Archäologischer Park Carnuntum

Archäologischer Park Carnuntum
Carnuntum: schematisierter Gesamtplan

Carnuntum, die Hauptstadt der römischen Provinz (Ober-)Pannonien, lag etwa 40 Kilometer östlich von Wien unmittelbar am Südufer der Donau im Gemeindegebiet von Petronell und Bad Deutsch-Altenburg (Niederösterreich).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In den antiken Schriftquellen wird Carnuntum zum ersten Mal in Zusammenhang mit Ereignissen des Jahres 6 n. Chr. genannt. Damals errichtete während der Regierungszeit von Kaiser Augustus (27 v. Chr.–14 n. Chr.) ein römisches Heer unter dem Kommando von Tiberius hier ein Winterlager um den germanischen Stammesverband der Markomannen zu bekämpfen, der nördlich der Donau im Bereich des heutigen Böhmen und Mähren siedelte. Der Ort dieses augusteischen Lagers ist nicht geklärt.

Die ältesten nachweisbaren römischen Siedlungsspuren in Carnuntum datieren in die Zeit von etwa 40/50 n. Chr., als die Legio XV Apollinaris an die Donau verlegt wurde und in Carnuntum ihr Standlager errichtete. Um das Legionslager entwickelte sich in der Folge eine ausgedehnte Lagerstadt (canabae legionis). Etwa 1,2 Kilometer südwestlich des Lagers wurde vermutlich im ausgehenden 1. Jahrhundert n. Chr. ein weiteres Militärlager für eine 500 Mann starke Reitereinheit angelegt.

Nordwest-Pannonien im 1. Jahrhundert n. Chr.

Im Westen entlang der Limesstraße Richtung Vindobona (Wien) entstand eine Zivilsiedlung. Sie wurde unter Kaiser Hadrian (117–138 n. Chr.) in den Rang eines Munizipiums erhoben (Municipium Aelium Carnuntum). Spätestens mit der Teilung der Provinz Pannonien in Pannonia superior (Oberpannonien) und Pannonia inferior (Unterpannonien) unter Kaiser Trajan (98–117 n. Chr.) befand sich in Carnuntum auch der Sitz des Statthalters von Oberpannonien. Am Ostrand Carnuntums lag auf dem topographisch markanten Pfaffenberg Heiligtümer und Tempel für Jupiter Optimus Maximus und den Kaiserkult.

Im Laufe des 2. Jahrhunderts vergrößerte sich Carnuntum kontinuierlich. Auch die Wirren der Markomannenkriege in den 60er- und 70er-Jahren hatte für die gedeihliche Entwicklung der Siedlung keine nachhaltigen Auswirkungen. Im Zuge der römischen Offensive gegen die germanischen Stämme nördlich des Donaulimes weilte der römische Kaiser Mark Aurel (161–180) für drei Jahre in Carnuntum und verfasste hier einen Teil seiner "Selbstbetrachtungen". Im Jahre 193 wurde der oberpannonische Statthalter Septimius Severus (193–211) in Carnuntum zum Kaiser ausgerufen. Während der Severerdynastie (193–235) erlebte Carnuntum eine wirtschaftliche Blütezeit und dürfte zu dieser Zeit auch seine maximale Ausdehnung erreicht haben. Damals bekam die Zivilstadt auch den Ehrentitel einer Colonia verliehen (Colonia Septimia Aurelia Antoniniana Carnuntum).

Etwa in der Mitte des 3. Jahrhunderts in der Regierungszeit von Gallienus (253–268) erhob das pannonische Heer Regalianus zum Kaiser, der kurz danach aber von den eigenen Truppen ermordet wurde. Der Großteil der bekannten Münzen des Regalianus und seiner Frau Sulpicia Dryantilla wurden in Carnuntum gefunden. Im Jahre 308 fand unter Leitung des bereits zurück getretenen Diokletian (284–305) eine bedeutende Kaiserkonferenz in Carnuntum statt, bei der die Machtverhältnisse im Römischen Reich neu geregelt werden konnten.

