Mitla

Mitla
Palast in Mitla

Mitla ist ein Ort im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca, der für seine präkolumbischen, mesoamerikanischen Bauten berühmt ist.

Inhaltsverzeichnis

Präkolumbisches Mitla

Obwohl archäologische Hinweise darauf hindeuten, dass Mitla bereits 500 v. Chr. besiedelt war, datieren die ältesten Gebäude auf etwa 200 n. Chr. Gebäude präkolumbischen Stils bis zur Ankunft der spanischen Conquistadoren 1520 lassen sich finden. Die Stadt wurde seitdem kontinuierlich bewohnt, Teile der modernen Stadt wurden über dem vorspanischen Mitla errichtet, aber einige Gruppen des alten Adelspalastkomplexes blieben erhalten. In seiner Blütezeit hatte Mitla etwa 10.000 Einwohner und erstreckte sich entlang beider Ufer des Río Mitla über mehr als 1 km. Während die Einwohnerzahl der benachbarten Stadt Monte Albán zunahm, nahm die Mitlas ab. Aus einer Wohnstadt wurde eine Stadt mit zunehmend kultischer Bedeutung, der offenbar die ersten, noch erhaltenen Gebäude dienten.

Die frühesten Strukturen in Mitla (aus der späten formativen und der frühen klassischen Periode) sind zapotekisch, Rudimente der postklassischen Zeit, die während der mixtekischen Besiedlung des Ortes errichtet wurden, zeigen häufig einen interessanten Mix zapotekischen und mixtekischen Stils.

Grupo de las Columnas

Fünf Hauptgebäudekomplexe einschließlich der Grupo de las Columnas (spanisch für „Gruppe der Säulen“), einem früheren Palast an der Ostseite, blieben erhalten. Sie bestehen aus drei großen Räumen, die um Grabmäler und einen Hof angeordnet sind. Die Palastwände sind mit unverwechselbaren geometrischen Mosaiken dekoriert, die charakteristisch für die Gebäude in Mitla sind: Stufenmäander, sogenannte Grecas, und Zackenbänder gehören zu diesen typischen Dekorationsmustern.

Ruinen von Mitla

Jeder Fries ist als Mosaik gearbeitet und besteht aus bis zu 100.000 separaten, exakt gearbeiteten Steinen. An einigen Stellen, an denen aus statischen Gründen anstelle der kleinen Steine große Steinblöcke verwendet wurden, führen diese dasselbe Mosaikmuster als Relief fort. Einer der Räume, der als Salon de las Columnas (spanisch = Salon der Säulen) bekannt ist, beherbergt sechs monolithische Säulen, die einst das Dach trugen. Hier wurden auch zwei Gräber mit kreuzförmigem Grundriss entdeckt. Im Norden steht die Grupo de la Iglesia (spanisch = Kirchengruppe), ein Palast, in dessen Mitte sich die koloniale katholische Kirche befindet. Die präkolumbischen Gebäude, die erhalten blieben, sind der Konstruktion der Grupo de las Columnas ähnlich, jedoch kleiner. Sie weisen noch Spuren von Bemalung auf. Einige hier gefundene Objekte werden im Museo Frisell de Arte Zapoteco Mitla im Herzen der Stadt ausgestellt, das wegen Renovierung 2001 vorübergehend geschlossen war.

Grupo de la Iglesia
Patio Norte

Mit dem Beginn der mixtekischen Invasion etwa ab 1000 n. Chr. wurde ein Hügel im Westen Mitlas von einem Steinwall umgeben und mit einer Zitadelle befestigt. Mitlas Bedeutung nahm mit dem Fall Monte Albáns zu: Die südlichen Zapoteken machten aus Mitla ihre Hauptstadt, in der der Hohepriester/Priesterkönig seine Residenz unterhielt. Obwohl Mitla eine zapotekische Stadt blieb, lässt sich der mixtekische Einfluss an importierten mehrfarbigen Gefäßen und Resten zerstörter Fresken im Stil mixtekischer Bilderhandschriften erkennen[1].

1494 eroberten die Azteken Mitla und plünderten die Stadt. Als die Spanier den Ort übernahmen, sahen sie ihre Anstrengungen zur Missionierung der örtlichen Indígenas konterkariert durch deren ursprünglichen Glauben, der sich in alten Gebäuden, wie denen in Mitla manifestierte. Um das Problem zu bekämpfen, errichteten die Spanier neue Kirchen auf den Fundamenten alter Tempel, deren Baumaterial sie für die neuen Gebäude verwendeten.

