Miloslav Ransdorf

Miloslav Ransdorf
Miloslav Ransdorf

Miloslav Ransdorf (* 15. Februar 1953 in Rakovník) ist ein tschechischer Philosoph und Abgeordneter des Europaparlaments.

Inhaltsverzeichnis

Leben

1977 absolvierte er die Philosophische Fakultät der Karls-Universität in Prag, an der er bis 1984 Vorlesungen über antike und mittelalterliche Philosophie hielt. 1978 erhielt er für die Arbeit Politické teorie rané renesance a reformace den Grad eines PhDr.. Es folgte bis 1990 Forschung am Institut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, in den Bereichen Philosophiegeschichte und Theorie der gesellschaftlichen Entwicklung sowie am prognostischen Institut bei der Ausarbeitung von Entwürfen für wirtschaftliche und soziale Reformen.

1990-1992 wurde er zum Abgeordneten der Föderalversammlung gewählt. Nachdem die Versammlung aufgelöst wurde, arbeitet er als Leiter des theoretischen-analytischen Ausschusses der Kommunistischen Partei. Von 1996 bis 2004 wird er Mitglied der Abgeordnetenversammlung des Tschechischen Parlaments, 2002 bis 2004 Mitglied der europäischen Kommission für Integration sowie stellvertretender Vorsitzender der GUE/NGL-Fraktion.

  • Stellvertretender Vorsitzender im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie
  • Mitglied der Delegation in den Parlamentarischen Kooperationsausschüssen EU-Kasachstan, EU-Kirgistan und EU-Usbekistan, sowie für die Beziehungen zu Tadschikistan, Turkmenistan und der Mongolei
  • Mitglied der Delegation für die Beziehungen zu den Ländern Südasiens und der Südasiatischen Vereinigung für regionale Zusammenarbeit (SAARC)
  • Ersatzmitglied im Ausschuss für Entwicklung

Schaffen

Ransdorf publizierte eine Reihe von Büchern und Übersetzungen. Über tschechische Geschichte aber auch die gesellschaftliche Entwicklung im 20. Jahrhundert. Seine wissenschaftlichen Arbeiten lassen sich dabei in zwei Kategorien einordnen: Geschichte der Philosophie und Ideologie. In seinem Werk Kapitoly z geneze husitské ideologie analysiert er anhand der Handschriften und Quellenbüchern Philosophische und theologische Gedanken der Reformatoren John Wyclif, Jan Hus, Jakoubek ze Stříbra und Jan Želivský.

Mit der Reformation beschäftigt er sich auch in den Büchern Chebský soudce a reformační dějinné myšlení, Vztah Prahy a Tábora v bádání o Jakoubkovi ze Stříbra und Mistr Jan Hus. Das 1989 Z myšlenkového světa reformace erschienene Buch ist dem Kalvinismus, Puritanismus und Lutherismus gewidmet und Ransdorf interessiert sich hier für den Zusammenhang der sozialkritischen und rationalideologischen Gedankenwelt der Neuzeit. In der Studie Hledali spravedlivější svět erforscht er die Ideologie der neuzeitlichen Revolutionen und deren Auswirkungen auf die Entwicklung der Menschenrechte. Er beschäftigt sich darin unter anderem mit Erasmus und Luther sowie Jefferson und Madison).

In Nové čtení Marxe, dessen zweiter Teil 2007 erscheint, analysiert er die kategorisierte Gedankenwelt Karl Marx´, untersucht darin nicht nur die Dynamik des Kapitalismus sondern auch Gründe für das Scheitern des sowjetischen Experiments in zeitlicher Folge, von Lenin bis Gorbatschow.

Die Geschichte der Antike und den Beginn des Christentums untersucht er in Pojetí času u kappadockých otců, in der die zeitliche Vorstellungen und die Philosophie Platons, Aristoteles und Plotins untersucht.

Er übersetzte Bücher aus der deutschen, englischen, französischen, portugiesischen, spanischen und holländischen Sprache.