In der Mitte des 4. Jahrhunderts dürfte Carnuntum von einer schweren Erdbebenkatastrophe betroffen worden sein, die große Zerstörungen hervorrief. Anlässlich des Aufenthalts von Kaiser Valentinian I. (364–375) in Carnuntum beschreibt der römische Schriftsteller Ammianus Marcellinus die einst blühende Provinzhauptstadt als verfallenes und schmutziges Nest (Amm. 30, 5, 1–2). In den letzten Jahrzehnten des 4. Jahrhunderts lassen sich allerdings sowohl in der Zivilstadt als auch in dem – jetzt nicht mehr ausschließlich militärisch genutzten – Legionslager noch eine Reihe von Bauvorhaben nachweisen. Zu dieser Zeit waren jedoch große Teile des einstigen Siedlungsareals bereits unbewohnt und wurde als Friedhof genutzt. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts oder bald danach wurde das so genannte Heidentor errichtet, ein in suburbaner Lage im Südwesten Carnuntums gelegenes Bogenmonument.

Antike Siedlungsspuren lassen sich noch bis in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts nachweisen. Sie lassen sich besonders gut im Inneren des einstigen Legionslagers nachweisen, wohin sich wohl der Großteil der Zivilbevölkerung zurückgezogen hatte.

Verlagerung des Siedlungsschwerpunkts von Carnuntum (Petronell/Bad Deutsch-Altenburg) nach Hainburg an der Donau im Frühmittelalter

Der Großraum Carnuntum blieb zwar in der Völkerwanderungszeit weiter besiedelt, das Legionslager, das in der Spätantike den Siedlungsnukleus Carnuntums gebildet hatte, verödete aber ab der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts zusehends und wurde schließlich ganz aufgegeben. Weder aus der Langobardenzeit noch aus der Zeit der Awarenherrschaft liegt Fundmaterial aus dem Lagerinneren vor.

Zur selben Zeit wie die große frühmittelalterliche Wallanlage auf dem Kirchenberg bei Bad Deutsch-Altenburg bestand auch während des 9./10. Jahrhunderts im Inneren des ehemaligen Legionslagers kurzfristig wieder eine kleinere Siedlung. Der Siedlungsschwerpunkt verlagerte sich aber um die Mitte des 11. Jahrhunderts weiter ostwärts nach Hainburg an der Donau.

Legionslager

Zusammen mit dem Auxiliarlager von Arrabona (Győr) zählte das von der 15. Legion errichtete Lager in Carnuntum zu den ältesten bekannten militärischen Anlagen am pannonischen Limes. Beide Lager markierten jeweils den Endpunkt von wichtigen Straßenverbindungen, die sich im Inneren der Provinz, in Claudia Savaria, der ältesten Kolonie Pannoniens, trafen und weiter über die Bernsteinstraße nach Poetovio und von dort nach Italien führten.

Die römischen Provinzen an der unteren Donau

Im Gegensatz zu den meisten anderen Legionsstandorten am Rhein- und Donaulimes handelt es sich bei dem etwa in der Mitte zwischen Bad Deutsch-Altenburg und Petronell gelegenen Carnuntiner Lager um ein vollkommen unverbautes Geländedenkmal. Nicht nur das Legionslager, sondern weite Teile des antiken Siedlungsareals werden heute landwirtschaftlich genutzt und bieten hervorragende Möglichkeiten für großflächige archäologische Prospektionsvorhaben, wie geophysikalische Messungen und insbesondere auch luftbildarchäologische Untersuchungen. Führt man Grabungs- und Prospektionsergebnisse zusammen, erhält man mittlerweile einen sehr detaillierten Gesamtplan vom Carnuntiner Legionslager und den canabae legionis. Der unregelmäßige Grundriss des Lagers hebt sich mit den umlaufenden Vertiefungen der Befestigungsgräben deutlich als Plateau von seiner Umgebung ab. Die exponierte Nordfront des Lagers ist bereits zur Donau hin abgerutscht.

