Michel-Katalog

Michel-Katalog
Abbildung mehrerer Sammlerkataloge 1991-2004
Einige Michel-Kataloge 2006-2011

Die Michel-Kataloge sind Briefmarkenkataloge, die zu den verbreitetsten und anerkanntesten im deutschsprachigen Raum zählen. Sie gelten als Standardwerk unter Philatelisten und sind aufgrund des hohen Detaillierungsgrades auch im fremdsprachigen Ausland sehr verbreitet. Neben Briefmarkenkatalogen erschienen aber auch schon Michel-Kataloge über Telefonkarten, Stempel, Postkarten und Münzen.

Die Michel-Kataloge sind aus den umfassenden Preislisten und Katalogen der 1906 eröffneten Briefmarkenhandlung Hugo Michel in Apolda (ab 1909 Weimar) hervorgegangen. Seit dem Verkauf der Rechte (1919) an den Leipziger Schwaneberger Verlag (heute in Unterschleißheim bei München) erscheint der Michel als eigenständiges Katalogwerk, erstmals 1920 in den zwei Bänden „Europa“ und „Übersee“. Seit dieser Zeit wächst die Zahl der Bände – analog zur weltweit wachsenden Briefmarkenproduktion – stetig.

Inhaltsverzeichnis

Briefmarken

Werbung aus dem Jahre 1955 aus einem Briefmarkenheftchen der Deutschen Bundespost

Michel-Kataloge enthalten die von staatlichen Postverwaltungen ausgegebenen Briefmarken aller Länder der Erde. Dazu gehören auch Briefmarken, die von Ländern oder Gebieten ausgegeben werden, die vom Weltpostverein nicht anerkannt wurden, aber einen Postdienst unterhielten oder noch unterhalten. Briefmarken von privaten Postdiensten werden in eigenen Katalogen gelistet.

Zur Ergänzung der Kataloge veröffentlicht Schwaneberger monatlich die „Michel-Rundschau“, die Neuerscheinungen auflistet und bewertet sowie über Bewertungsänderungen älterer Briefmarkenausgaben informiert und einen ausführlichen Textteil mit aktuellen Informationen zu allen Facetten der Philatelie enthält.

Unter dem Label „Michelsoft“ sind die Daten einiger Sammelgebiete auch in Form eines Software-Kataloges auf CD verfügbar.

In Sammlerkreisen werden häufig die Preisnotierungen des Michel kritisiert, die oft wesentlich über den Marktpreisen liegen, dabei allerdings einen guten Vergleich internationaler Tauschwerte bieten. Vergleiche dazu den Abschnitt Die Katalogpreise im Artikel Briefmarkenkatalog.

Strukturierung

Deutschland-Kataloge

Neben dem Standardkatalog für Deutschland gibt es noch einen in zwei Bänden erscheinenden Spezialkatalog, sowie einen speziell für junge Philatelisten bestimmten Juniorkatalog. Diese erscheinen jährlich.

Europa-Kataloge

Die Europakataloge (EK) werden jährlich neu überarbeitet. Derzeit sind die europäischen Sammelgebiete in sieben Bände aufgeteilt.

Übersee-Kataloge

Diese Kataloge erscheinen etwa alle drei Jahre, wobei laufend einzelne Bände neu bearbeitet werden. Derzeit sind zehn Bände erhältlich. Einige dieser Bände erscheinen in zwei Teilen. Im Vergleich zu den Europa-Katalogen sind einige Vereinfachungen vorhanden. So sind grundsätzlich keine Auflagenzahlen angeführt. Bei einzelnen Staaten (vor allem solchen, wo beim Großteil der Ausgaben eine tatsächliche postalische Verwendung fraglich ist) ist bei Briefmarkensätzen oft nur ein Wert abgebildet. Bei einigen wenigen Ländern wird auf eine Abbildung überhaupt gänzlich verzichtet.

Spezial-Kataloge

Neben diesen regelmäßig erscheinenden Katalogen gibt es noch eine große Anzahl von Spezialkatalogen, in denen einzelne Sammelgebiete genauer katalogisiert werden. So werden hier genauere Angaben über Abarten, verschiedene Zähnungen, sowie etwa die Katalogisierung von Ersttagstempeln vorgenommen. Spezialkataloge für Österreich, sowie Schweiz und Liechtenstein erscheinen jährlich, andere in unregelmäßigen Abständen. [1]

Motiv-Kataloge

Seit kurzem werden auch spezielle Kataloge, die Marken zu einem bestimmten Themengebiet enthalten, herausgegeben.

Kataloge in Fremdsprachen

Einige Kataloge werden mittlerweile auch in englischer Sprache angeboten.

Online

Seit 2003 steht ein kostenpflichtiger „Online-Briefmarkenkatalog“ mit inzwischen fast allen etwa 638.000 Briefmarken (Stand: November 2009) der ganzen Welt zur Verfügung. Ebenfalls ist ein Online-Katalog zum Thema Münzen mit über 1.200 Eintragungen mit rund 19.000 Preisnotierungen und etwa 2.200 Abbildungen verfügbar. Es sind dabei grundsätzlich nur die Daten der Standardkataloge enthalten.
Am 12. Oktober 2009 startete die kostenfreie MICHEL-Community, die in einer Plattform Foren, Blogs und Bildergalerie zusammenfasst und eine Tauschbörse bietet. Neben Benutzer-Content wird auch redaktioneller Inhalt mit aktuellem aus der Welt der Philatelie angeboten.

Einzelnachweise

  1. Gesamtausgabeprogramm 2009/10 der Michel-Kataloge, Verlag Schwaneberger GmbH

Weblinks


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