Archäologisches Museum Frankfurt

Archäologisches Museum Frankfurt
Archäologisches Museum Frankfurt a. M.
Archaeologisches Museum Frankfurt Neubau.jpg

Eingangsbereich des Museums
Daten
Ort Frankfurt am Main
Art Archäologische Sammlung
Architekt spätmittelalterliches Karmeliterkloster, Neubau und Eingangsbereich: Josef Paul Kleihues
Betreiber Stadt Frankfurt a.M.
Leitung Egon Wamers
Website http://www.archaeologisches-museum.frankfurt.de/

Das Archäologische Museum Frankfurt am Main (bis 2002 Museum für Vor- und Frühgeschichte) erläutert die Geschichte Frankfurts in archäologisch relevanten Epochen. Darüber hinaus besitzt es eine Ausstellung Vorderer Orient sowie eine Antikensammlung.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Museum befindet sich im ehemaligen Karmeliterkloster im westlichen Bereich der Frankfurter Altstadt. Der Haupteingang befindet sich an der Ecke Alte Mainzer Gasse/ Karmelitergasse. Es ist fußläufig zu erreichen von der U-Bahn-Station Willy-Brandt-Platz, von der gleichnamigen Straßenbahnhaltestelle sowie der Haltestelle Paulskirche/Römer. Die Einrichtung verfügt über einen Fahrstuhl und Behindertentoilette, eine Klingel (zur Benutzung des Aufzuges) befindet sich am Mitarbeitereingang in der Karmelitergasse 1.

Geschichte

Chor der Karmeliterkirche

Das Museum ging als selbständiges Institut aus der Archäologischen Abteilung des Historischen Museums hervor und wurde am 22. Juni 1937 gegründet. Es erhielt zunächst den für den Zeitgeist kennzeichnenden Namen „Museum für heimische Vor- und Frühgeschichte“. Nach fünf Jahren im Dominikanerkloster musste das Museum am 22. Juni 1942 aufgrund des Zweiten Weltkriegs schließen. Ein Teil der Bestände wurde ausgelagert, ein anderer Teil fiel zusammen mit der Bibliothek 1944 Luftangriffen zum Opfer.

Nach Kriegsende wurde das Museum mit der Pensionierung des ersten Leiters Dr. Karl Woelcke zunächst wieder mit dem Historischen Museum vereinigt, 1952 aber unter anderem auf Initiative des Direktors des Historischen Museums, Dr. Heinrich Bingemer, als selbstständiges Institut weitergeführt. 1953 fand das Museum ein neues Domizil im Holzhausenschlösschen. Der neue Direktor Dr. Ulrich Fischer eröffnete am 30. Oktober 1954 die Ausstellung zur Archäologie Frankfurts im dortigen Erdgeschoss und Treppenhaus. Diese Ausstellung wurde 1976 durch eine Dauerausstellung zur Römerstadt NIDA-Heddernheim im Deutschordenshaus sowie 1977 durch eine Ausstellung zur Altstadtgrabung – zusammen mit dem historischen Museum – in den Räumen des Historischen Museums ergänzt. Die vielen Bauvorhaben im Rhein-Main-Gebiet in dieser Zeit und die Grabungstätigkeit des Museums führten dazu, dass die Räumlichkeiten des Holzhausenschlösschens nicht mehr ausreichten.

Dendrophoreninschrift aus einem Keller der Römerstadt NIDA-Heddernheim im Archäologischen Museum Frankfurt a. M.

Unter Fischers Nachfolger Dr. Walter Meier-Arendt wurde 1984-1988 ein Neubau am Karmeliterkloster gebaut, der sich südlich an das historische Ensemble anschließt. Er wurde geplant von dem Architekten Josef Paul Kleihues. Mit Ausnahme der Ausstellung zur Altstadtgrabung, die sich weiterhin im Historischen Museum befindet und den vom Museum betreuten Freilichtanlagen sind damit wieder alle Sammlungen an einem Ort vereint.

