Mount Pinatubo

Mount Pinatubo
Pinatubo
Pinatubo-Ausbruch, 12. Juni 1991

Pinatubo-Ausbruch, 12. Juni 1991

Höhe 1.486 m
Lage Philippinen (Luzon)
Gebirge Zambales-Berge
Geographische Lage 15° 8′ 0″ N, 120° 21′ 0″ O15.133333333333120.351486Koordinaten: 15° 8′ 0″ N, 120° 21′ 0″ O
Pinatubo (Philippinen)
DEC
Pinatubo
Typ Stratovulkan
Alter des Gesteins 1,1 Millionen Jahren
Letzte Eruption Juni 1991

Pinatubo ist ein aktiver Vulkan auf den Philippinen im Zentrum der Insel Luzon. Der heute 1486 Meter hohe Berg (vor dem Ausbruch von 1991 = 1.745 m hoch) liegt 93 km nordwestlich von Manila und 26 km westlich von Angeles. Er befindet sich auf den Grenzen der Provinzen Zambales, Bataan und Pampanga. Bis zum Jahr 1991 galt der Vulkan als erloschen. Als die Spanier 1565 die Philippinen eroberten, diente der Berg fliehenden indigenen Bevölkerung, den Aeta, als Versteck, da er damals von dichtem Wald bewachsen war.

Die letzte Eruption des Pinatubo ereignete sich am 15. Juni 1991, nach einer 611-jährigen Ruhezeit, und war eine der gewaltigsten des 20. Jahrhunderts. Die erfolgreiche Vorhersage des bevorstehenden Ausbruches führte zur Evakuierung von zehntausenden Menschen in den angrenzenden Gebieten. Trotzdem starben durch den Ausbruch und seine Folgen mindestens 875 Menschen. Darüber hinaus wurden die umliegenden Gebiete durch pyroklastische Ströme, Ascheschichten und später auch Lahare zerstört.

Die Auswirkungen der Eruption waren weltweit spürbar. Sie bewirkte eine größere Freisetzung von Aerosolen in die Stratosphäre als irgendein anderer Vulkanausbruch seit dem Ausbruch des Krakatau im Jahre 1883. Dies führte in den nächsten Monaten zu einer globalen Schicht aus schwefelsäurehaltigem Nebel. Weiterhin war ein Temperaturabfall um 0,5 °C und eine erhöhte Ozonreduktion zu verzeichnen.

Inhaltsverzeichnis

Der Pinatubo und das umliegende Gebiet

Der Pinatubo ist Teil einer Vulkankette, die sich entlang der westlichen Spitze der Insel Luzons erstreckt. Es handelt sich dabei um Vulkane einer Subduktionszone, welche durch das Absinken der philippinische Platte unter die eurasischen Platte entlang des Manilagrabens und den dabei aufsteigenden Magmen gespeist werden.

Das Wort „Pinatubo“ bedeutet in der Sprache der Sambal und Tagalog „es Wachsen machen“, welches mit einem Wissen einer Eruption um 1500 in Zusammenhang stehen könnte, obwohl Berichte von den früheren Eruptionen nicht mündlich überliefert wurden. Stattdessen könnte Pinatubo als ein Platz gemeint sein, in dem Getreide besonders gut gedeiht. Vor der Katastrophe von 1991 war Pinatubo ein unauffälliger Vulkan, der den meisten Menschen in den umliegenden Gebieten unbekannt war.

Seine Spitze lag zwar 1745 m über dem Meeresspiegel, jedoch nur 600 m höher als die umgebenden Ebenen und nur 200 m höher als die umliegenden Gipfel, die ihn stark verdeckten. Die Bevölkerung, insbesondere Ureinwohner (Aeta bzw. Negrito) hat mehrere Jahrhunderte am Hang des Vulkanes gelebt, seit sie aus den Tiefländern vor den spanischen Eroberern geflohen war. Es waren Jäger und Sammler, die erfolgreich in diesem Gebiet überlebt haben. Durch die Regierung wurden nach dem Ausbruch im Jahr 1991 viele in Gebiete umgesiedelt, die vom Ausbruch nicht oder weniger betroffen waren. Insgesamt lebten ungefähr 30.000 Menschen an den Hängen, entweder in Barangays (Dörfern) oder in kleinen Siedlungen.

