Michelle Yeoh

Michelle Yeoh
Michelle Yeoh während der Filmfestspiele von Cannes 2007

Michelle Yeoh (eigentlich Yeoh Choo Kheng, chinesisch 楊紫瓊 Yáng Zǐqióng; * 6. August 1962 in Ipoh, Malaysia) ist eine malaiische Schauspielerin, bekannt für ihre Mitwirkung in Actionfilmen und ihre Hauptrolle in der Filmbiografie The Lady über Burmas Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi.

Inhaltsverzeichnis

Leben

In ihrer Kindheit lebte Yeoh im malaysischen Ipoh. Ihre Eltern sind Nachkommen chinesischer Einwanderer und ihr Vater arbeitete als Anwalt. Yeoh galt als Wildfang und betätigte sich in zahlreichen Sportarten, insbesondere in Schwimmen, Tauchen und Squash. Ab ihrem vierten Lebensjahr erhielt sie auch Ballettunterricht und beschäftigte sich zudem in ihrer Kindheit mit Klavierspiel und Kalligraphie.

Mit 15 Jahren wurde Yeoh auf ein Internat nach England geschickt und besuchte später die London Royal Academy of Dance, Hauptfach Ballett. Allerdings platzte ihr Traum von einer Ballettkarriere, als sie in einer Übungsstunde schwer stürzte und sich an der Wirbelsäule verletzte. [1]

Daraufhin gab sie das Ballett auf und erhielt 1982 einen Bachelor-Grad in „Creative Arts“ mit dem Nebenfach Schauspiel.

Yeoh plante eigentlich, ihre Ausbildung in England fortzusetzen, allerdings meldete sie ihre Mutter 1983 ohne ihr Wissen bei einem Schönheitswettbewerb an und sie wurde - für sie völlig überraschend - zur Miss Malaysia von 1983 gewählt.

Im folgenden Jahr „amtierte“ sie als Miss Malaysia, d. h. als Goodwill-Botschafterin für ihr Land. In diesem Rahmen lernte sie in Hongkong den Geschäftsmann Dickson Poon kennen, der sie für zwei Werbespots engagierte, wo sie zusammen mit Chow Yun-Fat und Jackie Chan auftrat.

Werk

Poon engagierte sie im Jahr 1984 auch für eine Rolle in Sammo Hungs Actionkomödie The Owl vs. Dumbo, der von D&B Films, dem kürzlich gegründeten Filmstudio von Poon, produziert wurde. Hier hatte sie noch eine typische Frauenrolle ohne Action. Allerdings sah sie neidisch zu, wie Sammo Hung und andere Action-Szenen drehten und wünschte sich auch, solche Rollen zu spielen.

D&B Films gab ihr die Chance und in Vorbereitung auf den nächsten Film trainierte sie intensiv Kung-Fu. Im Jahr 1985 trat sie in einer Cameo-Rolle in Jackie Chans und Sammo Hungs Actionkomödie Tokyo Powerman bekannt auf, wo sie ihren ersten Kampf vor der Kamera hatte.

In Yes, Madam (aka Police Assassins 2, deutscher Titel: Ultra Forrce 2) (1985) hatte Yeoh zusammen mit Cynthia Rothrock ihren ersten großen Auftritt. Sie spielte eine furchtlose Polizistin und drehte zahlreiche Stunts. Yes, Madam war ein großer Publikumserfolg und beeinflusste das Geschlechterverhältnis in Hong-Kong: „Der handfeste Showdown am Schluss zwischen dem Polizistinnen-Duo und zwei Macho-Schurken eskaliert zum Kampf der Geschlechter.“ (Ralph Umard: Film ohne Grenzen, S. 261) Mit Yes, Madam wurde Yeoh auf einen Schlag bekannt und dieser Film war der Beginn des „Girls With Guns“-Genres und der Filmreihe In the Line of Duty, in dem in Hong-Kong nach einem ähnlichen Handlungsmuster mehr als 100 weitere Polizeifilme mit Frauen in den Hauptrollen entstanden. Zudem werden anhand der beiden Hauptfiguren auch Gegensätze zwischen Engländern und Hongkong-Chinesen deutlich: „Während die charmante Michelle ihre Zeugen mit Vernunft und Geduld verhört, foltert die arrogante Engländerin (gespielt von Cynthia Rothrock) ihre Opfer mit brachialer Gewalt und feministischen Sprüchen.“ (Ralph Umard: Film ohne Grenzen, S. 261)

Royal Warriors (aka Police Assassins, deutscher Titel: Ultra Force) (1986) war eine Fortsetzung von Yes, Madam mit mehr Actionsequenzen. In Magnificent Warriors (1987) spielte Yeoh eine Pilotin, die zur Zeit der japanischen Besetzung Chinas Waffen über die Frontlinien schmuggelt und die Widerstandsbewegung gegen die Japaner unterstützt.

