikt – unter anderem wegen Verkehrsdelikten, Waffenschmuggels und Körperverletzung.[91][92][93] Nachdem er München Richtung Libyen verlassen hatte, erklärte das Bayerische Innenministerium, dass seine Niederlassungserlaubnis erloschen sei. Ferner erhielt er ein Einreiseverbot für Deutschland.[94] Am 30. April 2011 wurde Saif al-Arab al-Gaddafi zusammen mit drei der Enkel Muammar al-Gaddafis[95] bei einem Luftangriff der NATO auf Bab al-Aziziya, der Residenz seines Vaters in Tripolis, im Rahmen des internationalen Militäreinsatzes in Libyen nach libyschen Angaben getötet.[96] Bei den Enkeln handelte es sich um die zweijährige Tochter von Sohn Hannibal, die sechs Monate alte Tochter von Aisha und den 15 Monate alten Sohn von Muhammad Gaddafi.[97]
  • Khamis (Chamis) Gaddafi: Gaddafis siebter und jüngster Sohn wurde 1983 geboren. Über ihn ist wenig bekannt. Es wird angenommen, dass er ähnlich wie seine Brüder Al-Saadi und Mutasim-Billah eine Laufbahn bei den Sicherheitskräften einschlug. Presseberichten zufolge starb er im März 2011 an den Folgen schwerer Brandverletzungen, die er bei einem Kamikaze-Angriff eines Piloten der libyschen Luftwaffe an seinem Wohnsitz auf dem Stützpunkt Bab al-Aziziya erlitten hatte.[98] Das libysche Regime dementierte den Absturz des Piloten.[99] Am 28./29. März 2011 wurden im libyschen Staatsfernsehen Bilder von Khamis gezeigt, bei denen er von Anhängern des Regimes umjubelt wurde. Ob es sich um neue Aufnahmen handelt, konnte nicht zweifelsfrei festgestellt werden.[100] Zuletzt war er Befehlshaber einer Eliteeinheit.[101] Nach Angaben der libyschen Rebellen kam Khamis zusammen mit Abdullah as-Sanusi, am 27. August 2011 in der Nähe der Städte Tarhuna und Bani Walid, 80 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Tripolis, ums Leben.[102][103]
  • Aisha Gaddafi: Gaddafis einzige leibliche Tochter ist Anwältin und hatte sich 2004 dem Verteidigerteam von Saddam Hussein angeschlossen. 2006 heiratete sie den Cousin ihres Vaters, Armeeoberst Ahmed al-Gaddafi al-Qahsi.[104] 2009 wurde sie zur Ehrenbotschafterin des UN-Entwicklungsprogramms ernannt, wo sie sich gegen die Verbreitung von AIDS und die Unterdrückung von Frauen in der arabischen Welt einsetzte. Die UN trennte sich jedoch während des Bürgerkrieges 2011 von ihr.[105] Am 29. August 2011 floh sie hochschwanger nach algerischen Angaben zusammen mit ihrer Mutter und zwei Brüdern nach Algerien.[83]
  • Hana Gaddafi, geboren am 11. November 1985, ist eine Adoptivtochter Gaddafis. Nach der Operation El Dorado Canyon wurde vom Regime Gaddafis ihr Tod behauptet. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass sie Medizin studierte und eine Führungsposition im libyschen Gesundheitswesen inne hatte.[106]

Variationen der Namensschreibung