Der dichte Dschungel, der den größten Teil der vielen umliegenden Berge bedeckte, brachte den Jägern einen Vorteil. Dagegen waren die flacheren Gebiete aufgrund der monsunbedingt starken Niederschläge von insgesamt zirka 4.000 mm pro Jahr und dem fruchtbaren vulkanischen Boden eher für Agrarwirtschaft geeignet. So leben heute im Radius von 40 km um den Vulkan wieder eine halbe Millionen Menschen, wobei die großen Bevölkerungszentren Angeles (150.000) und Clark Air Base (20.000) mit einberechnet wurden.

Viele wichtige Flüsse haben ihren Ursprung am Pinatubo. Dies sind unter anderem der Bucao, Santo Tomas, Maloma, Tanguay und der Kilengfluss. Vor der Eruption von 1991 waren diese Flüsse ein bedeutendes Ökosystem, aber die Eruption überschüttete viele Täler mit pyroklastischen Schichten. So sind die Flüsse heute mit Sediment blockiert und in den Tälern ereignen sich des Öfteren Lahars. Studien haben gezeigt, dass das Flusssystem auch zirka 15 Jahre nach der Eruption noch viele Jahre brauchen wird, um sich zu erholen.

In den Canyons sind noch immer die mächtigen Laharschichten zu bestaunen

Die letzten Überreste der ehemals bis zu 200 Meter hohen Laharablagerungen werden durch die starken Niederschläge der Regenzeit und mit der Überwucherung durch die üppige Vegetation bald verschwunden oder dem menschlichen Auge verborgen sein.

Geologische Geschichte

Obwohl es kein Wissen über frühere größere Eruptionen in dem Gebiet um Pinatubo gab, berichten einige Aeta, dass deren Älteste sich an einige kleine Explosionen in der Vergangenheit erinnern können. Pinatubo war bereits vor der Eruption 1991 als geothermales Gebiet bekannt und kleinere Explosionen sind nichts Besonderes in solchen Gebieten. Es lag nur daran, dass erst nach 1991 die Geologen anfingen, die Eruptionsgeschichte im Detail zu untersuchen. Man kann sie in die zwei Zeiten alter und moderner Pinatubo einteilen.

Alter Pinatubo

Vieles vom felsigen Gebiet um den heutigen Vulkan stammt aus Überresten des alten Pinatubo. Dieser Vulkan war ungefähr dort, wo der heutige Pinatubo jetzt ist. Die Aktivität scheint bereits vor 1,1 Millionen Jahren angefangen zu haben. Der alte Pinatubo könnte eine Größe von ungefähr 2300 m über dem Meeresspiegel erreicht haben, das geht aus dem Profil des übrig gebliebenen niedrigeren Hangs hervor.

Viele Berge in der Nähe des modernen Pinatubo sind alte Satellitenschlote des alten Pinatubo. Sie entstanden durch Schlotpfropfen und Lavadome. Einige Berge sind auch Überreste des alten Pinatubo. Sie blieben erhalten, weil es erosionsresistente Teile des alten Berghanges waren, während die weniger resistenten Teile durch den Wettereinfluss erodiert sind.

Der Kratersee im September 2006

Heutiger Pinatubo

Der heutige Pinatubo entstand durch die stärkste Explosion seiner Geschichte. Bis zu 200 Meter dicke Schichten mit pyroklastischem Material wurden in alle Richtungen des Berges geworfen. Die Gesamtmenge des ausgeworfenen Materials betrug 25 Kubikkilometer. Das Verschwinden dieser enormen Materialmenge aus der darunterliegenden Magmakammer führte zu der großen Kraterformation.

