Arguin

Arguin
Arguin
Arguin-Sandbank: Arguin oben in der Bildmitte.
Arguin-Sandbank:
Arguin oben in der Bildmitte.
Gewässer Atlantischer Ozean
Geographische Lage 20° 36′ 12″ N, 16° 27′ 41″ W20.603333333333-16.4613888888895Koordinaten: 20° 36′ 12″ N, 16° 27′ 41″ W
Arguin (Mauretanien)
Arguin
Länge 8 km
Breite 2,6 km
Fläche 20 km²
Höchste Erhebung m
Einwohner (unbewohnt)

Arguin (portugiesisch Arguim) ist eine Insel, die ungefähr zwölf Kilometer vor der Küste Westafrikas liegt und Bestandteil der Arguin-Sandbank ist. Die Insel gehört heute zu Mauretanien.

In einer vielfältigen Küstenlandschaft mit Sanddünen, Watten, seichten Stellen, kleinen Inseln und benachbarter Wüste befindet sich ein ideales Überwinterungsgebiet für Zugvögel. Das fischreiche Gebiet mit Meeresschildkröten und Delfinen gehört zum Nationalpark Banc d’Arguin

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Portugiesische Entdeckung

Die Gewässer der Arguim-Bay wurden im Jahre 1441 erstmals von Europäern, dem portugiesischen Seefahrer und Entdecker Nuno Tristão im Auftrag Heinrich des Seefahrers befahren.

1443 wurde die bei Kap Blanc gelegene Insel durch die Portugiesen Nuno Tristão oder Gonçalo de Sintra entdeckt. Arabische Händler betrieben hier einen Sklavenmarkt, handelten aber auch mit Goldstaub, Elfenbein und anderen Waren. Álvaro Fernandes, der Neffe von João Gonçalves Zarco, erkundete im Jahre 1445 die Insel von Madeira aus genauer und ließ die ersten Holzpalisaden errichten. Damit entstand auf der Insel der erste feste Handelsstützpunkt, den die Portugiesen an den dortigen Küsten anlegten. Von hier aus entwickelten sie ihren Afrikahandel, bei dem sie bis tief in die Sahara eindrangen. Die Portugiesen boten für Sklaven und Goldstaub hauptsächlich Stoffe, Pferde und Weizen. Zwischen 1455 und 1461 wurde unter dem aus Èvora stammenden Soeiro Mendes, dem späteren Gouverneur von Arguim, ein steinernes Fort errichtet. Am 5. Februar 1633 eroberten die Holländer das portugiesische Fort.

Brandenburgische Kolonie

Am 5. Oktober 1685 gelang dem Kapitän der kurbrandenburgischen Fregatte „Rother Löwe”, Cornelius Reers, die handstreichartige Besetzung der bis dahin heftig umkämpften Insel Arguin. Reers, der sich niederländischer und französischer Angriffe erwehren musste, richtete das alte portugiesische Kastell auf der Insel wieder her. Es gelang ihm, mit dem einheimischen König von Argien einen Vertrag abzuschließen, in dem dieser Brandenburg als Schutzmacht akzeptierte. Dieser Vertrag wurde 1687 ratifiziert und 1698 noch einmal erneuert. Der Handel in der Kolonie, die auch den gegenüberliegenden Küstenstreifen südöstlich von Kap Blanc umfasste, entwickelte sich günstig. Die Insel war zeitweise ein zentraler Umschlagplatz im internationalen Gummihandel. Allerdings war die Kolonie ständigen Angriffen der Niederländer, Franzosen und Engländer ausgesetzt.

Arguins Festung (1721).

Mit dem Ende der brandenburgisch-preußischen Kolonialambitionen kam auch das Ende für die Kolonie Arguin. Die Franzosen kamen einem niederländischen Angriff zuvor und griffen das Kastell Arguin an. Dessen Besatzung unter Kapitän Jan Wynen Bastiaens konnte dem Angriff nicht standhalten, gab das Kastell am 9. März 1721 auf und zog sich kämpfend auf das Festland zurück. Damit war die Kolonie Arguin für Brandenburg/Preußen verloren.

Wechselnde Herrschaften

Die Franzosen konnten Arguin aber lediglich etwa ein Jahr halten, dann kam die Insel zunächst an die Niederlande. Ab 1724 waren dann wieder die Franzosen die Herren der Insel, aber auch diesmal währte ihr Besitz nicht lange – ab 1728 waren dann mauretanische Clanchefs die wahren Herrscher. Erst im frühen 20. Jahrhundert wurde Arguin Teil der französischen Kolonie Mauretanien (als Teil von Französisch-Westafrika) und mit dieser 1960 selbstständig.

Siehe auch

Literatur

  • Ulrich van der Heyden: Rote Adler an Afrikas Küste. Die brandenburgisch-preußische Kolonie Großfriedrichsburg in Westafrika. Berlin: Selignow-Verlag 2001, ISBN 3-933889-04-9
  • Ulrich van der Heyden: Die Wüsteninsel Arguin. In: Ulrich van der Heyden, Joachim Zeller (Hrsg.): „... Macht und Anteil an der Weltherrschaft.“ Berlin und der deutsche Kolonialismus. Unrast-Verlag, Münster 2005, ISBN 3-89771-024-2

Weblinks


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