Aufgrund verschiedener Techniken der Transkription aus dem Arabischen und einer dialektabhängigen Aussprache gibt es weltweit viele verschiedene Schreibweisen für Gaddafis Vor- und Nachnamen, etwa „Qaddafi“, „Khaddafi“ oder „Gheddafi“ (siehe Rubrik In anderen Sprachen). Die amerikanische Library of Congress verzeichnet 72 verschiedene Schreibweisen des Namens in dem bei ihr vorliegenden Schriftgut,[107] während Rechercheure des US-amerikanischen Nachrichtensenders ABC 2009 feststellten, dass die New York Times, die Associated Press und Xinhua in der Zeit von 1998 bis 2008 außer diesen 72 noch 40 weitere – also zusammen 112 verschiedene – Schreibweisen verwendeten.[108]

{\color{OliveGreen}M
\begin{cases}u\\o\\ou\end{cases}
\begin{cases}\varnothing\\'\end{cases}
\begin{cases}\varnothing\\a\end{cases}
\begin{cases}mm\\m\end{cases}
a
r}
~~~~
{\color{MidnightBlue}\begin{cases}Al\\al\\El\\el\\\varnothing\end{cases}
\begin{cases}-\\\textvisiblespace\\\varnothing\end{cases}}
{\color{RedViolet}\begin{cases}Q\\G\\K\\Kh\end{cases}
a
\begin{cases}d\\dh\\dd\\dhdh\\th\\zz\end{cases}
a
\begin{cases}f\\ff\end{cases}
\begin{cases}i\\y\end{cases}}

Sonstiges

Mit dem Titel Das Dorf, das Dorf, die Erde, die Erde und der Selbstmord des Astronauten (1993) erwies Gaddafi sich nach Ansicht des Vorwort-Verfassers Gernot Rotter „als begabter gesellschaftskritischer Satiriker“.[109] Der Band enthält „zwölf Essays über das sozial entwurzelte Leben in der Großstadt, die Größe der göttlichen Schöpfung und die Tyrannei der Massen, die dazu neigen, ihre Führer in die Wüste zu schicken.“[110]

Bei Auslandsreisen pflegte Gaddafi überwiegend in einem Beduinenzelt zu wohnen.[111]

Gaddafi hatte 2009 in Zusammenarbeit mit einem italienischen Unternehmen das erste libysche Pkw-Modell, den Saroukh el-Jamahiriya, entworfen. Dieser wird seit September 2009 in Serie hergestellt.

Schriften

  • Min maktabat al-fikr al-gamahiri (MFG). Sammlung von Erklärungen, Ansprachen und Gesprächen Muammar al-Gaddafis, hrsg. von Al-markaz al`-alami li-dirasat wa-abhat al-kitab al-ahdar (Internationales Zentrum zum Studium und zur Erforschung des Grünen Buches, Tripolis), Tripolis ab September 1969 jährlich.
  • The Story of the Revolution. Beirut 1975.
  • Das Grüne Buch. Verlag Siegfried Bublies, Koblenz 1990, ISBN 3-926584-02-5. (Volltext, englisch [2]).
  • Das Dorf, das Dorf, die Erde, die Erde und der Selbstmord des Astronauten. (Aus dem Arabischen übersetzt, kommentiert und mit einem Vorwort von Gernot Rotter. Mit den Illustrationen der Originalausgabe.) Belleville Verlag, München 2004, ISBN 3-936298-11-4.
  • Illegale Publikation: Vier Essays. Belleville Verlag, München 2009, ISBN 978-3-933510-52-5.
  • Vision. Gespräche und offener Meinungsaustausch mit Edmond Jouve. (Aus dem Englischen übersetzt von Hans Schmid.) Belleville Verlag, München 2009, ISBN 978-3-933510-51-8.
    • Mouammar Kadhafi: Dans le concert des nations, Libres propos et entretiens avec Edmond Jouve. Edition de l’Archipel, Paris 2004 (Erstausgabe)
    • Muammar Gaddafi: My Vision, Conversations and Frank Exchanges of Views with Edmond Jouve. (Ins Englische übersetzt von Angela Parfitt.) John Blake, London 2005.

