Molekülwolke

Molekülwolke

Molekülwolken sind interstellare Gaswolken, deren Größe, Dichte und Temperatur die Bildung von Molekülen erlaubt.

Hauptbestandteil einer solchen Wolke ist molekularer Wasserstoff (H2), entsprechend der Häufigkeit der Elemente. Dieser ist jedoch sehr schwierig zu beobachten, weshalb seine Häufigkeit oftmals nur mithilfe anderer Moleküle bestimmbar ist. Das mit am einfachsten zu beobachtende Molekül ist Kohlenmonoxid (CO), dessen Spektrallinien mit Radioteleskopen nachgewiesen werden können. Die Häufigkeit anderer Moleküle ist jedoch mindestens um den Faktor 1000 niedriger als die Häufigkeit von H2. Wenn die Wolke dicht genug ist können sich viele Arten von Molekülen bilden, bis hin zu komplexen Aminosäuren.[1] Eine gewisse Dichte ist notwendig, um die Moleküle vor Strahlung zu schützen, da diese sie sonst wieder zerstört. Sehr dichte und kalte Molekülwolken sind als Dunkelwolken bekannt. Diese sind sozusagen die Geburtsstätten von Sternen.

Ab Mitte der 1960er Jahre wurden mit Radioteleskopen eine Vielzahl von Molekülen im interstellaren Medium nachgewiesen, unter anderem das Hydroxyl-Radikal (OH) und Cyan (CN). Diese Moleküle emittieren Strahlung im Millimeter-Wellenlängenbereich. Inzwischen sind über 150 unterschiedliche Moleküle [2] in Molekülwolken entdeckt worden, wie z.B. Wasser (H2O), aber auch giftige Substanzen wie Blausäure (HCN) und sogar Alkohol. Das Kohlenmonoxid bleibt das bedeutendste Molekül zur Erforschung der Molekülwolken, weil man auf Grund des CO/H2-Verhältnisses die Masse einer solchen Wolke bestimmen kann. Mehr als die Hälfte der (baryonischen) Masse der Milchstraße steckt in den Molekülwolken.

Sehr große Molekülwolken werden Riesenmolekülwolken (GMC - Giant Molecular clouds) genannt. In ihnen ist häufig aktuelle Sternebildung zu beobachten. Sie haben eine Ausdehnung bis zu mehreren hundert Lichtjahren und eine Masse von typischerweise mehreren 100 000 Sonnenmassen. Teilbereiche einer solchen Molekülwolke kollabieren durch Eigengravitation und bilden so fortlaufend neue Sterne, oft in größeren Ansammlungen, sogenannten Sternhaufen. Die bekannteste von ihnen dürfte die Orion Molekülwolke sein, deren sichtbarer Teil der Orionnebel und deren bekannteste Dunkelwolke der Pferdekopfnebel ist.

Einzelnachweise

  1. Kuan et al. (ApJ 593, 848, 2003)
  2. [1] www.astrochemistry.net

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