Micro-channel plate

Micro-channel plate
Mikrokanalplatte zur Montage in einem Versuchsapparatur. Die eigentliche Mikrokanalplatte befindet sich innerhalb des gelben Ringes

Eine Mikrokanalplatte (gebräuchlich ist auch der englische Begriff micro-channel plate, abgekürzt MCP) ist ein flächenhafter, bildauflösender Sekundärelektronenvervielfacher.

Sie dient zur rauscharmen Verstärkung geringer Ströme freier Elektronen oder anderer ionisierender Partikel, die mit einer gewissen Energie auf die Eingangsseite der Platte aufschlagen und dort Sekundärelektronen auslösen.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Funktionsweise

Schematische Darstellung der Funktionsweise einer Mikrokanalplatte

Zwischen beiden metallisierten Plattenseiten liegt eine Beschleunigungsspannung an, die Platte selbst besteht aus einem Halbleiter und ist ähnlich wie ein Sieb durchlöchert beziehungsweise durchzogen von mikroskopisch feinen Kanälen, die typischerweise einen Lochabstand von ca 10 µm und einen Durchmesser von ca 6-8 µm besitzen. Die Platte hat eine Dicke von wenigen Zehntel Millimetern und die Kanäle sind um ca 10° gegen die Plattenachse verkippt, so dass die einfallenden Elektronen mit Sicherheit mehrmals die Kanalwand treffen. Sie werden dann von einer zwischen den Platten längs der Kanäle anliegenden elektrischen Spannung beschleunigt und vervielfachen sich bei jedem Wandstoß, jeder einzelne Kanal verhält sich somit wie ein mikroskopischer Elektronenvervielfacher, wie er beispielsweise im Fotovervielfacher eingesetzt wird.

An der Austrittsseite hat sich die Zahl der Elektronen durch Vielfachstöße mit der Kanalwand um das ca 1000-fache erhöht. Durch eine Nachbeschleunigungsstrecke werden die verstärkten (=vervielfachten) Elektronen auf den eigentlichen Detektor gelenkt, meist einen Leuchtschirm, aber auch beispielsweise ein ebCCD- das electron bombarded CCD, eine Sonderform des CCD zum Nachweis von freien Elektronen.

Anwendung

Eingesetzt werden Mikrokanalplatten zum Beispiel in Bildverstärkern und in der Elektronenspektroskopie sowie in der Massenspektrometrie. In letzterem Fall kann die Eintrittsseite mit speziellen Materialien beschichtet sein, um die Empfindlichkeit für die nachzuweisende Teilchenart zu erhöhen: diese Wandlerschicht wandelt zum Beispiel Ionen effektiver in Elektronen um als die unbeschichtete MCP. Da freie Elektronen nachgewiesen werden sollen, können MCPs nur im Hochvakuum eingesetzt werden.

Qualitätsfaktoren

Qualitätsbestimmende Parameter sind insbesondere:

  • Verstärkung (Vervielfachungsfaktor für die Elektronen bei gegebener Beschleunigungsspannung)
  • Dynamik (der Quotient aus dem größtmöglichen zum kleinsten nachzuweisenden Signal), das größtmögliche Signal ist auf ca 10% des Querstroms beschränkt. Der Querstrom fließt aufgrund der angelegten Beschleunigungsspannung durch das halbleitende Plattenmaterial selbst - also unabhängig von der Anzahl der auftreffenden Elektronen (dem Querstrom werden die vervielfachten Elektronen entzogen)
  • räumliches Auflösungsvermögen
  • Empfindlichkeit (Detektionseffizienz: Quotient aus nachgewiesenen zu auftreffenden Elektronen)
  • Die Pulshöhen-Verteilung (bzw. pulse height distribution, abgekürzt PHD ) gibt an, wie stark die Anzahl der austretenden Elektronen schwankt, wenn jeweils einzelne Elektronen an der Eingangsseite auftreffen. Diese Schwankung soll ebenso möglichst gering sein wie die Schwankung der Transitzeit der einzelnen Elektronenschauer während der Verstärkung. Beides ist stark von der Beschleunigungsspannung abhängig, die typischerweise zwischen 400 Volt und 1000 Volt beträgt.