Literatur

Weblinks

 Commons: Muammar al-Gaddafi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikinews Wikinews: Muammar al-Gaddafi – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. a b Spiegel Online: Gaddafis Familiengeschichte, 15. Februar 2008
  2. Zeit.de: Libyen. Libysche Regierungstruppen erobern Gadhafis Geburtsort. Abgerufen am 20. Oktober 2011
  3. Tagesschau.de: „Wir verkünden, dass Gaddafi getötet wurde“, aufgerufen am 20. Oktober 2011
  4. ZDF Heute online: http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/5/0,3672,8359141,00.html Abgerufen am 20. Oktober 2011 16:48 Uhr
  5. Charles Féraud, “Annales Tripolitaines”.
  6. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. Endlos stabil und reformresistent?. Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 7, abgerufen am 19. April 2011 (PDF 301K, 32 Seiten).
  7. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. Endlos stabil und reformresistent?. Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 5, abgerufen am 19. April 2011 (PDF 301K, 32 Seiten).
  8. Gaddafi: Africa's 'king of kings' auf BBC online, 29. August 2008.
  9. Chaos spreads across Libya in New York Times, 23. Februar 2011
  10. General Anzeiger, 28. Juni 2011
  11. Der Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi Artikel auf dem privaten Webangebot Libyen.com
  12. Belegt ist, dass Preziosi bei einem kurzzeitigen Einsatz 1941 in Nordafrika abgeschossen wurde. Ein Beduinenstamm pflegte ihn danach gesund und versteckte ihn vor den Deutschen. Während dieser Zeit soll er eine Liaison mit einer Beduinentochter gehabt haben. Im Juli 1943 kam Preziosi bei einem Abschuss an der Ostfront ums Leben.
  13. a b Der exzentrische Staatsführer Gaddafi Schweizer Fernsehen, 19. Februar 2011.
  14. 1 September. 1969: Bloodless coup in Libya. In: On this day 1950–2005. BBC, abgerufen am 14. Juni 2011 (englisch).
  15. a b c d e f g Mohamed Eljahmi: Libya and the U.S.: Qadhafi Unrepentant. In: The Middle East Quarterly. Middle East Forum, Winter 2006, S. 11-20, abgerufen am 18. Mai 2011 (englisch, Vol. 13 Nr. 1).
  16. a b c Rachid Khechana: Die drei Gewänder des Oberst Gaddafi. Panarabismus, Nationalismus, Tribalismus. In: Le Monde diplomatique. 8. April 2011, abgerufen am 4. Mai 2011 (aus dem Französischen von Edgar Peinelt).
  17. Katharina Peters: Der Wüsten-Neurotiker. In: Spiegel Online. 22. Februar 2011, abgerufen am 22. Februar 2011 (deutsch).
  18. Walter Isaacson, Richard Woodbury and Jonathan Beaty: Gaddafi's Western Gunslingers. In: Time. 16. November 1981, abgerufen am 2. Juni 2011 (englisch).
  19. a b c d e Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. Endlos stabil und reformresistent?. Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 13, abgerufen am 19. April 2011 (PDF 301K, 32 Seiten).
  20. 26. Juli 1982 GRÜNE Wie eine Maus
  21. Diskrete Bitte. In: Der Spiegel. SPIEGEL-Verlag, 15. April 1996, abgerufen am 21. Juni 2011 (Ausgabe 16/1996).
  22. FAZ vom 6. März 2011: Blechfaust vor Betonbunker
  23. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. Endlos stabil und reformresistent?. Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 23, abgerufen am 17. Mai 2011 (PDF 301K, 32 Seiten).
  24. a b Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. Endlos stabil und reformresistent?. Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 8, abgerufen am 19. April 2011 (PDF 301K, 32 Seiten).
  25. Cook: Keine Beteiligung an Gaddafi-Attentat, Artikel der Berliner Zeitung vom 10. August 1998
  26. von Baratta (Hrsg.): Libyen. In: Der Fischer Weltalmanach 2001. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-72001-X, Sp. 502 (Der Fischer Weltalmanach).
  27. von Baratta (Hrsg.): Libyen. In: Der Fischer Weltalmanach 2001. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-72001-X, Sp. 503 (Der Fischer Weltalmanach).
