Moldau (Fluss)

Moldau (Fluss)
Moldau (Vltava)
Die Moldau in Prag

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DatenVorlage:Infobox Fluss/GKZ_fehlt
Lage Tschechien
Flusssystem Elbe
Abfluss über Elbe → Nordsee
Flussgebietseinheit Elbe
Quelle Warme Moldau, Kalte Moldau
48° 51′ 33″ N, 13° 53′ 37″ O48.85916666666713.893611111111
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Mündung Elbe bei Mělník
50.34722222222214.474444444444150

50° 20′ 50″ N, 14° 28′ 28″ O50.34722222222214.474444444444150
Mündungshöhe 150 mVorlage:Infobox Fluss/HÖHENBEZUG-MÜNDUNG fehltVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlenVorlage:Infobox Fluss/HÖHENUNTERSCHIED_fehlt
Länge 430 km[1]
Einzugsgebiet 28.090 km²[2]
Abflussmenge
am Pegel VraňanyVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
MQ: 151,0 m³/s
Rechte Nebenflüsse Maltsch, Lainsitz, Sázava
Linke Nebenflüsse Otava, Berounka
Durchflossene Stauseen Stausee Lipno, Orlík-Talsperre
Großstädte Prag
Schiffbar bis 20 km oberhalb Prags
Verlauf und Einzugsgebiet der Moldau

Verlauf und Einzugsgebiet der Moldau

Die Moldau (tschechisch Vltava Vltava?/i, historisch Wulda- aus dem germanischen Wilth-ahwa, was so viel wie „wildes, reißendes Wasser“ heißt), auch als „Böhmisches Meer“ bezeichnet, ist der längste Fluss in Tschechien und ein Nebenfluss der Elbe. Er ist 440 km lang und entwässert ein Gebiet von 28.000 km² mit durchschnittlich 151 m³/s an der Mündung.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Quellflüsse

Die stark mäandrierende Warme Moldau

Die Moldau entspringt in zwei Quellflüssen: der Warmen Moldau in der Nähe von Aussergefild (Kvilda) im Böhmerwald nördlich des Lusens; und der Kalten Moldau in der Nähe von Haidmühle im Bayerischen Wald am Haidelosthang, in dem sie auch kleine Zuflüsse aus Bayern aufnimmt. Die kleine Moldau (Vltavský potok) und die Grasige Moldau (Řasnice) sind Zuflüsse zur Warmen Moldau.

Oberlauf im Böhmerwald

Die Moldau nach dem Zusammenfluss von Warmer und Kalter Moldau
Geöffnete Tore des Lipno-Stausees bei Hochwasser
Die Moldau fließt durch die Stadt Krummau

Am Zusammenfluss von Warmer und Kalter Moldau südlich von Chlum (Humwald), einem Ortsteil von Volary (Wallern), ist Erstere deutlich größer. Wie schon die Warme Moldau oberhalb des Zusammenflusses orientiert sich nun die Moldau nach Südosten. Einige Kilometer fließt der junge Fluss stark mäandrierend durch ein relativ flaches, waldreiches Tal, ehe er in dem 48 Kilometer langen Lipno-Stausee zum ersten Mal gestaut wird. Unterhalb des Stausees besitzt das Tal einen anderen Charakter, es ist zumeist recht tief und weist schmale Auen und steile Hänge auf. Der Waldanteil bleibt weiterhin sehr hoch. Die Moldau passiert die Stadt Vyšší Brod (Hohenfurth) und ändert nach und nach ihre Laufrichtung nach Norden. Diese Himmelsrichtung wird sie für ihren gesamten weiteren Verlauf grob beibehalten. Weiter passiert der Fluss die sehenswerte Stadt Český Krumlov (Böhmisch Krumau oder Krummau) und fließt tief unter der Burg Dívčí Kámen vorüber. In diesem Bereich ist das Tal sehr windungsreich. Vor der Stadt České Budějovice oder (Böhmisch) Budweis verlässt die Moldau den Böhmerwald.

Von Budweis bis zur Mündung der Berounka

Die gestaute Moldau im Štěchovice-Stausee

Um Budweis, wo die Moldau das Wasser der Maltsch aufnimmt, weitet sich das Tal deutlich, zeigt sich aber weiter unterhalb von Neuem recht eng, steil, windungsreich mit weiterhin meist hohen Waldanteilen. Unterhalb von Týn nad Vltavou mündet von rechts die Lainsitz als erster ihrer vier größten Nebenflüsse. Bald darauf tritt die Moldau in den 68 Kilometer langen Staubereich der Orlík-Talsperre ein, ehe von links die Otava mündet, die ihre Ursprünge ebenfalls im Böhmerwald hat. Im Slapy-Stausee wird die Moldau erneut über dutzende Kilometer gestaut. Wenige Kilometer unterhalb der Staumauer befanden sich einst die berühmten und zugleich berüchtigten St.-Johann-Stromschnellen (Svatojánské proudy), denen Bedřich Smetana ein musikalisches Denkmal gesetzt hatte. Sie versanken mit dem Bau des Štěchovice-Staudammes. Im Staubereich eines weiteres Dammes liegt die Insel des Hl. Kilian mit den Resten des Klosters Insula im Fluss. Unmittelbar danach fließt zunächst von rechts die Sázava als dritter unter den vier großen Nebenflüssen ein, ehe die Moldau in Prager Stadtgebiet eintritt. Dort empfängt sie die Berounka, ihren größten Nebenfluss.