Ausbruch 1991

Anfang des Ausbruchs

Am 16. Juli 1990 kam es zu einem Erdbeben der Stärke 7,8 nach der Richterskala im Zentrum Luzons. Das Epizentrum war 100 km nordöstlich von Pinatubo. Glaubt man führenden Vulkanologen, dann könnte das die Ursache für den Ausbruch 1991 sein, obwohl es heute nicht mehr eindeutig nachzuweisen ist. Zwei Wochen später fing der Vulkan an zu dampfen. Wissenschaftler, die daraufhin den Vulkan untersuchten, waren jedoch eher der Meinung, dass dafür kleinere Erdrutsche und nicht etwa Eruptionsaktivitäten verantwortlich waren.

Anfang 1991 konnten Dorfbewohner ein kleines Erdbeben an der Nordwestseite des Vulkans wahrnehmen. In den nächsten zwei Wochen folgten weitere Erdbeben steigender Intensität, wodurch klar wurde, dass vulkanische Aktivität bevorstand. Am 2. April kam es zum Ausbruch. Zuerst traten phreatische Eruptionen in der Nähe des Gipfels entlang einer 1,5 km langen Spalte auf. In den nächsten zwei Wochen hielten die kleineren Eruptionen an, die die umliegenden Gebiete mit Asche bedeckten. Seismographen registrierten jeden Tag hunderte Erdbeben.

Wissenschaftler fingen sofort an Analysen zu betreiben, um Hinweise auf frühere Eruptionen zu erhalten. Die Radiokarbonmethode an Holzkohle, die in alten vulkanischen Schichten gefunden wurde, brachte drei Haupteruptionen in den früheren Jahrtausenden zutage. Sie fanden vor 5500, 3500 und 500 Jahren statt. Geologische Karten zeigten, dass viele der umliegenden Ebenen durch Schichten von Laharen während früherer Eruptionen entstanden sind. Die vulkanische Aktivität stieg während April und Mai. Messungen des Schwefeldioxids zeigten ein Anwachsen der Werte von 500 Tonnen am 13. Mai bis 5000 Tonnen pro Tag am 28. Mai. Die Menge an ausgestoßenem SO2 wurde danach schlagartig weniger. Man befürchtete, dass das Magma irgendwie blockiert wurde, es zu einem Druckanstieg in der Magmakammer kommt und so eine explosive Eruption wahrscheinlich ist.

Es kam zur ersten Magmaeruption am 3. Juni und zur ersten großen Explosion mit einer 7 km hohen Aschesäule am 7. Juni. Das philippinische Institut für Vulkanologie und Seismologie (PHIVOLCS) brachte eine Warnung für eine Haupteruption in den nächsten zwei Wochen heraus.

Evakuierung

Da alle Anzeichen darauf hindeuteten, dass eine große Explosion unmittelbar bevorsteht, arbeitete PHIVOLCS mit dem US Geological Survey zusammen, um die Ortsansässigen von der Ernsthaftigkeit zu überzeugen. Eine falsche Warnung hätte zur Wirkungslosigkeit späterer Warnungen geführt, während das Warten Tausenden den Tod gebracht hätte. Die Vulkanologen standen also unter Druck, um eine rechtzeitige und genaue Einschätzung des Ausbruchrisikos zu erarbeiten.

Es wurden drei Evakuierungszonen definiert. Die innerste hatte einen Radius von zehn Kilometern um den Vulkan, die zweite einen Abstand von zehn bis 20 Kilometer zum Zentrum und die letzte von 20 bis 40 Kilometer. In der ersten und zweiten Zone lebten ungefähr 40.000 Menschen, während es in der dritten Zone 331.000 Menschen waren. Es wurden fünf Warnstufen der vulkanischen Aktivität festgelegt von Stufe 1 (geringe seismische Unruhen) bis Stufe 5 (Haupteruption findet gerade statt). Tägliche Warnungen wurden herausgegeben. Sie enthielten jeweils die Stufe für die Zonen, die in Gefahr waren. Die Informationen wurden sowohl über nationale Zeitungen, Radio, Fernsehen und Nichtregierungsorganisationen verbreitet als auch direkt an die Betroffenen weitergegeben.

