Mistkäfer

Mistkäfer
Mistkäfer
Waldmistkäfer (Anoplotrupes stercorosus)

Waldmistkäfer (Anoplotrupes stercorosus)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Unterordnung: Polyphaga
Überfamilie: Scarabaeoidea
Familie: Mistkäfer
Wissenschaftlicher Name
Geotrupidae
Latreille, 1802
Stierkäfer (Typhoeus typhoeus), ♂

Die Mistkäfer (Geotrupidae) sind eine Familie der Käfer. Sie wurden früher als Unterfamilie zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae) gezählt. Die Käfer kommen weltweit mit etwa 500 Arten vor. In Europa leben 77 Arten und Unterarten,[1] in Mitteleuropa sind es etwa 10 Arten. Als Mistkäfer werden gelegentlich auch die Pillendreher bezeichnet, die den ägyptischen Skarabäen als Vorbild dienten und zur Familie der Blatthornkäfer gehören.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Käfer erreichen je nach Art eine Körperlänge von 6 bis 26 Millimetern und haben einen ovalen bis kugeligen Körperbau. Die meisten Arten sind schwarz, braun gefärbt, es gibt aber auch metallisch blau, blaugrün oder grün gefärbte Arten. Manche Arten, wie z.B. die Stierkäfer (Typhoeus typhoeus) weisen einen Geschlechtsdimorphismus auf. Die Männchen tragen Hörner, Höcker oder tiefe Eindrücke auf ihren Halsschilden und ihre Kiefer haben asymmetrische Fortsätze. Der Halsschild der Mistkäfer ist gewölbt und groß. Die Hinterflügel haben zwischen der Cubitalader und der ersten Analader zwei Apikaläderchen. Die Blatthornkäfer haben hingegen nur ein Äderchen. Die Fühler haben 11 Glieder, bei den Arten der Gattung Lethrus sind die letzten beiden Glieder aber in das neunte eingezogen. Am Ende der Fühler sitzt eine dreigliedrige Keule. Alle Beine haben fünf Tarsenglieder. Die Tibien der Vorderbeine weisen an der Außenseite sechs auffällige Zähne auf. Die Facettenaugen sind bei manchen Arten mehr oder weniger stark, bis komplett in zwei Teile abgeteilt.

Vorkommen

Die Tiere kommen weltweit vor und leben in Wäldern, auf Feldern und in der Steppe.

Lebensweise

Die Imagines sind zum Teil tag-, zum Teil nachtaktiv. Sie können fliegen, aber nur sehr schwerfällig. Sie und auch ihre Larven ernähren sich von Kot (Koprophagie), abgestorbenem Pflanzenmaterial (Saprophagie) und Pilzen (Mycetophagie), nur die Arten der Gattung Lethrus fressen Blätter. Es gibt aber auch welche, die als Imagines keine Nahrung zu sich nehmen. Mistkäfer betreiben eine aufwendige Brutfürsorge. Sie bauen im Erdreich ein unterschiedlich komplexes Gangsystem, in das sie dann Nahrung einbringen, wobei in jede Kammer ein Ei neben das Futter gelegt wird. Beispielsweise wird ein solches Gangsystem unmittelbar in der Nähe von Kothaufen gegraben.

Oft setzen sich auf Mistkäfern Milben (Parasitus, Jugendstadien) fest, um sie als "Flugzeug" zu benutzen (Phoresie). Trotz ihres Namens sind diese Milben keine Parasiten, sondern leben vom Mist. Sie können aber bei zu großer Zahl dem Käfer lästig werden (ihn z.B. am Fliegen hindern), so dass er versucht sie abzustreifen.[2]

Arten (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Geotrupidae. Fauna Europaea, abgerufen am 5.05.
  2. http://www.arthropods.de/arachnida/acari/parasitidae/parasitusColeoptratorum01.htm

Literatur

  • Jiři Zahradnik, Irmgard Jung, Dieter Jung et al.: Käfer Mittel- und Nordwesteuropas. Parey, Berlin 1985, ISBN 3-490-27118-1

Weblinks

 Commons: Mistkäfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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