Moosach (München)

Moosach (München)
Moosach
Stadt München
Koordinaten: 48° 11′ N, 11° 31′ O48.18333333333311.516666666667Koordinaten: 48° 11′ 0″ N, 11° 31′ 0″ O
Postleitzahlen: 80636, 80637, 80638, 80992, 80993, 80995, 80997
Vorwahl: 089
Stadtbezirk 10 Moosach, Lage in München
St. Martin
12. und 13. Jahrhundert

Moosach ist ein Stadtteil Münchens. Zusammen mit den Ortsteilen Hartmannshofen, Pressestadt und Borstei bildet Moosach den Stadtbezirk 10 Moosach.

Den Namen verdankt das ehemalige Dorf der Moosach, einem knapp 60 km langen linken Nebenfluss der Isar. Der ursprüngliche Verlauf der Moosach wird heute als Feldmochinger Bach bezeichnet und seit den Regulierungsmaßnahmen bei Oberschleißheim aus dem Würmkanal ausgeleitet.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Stadtbezirk liegt im Nordwesten der Stadt und erstreckt sich von der Landshuter Allee (Mittleren Ring) im Osten über das Rangierbahnhofgelände im Norden und die Waldhornstraße im Westen bis zum Westfriedhof im Süden.

Geschichte und Struktur

Die Gründung des heutigen Moosach dürfte wohl zur Zeit der Bajuwaren erfolgt sein. Die erste urkundliche Erwähnung datiert vom 4. Juni 807. Eine fast ununterbrochene Kette von frühgeschichtlichen Funden lässt den Schluss auf eine kontinuierliche Besiedelung seit der jüngeren Steinzeit zu. Moosach zählt somit zu den ältesten Orten rund um bzw. in München. Schon vor 1315 wurde die St.-Martins-Kirche in Moosach erbaut. Der Ort war bis 1913 eine selbständige Gemeinde und wurde bei seiner Eingemeindung ein Teil des 28. Stadtbezirks Neuhausen-Moosach, dem auch der Gemeindeteil Gern der ehemaligen Gemeinde Nymphenburg zugehörte. Bei der Stadtgebietsneugliederung wurden mit Wirkung vom 1. Mai 1996 alle Gemarkungsteile von Neuhausen und Nymphenburg dem gleichnamigen Stadtbezirk 9 Neuhausen-Nymphenburg zugeschlagen. Damit umfasst der 10. Stadtbezirk heute im Wesentlichen wieder das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Moosach.

Die städtebauliche Entwicklung in Moosach begann im Wesentlichen erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Einfamilienhäuser, Reihenhäuser und kleinere Mietshäuser (freifinanziert, öffentlich gefördert und genossenschaftlich) machen Moosach heute größtenteils zu einem Stadtteil mit geringerer Wohndichte, als in den innenstädtischen Bereichen vorzufinden. Bedingt durch eine intensive Erschließung der noch verfügbaren Bauflächen steigt die Bevölkerungsdichte auch in den Bereichen Moosachs deutlich an. Nach Osten zu verdichtet sich die Bebauung mit der Olympia-Pressestadt und mit Wohnanlagen aus der Zwischenkriegszeit. Bemerkenswert ist die zwischen 1924 und 1930 errichtete Mustersiedlung Borstei in der Südost-Ecke des Bezirks. Von 2001 bis 2004 wurde der Komplex Hochhaus Uptown München errichtet, mit 146 Metern Höhe nach dem Olympiaturm das zweithöchste Gebäude der Stadt.

Durch den Zuzug von Angehörigen der Mittelschicht nach Moosach, wo traditionell eher Kleingewerbetreibende, Arbeiter und einfache Angestellte lebten, stellt sich die Sozialstruktur heute ausgeglichener dar. Nach der Stellung im Beruf dominieren Angestellte und Beamte unter den Erwerbstätigen. Die Haushaltsstruktur wird noch deutlich von Familien mit Kindern geprägt; entsprechend unterrepräsentiert sind Einpersonen-Haushalte.

Arbeitsplätze liegen hauptsächlich im verarbeitenden Gewerbe (Fahrzeug- und Maschinenbau, Textil und Bekleidung sowie Chemie), im Handel (verdichtet am „Moosacher Stachus“ an der Dachauer-, Bauberger-, Bunzlauer- und Pelkovenstraße sowie im „OEZ“, dem Olympia-Einkaufszentrum) sowie im Dienstleistungssektor.

In der Pelkovenstraße befindet sich die älteste Kirche Moosachs und daneben das ehemalige Pfarrhaus. Die Kirche gehört der Pfarrei St. Martin an. Papst Benedikt XVI. hat früher einmal als Aushilfs-Kaplan in diesem Pfarrhaus gewohnt. Jetzt ist es nur noch vermietet. Eine Stele zu Ehren Papst Benedikt XVI., neben dem alten Pfarrhaus, erinnert heute an seine erste Stelle als Neupriester in St. Martin.