Aufgrund von Verletzungen hatte sie im folgenden Film Easy Money (1987) eine „normale“ Schauspielrolle ohne Actionelemente.

Im Jahr 1988 heiratete Yeoh den Produzenten und Multimillionär Poon und gab auf sein Drängen hin ihre Filmkarriere auf.

Erst nach ihrer Scheidung im Jahr 1992 feierte Yeoh ihr Comeback als Actiondarstellerin mit dem Film Police Story III. Der Film wurde zu einem großen Publikumserfolg und weitere Rollenangebote ließen nicht lange auf sich warten.

In den folgenden Jahren trat sie in einer Vielzahl von Wuxia-Filmen auf, darunter The Heroic Trio (1993), Executioners (1994), Butterfly & Sword, Wing Chun und zusammen mit Jet Li in Tai Chi Master. Des Weiteren spielte sie in den Action-Filmen Holy Weapon, Wonder Seven, Ah Kam und Project S mit, außerdem im Drama The Soong Sisters.

Im Jahr 1997 spielte Yeoh den chinesischen Oberst Wai Lin im James-Bond-Film Der Morgen stirbt nie neben Pierce Brosnan. Yeoh gilt damit als das kampfstärkste und aktivste Bondgirl, das jemals in der Serie um den britischen Geheimagenten auftrat. Sie trug damit erheblich zur Modernisierung von James Bond bei, der in den 1980er Jahren unter anderem wegen seines Sexismus kritisiert wurde. Der internationale Durchbruch blieb jedoch aus, Yeoh bekam wider Erwarten trotz des Auftritts als Bondgirl keine Filmangebote aus Hollywood.

Erst im Jahr 2000 gelang ihr mit dem Wuxia-Film Tiger and Dragon als Yu Shu Lien ein erneuter internationaler Erfolg. Als beste Actionszene gilt Liens nächtlicher Kampf mit Xiao Long (Zhang Ziyi).

Im Jahr 2005 war Yeoh in der, von Steven Spielberg produzierten Romanverfilmung Die Geisha in der Rolle der prominenten Geisha Mameha zu sehen.

In der Filmbiographie The Lady (2011) verkörperte Yeoh die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi [2] Der Film ist gegenwärtig noch in der Nachbearbeitung. Sein Erscheinen wurde für den Herbst 2011 angekündigt. Im Zusammenhang mit diesem Film konnte sie die von ihr porträtierte Aung San Suu Kyi einmal besuchen, aber ein zweiter Besuch wurde ihr verweigert. Die Schauspielerin wurde im Flughafen von Rangun an der Einreise gehindert und umgehend ausgewiesen. [3] Noch bevor der Film erschien [4], wurde Michelle Yeoh laut Informationen aus gut unterrichteten Kreisen auf eine "schwarze Liste" gesetzt. [5]