Viele der Aeta, die an den Hängen des Vulkans wohnten, verließen ihre Dörfer freiwillig, als die ersten Explosionen im April begannen. Sie versammelten sich in einem Dorf zwölf Kilometer vom Gipfel entfernt. Als die Eruptionen eskalierten, zogen sie immer weiter vom Vulkan weg. Einige Aeta zogen in den zwei Monaten bis zu neunmal um.

Die erste offizielle Evakuierung erfolgte in der Zehnkilometerzone am 7. April. Die Evakuierung der zweiten Zone wurde angeordnet, als am 7. Juni Warnstufe 4 ausgegeben wurde. Als man dann am 14. Juni auf Warnstufe 5 ging, wurde auch die dritte Zone evakuiert. Vor dem 15. Juni hatten 60.000 Menschen ein Gebiet 30 Kilometer um den Vulkan verlassen. Die meisten Menschen wurden kurzzeitig in Manila oder Quezon City untergebracht. 30.000 von ihnen benutzten das Amoranto-Stadion in Quezon City als ein Flüchtlingslager.

Aufbau der Eruption bis zum Höhepunkt

Der Pinatubo-Ausbruch am 12. Juni 1991, gesehen von der Clark Air Base, etwa 40 km östlich des Vulkangipfels.

Anfang Juni 1991 zeigten Neigungsmessungen, dass sich der Vulkan aufblähte. Es war klar, dass die Ursache die steigende Menge an Magma war, die sich im Speicher unter dem Vulkan sammelte. Zur gleichen Zeit wurden seismische Aktivitäten fünf Kilometer nordwestlich des Gipfels nicht tief unter der Gesteinsoberfläche gemessen. Am 7. Juni kam es zur ersten Magmaeruption in Form eines Lavadoms am Gipfel des Vulkans. Der Lavadom wuchs wesentlich in den nächsten fünf Tagen. Er erreichte einen Durchmesser von 200 m und eine Höhe von 40 m.

Eine kleine Explosion am 12. Juni um 3:41 Uhr markierte den Anfang einer neuen gewaltigeren Phase der Eruption. Ein paar Stunden später hielten große Explosionen eine halbe Stunde lang an. Sie erzeugten eine Eruptionssäule, die schnell Höhen von über 19 km erreichte, wodurch sich pyroklastische Ströme in einigen Flusstälern bis zu vier Kilometer vom Gipfel ausdehnten. Vierzehn Stunden später schleuderte eine Eruption Asche bis zu 24 km in die Höhe. Durch den Ausbruch wurden viele Blitze ausgelöst.

Die dritte große Eruption begann um 8:41 Uhr am 13. Juni nach mehreren kleineren Erdbeben in den vorherigen zwei Stunden. Diese wurden in den nächsten fünf Minuten stärker und die Eruptionssäule erreichte wieder 24 km Höhe. Nach drei Stunden Ruhe begann die seismische Aktivität erneut. Sie wurde innerhalb der nächsten 24 Stunden immer intensiver, bis um 13:09 Uhr am 14. Juni eine dreiminütige Eruption eine 21 km hohe Eruptionswolke erzeugte. Aus der Aschewolke fiel durch die vier großen Eruptionen das vulkanische Material Tephra besonders im Südwesten des Vulkans. Zwei Stunden nach der letzten der vier Explosionen kam es zu einer Serie von Eruptionen, die die nächsten 24 Stunden andauerten und zu wesentlich größeren pyroklastischen Strömen führten und an den Seiten des Vulkans viele Kilometer die Flussläufe hinunter gelangten.