Die Evang.-Luth. Kirchengemeinde München Heilig-Geist betreut in Moosach viele Gläubige, die sich in drei Gotteshäusern versammeln: Heilig-Geist-Kirche, Olympiakirche und Magdalenenkirche.

Infrastruktur

Verkehr

Moosach vom Georg-Brauchle-Ring aus gesehen

Mit dem Mittleren Ring und dem Frankfurter Ring/Moosacher Straße sowie deren Zubringern, der Dachauer Straße und der Von-Kahr-Straße, wird der Bezirk von mehreren Hauptverkehrsstraßen mit erheblichem Durchgangsverkehr durchschnitten oder tangiert. Einen gewissen ökologischen Ausgleich bringen die im Bezirk liegenden Landschaftsschutzgebiete Kapuzinerhölzl und Hartmannshofer Wald, einige Kleingartenanlagen, sowie der Westfriedhof.

Neben der S-Bahnlinie S1 und der Trambahnlinie 20/N20 ist der Stadtteil durch die U-Bahn-Linien U1 und U3 am Olympia-Einkaufszentrum mit dem Münchner U-Bahn-Netz verbunden. Im Dezember 2010 wurde die Weiterführung der U3 über einen weiteren U-Bahnhof am Moosacher St-Martins-Platz bis zum Moosacher Bahnhof fertiggestellt. Um den Bereich um den „Moosacher Stachus“ attraktiver zu machen, soll die Oberfläche nach Fertigstellung des U-Bahnbaus und der damit verbundenen Rückverlängerung der Trambahnlinie, die von 2004 bis Dezember 2008 provisorisch an der Pelkovenstraße endete, neu gestaltet werden.

Insgesamt befinden sich in Moosach 38 Haltestellen von zwei U-Bahn-, einer S-Bahn-, zwei Tram- (davon eine Nachttram) und neun Buslinien.

Kinder- und Jugendeinrichtungen

Im September 2006 eröffnete das christliche Kinder- und Jugendwerk das Kinder- und Jugendzentrum "Die Arche". Zurzeit werden in einem provisorischen Gebäude in der Brieger Straße täglich 40-60 Kinder im Alter zwischen 5-12 Jahren betreut. Engagierte Einrichtungen für Jugendliche sind außerdem die Pfarrei St. Martin oder auch der Jugendtreff Mooskito.

Baudenkmäler

Liste der Baudenkmäler in München/Moosach

Politik

Bezirksausschusswahl März 2008
(Stimmen in Prozent) [1]
 %
60
50
40
30
20
10
0
50,7%
32,7%
11,1%
5,5%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2002 [1]
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
+2,6%
-8,2%
+3,2%
+2,4%

Die Wahl zum Bezirksausschuss vom 2. März 2008 ergab folgende Sitzverteilung: SPD 13, CSU 9, GRÜNE 2 und FDP 1.

Statistik

Jahr Einw. Fläche ha EW/ha Quelle mit weiteren Daten[2]
2000 45.538 1.108,42 41 Statistisches Taschenbuch München 2001
2001 46.174 1.108,82 42 Statistisches Taschenbuch München 2002
2002 46.333 1.108,82 42 Statistisches Taschenbuch München 2003
2003 46.546 1.108,82 42 Statistisches Taschenbuch München 2004
2004 46.856 1.108,95 42 Statistisches Taschenbuch München 2005
2005 47.193 1.109,22 43 Statistisches Taschenbuch München 2006
2006 47.754 1.110,34 43 Statistisches Taschenbuch München 2007
2007 48.306 1.110,38 44 Statistisches Taschenbuch München 2008
2008 48.451 1.109,36 44 Statistisches Taschenbuch München 2009
Stand
jeweils am 31. Dezember, Einwohner mit Hauptwohnsitz
Weitere Zahlen  
Grundschulen 4
Hauptschulen 2
Realschulen 1
Gymnasium 1
Berufsschulen 2
Kindergärten 19
Kinderkrippen 1
Kinderhorte 7
Kooperationseinrichtungen 1
Freizeitheime 2
Spielplätze 27
Sozialbürgerhaus 1
Alten- und Service-Zentrum 1
Stadtteilbibliothek 1
Parks, Grünflächen 51 (61 ha)
Altenheime 2
Quelle
Informationsblatt der Landeshauptstadt München vom 15. Oktober 2007

Persönlichkeiten aus Moosach

  • Faris Al-Sultan, Triathlet
  • Georg Patzenhofer, brachte 1855 das Münchner Bier nach Berlin
  • Johannes Kuen (* 1606 in Moosach) war ein Dichter des Barock.

Einzelnachweise

  1. a b muenchen.de - Bezirksausschusswahl 2008, abgerufen am 18. Dezember 2010
  2. M-Statistik

Weblinks

 Commons: Moosach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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