3,7-cm-PaK 36

3,7-cm-PaK 36
3,7-cm-PaK 36


Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung: 3,7-cm-PaK 36
Herstellerland: Deutsches Reich
Entwickler/Hersteller: Rheinmetall
Entwicklungsjahr: 1933
Produktionszeit: 1936 bis
Stückzahl: 14459
Waffenkategorie: Panzerabwehrkanone
Mannschaft: 5 Soldaten
Technische Daten
Gesamtlänge: 3,40 m
Rohrlänge: 1,66 m
Kaliber:

3,7 cm

Kaliberlänge: L/45
Kadenz: 16 Schuss/min
Höhenrichtbereich: –5° bis +25 °
Seitenrichtbereich: 60°

Die 3,7-cm-PaK 36 war eine Panzerabwehrkanone der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die 3,7-cm-PaK 36 hatte eine Spreizlafette mit zwei Rohrholmen und ein kleines nach rückwärts geneigtes Schutzschild von 5 mm Stärke. Das hydropneumatische Rücklauf- und Vorholsystem befand sich in der Wiege. Das Rohr hatte keine Mündungsbremse. Die beiden Räder waren gummibereift und besaßen einzelne Luftkammern, sodass sie nicht ohne Weiteres zerschossen werden konnten. Ein weiterer Vorteil war das geringe Gewicht, sodass sie auf kurzen Strecken auch im Mannschaftszug bewegt werden konnte.

Produktion

Die 3,7-cm-PaK 36 wurde seit 1933 von Rheinmetall Düsseldorf entwickelt und 1936 bei der Truppe eingeführt. Es wurden etwa 14.459 (davon 5.339 im Krieg produziert) Stück produziert. Der Herstellungspreis bei 900 benötigten Arbeitsstunden betrug 5730 RM.

Munition

PaK 36 Panzergranate 39[1] Panzergranate 40[1] Stielgranate 41[1] Sprenggranate
Gewicht 0,69 kg 0,35 kg 8,5 kg 0,65 kg
Mündungsgeschwindigkeit 760 m/s 1030 m/s 110 m/s 745 m/s
Durchschlag bei 30° Auftreffwinkel
aus 500 m Entfernung 36 mm 55 mm
Durchschlag bei 60° Auftreffwinkel
aus 200 m Entfernung 42 mm 61 mm 180 mm
aus 500 m Entfernung 36 mm 49 mm
Durchschlag bei 90° Auftreffwinkel
aus 200 m Entfernung 56 mm 72 mm 180 mm
aus 500 m Entfernung 48 mm 58 mm

An der Front wurden für ein Geschütz ein Munitionsvorrat von 120 Panzergranaten 39, 30 Panzergranaten 40 und 100 Sprenggranaten mitgeführt.

Einsatz

Das Geschütz wurde erstmals im Spanischen Bürgerkrieg eingesetzt. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs diente es als Vorbild für die Konzeption vieler Panzerabwehrkanonen anderer Kriegsmächte. Das Rohr war das gleiche wie das der Hauptwaffe des deutschen Panzer III, die KwK 36 L/45.

Deutsche Soldaten mit getarnter PaK 36 in Belgien 1940.

Zu Beginn des Krieges war die Wehrmacht mit 11.200 PaK 36 ausgestattet, die überwiegend in den 14. (Panzerabwehr-)Kompanien der Infanterieregimenter eingesetzt waren. Die PaK 36 war leicht im Mannschaftszug zu bewegen und gut zu tarnen. Schon der Westfeldzug zeigte jedoch – der Bestand hatte sich mittlerweile auf 13.131 Stück erhöht – dass die Leistung der Pak zur Panzerbekämpfung nicht mehr ausreichend war. Bei schwereren Panzern wie den britischen Mk.II Matilda und den französischen Char B1 und Somua S-35 war fast keine Wirkung mehr zu erzielen. Nur mit Glückstreffern in die Sehschlitze der Panzer oder gegen das Laufwerk bestand eine Chance zu deren Bekämpfung. Daher wurden bereits Flak zur Panzerbekämpfung eingesetzt. Die 3,7-cm-PaK 36 erhielt durch die Bedienmannschaften im Westfeldzug auch die spöttischen Beinamen „Heeresanklopfgerät“ oder „PanzerAnklopfKanone“ oder „Panzer-Anklopf-Gerät“.