Unterlauf

Karlsbrücke und Prager Burg über der Moldau
Die Moldau etwa zehn Kilometer nördlich von Prag
Mündung der Moldau in die Elbe

Die mittlerweile zu einem mächtigen Fluss angewachsene Moldau fließt nun durch die Prager Innenstadt, wo sie zusammen mit den zahllosen Sehenswürdigkeiten der Stadt unvergleichliche Kulissen bietet. Noch bevor der Fluss die Stadt verlässt, zeigt sich sein Tal erneut relativ eng mit teilweise steilen Talwänden, ehe es sich vor der Stadt Kralupy nad Vltavou deutlich weitet. Bei Mělník schließlich mündet die Moldau in die von rechts kommende Elbe. Mit einer höheren durchschnittlichen Wasserführung und einer größeren Länge ist sie der hydrographische Hauptfluss. Die Elbe erweckt insofern den Eindruck, Hauptfluss zu sein, als sie schon oberhalb der Mündung ein breiteres Tal hat und die Fließrichtung beibehält, während die Moldau an der Mündung eine deutliche Linkskurve macht.

Ein schiffbarer Kanal (der Schiffahrtskanal Vraňany–Hořín) zweigt einige Kilometer oberhalb der Mündung von der Moldau ab und mündet fast unmittelbar nach der Moldau in die Elbe.

Nutzungen des Flusses

Bis auf Teilstücke im oberen Moldautal bei Oberplan (Horní Planá) und um Budweis und Prag fließt sie durch ein meist schmales Tal. Früher herrschte dort rege Flößerei und Wassertouristik. Ab 1936, aber hauptsächlich zwischen den Jahren 1954 und 1962, entstanden mehrere Stauseen, wie zum Beispiel der Stausee Lipno und die Orlík-Talsperre, die mit einer Gesamtlänge von 190 km dem Fluss einen völlig anderen Charakter geben. Man bezeichnet diese Stauseen als Moldau-Kaskade. Die in den Wasserkraftwerken installierte Leistung von insgesamt 700 Megawatt wird überwiegend kurzfristig zur Deckung der Spitzenlast verwendet. Ab der vorletzten Staustufe rund 20 km oberhalb von Prag ist die Moldau schiffbar.

Entlang der Moldau führt der Moldau-Radweg, der in Prag in den Elberadweg übergeht. Die Moldau im Gebiet von Český Krumlov ist auch ein Zentrum des in Tschechien sehr beliebten Kanusports, insbesondere des Kanuwanderns.

Überflutungen

Hochwasser in Prag im Jahr 2006
Die Karlsbrücke während der Flut 2002

Eine der Ursachen für den Bau der zahlreichen großen Staudämme entlang der Moldau sind die verheerenden Schäden, die der Fluss bei seinen Überflutungen angerichtet hat und es trotz der Staustufen auch heute noch tut. Beispiellos ist bislang das Hochwasser der Moldau im Jahr 2002. Während der durchschnittliche Durchfluss in Prag ca. 150 m³/s beträgt, wurde der Durchfluss bei der Hochwasserspitze auf 5300 m³/s geschätzt. Durch das Hochwasser an Moldau, Elbe und ihren Nebenflüssen verloren in ganz Tschechien 17 Menschen ihr Leben, im Prager Zoo ertrank ein Elefant. Die Schäden werden auf 3,3 Mrd. Euro geschätzt (Weitere Einzelheiten im Artikel Elbehochwasser 2002).

Musikalische Darstellung durch Bedřich Smetana

Der Lauf der Moldau bot die Vorlage für die gleichnamige (und bekannteste) romantische sinfonische Dichtung Die Moldau aus dem Zyklus Mein Vaterland von Bedřich Smetana. Smetana stellt unter anderem die beiden Quellen der Moldau dar, ihren Lauf durch die böhmische Landschaft, das tosende Wasser in den mittlerweile versunkenen St.-Johann-Stromschnellen, die breite untere Moldau, ihren Lauf am Vyšehrad vorbei durch Prag und ihre Mündung in die Elbe. Ebenso nimmt Smetana auf die den Fluss umgebende Kultur Bezug; so wird auch die Jagd und eine Bauernhochzeit dargestellt.

Einzelnachweise

  1. Gewaessersteckbrief-Elbe, Plan Hochwasservorsorge Dresden, 2010 Auf: dresden.de (pdf)
  2. Lebensräume der Elbe und ihrer Auen Weißensee Verlag, Berlin 2004 (pdf)

Weblinks

 Commons: Kategorie: Moldau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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