Morgenhimmel

Morgenhimmel

Unter Morgenhimmel verstehen Astronomen und Sternfreunde den Anblick des Sternhimmels in der jeweiligen Jahreszeit einige Stunden vor Sonnenaufgang.

Anders als der "Abendhimmel" ist der Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch weniger verbreitet, da außerhalb des Winterhalbjahres nur relativ wenige Menschen noch vor der Morgendämmerung den Blick zum Himmel erheben und die Luft in der Nacht noch um einige Grad gegenüber dem Abend abkühlt. Von Interesse für die Astronomie sind die frühen Morgenstunden vor allem

Da sich die Erde jede Stunde um rund 15° nach Osten dreht, ist der Begriff „Morgenhimmel“ nicht scharf definierbar. Die jeweils sichtbare Himmelshälfte hängt von der geografischen Breite ab und verschiebt sich überdies jeden Tag um etwa 1 Grad. Denn die Erde rotiert nicht in 24 Stunden, sondern 4 Minuten rascher. Unsere Uhrzeit richtet sich aber natürlich nach der Sonne, die ihrerseits alljährlich - als Spiegelbild des Erdenjahres - durch die 12 Sternbilder des Tierkreises wandert (siehe Ekliptik).

Als Beispiel für die Abhängigkeit des Himmelsanblicks vom Datum bzw. der Uhrzeit seien zwei Sternkarten nebeneinander gestellt, die den Morgenhimmel im Winter und im Frühling zeigen, jeweils für Frankfurt/Main und 4 Uhr MEZ am Neujahrstag und am 1. April.
Die zwei Bilder gelten ebenso 1 Monat später, wenn man als Vergleichszeit 2 Uhr für 1. Februar und 1. Mai wählt (was im Mai allerdings 3 Uhr MESZ entspricht):

Morgendlicher Herbsthimmel über Frankfurt: Anfang Oktober 4 h MEZ, Ende Oktober bereits um 2h MEZ
Morgendlicher Winterhimmel über Frankfurt: Anfang Januar 4 h MES, bzw. Ende Januar bereits um 2 h MEZ

Im Vergleich der zwei Himmelsausschnitte sind nur die nördlichen Sternbilder – die "Zirkumpolarsterne" im Umkreis des Himmelsnordpols bzw. Polarsterns – dieselben, allerdings um 90° (6 Stunden oder ein Vierteljahr der Erdbahn) verdreht. Das heißt, die rechte Abbildung zeigt nicht nur den Abendhimmel im Frühjahr, sondern ist auch schon im Winter einige Stunden nach Mitternacht zu sehen.

Am frühen Morgen im Herbst kommt im Osten und Südosten langsam das große Wintersechseck hoch – bestehend aus den 6 hellsten Sternen der Konstellationen Fuhrmann, Stier, Orion, Großer bzw. Kleiner Hund und Zwillinge. Bis zum Winterbeginn hat sich dieses markante Sechseck – das nach dem typischen Himmelsanblick an Winterabenden benannt ist – auf den Westhimmel verlagert und geht bald darauf unter (bis auf den Stern Capella (α im Fuhrmann), der zirkumpolar ist).

Gut erkennbar ist die jahreszeitliche Veränderung des Sternhimmels auch am wohl bekanntesten Sternbild, dem Großen Wagen: Am kühlen Herbstmorgen müssen wir ihn rechts vom Polarstern (im Nordosten) suchen, während links (im Nordwesten) sein Pendant, das große W der Kassiopeia steht. Im Laufe des Herbstes steigt der Große Wagen jede Woche ein wenig höher, bis er zu Winterbeginn über unseren Köpfen steht. Ebenso steil erscheint er uns am Abendhimmel des Frühjahres – und weil diese Position für weniger erfahrene Himmelsbetrachter ungewohnt ist, findet manche/r das Sternbild nicht oder erst nach längerer Suche.

Siehe auch

Literatur

Weblinks


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