Ab Mitte 1940 wurde die PaK 36 daher in den Panzerjägerabteilungen nach und nach durch die neue 5-cm-PaK 38 ersetzt. Die Einführung von Granaten mit Wolframkern erhöhte zwar die Durchschlagskraft der PaK 36, dennoch war die Waffe auch weiterhin nicht sehr effektiv, vor allem gegen die im Russlandfeldzug auf russischer Seite eingesetzten schweren Kampfpanzer KW I und II. Auch gegen die später in großer Zahl auftretenden modernen sowjetischen T-34 zeigte sie oft keinerlei Wirkung. Die Soldaten waren daher gezwungen, diesen Panzer durch Schüsse aus kurzer Distanz auf die rückwärtige Panzerung zu bekämpfen. Auf diese Weise gelangen zwar einige Abschüsse, aber es bestand auch die Gefahr, dass beim Misslingen ein zweiter Versuch nicht möglich sein würde.

Nordfrankreich, Soldaten mit Geschütz

1941 wurde daher die Stielgranate 41 entwickelt, die auf das Geschützrohr aufgesteckt wurde. Es handelte sich um ein durch ein Leitwerk stabilisiertes Überkaliber-Hohlladungsgeschoss mit 2,3 Kilogramm Sprengstoff. Ab Februar 1942 war diese Granate im Einsatz und konnte Panzerungen bis 180 Millimeter durchschlagen. Dabei musste das gegnerische Fahrzeug aber wegen der geringen Mündungsgeschwindigkeit und der dadurch geringeren Reichweite auf 200 Meter an das Geschütz herankommen. So wurde die Feuerkraft dieser Waffe erhöht und Zeit für die Neuentwicklung einer besseren Panzerabwehrwaffe gewonnen. Trotz ihrer unzureichenden Leistung blieb die 3,7-cm-PaK 36 bis zum Kriegsende als Unterstützungswaffe in Dienst.

Für das 7,5-cm-Infanteriegeschütz 37 und die 4,2-cm-leichte PaK 41 wurde die gleiche Lafette genutzt. Einige Geschütze wurden nach und nach auf Halbkettenfahrzeugen wie beispielsweise dem Zugführerfahrzeug (SPW 251/10) als leichte Panzerabwehrwaffe installiert, andere wurden von der Wehrmacht den verbündeten Armeen Finnlands, Rumäniens und der Slowakei überlassen. Mit der Einführung von Hohlladungsgeschossen im Jahr 1943 konnte die Waffe allerdings wieder effektiv bis zu einer Entfernung von 300 Metern eingesetzt werden. Die PaK 36 wurde weiter, vor allem aufgrund ihres geringen Gewichts und ihrer großen Beweglichkeit, bei leichten Infanterieeinheiten wie den Fallschirmjägern eingesetzt.

Derivate

Die amerikanische 37-mm-Geschütz-M3 basiert auf der 3,7-cm-PaK 36.

Verweise

Literatur

  • Terry Gander, Peter Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffen 1939–1945. Spezialausgabe, 2. Auflage. Motorbuchverlag,Stuttgart 2006, ISBN 3-613-02481-0, (Motorbuch-Verlag spezial).
  • Manfred Stegmüller, Von Flanschengeschossen und Wolframkernen: die Entwicklung der Hochgeschwindigkeitsmunition für konische Rohre durch Dr. Hans Neufeldt und die Firma Polte, Magdeburg, Band 5 von Aufsätze zu Geschichte + Technik, Verlag W. Sünkel, 2000, ISBN 978-3-930060-06-1

Weblinks

 Commons: 3,7-cm-PaK 36 – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Terry Gander, Peter Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffen 1939–1945, S. 111

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