Bei den zwischen 1877 und 1914 durchgeführten Grabungen konnte ein Großteil des ursprünglich knapp 18 Hektar großen Legionslagers freigelegt werden, sodass zumindest der Aufbau des Standlagers der seit trajanischer Zeit hier stationierten 14. Legion rekonstruiert werden kann. Zu großen Teilen ergraben wurden die Kasernen, die Zentralgebäude (principia/Stabsgebäude und praetorium/Unterkunft des Legionslegaten), das Valetudinarium (Lagerlazarett), drei der sechs Tribunenhäuser (Offiziersunterkünfte) sowie drei größere Wirtschaftsgebäude in der östlichen Lagerhälfte.

Legionslager Carnuntum: Übersichtsplan

Die letzten Ausgrabungen im Legionslager wurden zwischen 1968 und 1977 von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Kooperation mit dem Österreichischen Archäologischen Institut durchgeführt.

Canabae legionis (Lagerstadt)

Die Carnuntiner Lagerstadt umschloss das Legionslager an drei Seiten und hatte eine stadtähnliche Struktur. Die canabae wurden durch drei wichtige Hauptstraßenzüge erschlossen:

  • Die so genannte Limesstraße, die als via principalis das Legionslager querte und weiter der Donau entlang Richtung Westen zur Zivilstadt führte.
  • Die Straßenverbindung zum Nachbarkastell Gerulata (Rusovce, Slowakei), die das Legionslager durch das Südtor (porta decumana) verließ und Richtung Südosten führte.
  • Die so genannte Bernsteinstraße, die vom Westtor des Legionslagers (porta principalis sinistra) ausgehend nach Südwesten verlief und über Scarbantia, Savaria und Poetovio nach Italien führte. Insbesondere in der frühen Kaiserzeit dürfte diese Straße eine besondere Bedeutung besessen haben, denn außerhalb des Siedlungsbereichs wurden hier bevorzugt Grabanlagen angelegt („Gräberstraße“).
    Überreste einer Therme im Archäologiepark Carnuntum.

Das wirtschaftliche Zentrum der canabae bildete das Forum, eine große von Säulenhallen eingefasste Platzanlage, die nahe der Südwestecke des Lagers angelegt wurde. Das in der zweiten Bauperiode etwa 225,60 mal 182 Meter große Forum der Lagerstadt war offenbar auf den Statthalterpalast (praetorium) ausgerichtet, der nördlich der Limesstraße unmittelbar am Donauufer lag, von dem sich aber aufgrund von Hangrutschungen nur mehr geringe Reste erhalten haben. Das 97,55 mal 76,40 Meter große Militäramphitheater (Amphitheater I) lag in rund 110 Meter Entfernung gegenüber der Nordostseite des Legionslagers, knapp nördlich der Limesstraße, in einer Bodensenke, wobei der Haupteingang mit dem vorgelagerten Nemesis-Heiligtum nach Westen Richtung Lager zeigte. Am Ostrand der Carnuntiner canabae befanden sich eine ausgedehnte Thermenanlage, ein Heiligtum für Liber und Libera sowie ein Tempelbezirk für die heliopolitanischen Gottheiten.

Auxiliarkastell (Reiterlager)

Grabstein eines Zenturios der XV. Legion, Titus Calidus, der sein Pferd und seine Rüstung zeigt, gefunden in Carnuntum

Vermutlich unter Kaiser Domitian (81–96 n. Chr.) wurde am Westrand der Lagerstadt ein ursprünglich 225 mal 178 Meter großes Hilfstruppenlager für eine 500 Meter starke Reitereinheit, in einer ersten Bauperiode in Holz-Erde-Bauweise, danach in Stein, angelegt. Zunächst dürften hier die ala I Tungrorum Frontoniana und danach die ala I Pannoniorum Tampiana stationiert gewesen sein. Als Besatzung des Steinlagers ist die ala I Thracum victrix nachgewiesen. Die Aufgabe des Auxiliarkastells um die Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. wird mit den Militärreformen des Gallienus (259–268) in Zusammenhang gebracht.