Schließlich ist auch die Homogenität all dieser Parameter über die gesamte aktive Fläche der MCP ein entscheidendes Qualitätsmerkmal.

Herstellung

Der kritischste Faktor einer MCP ist die Gleichmäßigkeit der mikroskopisch feinen Kanäle. Die Herstellung erfordert die Beherrschung ähnlicher Techniken wie bei einer Faseroptik: dort besteht jeder einzelne der miteinander verschmolzenen Lichtleiter aus Kernglas und Mantelglas, die in einem ersten Arbeitsgang miteinander verschmolzen werden wie etwa einzeln auf Spaghetti aufgeschrumpfte Maccaroni. In der Folge wird eine zunehmend größere Anzahl dieser gebündelten Einzelstränge miteinander verschmolzen und in halbflüssigem Zustand gezogen oder verpresst, wobei man nach mehreren Durchläufen mikroskopisch feine Strukturen in extrem hoher Regelmäßigkeit erhalten kann.

Der so gezogene heterogene Strang wird anschließend in feine Scheiben aufgetrennt, aus denen im Fall der MCP das Kernglas chemisch herausgeätzt wird - hier bildet also das verbleibende Mantelglas den aktiven Halbleiter des Bauteils.

Literatur

  • Physik in Unserer Zeit 1981, Nr.3, Seiten 90-95

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Multi Channel Plate — Mikrokanalplatte zur Montage in einem Versuchsapparatur. Die eigentliche Mikrokanalplatte befindet sich innerhalb des gelben Ringes Eine Mikrokanalplatte (gebräuchlich ist auch der englische Begriff micro channel plate, abgekürzt MCP) ist ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Micro heat exchanger — Micro heat exchangers, Micro scale heat exchangers, or microstructured heat exchangers are heat exchangers in which (at least one) fluid flows in lateral confinements with typical dimensions below 1 mm. The most typical such confinement are… …   Wikipedia

  • Microchannel plate detector — from the Daresbury Recoil Separator A micro channel plate (MCP) is a planar component used for detection of particles (electrons or ions) and impinging radiation (ultraviolet radiation and X rays). It is closely related to an electron multiplier …   Wikipedia

  • Microchannel plate — Mikrokanalplatte zur Montage in einem Versuchsapparatur. Die eigentliche Mikrokanalplatte befindet sich innerhalb des gelben Ringes Eine Mikrokanalplatte (gebräuchlich ist auch der englische Begriff micro channel plate, abgekürzt MCP) ist ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Charge-coupled device — A specially developed CCD used for ultraviolet imaging in a wire bonded package. A charge coupled device (CCD) is a device for the movement of electrical charge, usually from within the device to an area where the charge can be manipulated, for… …   Wikipedia

  • Cathode ray tube — Cutaway rendering of a color CRT: 1. Three Electron guns (for red, green, and blue phosphor dots) 2. Electron beams 3. Focusing coils 4. Deflection coils 5. Anode connection 6. Mask for separating beams for red,… …   Wikipedia

  • Reflection high energy electron diffraction — (RHEED) is a technique used to characterize the surface of crystalline materials. RHEED systems gather information only from the surface layer of the sample, which distinguishes RHEED from other materials characterization methods that rely also… …   Wikipedia

  • MCP — Microsoft Certified Professional (Business » Positions) Microsoft Certified Professional (Academic & Science » Academic Degrees) * Master Control Program (Computing » General) * Multi Chip Package (Academic & Science » Electronics) * Micro… …   Abbreviations dictionary

  • MCP — ist die Abkürzung für: Maritime Communications Partner, einen Daten und Telefonnetzanbieter auf Schiffen Market Clearing Price, ein Verfahren der Preisbildung an Märkten Master Control Program, ein Betriebssystem von Burroughs (siehe Burroughs… …   Deutsch Wikipedia

  • Night vision device — A U.S. Army aviator uses a pair of helmet mounted AN/AVS 6 vision goggles. A German Army …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”