Haupteruption

Der Pinatubo am Morgen des 15. Juni 1991 von der Clark Air Base aus gesehen. Durch den Taifun Yunya ist die Eruptionssäule fast waagerecht.

Am 15. Juni konnte man den Anfang der großen Eruption sehen. Große Erdbeben begannen um 13:42 Uhr. Sie störten die Seismographen der Clark Air Base, so dass sie 14:30 Uhr stillgelegt werden mussten. Ebenfalls wurde eine große Variation des atmosphärischen Drucks wahrgenommen.

Am gleichen Tag zog der Taifun Yunya ungefähr 75 km nördlich des Vulkans über die Insel. Dadurch wurde eine direkte Beobachtung der Eruption unmöglich. Durch Messungen konnte jedoch gezeigt werden, dass Asche während der gewaltigsten, dreistündigen Phase bis zu 34 km in die Höhe geschleudert wurde. Pyroklastische Ströme flossen bis zu 16 km vom Gipfel weg.

Der Pinatubo mit dem Marella-Flusstal nach der Haupteruption. Das Tal wurde durch den Ausbruch des Vulkanes stellenweise bis zu 200 Meter mit den Ablagerungen pyroklastischer Ströme aufgefüllt.

Die Aschewolke nahm ein Gebiet von 125.000 km² ein und führte zur totalen Dunkelheit über Luzons Zentrum. Fast alle Inseln bekamen Ascheregen ab. Dieser formte eine massive schneeähnliche Schicht, die sich zunehmend mit Regenwasser vollsog und instabil wurde. Die großen Wassermengen der Taifunregen vermischten sich mit Ascheschichten, so dass massive Lahare die Folge waren. Tephra fiel bis in das südchinesische Meer und zu Ascheregen kam es sogar noch in Vietnam, Kambodscha und Malaysia. Gegen 22:30 Uhr, neun Stunden nach dem Höhepunkt der Haupteruption, fielen die Druckwellen wieder auf die Stärke, die vor der Haupteruption vorgeherrscht hatte. Es waren keine Seismographen in der Umgebung des Pinatubos in Betrieb, jedoch meinten Vulkanologen, dass gegen 22:30 Uhr die Haupteruption beendet war.

Auswirkungen

Insgesamt wurde durch die Eruption ungefähr 10 km³ Material ausgeworfen. Es ist damit die größte Eruption seit Novarupta 1912 und sie ist ungefähr 10-mal größer als die Eruption von Mount St. Helens 1980. Diese kolossale Explosion hatte den Vulkanexplosivitätsindex 6 [1]. Der frühere Gipfel des Vulkans war nun ein 2,5 km breiter Krater. Der höchste Punkt des Kraters ist jetzt 1486 m über dem Meeresspiegel. Das sind 259 m weniger als der Gipfel vor der Eruption hatte.

Mindestens 875 Menschen kamen während der Eruption um. Die meisten von ihnen, weil die Decken ihrer Häuser durch das schwere Asche-Wasser-Gemisch einstürzten. Das war eine Gefahr, die durch den Taifun noch einmal verstärkt wurde. Die Evakuierung großer Gebiete vor der Eruption rettete hier wahrscheinlich zehntausenden Menschen das Leben und kann für die Vulkanologen und die Eruptionsvorhersage als ein großer Erfolg gesehen werden.

Seit der Eruption kommt es während jeder Regenzeit zu weiteren Laharen, wodurch schon tausende Menschen umziehen mussten. Hunderte sind wegen der schlechten sanitären Verhältnisse in den Flüchtlingslagern gestorben. Die Landwirtschaft hatte ebenfalls unter den Auswirkungen der Eruption zu leiden. Hunderte Quadratkilometer anbaufähigen Landes wurden unfruchtbar und die Existenz tausender Bauern wurde zerstört.

Die Clark Air Base bei ihrer Aufgabe.

