Militärischer Führungsrat

Militärischer Führungsrat

Der Militärische Führungsrat (MFR) ist das höchste militärische Gremium der Bundeswehr. Er setzt sich aus dem Generalinspekteur der Bundeswehr, der den Vorsitz führt, und den Inspekteuren der Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche zusammen. Zusätzlich nehmen der Stellvertreter des Generalinspekteurs sowie vom Vorsitzenden herangezogene Fachleute an den Sitzungen teil. Der Militärische Führungsrat befasst sich mit streitkräfteweiten Angelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung, wobei der Generalinspekteur letztlich in eigener Verantwortung abschließend entscheidet. Neben dem Rüstungsrat und dem Einsatzrat ist er einer von drei Gremien, auf denen sich der Generalinspekteur der Bundeswehr zur Erfüllung seiner Aufgaben stützt.[1]

Entfernt vergleichbar ist der Militärische Führungsrat mit Einrichtungen anderer Streitkräfte, bspw. den Joint Chiefs of Staff der US-Streitkräfte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit Gründung der Bundeswehr im November 1955 wurde Adolf Heusinger am 9. November als Generalleutnant reaktiviert und am 22. November zum Vorsitzenden des neu eingerichteten Militärischen Führungsrates ernannt, der als Beratungsgremium zur Unterrichtung der zivilen Führung des ebenfalls neuen Bundesministeriums der Verteidigung dienen sollte.

Wenig später, am 8. Dezember 1955, konstituierte sich der Führungsrat in einer ersten Sitzung und hatte von da an folgende Aufgaben:[2]

Das Studium der künftigen Kriegführung unter besonderer Berücksichtigung des Atomwaffeneinsatzes auf den Gebieten der Gesamtkriegführung, der taktische Führung und der Überprüfung und Koordinierung der taktischen Führungsvorschriften der Streitkräfte. Zudem sollten Vorschläge für den Einsatz der neuen westdeutschen Streitkräfte zur Verteidigung Westeuropas und deren Eingliederung in die Strukturen der NATO erarbeitet werden. Im Rahmen dieser Arbeit sollten und konnten auch Änderungsvorschläge zum militärischen System der NATO bzw. Stellungnahmen zu solchen Vorschlägen bearbeitet werden. Des Weiteren sollte die Organisation, die Ausbildung und die Verwendungsbereitschaft geplant und mit den jeweiligen militärischen Abteilungen koordiniert werden. Um eine Landesverteidigung aufzubauen, sollten außerdem Vorschläge für die Forderungen an die Wirtschaft und das Verkehrswesen der jungen Bundesrepublik gemacht werden. Ebenfalls zu diesem Themenfeld gehörte die Konzeptionierung der bodenständigen Verteidigung, deren Aufgaben, Gliederung und Dislozierung sowie personelle und materielle Ergänzung. Als letztes wichtiges Themenfeld wurde die Planung der Ausbildung der zukünftigen Generalstabsoffiziere, die Vorschläge für deren Auswahl sowie den Ausbildungsgang und die spätere Verwendung vom Militärischen Führungsrat bearbeitet.

Der MFR hatte und hat keine Befehlsgewalt.

Mitglieder des Führungsrates waren nach der Umgliederung der militärischen Abteilungen in Führungsstäbe der Generalinspekteur der Bundeswehr, die Inspekteure der Teilstreitkräfte und der Inspekteur des Sanitäts- und Gesundheitswesens. Zudem nahm der Stellvertreter des Generalinspekteurs an den Sitzungen des MFR teil.

Die Stellung des MFR innerhalb der Organisation des Verteidigungsministerium war zunächst nur provisorisch angelegt. Dies wurde von Verteidigungsminister Helmut Schmidt (SPD) im Blankeneser Erlaß vom 21. März 1970 festgelegt. Drei Jahre später, am 20. Juni 1973, ordnete sein Nachfolger Georg Leber (SPD) an, dass der Stellvertreter des Generalinspekteurs vollwertiges Mitglied des MFR ist.

Den Vorsitz des MFR führt seit jeher der Generalinspekteur, der auch die Tagesordnung festlegt, so kann der Führungsrat allgemein als Führungsgremium der deutschen Streitkräfte auf ministerieller Ebene gelten. Nach Einrichtung der Streitkräftebasis im Jahre 2000 wurde der Inspekteur der Streitkräftebasis, der zudem auch zweiter Stellvertreter des Generalinspekteurs ist, ebenfalls zum Mitglied im Führungsrat.

Zusammensetzung

Dienstgrad und Name Funktion im Militärischen Führungsrat Herkunft (Teilstreitkraft)
General Volker Wieker Generalinspekteur der Bundeswehr (Vorsitzender) Heer
Generalleutnant Günter Weiler Stellvertreter des Generalinspekteurs Heer
Generalleutnant Werner Freers Inspekteur des Heeres Heer
Vizeadmiral Axel Schimpf Inspekteur der Marine Deutsche Marine
Generalleutnant Aarne Kreuzinger-Janik Inspekteur der Luftwaffe Luftwaffe
Vizeadmiral Wolfram Kühn Stellvertreter des Generalinspekteurs und Inspekteur der Streitkräftebasis Deutsche Marine
Generalstabsarzt Ingo Patschke Inspekteur des Sanitätsdienstes Heer

Siehe auch

Weblinks

Belege

  1. Weißbuch 2006. zur Sicherheitspolitik Deutschlands und zur Zukunft der Bundeswehr. BMVg, Oktober 2006, S. 113, abgerufen am 3. Juli 2011 (pdf-Datei, 165 Seiten, 5,9 MB).
  2. Bundesarchiv zum Thema

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