Montblanc-Massiv

Montblanc-Massiv
Montblanc
Montblanc von der Aiguille du Midi aus gesehen

Montblanc von der Aiguille du Midi aus gesehen

Höhe 4.808 m (4.792 m ohne Eiskappe)
Lage Frankreich und Italien
Gebirge Savoyer Alpen
Geographische Lage 45° 49′ 57″ N, 6° 51′ 51″ O45.83256.86430555555554808Koordinaten: 45° 49′ 57″ N, 6° 51′ 51″ O
Montblanc (Frankreich)
DEC
Montblanc
Erstbesteigung 8. August 1786, Jacques Balmat und Michel-Gabriel Paccard
Normalweg Hochtour von Refuge du Goûter

Der Montblanc [mõˈblã] (franz. Mont Blanc), auf italienischer Seite als Monte Bianco [ˌmonteˈbi̯aŋko] bezeichnet (beides „weißer Berg“), ist mit 4.808 m Höhe der höchste Berg der Alpen.

Die Frage, ob er auch höchster Berg Europas ist, hängt davon ab, ob der Elbrus (5.642 m) zu Europa oder Asien gezählt wird. Das gesamte Montblanc-Massiv gehört zu den Grajischen Alpen.[1] Der Montblanc ist auf Grund seiner Höhe stark vergletschert. Im Norden fließt der Glacier des Bossons vom Gipfel bis auf 1420 Meter hinab (2007), der sich daraus ergebende Höhenunterschied von 3390 Metern ist der größte von einem Gletscher überwundene Höhenunterschied in den Alpen.

Inhaltsverzeichnis

Der Montblanc besteht aus Granit und hat zwei völlig verschiedene Gesichter: Im Norden ist er rundlich und fast vollständig vergletschert, von Süden erscheint er als markanter Felsklotz mit steilen Wänden. Nach Nordwesten entsendet er den Bossesgrat in Richtung auf den Dôme du Goûter und die Aiguille du Goûter, nach Nordosten den Verbindungsgrat zu seinen Trabanten Mont Maudit und Mont Blanc du Tacul. Nach Süden entsendet er zwei wilde Felsgrate, die über 3.500 Höhenmeter bis ins italienische Val Veny hinunterreichen, den Brouillardgrat (im Westen) und den Peutereygrat (im Osten), dazwischen den kleinen Innominatagrat und den Freney-Pfeiler.

Die vom Montblanc abfließenden Gletscher erreichen auf der italienischen Südseite den flachen Talboden, mit der Besonderheit, dass ihr Umfang in den vergangenen 150 Jahren kaum geschrumpft ist (Glacier/Ghiacciaio de Miage, Glacier/Ghiacciaio de/della Brenva). Auf der französischen Nordseite erreicht einer der Gletscher (Glacier des Bossons) ebenfalls beinahe den Talboden.

Seine politische Zuordnung zu Frankreich oder Italien ist seit langem umstritten. So beansprucht Frankreich die Gipfelregion des Montblanc für das französische Département Haute-Savoie, das auch die Bergwacht und Verwaltung übernimmt. Hingegen wird von Italien behauptet, die Grenze verlaufe genau über den Gipfel.

Bestiegen wurde der Montblanc erstmals am 8. August 1786 auf Initiative des Genfers Horace Bénédict de Saussure von Jacques Balmat und Michel-Gabriel Paccard. Am 18. Juli 1861 gelang Bergführer Johann Josef Benet (1824–1864) von Steinhaus VS außerdem die Erstbesteigung des Montblanc über die Normalroute gemeinsam mit Leslie Stephen und F.F. Tuckett mit Melchior Anderegg sowie Peter Perren. Die Besteigung war Ausdruck der schwindenden Angst der Menschen vor den Gefahren der Berge und einer (teilweise verklärten) Hinwendung zur Natur im Rokoko. Gleichzeitig war sie Startsignal für den Alpinismus.

Bei der letzten GPS-Messung durch die französische Vermessungsbehörde Institut géographique national (IGN) am 6. September 2003 betrug die Höhe des Montblanc 4808,45 m ± 10 cm im französischen Höhensystem. Das entspricht einer Höhe von 4.808,70 m über NN. Am 25. Mai 2004 führte das französische Laboratoire de Glaciologie et Géophysique de l'Environnement (LGGE) des CNRS Grenoble zusammen mit der ETH Zürich eine Vorexpedition für eine 2005 geplante Eiskernbohrung im Gipfelgletscher durch, bei der mittels Radarmessung die Dicke der Eisdecke bis zum Felsuntergrund ermittelt wurde. Am 2. August 2004 wurden die Ergebnisse in Chamonix veröffentlicht: Danach ist der höchste Felsgipfel ohne Eisdecke nur 4.792 m hoch und liegt ca. 40 m westlich des höchsten Punktes des Gipfelgletschers. Die Eisdecke über dem höchsten Felsgipfel ist 14 m dick, während sie am traditionellen Gipfel eine Dicke von 28 m aufweist.

Auf den 3.842 m hohen Nebengipfel Aiguille du Midi führt eine Seilbahn sowohl von Chamonix als auch von Entrèves. Der Montblanc kann mit dem Auto durch den Mont-Blanc-Tunnel durchquert werden. Die Länge des Tunnels beträgt elf Kilometer.

In einer unterirdischen Anlage im Montblanc befindet sich das Mont Blanc Laboratory mit den Teilchendetektoren UNO und NUSEX.

Einzelgipfel der Berggruppe

Galerie

Literatur

  • Stefano Ardito: Montblanc. Die Eroberung eines Bergmassivs. K. Müller Verlag, Erlangen 1996, ISBN 3-86070-294-7
  • Helmut Dumler und Willi P. Burkhardt: Viertausender der Alpen. Bergverlag Rother, München 2001, ISBN 3-7633-7427-2.
  • Hartmut Eberlein: Mont-Blanc-Gruppe. Gebietsführer für Wanderer, Bergsteiger und Kletterer. Bergverlag Rother, München 1991, ISBN 3-7633-2412-7.

Einzelnachweise

  1. Die Gebirgsgruppeneinteilung wird nicht einheitlich gehandhabt. Zum Teil wird das Mont-Blanc-Massiv als eigene Gebirgsgruppe angesehen, zum Teil wird die eher historisch und touristisch als geographisch motivierte Bezeichnung Savoyer Alpen verwendet.

Weblinks



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