Zivilstadt

Außerhalb des um das Legionslager sich erstreckenden militärischen Territoriums entstand im Laufe der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. eine Straßensiedlung, die anfangs noch keine Stadtrechte besaß (vicus). Die Siedlung dürfte eine günstige wirtschaftliche und demographische Entwicklung genommen haben, sodass sie unter Kaiser Hadrian (117–138) in den Rang eines Munizipiums (Municipium Aelium Carnuntum) und unter Septimius Severus (193–211) in den Rang einer Colonia erhoben wurde (Colonia Septimia). Die 142 mal 65 Meter große Forumsanlage im Zentrum der Zivilstadt lag südlich des West-Ost verlaufenden decumanus maximus, der mit der Limesstraße gleichzusetzen ist. Der Grundriss des Forums kann mit Hilfe von geophysikalischen Messungen (Geomagnetik, Bodenradar) sehr genau rekonstruiert werden. Nördlich davon erstreckte sich eine ergrabene, große Thermenanlage, die wegen ihrer monumentalen Bauweise und der repräsentativen Innenausstattung früher fälschlicherweise mit dem Begriff „Palastruine“ bezeichnet wurde. Das hadrianische Munizipium wurde von einer Stadtmauer umgeben, die eine Fläche von rund 1100 mal 550 Meter einschloss. Das zweite etwa 127,5 mal 111 Meter große Amphitheater Carnuntums lag knapp 300 Meter südlich der Zivilstadt. Südlich des Amphitheaters II wird eine frühchristliche Kirche vermutet, die man auf Luftbildern zu erkennen glaubt.

Die aktuellen Grabungen, die einen Querschnitt durch die gesamte Geschichte der Siedlung bieten, konzentrieren sich auf ein Wohnviertel und eine weitere Thermenanlage im Südostbereich der Zivilstadt. Diese im so genannten Spaziergarten des Petroneller Schlosses gelegenen römischen Gebäude bilden heute den Kern des Archäologischen Parks Carnuntum.Vorlage:Großes Bild/Wartung/Breite mit Einheit

Rekonstruktion einer Stadtvilla im Archäologiepark Carnuntum, Blick von Norden (Ausbauphase um 295 n.Chr.)
Rekonstruktion einer Stadtvilla im Archäologiepark Carnuntum, Blick von Norden (Ausbauphase um 295 n.Chr.)

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Rekonstruktion eines Wohn- und Wirtschaftshauses im Archäologiepark Carnuntum (Rechts im Bild: Brennöfen für Ziegel).
Rekonstruktion eines Wohn- und Wirtschaftshauses im Archäologiepark Carnuntum (Rechts im Bild: Brennöfen für Ziegel).

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Amphitheater in Carnuntum
Amphitheater in Carnuntum

Heidentor

Heidentor in Carnuntum

Knapp 900 Meter südlich der Carnuntiner Zivilstadt sind die Überreste des so genannten Heidentors zu sehen, die Reste eines Vierbogenmonuments, das heute das Wahrzeichen der ganzen Region darstellt. Die Deutung des Quadrifons (griech.: Tetrapylon) war lange Zeit umstritten. Eine Interpretation als politisches Denkmal in Verbindung mit der in Carnuntum 308 stattgefundenen Kaiserkonferenz wird nach den jüngsten Untersuchungen ausgeschlossen und stattdessen eine Errichtung als Triumphalmonument unter Constantius II. favorisiert.

