Morbus Ahlbäck

Morbus Ahlbäck
Klassifikation nach ICD-10
M93.8 Sonstige näher bezeichnete Osteochondropathien
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Der Morbus Ahlbäck zählt zu den aseptischen (nicht durch eine Infektion verursacht) Knochennekrosen. Er findet sich meist an der inneren (medialen) Kondyle (Knochenrolle) des kniegelenkbildenden Anteils des Oberschenkelknochens.

Inhaltsverzeichnis

Ätiologie

Die Ursache ist eine lokale Durchblutungsstörung. Es wird ein Zusammenhang mit langfristiger Cortisoneinnahme angenommen. Betroffen sind überwiegend Frauen jenseits des 60. Lebensjahres.

Symptome

In frühen Stadien verläuft die Erkrankung häufig symptomlos. Mit Beginn der Zerstörung der Gelenkfläche treten plötzlich bei Belastung Beschwerden auf. Von außen ist das Knie häufig unauffällig, es findet sich lediglich ein Gelenkerguß, der sich in einer „tanzenden Patella“ zeigt. Meist geben die Patienten einen Druckschmerz an der Innenseite des Kniegelenkspaltes an.

Röntgenbild Morbus Ahlbäck. Im Ausschnitt wurde die Osteonekrose rot eingefärbt.

Röntgenbefund

Im Frühstadium zeigt sich im Röntgenbild die Osteolyse durch eine Aufhellung der Knochensubstanz. Nicht in allen Fällen ist die Osteolyse umgeben von einem Sklerosesaum, also einer Zone der Verdichtung. Wenn in einem späteren Stadium die Zerstörung der Gelenkfläche zunimmt, werden im Röntgenbild knöcherne Unregelmässigkeiten sichtbar, schließlich zeigt sich das abgelöste Knochenstück (Dissekat) als freier Gelenkkörper im Gelenkspalt.

Weitere Diagnostik

Mit Hilfe der Kernspintomographie kann das genaue Ausmaß der Zerstörung des Knochens auch schon in frühen Stadien dargestellt werden.

Meist zeigt sich in der Knochenszintigraphie eine Anreicherung des betroffenen Areals.

Differentialdiagnosen

  • Osteochondrosis dissecans
  • enchondrale Dysostose
  • Halbseiten-Gonarthrose (in diesem Fall bes. Varus-Gonarthrose, also Kniegelenksarthrose im inneren Gelenkkompartiment bei O-Beinen)
  • degenerative Meniscopathie

Therapie

Konservative Therapie

Im Frühstadium

  • Antiphlogistika (also entzündungshemmende Medikamente)
  • Schuhaußenranderhöhung um 4 mm (dadurch wird der Kniegelenkspalt an der Innenseite entlastet)

Konservative Maßnahmen können zwar die Symptome mildern, jedoch ändern sie selten etwas an der Progredienz (also dem Fortschreiten) der Erkrankung.

Operative Therapie

  • In Frühstadien oder bei kleiner Ausdehnung der Knochenveränderung kann eine Umstellungsosteotomie versucht werden, mit der der mediale Gelenkspalt entlastet wird. Weiterhin kann der erkrankte Bereich angebohrt werden (Pridie-Bohrungen) um die Neubildung von Knorpel anzuregen.
  • Bei fortgeschrittener Degeneration und Destruktion kommen unikondyläre Schlittenprothesen (also Oberflächenersatz einer Hälfte des Knies) oder ein bikondylärer Oberflächenersatz (also ein Ersatz der gesamten Oberflächen des Kniegelenks) in Frage.

Quellen

  • H. Rössler, W. Rüther. Orthopädie und Unfallchirurgie. Urban und Fischer bei Elsevier 2005 ISBN 978-3437425912
  • N. Wülker Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie Thieme 2005 ISBN 978-3131299710
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