Die USA unterhielten zwei große Militärstützpunkte in der Region. Die Subic Bay Naval Base war 75 km südwestlich und die Clark Air Base war 40 km östlich des Vulkangipfels. Beide wurden, nachdem sie durch die Eruption ernsthaft beschädigt wurden, wie geplant an die Philippinen zurückgegeben.

Obwohl die Eruption von 1991 eine der gewaltigsten des 20. Jahrhunderts war, war sie laut Meinung der Geologen schwächer als andere in der Geschichte Pinatubos. Es gibt einige Fakten, die darauf hindeuten, dass die Eruptionen des Pinatubo mit der Zeit schwächer werden, dies ist jedoch nicht mit Sicherheit nachgewiesen.

Soziale und ökonomische Auswirkungen

Die Eruption erschwerte die ökonomische Entwicklung der umliegenden Gebiete. Starke Schäden entstanden an Gebäuden und Infrastruktur, deren Reparatur Milliarden Pesos kostete. Weitere Kosten entstanden durch den Bau von Kanälen und Dämmen, um die posteruptiven Lahars zu kontrollieren.

Insgesamt waren 364 Gemeinden und 2,1 Millionen Menschen durch die Eruption betroffen. Mehr als 8.000 Häuser wurden komplett zerstört. Weitere 73.000 Häuser wurden beschädigt. Zusätzlich zu diesen ernsthaften Schäden wurden Straßen und Kommunikationseinrichtungen überall um den Vulkan durch pyroklastische Ströme oder Lahars beschädigt oder zerstört. Die Gesamtkosten für die Reparatur betrugen 3,8 Milliarden Pesos. Viele Aufforstungsprojekte wurden durch die Eruption zunichte gemacht. Ein Gesamtgebiet von 150 km² im Wert von 125 Millionen Pesos wurde zerstört. Die Landwirtschaft wurde stark gestört. 8.000 km² Reisfläche wurden verwüstet und 800.000 Stück Vieh und Geflügeltiere starben. Der landwirtschaftliche Schaden betrug 1,5 Milliarden Pesos.

Der Schaden an medizinischen Einrichtungen und die rasche Ausbreitung von Krankheiten in den Flüchtlingslagern führten in den Monaten nach der Eruption zu einer stark ansteigenden Todesrate. Die Schulbildung konnte wegen der zerstörten Schulen nicht mehr fortgesetzt werden. Das Gebiet um Pinatubo trug zehn Prozent zum Bruttosozialprodukt bei. Es wuchs in dieser Region vorher jährlich um fünf Prozent, fiel aber nach der Eruption von 1990 bis 1991 um drei Prozent.

Globale Auswirkungen

Die gewaltige Eruption brachte eine enorme Menge an Aerosolen und Staub in die Stratosphäre. Schwefeldioxid oxidierte in der Atmosphäre und erzeugte Nebel aus Schwefelsäuretropfen, die sich während des Jahres stufenweise in die Stratosphäre ausbreiteten. Es wurden insgesamt 17 Millionen Tonnen in die Stratosphäre injiziert, was das größte Volumen seit der Eruption von Krakatau 1883 war.

Die Folge aus dieser gewaltigen Injektion war die Sonnenlichtreduktion um fünf Prozent. Dies wiederum führte zu einem durchschnittlichen Temperaturabfall um 0,5 bis 0,6 °C in der nördlichen Hemisphäre und 0,4 °C weltweit. In der gleichen Zeit stieg die Temperatur in der Stratosphäre um mehrere Grad Celsius. Die Wolken in der Stratosphäre, die durch die Eruption entstanden waren, blieben drei Jahre bestehen.

Die Eruption hatte einen signifikanten Effekt auf die Ozonschicht in der Atmosphäre. Die Ozonschicht in den mittleren Breitengraden hatte den geringsten Stand, der jemals gemessen wurde, und über der Antarktis nahm das Ozonloch eine neue Rekordgröße an. Die Eruption des Hudsons in Chile im August 1991 trug ebenfalls zur Zerstörung der Ozonschicht bei. Man stellte einen steilen Abfall der Ozonwerte in der Tropopause fest, als die Aerosolwolken vom Pinatubo und Hudsonvulkan ankamen.