Werke

  • Kapitoly z geneze husitské ideologie, Praha 1986
  • Zdeněk Nejedlý, Praha 1988
  • Z myšlenkového světa reformace, Praha 1989
  • The Roots of American Political Culture, Praha 1989 (Mitautor Vladimíra Dvořáková)
  • Mistr Jan Hus, Praha 1993
  • Muž velké touhy. Komenský proti proudu dějin, Praha 1995
  • Nové čtení Marxe I., Praha 1996
  • Čechem volbou. Militantní racionalista Kurt Konrad, Praha 1997
  • Bezpečný domov, otevřený svět, Praha 1998
  • Muž svědomí. Ernesto Che Guevara, Praha 2000
  • Hledali spravedlivější svět. O revolučním původu teorie lidských práv, Praha 2001
  • Nového čtení Marxe, 2. Teil
  • Chebský soudce a reformační dějinné myšlení

Weblinks

 Commons: Miloslav Ransdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Miloslav Ransdorf — in 2009 Miloslav Ransdorf (born 15 February 1953 in Rakovník) is a Czech politician and Member of the European Parliament for the Communist Party of Bohemia and Moravia; part of the European United Left–Nordic Green Left party group in the… …   Wikipedia

  • Miloslav Ransdorf — (2006) Mislovav Ransdorf , né le 15 février 1953 est un homme politique tchèque. Il est député européen depuis 2004.Vice président du groupe de la Gauche unitaire européenne/Gauche verte nordique, il fait partie de la commission de l… …   Wikipédia en Français

  • Miloslav — is a Slavic origin given name. Derived from the Slavic elements mil favour and slav glory. Pronounced MIL aw slahf. Nickname is Miloš. Contents 1 Name variants 2 Name Days 3 Famous bearers 4 See also …   Wikipedia

  • Johann Hus — Jan Hus. Phantasieporträt eines unbekannten Meisters aus dem 16. Jahrhundert. Verlässliche zeitgenössische Porträts von Hus sind nicht bekannt. Jan Hus (nach seinem wahrscheinlichen Geburtsort Husinec, Okres Prachatice; * um 1370; † 6. Juli 1415… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Huss — Jan Hus. Phantasieporträt eines unbekannten Meisters aus dem 16. Jahrhundert. Verlässliche zeitgenössische Porträts von Hus sind nicht bekannt. Jan Hus (nach seinem wahrscheinlichen Geburtsort Husinec, Okres Prachatice; * um 1370; † 6. Juli 1415… …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Hus — Jan Hus. Phantasieporträt eines unbekannten Meisters aus dem 16. Jahrhundert. Verlässliche zeitgenössische Porträts von Hus sind nicht bekannt. Jan Hus (nach seinem wahrscheinlichen Geburtsort Husinec, Okres Prachatice; * um 1370; † 6. Juli 1415… …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Huss — Jan Hus. Phantasieporträt eines unbekannten Meisters aus dem 16. Jahrhundert. Verlässliche zeitgenössische Porträts von Hus sind nicht bekannt. Jan Hus (nach seinem wahrscheinlichen Geburtsort Husinec, Okres Prachatice; * um 1370; † 6. Juli 1415… …   Deutsch Wikipedia

  • European Left — Logo der Europäischen Linken Lothar Bisky, Vorsitzender der EL Die Europäische Linke (oder kurz EL) ist eine europäische politische Partei, die am 8. Mai 2004 in Rom als Zusam …   Deutsch Wikipedia

  • Europäische Linkspartei — Logo der Europäischen Linken Lothar Bisky, Vorsitzender der EL Die Europäische Linke (oder kurz EL) ist eine europäische politische Partei, die am 8. Mai 2004 in Rom als Zusam …   Deutsch Wikipedia

  • Member of the European Parliament — Not to be confused with Parliamentary Assembly of the Council of Europe#Members. European Union This article is part of the series: Po …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”