Forschungsgeschichte

Eine Reihe spanischer Autoren der Kolonialära erwähnte die bestens errichteten präkolumbischen Gebäude. Alexander von Humboldt veröffentlichte 1810 eine Beschreibung des Ortes. Die Wandmalereien studierte Eduard Seler[2]. Einige Ausgrabungen und Reparaturen an den Gebäuden wurden 1901 unter der Leitung von Leopoldo Batres, dem damaligen Generalinspektor der Monumente vorgenommen. Die mexikanische Regierung unternahm weitere Ausgrabungen an der Fundstelle in der Mitte der 1930er und in den frühen 1960er Jahren.

Mitla heute

Der heutige Ortsname lautet San Pablo Villa de Mitla. Der Ort liegt ca. 45 km südöstlich von Oaxaca de Juárez und hat 7.500 Einwohner. Heute ist Mitla eine moderne Zapotekenstadt und ein populäres Touristenziel für Besucher Oaxacas. Der Ort verfügt über ein kleines Museum und beherbergt einen großen Markt. Die meisten Gebäude aus vorspanischer Zeit liegen am nördlichen Ende des Ortes. Die Mehrheit der Bewohner spricht eine Variante des Zapotekisch.

Weblinks

 Commons: Mitla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Daniel, Glyn: Enzyklopädie der Archäologie, Bergisch-Gladbach, 1996, ISBN 3-930656-37-X, S.330
  2. Eduard Seler: Die Wandmalereien von Mitla, eine mexikanische Bilderschrift in Fresko. Berlin, Asher 1795

Siehe auch

16.916666666667-96.4

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mitla — Lyobáa Un edificio en el Grupo de las Columnas Nombre: Zona arqueológica de Mitla Ubicación Oaxaca …   Wikipedia Español

  • Mitla — es una zona arqueológica localizada en el estado mexicano de Oaxaca. La palabra mitla es de origen náhuatl y deriva del vocablo mictlán, que significa Lugar de los muertos o Inframundo . En lengua zapoteca el lugar se denomina liobaa, que tiene… …   Enciclopedia Universal

  • Mitla — Mitla, Dorf im mexicanischen Staate Oaxaca, auf dem 5000 Fuß hohen Plateau von Mixtecapan; Ackerbau, Wollweberei; 2000 Ew. Hier waren zur Zeit der spanischen Eroberung die Paläste des Oberpriesters u. die Begräbnisse zapotekischer Fürsten u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Mitla — (Miguitlan, eigentlich Mictlan, »Totenstadt«), Dorf im Distrikt Tlacolula des mexikan. Staates Oajaca, 1650 m ü. M., am Ende eines bergumschlossenen Hochtales, mit berühmten Ruinen der alten zapotekischen Stadt Yoo paa oder Liao baa (»Ort des… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Mitla — (Mictlan), heilige Stadt der Zapoteken (s.d.) im mexik. Staate Oaxaca; Ruinen von Tempelpyramiden und Palästen …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Mitla — This article is about the pre Columbian settlement and archaeological site. For the modern day town and municipality, see San Pablo Villa de Mitla. For the mountain pass in the Sinai Desert, see Mitla Pass. Prehistoric Caves of Yagul and Mitla in …   Wikipedia

  • Mitla — /meet lah/, n. the ruins of a Zapotec Indian city near Oaxaca, Mexico, yielding elaborate remains of temples and other artifacts. * * * Village and archaeological site, Oaxaca state, southern Mexico. It lies at an elevation of 4,855 ft (1,480 m) …   Universalium

  • Mitla — 16°55′N 96°24′W / 16.917, 96.4 …   Wikipédia en Français

  • Mitla — Mịtla,   archäologischer Fundort südwestlich von Oaxaca, Mexiko, entstanden um 900 als Kulturzentrum der Zapoteken, im 13./14. Jahrhundert von den Mixteken besetzt und ausgebaut. Um 1500 war Mitla wieder dem zapotek. Herrscher tributpflichtig.… …   Universal-Lexikon

  • Mitla (cryptid) — Mitla Creature Grouping Cryptid Sub grouping mammal Data First reported 1914 Country Bolivia Region Mad …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”