Michael Leyser

Michael Leyser

Michael Leyser, auch: Lyser genannt, (* 14. April 1626 in Leipzig; † 20. Dezember 1660 in Nykøbing Falster) war ein deutscher Mediziner und Anatom.

Leben und Wirken

Michael Leyser, Sohn des Polykarp Leyser II. (1586–1633) und der Sabine Volckmar (1598–1634), Tochter des Leipziger Buchhändlers und Bürgermeister Nikolaus Volckmar (1573–1602), war einer der wenigen Angehörigen der Familie Leyser, der nicht ein theologisches Studium erstrebte. Er begann sein Studium der Philosophie sowohl an der Universität Wittenberg als auch später an der Universität Leipzig und schloss dort mit dem Magister der Philosophie ab. Anschließend entschloss er sich zum Studium der Medizin und wechselte zu Thomas Bartholin (1616–1680) an der Universität Kopenhagen wo er sich das gesamte Spektrum der anatomischen Kenntnisse und Fertigkeiten zu Eigen machte. Unter der Anleitung von Bartholin präparierte Leyser Skelette, die außergewöhnlich weiß und sauber gewesen sein sollten. Bartholin übertrug ihm das Amt eines Assessors und Prorektors und Leyser galt fortan als einer der fähigsten Anatomen seiner Zeit.

Auf Betreiben seiner Lehrer veröffentlichte er im Jahre 1653 unter dem Titel „Culter anatomicus. Hoc est: Methodus brecis, facilis ac perspicua artificose et compendiose humana incidendi cadavera“ die medizinischen Vorschriften und Regeln, welche die Lehrer der Anatomie als bewährt erkannt hatten. Damit machte er das Wissen des Selektierens breiten Kreisen bekannt. Er beschränkte sich aber nicht nur darauf, das ihm dargebotene sich anzueignen und zusammenzustellen, sondern versuchte dieses Wissen mittels anderer Quellen zu vervollständigen. In dem bekannten Streit zwischen Bartholin und Olaus Rudbeck (1630–1702), der über die Priorität der Entdeckung der Lymphgefäße entbrannt war, soll laut Rudbeck Michel Leyser sogar der eigentliche Entdecker gewesen sein und Bartholin sich diese lediglich angeeignet haben.

Nach der Veröffentlichung seines Buches scheint Leyser die Universitätslaufbahn in Kopenhagen sehr bald verlassen zu haben. Er wechselte vermutlich nach 1656 zur Universität Padua in Italien und promovierte dort zum Doktor der Medizin. Anschließend zog es ihn zurück nach Dänemark, wo er zunächst auf Lolland und Mona sowie anschließend in Nykøbing auf der Insel Falster als praktischer Arzt tätig war. Hier verstarb er kurz nach seiner Eheschließung mit nur 34 Jahren am 20. Dezember 1660 an „Febris maligna“ ein „kaltes Fieber“, welches für gewöhnlich bei Typhus oder Pest auftritt.

Werke (Auswahl)

  • Calculo renum et vesice. Kopenhagen 1651.
  • Culter anatomicus sive methodus humana corpora fecanda. Kopenhagen 1653. Weitere fünf Auflagen bis 1731, auch ins Englische übersetzt (The art of dissecting the human body…. London 1740.)
  • De auditu. Kopenhagen 1653.
  • De sphacelo cerebri. Leipzig 1656.
  • Observationes medicae virorum clarissimorum. Frankfurt. 1679, posthum veröffentlicht.
  • Cultro anatomico. Frankfurt 1679, posthum veröffentlicht.

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Leyser — / von Leyser (Variationen: Lyser, Leysser, Laiser, Laisser) ist der Name einer alten und in Einzellinien geadelten deutsch österreichischen Gelehrtenfamilie, deren Ursprünge im 13. Jahrhundert liegen und die viele herausragende Persönlichkeiten… …   Deutsch Wikipedia

  • Michael Wirth — (* 14. Oktober 1571 in Löwenberg in Schlesien; † 25. Mai 1618 in Leipzig) war ein deutscher Rechtswissenschaftler. Leben Geboren als Sohn des Ratsherrn und Kirchenvaters Johann Wirth und seiner Frau Anna Scholtz, besuchte er die Schule seines… …   Deutsch Wikipedia

  • Polycarp Leyser — Leyser / von Leyser (Variationen: Lyser, Leysser, Laiser, Laisser) ist der Name einer alten und in Einzellinien geadelten deutsch österreichischen Gelehrtenfamilie, deren Ursprünge im 13. Jahrhundert liegen und die viele herausragende… …   Deutsch Wikipedia

  • Polykarp Leyser I. — Polykarp Leyser II. (* 20. November 1586 in Wittenberg; † 15. Januar 1633 in Leipzig) war ein deutscher lutherischer Theologe und Superintendent in Leipzig. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Familie …   Deutsch Wikipedia

  • Polykarp Leyser II. — Polykarp Leyser II. (* 20. November 1586 in Wittenberg; † 15. Januar 1633 in Leipzig) war ein deutscher lutherischer Theologe und Superintendent in Leipzig. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Familie …   Deutsch Wikipedia

  • Polycarp Leyser der Ältere — Polykarp Leyser d. Ä. 1602 Polykarp (von) Leyser der Ältere, (* 18. März 1552 in Winnenden; † 22. Februar 1610 in Dresden) war ein lutherischer Theologe, Superintendent von Braunschweig, Generalsuperintendent des sächsischen Kurkreises, Profe …   Deutsch Wikipedia

  • Polykarp Leyser der Ältere — Polykarp Leyser d. Ä. 1602 Polykarp (von) Leyser der Ältere, (* 18. März 1552 in Winnenden; † 22. Februar 1610 in Dresden; auch Polykarp Leyser I.) war ein lutherischer Theologe, Superintendent von Braunschweig, Generalsuperintendent des …   Deutsch Wikipedia

  • Polykarp Leyser IV. — Polykarp Leyser IV. (* 4. September 1690 in Wunstorf; † 7. April 1728 Helmstedt) war ein deutscher evangelischer Theologe, Philosoph, Mediziner, Jurist und Historiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Leyser II. — Wilhelm Leyser II. (* 24. August 1628 in Wittenberg; † 2. Mai 1689 ebenda) war ein deutscher Jurist und Rechtswissenschaftler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Familie …   Deutsch Wikipedia

  • Polycarp Leiser — Leyser / von Leyser (Variationen: Lyser, Leysser, Laiser, Laisser) ist der Name einer alten und in Einzellinien geadelten deutsch österreichischen Gelehrtenfamilie, deren Ursprünge im 13. Jahrhundert liegen und die viele herausragende… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”