Pfaffenberg

Der durch moderne Steinbrucharbeiten teilweise abgetragene Pfaffenberg liegt im Osten Carnuntums. Auf ihm befand sich ein Heiligtum, das eine Reihe von Kultbauten und sogar ein kleines Amphitheater umfasste und dem Jupiter- und dem Kaiserkult vorbehalten war. Die ältesten Weiheinschriften reichen bis in die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. zurück, die jüngste erhaltene Weihung datiert in das Jahr 313 n. Chr. Die Kulthandlungen dürften aber noch im weiteren Verlauf des 4. Jahrhunderts n. Chr. fortgeführt worden sein.

Neuere Entwicklungen

Das Museum Carnuntinum, als "Schatzhaus" von Friedrich Ohmann im Stil einer römischen Villa erbaut und 1904 von Kaiser Franz Joseph I. eröffnet

Bis in das späte 18. Jahrhundert wurden die alten Ruinen noch bewusst abgetragen, da sie die landwirtschaftliche Nutzung behinderten. Der Marmor wurde zu Kalk gebrannt. Erst um 1850 setzten Ausgrabungen ein, die sich jedoch hauptsächlich auf das Aufsammeln wertvoller Funde beschränkten, während man die freigelegten Siedlungsstrukturen wieder zuschüttete. Ab 1877 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges begannen großflächige archäologische Untersuchungen, die sich zunächst auf das Legionslager und in geringerem Umfang auf die canabae konzentrierten. Ab den 1950er-Jahren wurde die archäologische Erforschung der Zivilstadt forciert.

Archäologiepark Carnuntum

Das Wohn- und Wirtschaftshaus des Tuchhändlers Lucius während der Rekonstruktion (2006)
Großer Saal mit Apsis und Wandmalereien in der Villa Urbana (2008)

Der Archäologiepark Carnuntum umfasst im weiteren Sinn das gesamte, museal genutzte Areal der antiken Überreste der alten Römerstadt Carnuntum im Bereich der Orte Petronell und Deutsch-Altenburg in Niederösterreich. Im engeren Sinn kennzeichnet er die seit etwa 1970 feststellbaren Bemühungen, durch bauliche Rekonstruktionen und attraktive Veranstaltungen wie Reiter- oder Gladiatorenspiele die antike Lebenswelt für das zeitgenössische Publikum nachvollziehbar zu machen. Heute setzt man im Archäologiepark Carnuntum darauf, durch möglichst originalgetreue Rekonstruktion von Gebäuden und Gestaltung spektakulärer Kampfspiele die Römerzeit für die Menschen der Gegenwart „erlebbar“ zu machen. Zum Baustil für die Rekonstruktionen wurde das vierte Jahrhundert, die so ernannte Bauperiode fünf, gewählt. Wahrzeichen der Region ist das Heidentor, die Überreste eines Triumphmonumentes. Zu besichtigen sind des Weiteren die beiden Amphitheater, die Thermenanlagen sowie ein freigelegter Teil der Zivilstadt im Spaziergarten des Petroneller Schlosses. Daneben sind Reste vor- und frühchristlicher Kultstätten ausgegraben worden.

Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 26 Mio Euro wird der Park gegenwärtig zwischen 2006 und 2011 im Hinblick auf eine anschließend geplante Niederösterreichische Landesausstellung vollkommen umgestaltet. Ein Stadtteil aus dem 3. Jahrhundert soll dabei möglichst originalgetreu rekonstruiert werden. Bis zu 120 Personen werden mit Grabungen, Bauarbeiten oder bei der Betreuung der zuletzt 130.000 Besucher pro Jahr eingesetzt. Fertiggestellt wurden bisher zwei Komplexe:

  • das Haus des Tuchhändlers Lucius und
  • die Villa Urbana (eröffnet im Juni 2008).

