Motion Picture Association of America

Motion Picture Association of America
Logo der Motion Picture Association of America

Die Motion Picture Association of America (MPAA) ist die Selbstorganisation der amerikanischen Filmproduzenten und -verleiher. Sitz der Organisation ist Encino, Kalifornien.

In den 1930er Jahren entstand in den USA der so genannte Production Code, der detailliert festlegte, was in Filmen gezeigt werden durfte. Die MPAA beaufsichtigte diese Filmzensur. In den 1950er Jahren setzte sich die Filmindustrie immer öfter über diesen Standard hinweg, was dazu führte, dass er 1968 abgeschafft wurde und durch die Altersfreigabe ersetzt wurde.

Zu den Funktionen der Organisation zählt heute die Entscheidung, für welche Ziel- und Altersgruppen sich individuelle Filme eignen (Rating). Folgende großen Filmgesellschaften lassen ihre Filme zurzeit von der MPAA überprüfen:

Inhaltsverzeichnis

Die Altersfreigaben/Empfehlungen der MPAA

Nicht von der MPAA geprüfte Filme oder Filmfassungen werden als „Unrated“ (Unrated Edition oder ähnlich) bezeichnet.

G (general audiences)

Entspricht dem deutschen „Freigegeben ohne Altersbeschränkung“. Der Film ist für Personen jeglichen Alters freigegeben.

PG (parental guidance suggested)

Diese Einstufung empfiehlt eine vorherige Begutachtung oder die Begleitung durch einen Elternteil bzw. einen Erwachsenen, jedoch ist es nur eine Empfehlung, was bedeutet, dass Kinder unter 13 Jahren dennoch frei den Film im Kino besuchen können.

PG-13 (parents strongly cautioned)

Diese Einstufung ist eine deutliche Verschärfung der PG-Freigabe. Es wird empfohlen, den Film erst Jugendlichen ab 13 Jahren zugänglich zu machen.

R (restricted)

Diese Einstufung erlaubt es Jugendlichen unter 17 Jahren nur in Begleitung eines Elternteils oder Erwachsenen den Film zu besuchen.

NC-17 (no one 17 and under admitted)

Der Film ist ohne Ausnahme nicht zugänglich für Jugendliche, die 17 Jahre oder jünger sind. Also ist der Film nur für Personen ab 18 Jahren zugänglich.[1]

Unterschied zur FSK

Die MPAA-Ratings unterscheiden sich insofern von den deutschen FSK-Freigaben, als mit Ausnahme der NC-17-Filme alle Filme grundsätzlich von Kindern und Jugendlichen jeglichen Alters gesehen werden dürfen. Es wird höchstens die Begleitung durch Erwachsene vorgeschrieben (R) oder empfohlen (PG, PG-13).

Eine Altersfreigabe durch die MPAA ist in den USA nicht verbindlich vorgeschrieben. Allerdings führt ökonomischer Druck zur Veröffentlichung der meisten Filme im Kino mit R oder niedriger, da ungeprüfte oder NC-17-Filme nur von wenigen Kinos gezeigt und von vielen Medien nicht beworben werden. Auf VHS oder DVD hingegen ist eine ungeprüfte Veröffentlichung normal und unterliegt keinerlei Werbe- oder Handelsbeschränkungen.

Geschichte

Die Rating-Struktur der MPAA wurde im Laufe der Zeit mehrmals geändert und angepasst. So wurde im Juli 1984 das heute bekannte PG-13 eingeführt, während das X-Rating aufgrund der Tatsache, dass es viele Menschen zunächst an pornographische Filme denken ließ, durch das noch heute so benannte NC-17 ersetzt wurde, was allerdings inhaltlich keinen Unterschied zum vorherigen Begriff darstellt.

Zertifikatsnummer

In den Closing Credits von US-amerikanischen Produktionen, die zunächst fürs Kino vorgesehen sind, findet sich eine Zertifizierungsnummer der MPAA. Diese wird fortlaufend vergeben und liegt Stand Sommer 2009 im Bereich um etwa 45000. Das erste Zertifikat bekam 1934 der Film Die Welt geht weiter (The World Moves On) von John Ford; damals wurde noch vom „PCA Code“ gesprochen (Production Code of America, siehe Hays Code), und es gab nur die beiden Möglichkeiten „approved“ (freigegeben) oder „not approved“ (nicht freigegeben). Während die Zertifizierungsnummer in den Credits genannt ist, wird die schließlich erfolgte Altersfreigabe nicht erwähnt. Wenn es unterschiedliche Schnittfassungen gibt, erhalten Filme unter Umständen auch mehrere Freigaben: so ist Der Herr der Ringe: Die zwei Türme mit den Zertifikaten Nr. 39418 (Kinofassung) und 39783 (Special Extended Version) freigegeben.

Die Zertifizierung gilt auch für Kurz- oder Zeichentrickfilme. So sind beispielsweise die Warner-Cartoons aus den 1940er Jahren einzeln zertifiziert.

Grundsätzlich können auch ausländische Filmproduktionen von der MPAA überprüft werden und ein entsprechendes Zertifikat erhalten. So sind beispielsweise fast alle James-Bond-Filme aus britischer Produktion von der MPAA zertifiziert und die Zertifikatsnummern auch im Abspann angegeben.

Kritik

Nicht nur im Film Zensur unter der Gürtellinie [2] (original: This Film Is Not Yet Rated) von Kirby Dick wird die MPAA stark kritisiert. Der MPAA werden folgende Punkte vorgeworfen:

  • Es gebe keine Richtlinien, nach denen ein Film bewertet werde.
  • Die Mitglieder seien nicht öffentlich bekannt.
  • Das soziologische Profil der Mitglieder entspreche nicht den Tatsachenbehauptungen der MPAA.
  • Filmstudios würden bevorzugt behandelt und erhielten detaillierte Angaben, wie sie einen Film nachbearbeiten müssten. Independent Studios erhielten nur die Bewertung.
  • Sexualität werde strenger beurteilt als Gewalt (insbesondere homosexuelle Sexualität, Sex mit mehr als zwei Personen und alles außer Missionarsstellung oder obenliegende Frau).
  • Allgemein sei die MPAA nicht transparent, und auch die Berufung zu einem Entscheid sei nicht unabhängig.
  • Filme, die nicht der MPAA vorgelegt würden oder ein Rating von NC-17 bekämen, erschienen nicht in amerikanischen Kinos, und der Vertrieb der DVD wäre stark eingeschränkt.

Einzelnachweise

  1. Ehemals X-rated; NC-17 Erklärung auf Englisch
  2. Zensur unter der Gürtellinie von Kirby Dick, ORF2 vom 22. Februar 2009.

Weblinks


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