Sammlung

Wetterauer Ware, eine Terra Sigillata-Imitation aus dem Rhein-Main-Gebiet.

Das Archäologische Museum umfasst heute Sammlungen zu folgenden Themen:

  • Im Querschiff der Karmeliterkirche werden vorgeschichtliche Funde aus Frankfurt und Umgebung präsentiert. Die Exponate umfassen den Zeitraum von der Altsteinzeit bis zur frühen Eisenzeit.
  • Der Neubau beherbergt eine Ausstellung Vorderer Orient mit altiranischen Funden.
  • In der Antikensammlung (ebenfalls im Neubau) finden sich Kleinkunst und Gebrauchsgegenstände aus der klassischen Antike von der mykenischen Zeit (14. bis 12. Jahrhundert v. Chr.) bis zur Frühzeit der römischen Republik (5. Jahrhundert v. Chr.).
  • Im Langhaus der Karmeliterkirche wird die römische Geschichte Frankfurts, insbesondere die Römerstadt Nida dargestellt. Darunter befinden sich zahlreiche Steindenkmäler wie Jupitergigantensäulen, Weihesteine sowie das Malergrab, ein Grabinventar aus dem Gräberfeld an der Okarbener Straße. Es enthielt neben anderer Gebrauchskeramik 29 Farbtöpfe. Die römische Epoche dauerte im Frankfurter Raum von 83 n. Chr. bis 260 n. Chr.
  • Das frühe Mittelalter bis zur Karolingerzeit ist Thema der Ausstellung in der Annenkapelle.

Im Hauptteil des Querschiffs finden wechselnde Sonderausstellungen statt.

Weiterhin betreut das Museum Außenanlagen, ein Schutzhaus mit römischen Töpferöfen in Heddernheim, den Archäologischen Garten vor dem Dom sowie die Dokumentation zu fünf Kellergrundrissen aus dem 18. Jahrhundert des Frankfurter Judenviertels am Börneplatz (heute im Museum Judengasse).

Sonderausstellungen

  • 2010: Sommerausstellung Die Gründer von Frankfurt-Harheim. Eine Vorschau auf die neuen frühmittelalterlichen Grabfunde der Frankfurter Bodendenkmalpflege (in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt der Stadt Frankfurt), 26. Juni bis 29. August 2010
  • 2010/11 Winterausstellung Fürsten, Feste, Rituale. Bilderwelten zwischen Kelten und Etruskern. 30. Oktober 2010 bis 20. März 2011

Veröffentlichungen

  • Archäologische Reihe. Hrsg. im Auftr. d. Dezernats Kultur und Freizeit der Stadt Frankfurt am Main, Band 1-20.
  • Schriften des Archäologischen Museums Frankfurt, Band 1-22 (bis 2002 Schriften des Frankfurter Museums für Vor- und Frühgeschichte).
  • Bilder und Texte zur Dauerausstellung.

Literatur

  • Ingeborg Huld-Zetsche: Die Dauerausstellung. Einführung in die Abteilungen. Museum für Vor- und Frühgeschichte, Frankfurt 1989, ISBN 3-88270-313-X (Archäologische Reihe 12).
  • Walter Meier-Arendt: Zur Geschichte des Museums für Vor- und Frühgeschichte – Archäologisches Museum – in: Die Dauerausstellung. Archäologische Reihe 12, 1989, S. 4–8, ISBN 3-88270-313-X
  • Walter Meier-Arendt: Museum für Vor- und Frühgeschichte – Archäologisches Museum. In: Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland Bd. 19, Frankfurt am Main und Umgebung. Stuttgart 1989, S. 177–181, ISBN 3-8062-0585-X.
  • Museen in Hessen. Herausgegeben vom Hessischen Museumsverband, Kassel 1994, S. 280–282, ISBN 3-9800-508-8-2.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Archaeologisches Museum Frankfurt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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