Die Rekonstruktion der Gebäude erfolgt mit nachgebauten römischen Kellen, Meißeln, Hämmern. Für den Mörtel verwendet man wie zur Römerzeit Flusssand und Kalk, für die Dachkonstruktionen werden möglichst alte, wie zur Römerzeit mit der Axt behauene Balken aus Abbruchhäusern und Scheunen der Umgebung verwendet. Auch die für die Römerzeit typische Fußbodenheizung (Hypocaustum) wird nachgebaut.

Das Museum mit den Funden aus Carnuntum befindet sich in Bad Deutsch-Altenburg, es wurde 1904 von Kaiser Franz Josef I. eröffnet.

Die Nähe zum Nationalpark Donau-Auen verstärkt den Tourismus in der Region zusätzlich. Im Jahr 2006 fanden zahlreiche Veranstaltungen anlässlich des 2000-jährigen Bestehens der römischen Siedlung statt.

Einzelnachweise

Literatur

Statue des Iuppiter Dolichenus im Museum Carnuntum
Legionärshelm

Einführende Werke:

  • Franz Humer (Hrsg.): Marc Aurel und Carnuntum. Ausstellungskat. Bad Deutsch-Altenburg. Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums N.F. 450, St. Pölten 2004.
  • Franz Humer (Hrsg.): Legionsadler und Druidenstab. Vom Legionslager zur Donaumetropole. Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums N.F. 462, St. Pölten 2006.
  • Werner Jobst: Provinzhauptstadt Carnuntum. Österreichs größte archäologische Landschaft Wien 1983.
  • Werner Jobst: Der römische Tempelbezirk auf dem Pfaffenberg. Ausgrabungen - Funde - Forschungen Klagenfurt 2006.
  • Manfred Kandler: 100 Jahre Österreichisches Archäologisches Institut 1898-1998. Forschungen in Carnuntum. Begleitband zur Bilddokumentation im Museum Carnuntinum Bad Deutsch-Altenburg. Wien 1998.
  • Manfred Kandler in: Herwig Friesinger, Friedrich Krinzinger (Hrsg.): Der römische Limes in Österreich. Führer zu archäologischen Denkmälern. Wien 1997, S. 258–272.

Weiterführende Werke:

  • Michael Alram, Franziska Schmidt-Dick (Hrsg.): Numismata Carnuntina. Forschungen und Material. FMRÖ III 2: Die antiken Fundmünzen im Museum Carnuntinum. Veröffentl. Numismat. Komm. 44 = Arch. Park Carnuntum Neue Forsch. 4 = Denkschr. Phil.-Hist. Kl. Österr. Akad. Wiss. 353, Wien 2006.
  • Kurt Genser: Der österreichische Donaulimes in der Römerzeit. Ein Forschungsbericht. RLÖ 33 (Wien 1986) S. 574-684.
  • Christian Gugl, Raimund Kastler (Hrsg.): Legionslager Carnuntum – Ausgrabungen 1968–1977. RLÖ 45, Wien 2007.
  • Werner Jobst: Das Heidentor von Carnuntum. Ein spätantikes Triumphalmonument am Donaulimes. Wien 2001.
  • Manfred Kandler (Hrsg.): Das Auxiliarkastell Carnuntum 2. Forschungen seit 1989. Sonderschr. Österr. Arch. Inst. 30 (Wien 1997).
  • Manfred Kandler u. a.: Carnuntum. In: Marjeta Šašel Kos, Peter Scherrer (Hrsg.): The Autonomous Towns of Noricum and Pannonia – Die autonomen Städte in Noricum und Pannonien: Pannonia II. Situla 42 (Ljubljana 2004) S. 11–66.
  • Herma Stiglitz (Hrsg.): Das Auxiliarkastell Carnuntum I. Forschungen 1977–1988. Sonderschr. Österr. Arch. Inst. 29 (Wien 1997).

Siehe auch

Weblinks


48.11611111111116.8583333333337Koordinaten: 48° 6′ 58″ N, 16° 51′ 30″ O


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