Michael Weber (Theologe)

Michael Weber (Theologe)
Michael Weber

Michael Weber (* 8. Dezember 1754 in Gröben; † 1. August 1833 in Halle (Saale)) war ein deutscher evangelischer Theologe.

Leben

Weber erhielt seine Vorbildung auf der Stiftsschule in Zeitz und studierte ab 1774 an der Universität Leipzig. Hier erlangte er seine Bildung bei Christian August Crusius und Johann August Ernesti. 1778 habilitierte er sich an der Leipziger philosophischen Fakultät, wurde Vesperprediger, fand als Baccalaureus Aufnahme in die Theologische Fakultät und wurde Frühprediger an der Universitätskirche. Da seine Predigten großen Zuspruch fanden, übertrug man ihm eine außerordentliche Professur, und er ging 1784 als ordentlicher Professor der Theologie nach Wittenberg.

An der Universität Wittenberg besetzte er die vierte Professur, die mit der Verwaltung der kurfürstlichen Stipendiaten verbunden war, und wurde somit auch Prediger an der Wittenberger Schlosskirche. Während der Zeit der Befreiungskriege wurde sein Haus ein Opfer der Wittenberger Belagerung, so dass die Familie nach Bad Schmiedeberg flüchtete. Nachdem man die Wittenberger und die Hallenser Universität vereinigt hatte, wechselte Weber nach Halle, wo er als Professor der Theologie am theologischen Seminar wirkte. 1825 wird er Mitglied der theologischen Examinationskommission, feierte sein 50-jähriges Dozentenjubiläum und bekam dabei den roten Adlerorden dritter Klasse verliehen.

Weber verstarb als Senior der halleschen Theologiefakultät 1833. Aus einem reichhaltigen Fundus an dogmatischer und exegetischer Kenntnis hielt er seine vorrangig in lateinischer Sprache abgehaltenen Vorlesungen. So war er mit den Texten des Neuen Testamentes so vertraut, dass er dieses wörtlich aus dem Gedächtnis wiedergeben konnte. Vor allem war er in der hebräischen und semitischen Sprache bewandert; seine Schriften erstrecken sich auf alle Bereiche der Theologie. Weber der zwei Mal verheiratet gewesen war, ist vor allem als Vater der berühmten Kinder Eduard Friedrich Weber, Ernst Heinrich Weber und Wilhelm Eduard Weber bekannt. Von seinen 13. Kindern, ist noch der Sohn Ernst Gustav Weber als Theologe Pfarrer in Rackith geworden.

Werke

  1. Opuscula academica eaque apologetica, Vitebergae publice scripta, 1825
  2. Eclogae, Leipzig 1791
  3. Ad epistolas Pauli minores, Leipzig 1791, 1794
  4. Commentatio ad locum Gal. 3, 19-22, Leipzig 1777
  5. Commentatio ad Ebr. 2, Leipzig 1778
  6. Versuch einer Übersetzung des Briefs Pauli an die Galater, Leipzig 1778
  7. De usu versionis N.T. Syricae hermeneutico etc.,
  8. Specimina exegetico-critica ad nonnullos N.T. locos,
  9. Etwas für junge Freunde der Philosophie, Leipzig 1779
  10. Kurtzer Entwurf der allg. christl. Tugendlehre, Leipzig 1780
  11. Hat der Dekalogus weislich keine verbindende Kraft mehr?, 1782
  12. Dubitationes adversus Bechtoldi orationem, qua Bessici judicium de Decalogo latum defendere conatur
  13. Morgen- und Abendandachten für vernünftige und fromme Christen auf alle Tage..., 1782, 1783
  14. Progr. Adit de intempestiva ac nimia lectionis emendandae cura, 1793
  15. Crisis loci Paulini 1. Tim. 3, 14-16, Leipzig 1784
  16. Predigt am ersten Osterfeiertag 1785 über 1. Cor 5, 6-8, Wittenberg 1785
  17. Tischandachten für vernünftige und fromme Christen, Wittenberg 1785
  18. Prog. De intempestiva lectiones cura a jeremia illustrata,

Literatur

  • Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Verlag Max Niemeyer Halle (Saale) 1917,
  • Paul TschackertWeber, Michael. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 354.
  • Nikolaus Müller: Die Funde in den Turmknäufen der Stadtkirche zu Wittenberg. Magdeburg Evangelische Buchhandlung Ernst Holtermann, 1912
  • Veronika Albrecht-Birckner: Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig, 2009, ISBN 9783374021413, Bd. 9, S. 265
  • Heinrich Doering: Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert. Verlag Johann Karl Gottfried Wagner, 1835, Neustadt an der Orla, Bd. 4, S. 663 (Online)

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