Morassina

Morassina

Die Morassina ist ein ehemaliges Vitriol-Bergwerk in Schmiedefeld (Lichtetal) in (Thüringen).

Heute befindet sich hier ein Schaubergwerk mit vielen Tropfsteinen von eindrucksvoller Farbenpracht und Formenvielfalt, das 1996 auf Grund seiner Einmaligkeit sogar in das Guinness-Buch der Rekorde einging.

Geschichte

Eingang zum Stollen
Ladegerät zum Gesteinsabbau

Erstmals erwähnt wurde die Grube im Zusammenhang mit der Produktion von Alaun, Eisen- und Kupfervitriol sowie Schwefel und Farberden im Jahre 1683. 1717 war ein erster Besitzwechsel. Der Kaufmann Johann Leonard Morassi kaufte das Bergwerk ein und nannte es Morassina. Im Jahre 1750 wurde die Grube an das Kauf- und Handelshaus Frege aus Leipzig verkauft. Man verglich die Freges wegen ihres Besitzes mit den Fuggern in Augsburg und den Rothschilds in Frankfurt am Main. Frege entwickelte das Bergwerk zum Marktführer im thüringischem und im fränkischem Raum. Mit dem erwirtschafteten Kapital wurden Staatsgeschäfte in Preußen und Sachsen mitfinanziert. Die Freges bezahlten unter anderem die Kriegslasten für Sachsen und Preußen, die Napoleon 1806 erhob und kauften den von ihm geraubten Sächsischen Staatsschatz 1816 aus Amsterdam zurück. Ein Teil der damals geraubten Kleinodien kann man heute im „Grünen Gewölbe“ des Dresdner Schlosses bewundern. Das Frege-Haus in Leipzig ist heute noch zu besichtigen. Nachdem man um 1850 Alaun und Vitriolprodukte auf chemischen Weg billiger produzieren konnte, kamen die Fregeschen Bergwerke schnell zum Erliegen. 1863 lieferte das Vitriolwerk Morassina die letzten Produkte an die Kunden aus.

Die Eingänge zum Hohlraumsystem wie das gesamte Bergwerk gerieten in Vergessenheit. Nach dem 1951 Bergleute der SDAG Wismut auf der Suche nach Uran die Eingänge zum Hohlraumsystem aufwältigten, fanden sie zwar kein spaltbares Material, dafür aber Tropfstein- und Sinterbildungen, die weit und breit ihresgleichen suchten und schon damals als ein besonderes Wunder der Natur eingestuft wurden. Auf Grund der Grenznähe zur damaligen Bundesrepublik verhinderten die DDR-Behörden die Herrichtung eines Teiles der Hohlräume als Schaubergwerk. Erst 1989 kam vom Rat des Bezirkes Suhl, Abteilung Geologie grünes Licht. 1993 wurde das Schaubergwerk Morassina eröffnet. Es gilt heute zusammen mit seinem Untertage-Sanatorium, dem „Sankt-Barbara“-Heilstollen, und seinem Bergbaumuseum als ein Konglomerat von Bildung, Forschung, Entspannung und Erholung.

Waren es früher Persönlichkeiten wie Alexander von Humboldt, August Breithaupt oder der Herausgeber des ersten Konversationslexikons, Josef Meier aus Hildburghausen, die für den Ruf der Schmiedefelder Bergbauregion sorgten, so sind es heute die Wissenschaftler Manfred Wolf, Dieter Wolf, G. Walter, Bernd Ullrich und Reinhard Gaupp, die in Bezug zum Schaubergwerk Morassina neue wissenschaftliche Erkenntnisse erbrachten.

Siehe auch: Liste der Schauhöhlen in Deutschland

Weblinks


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