  28. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. Endlos stabil und reformresistent?. Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 11, abgerufen am 19. April 2011 (PDF 301K, 32 Seiten).
  29. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. Endlos stabil und reformresistent?. Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 18, 19, abgerufen am 19. April 2011 (PDF 301K, 32 Seiten).
  30. Flüchtlinge unerwünscht, Frontal21 vom 14. Juni 2011
  31. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. Endlos stabil und reformresistent?. Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 24, abgerufen am 17. Mai 2011 (PDF 301K, 32 Seiten).
  32. spiegel.de Februar 2005: Ingenieure des Todes
  33. a b Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. Endlos stabil und reformresistent?. Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 20, abgerufen am 19. April 2011 (PDF 301K, 32 Seiten).
  34. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. Endlos stabil und reformresistent?. Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 19, abgerufen am 19. April 2011 (PDF 301K, 32 Seiten).
  35. n-tv: Geschäfte mit Todeskuss, 10. Dezember 2007
  36. Focus: Al-Affi – Libyen hat niemals Terrorakte begangen, 11. Dezember 2007
  37. Die Welt:Vor Gaddafi ist niemand sicher, 14. Dezember 2007
  38. Libération: Je revois Kadhafi devant moi, menaçant de me flinguer, 12. Dezember 2007
  39. Eklat in New York – Libyens Diktator Gaddafi zerreißt UN-Charta, Artikel in der Welt vom 23. September 2009.
  40. Gaddafi auf Afrikas Chefsessel, Artikel in der taz vom 2. Februar 2009.
  41. Die Presse.com, Afrikanische Union: Malawis Präsident löst Gaddafi ab, 31. Januar 2010. Abruf am 9. März 2011
  42. a b Diplomatische Krise wegen der Festnahme von Ghadhafis Sohn Hannibal. In: Neue Zürcher Zeitung. 18. Juli 2008, abgerufen am 22. Februar 2011 (deutsch).
  43. a b Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. Endlos stabil und reformresistent?. Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 10, abgerufen am 19. April 2011 (PDF 301K, 32 Seiten).
  44. Gaddafi setzt schwere Waffen gegen sein Volk ein. In: Spiegel Online. 20. Februar 2011, abgerufen am 22. Februar 2011 (deutsch).
  45. Gaddafi schreit sein Volk nieder. In: Spiegel Online. 22. Februar 2011, abgerufen am 22. Februar 2011 (deutsch).
  46. Bundesrat verurteilt die Gewaltanwendung gegen das libysche Volk und sperrt allfällige Vermögenswerte von Moammar Gaddafi in der Schweiz Pressemitteilung in: admin.ch vom 24. Februar 2011
  47. Schweiz sperrt allfällige Vermögen von Muammar al-Gaddafi in: Cash vom 24. Februar 2011
  48. Link (PDF) Verordnung über Maßnahmen gegen gewisse Personen aus Libyen. In: admin.ch vom 24. Februar 2011
  49. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Haftbefehl gegen Gaddafi beantragt, 16. Mai 2011.
  50. dpa: Haftbefehl: Gaddafi als Kriegsverbrecher gesucht bei sueddeutsche.de, 27. Juni 2011 (abgerufen am 27. Juni 2011).
  51. BBC News: 'Italy and Silvio Berlusconi face Libya dilemma' Letzter Abruf: 23. März 2011
  52. Al-Jazeera: 'Gaddafi defiant as state teeters' Letzter Abruf: 23. März 2011.
  53. Interpol schreibt Muammar al-Ghadhafi zur Fahndung aus. In: Neue Zürcher Zeitung. 9. September 2011, abgerufen am 9. September 2011 (deutsch).
  54. Ghadhafi verbrachte seine letzten Tage mit Teekochen. In: Neue Zürcher Zeitung. 25. Oktober 2011, abgerufen am 25. Oktober 2011 (deutsch).
