Mira Nair

Mira Nair
Mira Nair (2008)

Mira Nair (* 15. Oktober 1957 in Bhubaneswar, Orissa) ist eine indische Filmregisseurin, deren Wahlheimat New York ist. Ihr Debüt-Spielfilm Salaam Bombay! gewann die Caméra d'Or, den Regiepreis für den besten Debütfilm, beim Cannes Film Festival und wurde auch für einen Oscar nominiert.

Inhaltsverzeichnis

Anliegen

Mira Nair, die abwechselnd in New York, Delhi und der ugandischen Hauptstadt Kampala lebt, sieht sich selbst als Grenzgängerin "zwischen den Welten", also den Lebensverhältnissen und Mentalitäten Indiens, Afrikas und der globalisierten westlichen Kultur. Ihr liegt daran, das ungeschützte, entbehrungsreiche Leben der Unterprivilegierten ins Blickfeld der Weltöffentlichkeit zu rücken.

Ihr größter Spielfilmerfolg, Salaam Bombay! (1988), erzählt die Geschichte eines Jungen vom Dorfe, der, gestrandet in der indischen Metropole Bombay, auf der Suche nach Arbeit, Freunden und einem neuen Leben, versucht, die 500 Rupien für die Heimreise in sein Dorf zusammenzusparen. Seine Erlebnisse, nicht nur viele Enttäuschungen, Unterdrückung und Betrug, sondern auch viel Lachen, Entdeckungen und Sichanfreunden war kommerziell erfolgreich und bekam positive Rezensionen. Für den Film erhielt Nair auf den Filmfestspielen in Cannes die Goldene Kamera für den besten Spielfilm des Wettbewerbs und den Publikumspreis "Prix du Publique". Das Magazin der Süddeutschen Zeitung deckte 2009 auf, dass der Hauptdarsteller trotz des Erfolges des Films keine Unterstützung erhielt und ein Straßenkind und Slumbewohner blieb. [1]

Mississippi Masala (1991) ist eine Rassengrenzen überschreitende Liebesgeschichte in den US-amerikanischen Südstaaten mit Denzel Washington und Sarita Choudhury. Der Spielfilm Die Perez-Familie erzählt von den Einstellungen, Notgedrungenheiten und unverwüstlichem Optimismus von Kuba-Flüchtlingen, die in den 1980ern nach Florida übersetzten. Monsoon Wedding, ist ein Spielfilm über eine chaotische Großfamilienhochzeit im Punjab.

Mira Nair führt nicht nur Regie, sie produziert häufig ihre Filme selbst. Oder lässt das innerhalb der Familie, wie im Fall der beiden in USA angesiedelten Spielfilme, wo es ihr Ehemann übernahm. Von diesem ist sie mittlerweile geschieden.

Leben

In einer kleinen Stadt im nordindischen Bundesstaat Orissa wuchs Mira Nair als Jüngste von drei Geschwistern einer Mittelschichtsfamilie auf. Sie besuchte eine katholische Schule. Nach ihrem Abitur in Shimla studierte sie zunächst Sozialwissenschaften an der hauptstädtischen Delhi University. Zunächst hobbymäßig erarbeitete sie sich hier über mehrere Jahre die Fertigkeiten einer Straßen- und Amateurtheaterschauspielerin. Als 19-jährige ging sie mit einem aufgrund entsprechender Leistungsnachweise erworbenen Stipendium nach Harvard. Drei Jahre später bereits präsentierte sie ihren ersten eigenen Film, Jama Masjid Street Journal. Für den letzten von vieren in dieser experimentellen Reihe, India Cabaret bekam sie 1985 den Preis für den besten Dokumentarfilm des American Film Festivals. Es ist ein aus vielen Blickwinkeln kunstvoll zusammengebautes Porträt von Strippern in einem Nachtclub in Bombay.

International bekannt wurde Nair erst 1988 mit Salaam Bombay!. In deutschen Kinos waren auch zwei ihrer nächsten Filme, Mississippi Masala (1991) und Kama Sutra (1996), zu sehen. Für Monsoon Wedding hat sie den Goldenen Löwen bei den Filmfestspielen in Venedig 2001 erhalten. 2002 war sie Mitglied der Berlinale-Jury.

Sie lehrt gegenwärtig an der Columbia University in New York.

Filmografie

Literatur

  • Jigna Desai: "Beyond Bollywood : the cultural politics of South Asian diasporic film". New York : Routledge, 2004 280 S. m. Abb. ISBN 0-415-96684-1 (inb.) / ISBN 0-415-96685-X (hft.)
  • Gita Rajan: "Pliant and compliant : colonial Indian art and postcolonial cinema". Women. Oxford (Print), ISSN 0957-4042 ; 13(2002):1, s. 48-69
  • Alpana Sharma: "Body matters : the politics of provocation in Mira Nair's films". QRFV : Quarterly review of film and video, ISSN 1050-9208 ; 18(2001):1, s. 91-103
  • Pratibha Parmar: "Mira Nair : filmmaking in the streets of Bombay". In: Spare rib, ISSN 0306-7971 ; 198, 1989, s. 28-29
  • Gwendolyn Audrey Foster: "Women filmmakers of the African and Asian diaspora : decolonizing the gaze, locating subjectivity". Carbondale, Ill : Southern Illinois University Press, cop. 1997 ISBN 0-8093-2120-3

Einzelnachweise

  1. http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/30026/1/1#texttitel

Weblinks

 Commons: Mira Nair – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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