Anmerkungen

  • Größe: 165 cm
  • Name: In ihren ersten Filmen benutzte sie teilweise den Namen Michelle Khan. Erst ab 1997 ist sie durchgehend als Michelle Yeoh bekannt.
  • Kung-Fu-Stil: Yeoh lernte ihr Kung-Fu in Vorbereitung auf bestimmte Filmrollen. Im Unterschied etwa zu Jackie Chan hat sie keine formale Kampfkunstausbildung. Allerdings trainiert sie seit mindestens zwei Jahrzehnten. Ihre Lehrer waren vor allem Lam Ching-Ying und Corey Yuen. Deshalb hat sie auch keinen individuellen Stil entwickelt, allerdings lernte sie für den Film Wing-Chun und Tiger and Dragon viele Bewegungen des Taijiquan.
  • Stunts: Yeoh führt nicht alle Stunts in ihren Filmen selber aus, wohl aber die spektakulärsten und schwierigsten, darunter der Sprung durch eine Glasscheibe mit dem Kopf, während sie gleichzeitig zwei Schurken bekämpft in Yes, Madam und Sprung mit einem Motorrad auf einen fahrenden Zug in Police Story III. Aufgrund von Verletzungen oder anderen Ursachen wurde sie in den Filmen Der Morgen stirbt nie, Ah Kam und Magnificient Warriors teilweise gedoubled.
  • Sprachen: Yeoh beherrscht fünf Sprachen. Sie wuchs mit Englisch auf und kann auch Malaiisch sprechen sowie teilweise Hokkien, ein chinesischer Dialekt aus der Provinz Fujian, aus der ihre Vorfahren stammen. Während ihrer Zeit in Hongkong lernte sie Kantonesisch und ab dem Jahr 2000 auch Hochchinesisch, in dem Tiger and Dragon gedreht wurde.
  • Ehe: Nach ihrer Scheidung von Poon heiratete sie 1999 den US-amerikanischen Arzt Dr. Alan Heldman. Diese Ehe hielt allerdings nur sechs Monate. Gegenwärtig ist sie mit dem ehemaligen Ferrari-Teamchef in der Formel 1 und aktuellen FIA-Präsidenten Jean Todt liiert.
Jean Todt (links), Michelle Yeoh (mitte) und der Bürgermeister von Pierrefort (rechts) vor Haus Nummer 15 in der Jean Todt-Straße

Filmografie

Auszeichnungen

  • 1999: Excellence in Acting CineAsia Awards
  • 2001: International Star of the Year
  • 2001: Datuk Paduka Mahkota Perak
  • 2001: Best Film Actress Ethnic Multicultural Media Awards (EMMA) Magnificent Warriors
  • 2001: Best Actress Ammy Award
  • 2002: Montblanc Arts Patronage Award
  • 2002: The Outstanding Young Persons of Malaysia
  • 2002: The Outstanding Young Persons of the World
  • 2002: Best Co-production Film (as producer)
  • 2002: Producer of the Year
  • 2003: International Actor of The Year
  • 2004: The Asian Film Award
  • 2004: Best Co-production Film (as producer)
  • 2005: Rainmaker Award
  • 2006: Best Action Actress of 100 Years of Chinese Film History
  • 2007: Chevalier de Legion d'Honneur

Literatur

  • Ralph Umard: Film ohne Grenzen, Lappersdorf 1996
  • Stefan Hammond / Mike Wilkins: Sex und Zen und eine Kugel im Kopf, München, 1999 (nur Filmbeschreibungen)
  • Nancy Stair: Michelle Yeoh. The Rosen Publishing Group 2001, ISBN 9780823935208
  • Edward L. Davies: Encyclopedia of contemporary Chinese culture. Routledge 2004, ISBN 9780203645062, S. 971
  • Yingjin Zhang, Zhiwei Xiao: Encyclopedia of Chinese Film. Taylor & Francis 1998, 9780415151689, S. 382-383

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michelles Traum vom Leben als Primaballerina wurde durch eine Rückenverletzung, die sie während des Trainings an der Schule erlitt, schlagartig beendet. Abgerufen am 17. Mai 2011.
  2. Die Filmbiografie über Burmas Widerstandskämpferin Aung San Suu Kyi hat Michelle Yeoh die Rolle ihres Lebens verschafft. Abgerufen am 17. Mai 2011.
  3. Die malaysische Schauspielerin wurde am Flughafen von Rangun abgefangen und "mit dem nächsten Flugzeug" zurückgeschickt. Abgerufen am 29. Juni 2011.
  4. In der zweiten Jahreshälfte soll ein Film über Burmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi ins Kino kommen. Die Hauptrolle darin spielt Michelle Yeoh. Nun ist der Hollywood-Star an der Einreise in das südostasiatische Land gehindert worden.. Abgerufen am 29. Juni 2011.
  5. Die frühere Miss Malaysia dürfe nie mehr nach Birma reisen. "Sie steht jetzt auf einer schwarzen Liste", sagte ein anderer Behördenvertreter.. Abgerufen am 29. Juni 2011.

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