Mieczysław Karłowicz

Mieczysław Karłowicz
Mieczyslaw Karlowicz

Mieczysław Karłowicz (* 11. Dezember 1876 in Wiszniewo; † 8. Februar 1909 in den Bergen der Hohen Tatra) war ein polnischer Komponist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Mieczysław Karłowicz verbrachte die ersten sechs Lebensjahre auf dem Gut seiner Familie im litauischen Wiszniewo. 1882 verkaufte die Familie ihren Besitz und siedelte zunächst nach Heidelberg über, dann über Prag nach Dresden, um sich schließlich in Warschau niederzulassen. Bereits während des Aufenthalts der Familie im Ausland erhielt der junge Karłowicz Kontakt zur Musik von Komponisten wie Georges Bizet oder Johannes Brahms. In Dresden begann er als Siebenjähriger mit dem Violinunterricht. Später studierte er an der Musikakademie Warschau Violine und Komposition, seit 1895 dann in Berlin.

Während seines Studiums in Berlin schrieb er seine ersten Werke. Allein zwischen 1895 und 1896 entstanden 22 sinfonische Lieder. 1901 kehrte er nach Warschau zurück und beendete sein Studium. 1903 gründete er in Warschau ein Streicherorchester.

1906 zog Karłowicz nach Zakopane und entdeckte seine zweite Leidenschaft neben der Musik: das Bergsteigen und Skifahren. Er trat der Hohen-Tatra-Gesellschaft bei und veröffentlichte Berichte von seinen Bergtouren in Zeitschriften. Die Tatra-Landschaft diente damals als Refugium für die verletzten nationalen Gefühle; polnische Künstler machten aus ihr ein mystisch verklärtes Symbol des Widerstands gegen die Fremdherrschaft. Hier ließen sich die Literaten des "Jungen Polen" nieder, hierhin zog es auch die gleichnamige Gruppe junger Komponisten, die sich 1905 in Berlin gegründet hatte und deren namhaftester Vertreter Karol Szymanowski war.[1]

Im Jahre 1909 kam Mieczysław Karłowicz bei einem Lawinenunglück ums Leben.

Werk

Mieczysław Karłowicz hinterließ zwar kein umfangreiches, aber bemerkenswertes Œuvre, das in Polen zum festen Bestandteil der nationalen Musiktradition gehört, jenseits der polnischen Grenzen jedoch wenig bekannt ist. Darunter befinden sich 23 Lieder für eine Stimme und Pianoforte, eine viersätzige Sinfonie in e-moll mit dem Beinamen "Wiedergeburt", eine Streicherserenade und ein ausdrucksstarkes Violinkonzert sowie sein opus magnum – sechs sinfonische Dichtungen op. 9–14. Die Orchesterwerke, die ab seinem neunzehnten Lebensjahr in Berlin entstanden, sind teilweise noch im Stil des symphonischen Mainstreams des ausklingenden Jahrhunderts gehalten, aber handwerklich gediegen gearbeitet. Die späteren Kompositionen hingegen sind Ausdruck eines sensiblen künstlerischen Ichs, das sich seine Welt aus dem Inneren erschafft und zu großen Visionen fähig ist.[2]

Fußnoten

  1. Nyffeler, Max: Plötzliche Gesten von Verzicht und Einkehr. Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 78, 2. April 2011, Seite 38
  2. ebda.

Bibliographie

  • Luca Sala: European Fin-de-siècle and Polish Modernism. The Music of Mieczysław Karłowicz. Ut Orpheus Edizioni, Bologna 2010.
  • Henryk Anders: Mieczysław Karłowicz. Życie i dokonania. ABOS, Poznań 1998.
  • Alistair Wightman: Karłowicz, Young Poland and the Musical Fin-de-siècle. Ashgate, Aldershot 1996 (Polish translation by Ewa Gabryś: Karłowicz. Młoda Polska i muzyczny fin de siècle. PWM, Kraków 1996, Monografie Popularne).

Weblinks


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