Misrach

Misrach

Misrach (hebräische Schreibweise: מזרח) ist der hebräische Name für Osten, abgeleitet vom Stamme זרח (dt.: aufgehen, ausbilden). Es bezeichnet, wahrscheinlich aus sephardischer Tradition kommend, die Himmelsrichtung, in die sich der fromme Jude zum Gebet verneigt, hierin ähnlich der Qibla قبلة der Moslems. Um den Schein einer Sonnenverehrung zu vermeiden, wird empfohlen, um einige Grad von der östlichen Richtung abzuweichen. Gemeint ist nicht der Osten als Aufgang des Lichtes, wie es etwa im westlichen Christentum verstanden wird – ex oriente lux – sondern der Tempel in Jerusalem als Opferort. Viele Häuser haben einen kleinen Teppich, eine Zeichnung, Radierung o. ä. mit der Aufschrift מזרח hängen, anhand dessen man sich bei seinen Gebeten zu orientieren vermag. Dieses enthält Gottesnamen, Abbildungen des Tempels in Jerusalem bzw. des Tempelberges oder aber eine Menora.

Darüber hinaus bezeichnet das Wort Misrachim die „orientalischen Juden“, siehe unter Mizrachim.

Eine dritte Bedeutung für die Misrachim liegt fest, wenn man מזרח als Akrostichon für מרכז רוחני (Merkas ruchani) geistiges Zentrum liest. So bezeichneten sich als Misrachim die Angehörigen einer Vereinigung thoratreuer Zionisten, der sogenannten Misrachi, deren Zweck die Erfüllung des Basler Programms war. Der Misrachi wurde 1902 in Wilna gegründet mit dem Ziel, sich innerhalb des Zionismus dem säkularen Judentum gegenüber als religiös fundierte Gruppe zu positionieren.


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