  55. a b c Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. Endlos stabil und reformresistent?. Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 12, abgerufen am 18. Mai 2011 (PDF 301K, 32 Seiten).
  56. Auswärtiges Amt: Innenpolitik Libyen, Stand: März 2010
  57. Bureau of Democracy, Human Rights, and Labor: Libya. In: 2004 County Reports on Human Rights Practices. U.S. Department of State, 28. Februar 2005, abgerufen am 2. Juni 2011 (englisch).
  58. Muammar Gaddafi ordered Lockerbie bombing, says Libyan minister. In: news.com.au. News Limited, 24. Februar 2011, abgerufen am 7. Juni 2011 (englisch).
  59. Ian Black: Gaddafi’s confidant is Abdullah Senussi, a brutal right-hand man. Gaddafi's ruthless brother-in-law is likely to be advising the Libyan leader on his response to the uprising, analysts say. In: The Guardian. 22. Februar 2011, abgerufen am 17. Mai 2011 (englisch).
  60. Court Awards US Victims More Than $6 Billion for 1989 Libyan Terrorist Bombing of French Airliner That Killed 170 People Over African Desert. In: news releases. PR Newswire, 15. Januar 2008, abgerufen am 12. Juni 2011 (englisch, nach Angaben Crowell & Moring).
  61. Overview of State-Sponsored Terrorism. Patterns of Global Terrorism: 1997. In: Archive Site for State Department information prior to January 20, 2001. U.S. State Department, abgerufen am 12. Juni 2011 (englisch).
  62. taz: sahara-frieden-auf-sand-gebaut Konflikte zwischen Tuareg und Mali, Sahara-Frieden auf Sand gebaut, 28. August 2008
  63. Afribone Coopération: Khadafi à Mali, 6. Januar 2009
  64. Wolfgang Benz: Handbuch des Antisemitismus: Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart, München 2008, S. 213 ff.
  65. Trevor Dupuy: The Arab-Israeli-Wars, 1947–1974, New York 1992, S. 462
  66. Brian Lee Davis: Qaddafi, terrorism, and the origins of the U.S. attack on Libya, S. 182.
  67. Gunnar Heinsohn: Lexikon der Völkermorde. ISBN 3-499-22338-4
  68. Ralf Balke: Israel, Verlag C.H. Beck, München 2000, S. 103
  69. The Tech: Arab Countries Reluctant to Receive Expelled Palestinians, 12. September 1995.
  70. Welt Online: Als Gaddafi eine Partei in Israel gründen wollte, 6. April 2011.
  71. NYT: The One-State Solution , 21. Januar 2009.
  72. Reuters: Gaddafi refloats one-state idea after Gaza war, 22. Januar 2010.
  73. Ynet: Gaddafi suggests new state called Isratine, 22. Januar 2009.
  74. Die Presse: Gaddafi: „Israel steckt hinter allen Konflikten in Afrika“, 1. September 2009
  75. Der Standard: Gaddafi sagt Hamas Unterstützung zu, 28. März 2006
  76. Thierry Chervel:Fatale Nähe: Jean Ziegler und Oberst Gaddafi. In: perlentaucher.de vom 5. April 2011
  77. Turkish Radio Television: Erdogan in Tripolis, 29. November 2010
  78. a b Eine Familie, viel Macht und viele Schlagzeilen in: Tagesschau (ARD), abgerufen am 24. August 2011; Archiv-Version vom 1. Mai 2011
  79. Massenstaat und Terrorismus FAZ Net, 1. September 2009
  80. a b c d e f g Hintergrund: Das Vermögen der Gaddafi GmbH. In: Zeit Online. 25. Februar 2011, abgerufen am 25. Februar 2011 (deutsch).
  81. tt.com am 1. Mai 2011: Gaddafi überlebt NATO-Luftschlag – Sohn angeblich getötet
  82. a b c d e Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. Endlos stabil und reformresistent?. Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 28, abgerufen am 23. Mai 2011 (PDF 301K, 32 Seiten).
