Mietek Pemper

Mietek Pemper

Mietek Pemper (eigentlich Mieczysław Pemper, * 24. März 1920 in Krakau) war Häftling im nationalsozialistischen deutschen Konzentrationslager Krakau-Płaszów. Er war persönlicher Schreiber des KZ-Kommandanten Amon Göth und ist als Beobachter der Geschehnisse und durch seinen Einblick in geheime Unterlagen ein bedeutender Zeitzeuge.


Inhaltsverzeichnis

Leben

Der jüdische Deutsch-Pole Mietek Pemper wurde mit seiner Familie 1941 im sogenannten „jüdischen Wohnbezirk“ in Podgórze eingesperrt, das in der Nachkriegszeit Krakauer Ghetto genannt wurde. Im März 1943 wurde er als Häftling in das Konzentrationslager Krakau-Płaszów verlegt, wo er bis September 1944 blieb.

Fast während seiner gesamten Zeit im KZ war er als persönlicher Schreiber des Lagerkommandanten Amon Göth tätig. Diese Stellung nutzte er, um Einblicke in geheime Unterlagen Göths, der SS und der deutschen Regierung zu nehmen. Informationen daraus, insbesondere den Befehl zur Auflösung aller Lager mit nicht „kriegswichtiger“ Produktion, leitete er u.a. an den Fabrikbesitzer Oskar Schindler und dessen jüdischen Buchhalter Itzhak Stern weiter. Die rechtzeitige Umstellung seiner Produktion ermöglichte Schindler die Rettung von etwa 1.200 jüdischen Häftlingen. Als Göth im September 1944 wegen Unterschlagung von Wertsachen verhaftet wurde, konnte der Industrielle auch Pemper als Zwangsarbeiter in seine Fabrik übernehmen und ihn damit vor der Ermordung retten.

Nach der Zerschlagung des Nazi-Regimes nahm Pemper in Polen ein Studium der Soziologie auf und erreichte den Magister-Grad in Ökonomie. Er pflegte außerdem seine kranke Mutter und arbeitete als Dolmetscher bei den Kriegsverbrecher-Prozessen in Polen. Bei einigen dieser Gerichtsverhandlungen sagte er auch als Zeuge aus, insbesondere war er Hauptzeuge im Prozess gegen Amon Göth. Bei diesen Prozessen stellte sich heraus, dass er der einzige jüdische Schreiber eines KZ-Lagerkommandanten war.

1958 übersiedelte Pemper aus Polen nach Süddeutschland. Heute lebt er als Unternehmensberater in Augsburg.

Zeitzeuge

Pempers Berichte dienten unter anderem dem Regisseur Steven Spielberg als Grundlage seines 1993 veröffentlichten Films Schindlers Liste, durch den weltweit über 100 Millionen Menschen von der Rettungsaktion erfuhren. Die Tätigkeiten Pempers und Sterns hat Spielberg aus dramaturgischen Gründen in der Figur des Schindler-Buchhalters zusammengefasst, so dass Pempers Anteil weniger bekannt wurde.

Erst durch die Aufarbeitung seiner Lebensgeschichte für Spielberg konnte sich Pemper in späteren Jahren dazu überwinden, auch in Schulklassen und bei Vorträgen sein Schicksal zu erzählen. Zusammen mit Viktoria Hertling und Marie Elisabeth Müller veröffentlichte er 2005 seine Erinnerungen in dem Buch „Der rettende Weg. Schindlers Liste - Die wahre Geschichte“.

Auszeichnungen

Weblinks

Literatur

  • Mietek Pemper, V. Hertling, M. Müller: Der rettende Weg. Schindlers Liste - Die wahre Geschichte. Hoffmann und Campe, 2005. 286 Seiten. ISBN 3-455-09493-7 (Rezensionen bei perlentaucher.de)

Film

Siehe auch


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