Eine andere Auswirkung des Staubes in der Atmosphäre war die Erscheinung der Mondfinsternis. Normalerweise sieht man den Mond noch leicht glimmen, wenn er im Kernschatten ist. Aber im Jahr nach der Pinatubo-Eruption war der Mond während der Finsternis fast gar nicht mehr sichtbar, da zu viel Sonnenlicht durch den Staub in der Atmosphäre absorbiert wurde.

Das Gebiet seit 1991

Nach der Haupteruption am 15. Juni 1991 nahm die Aktivität des Vulkans immer mehr ab. Im August 1991 hörten die Ascheeruptionen auf. Weitere zufällige Eruptionen hielten noch einen weiteren Monat an. Die Aktivität sank danach weiter, bis sich im Juli 1992 ein neuer Lavadom im Krater bildete.

Dieser Lavadom bestand hauptsächlich aus zurückgelassenem Material der Eruption von 1991 und weniger aus dem Magmareservoir tief unter dem Vulkan. Vulkanologen erwarteten, dass weitere gewaltige Eruptionen bevorstanden, so dass einige Gebiete wieder evakuiert wurden. Die Eruption wurde jedoch nicht gewaltig. Das könnte daran liegen, dass sich der Druck durch Entweichen von Gas reduzieren konnte, bevor die Lava die Oberfläche erreichte. Seit 1992 ist der Vulkan ohne Aktivität.

Die Pinatubo-Caldera mit dem Kratersee im Mai 1992. Der See ist von zahlreichen Fumarolen umgeben.

Nach der Eruption bildete sich 1991 ein Kratersee

Durch den 1992 entstandenen Lavadom bildete sich in ihm eine Insel. Am Anfang war der See klein, heiß (40 °C) und stark sauer (pH-Wert lag bei 2). Durch den Regen wurde die Temperatur bis 2003 auf 26 °C gesenkt und der pH-Wert auf 5,5 erhöht.

Der See wurde durchschnittlich um einen Meter pro Monat tiefer. Im September 2001 befürchtete die Regierung, die Kraterwände könnten dem steigenden Druck bald nicht mehr standhalten. 9.000 Menschen wurden erneut von den umliegenden Gebieten evakuiert und eine große Flut wurde ausgelöst. Man schnitt eine fünf Meter breite Öffnung in den Kraterrand und reduzierte damit erfolgreich das Seevolumen um ein Viertel.

Das Volk der Aeta hatte am meisten unter der Katastrophe zu leiden. Durch die fast vollständige Zerstörung ihrer Dörfer durch pyroklastische Ströme oder Lahare konnten die meisten von ihnen nicht zu ihrer Lebensart zurückkehren. Die wenigen Ureinwohner, deren Dörfer nicht zerstört wurden, kehrten zurück. Die anderen zogen in die von der Regierung geschaffenen Umsiedlungsgebiete. Die Lebensbedingungen waren dort jedoch schlecht. Jede Familie bekam nur ein kleines Stück Land, welches nicht geeignet war, um dort Getreide anzubauen. Viele Aeta wurden Gelegenheitsarbeiter bei Tieflandfarmern. Insgesamt wurde das Aetavolk mehr und mehr zersplittert und wurde abhängig und integrierte sich in die Tieflandkultur.

Einige Leute schlagen auch Kapital aus der Naturkatastrophe. Man hatte herausgefunden, dass man die Laharablagerungen des Vulkans hervorragend verwenden kann, um Steine für den Hausbau herzustellen. Es sind einige große Abbaustätten für das Baumaterial rund um den Pinatubo entstanden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Supervulkane auf www.geolinde.musin.de


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