  83. a b c Gadhafis Frau und drei Kinder nach Algerien ausgereist, Zeit Online vom 29. August 2011
  84. http://orf.at/stories/2078671/2078674/
  85. P.J. Aroon: Hillary’s day of interesting meetings. In: Foreign Policy. 21. April 2009, abgerufen am 19. Mai 2011 (englisch).
  86. Neues Deutschland, 25. Oktober 2011, S. 7.
  87. Kurzbiografie von Saif al-Islam al-Gaddafi von Hanspeter Mattes, aus der Zeitschrift Orient (2005), Heft 1, S. 5–17; Verweis auf Hannibal auf S. 6.
  88. Verkehrsrüpel – Gaddafi-Sohn Hannibal rast durch Paris, Spiegel Online, 25. September 2004.
  89. a b Porträt Hannibal Gaddafi Sohn von Muammar: Wir sind unschuldig, Der Tagesspiegel, 11. Oktober 2008
  90. handelszeitung.ch: CH/Affäre Gaddafi: Zwei Schweizer "Gefangene" angeklagt - Ölboykott?, 24. Juli 2008, Zugriff am 7. Oktober 2011
  91. Eine unmögliche Familie. In: Spiegel Online vom 8. März 2010
  92. Gaddafi-Sohn ist weg, seine Schulden bleiben (Teil 1). Süddeutsche Zeitung, abgerufen am 27. Februar 2011.
  93. Abendessen mit dem Polizeipräsidenten (Teil 2). Süddeutsche Zeitung, abgerufen am 27. Februar 2011.
  94. Einreiseverbot für Gaddafi-Sohn, Süddeutsche Zeitung vom 4. März 2011
  95. Libya says Gaddafi’s youngest son killed in NATO airstrike; Xinhua, Meldung vom 1. Mai 2011 (englisch)
  96. Jüngster Gaddafi-Sohn bei NATO-Luftangriff getötet. In: Der Standard, 1. Mai 2011.
  97. Ghadhafis Sohn ist höchstwahrscheinlich tot. In: Tages-Anzeiger vom 2. Mai 2011
  98. Berichte über Tod von Gaddafi-Sohn
  99. Gadhafi-Sohn ist angeblich tot, Zeit Online (26. März 2011)
  100. Wir haben Gaddafis tödlichen Vormarsch gestoppt. In: faz.net vom 29. März 2011
  101. Die Sippe des Herrschers. Süddeutsche Zeitung, 25. Februar 2011, S. 17.
  102. http://www.houstonianonline.com/news/qaddafi-family-flees-libya-1.2616183
  103. http://www.monstersandcritics.com/news/africa/news/article_1659902.php/Report-Gaddafi-son-killed-in-clash-south-of-Tripoli
  104. Aisha, Gaddafi’s only daughter, The Telegraph vom 22. März 2011
  105. Aisha Gaddafis Propaganda-Schlacht, Westdeutsche Zeitung vom 25. April 2011
  106. Patrick Müller: Das Geheimnis der Hana Gaddafi. In: Welt am Sonntag, 7. August 2011, abgerufen am 13. September 2011.
  107. [1]
  108. How Many Different Ways Can You Spell Gaddafi?
  109. Gernot Rotter: Vorwort in Das Dorf, das Dorf, die Erde, die Erde und der Selbstmord des Astronauten. belleville, München 2004, S. 11.
  110. Dietrich Alexander: Muammar al-Gaddafi – wie ein Erzschurke sich zum Friedensbotschafter wandelt. In: Die Welt vom 17. Mai 2006.
  111. Gaddafi und Berlusconi: Männerfreundschaft mit Hintergedanken. In: Spiegel Online. 25. Februar 2011, abgerufen am 26. Februar 2011 (deutsch).
  112. Buchbesprechung der Biografie auf libriblog.com von 2011 (italienisch), abgerufen am 12. Oktober 2011.

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